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17. Kapitel ⏐ Lina

Lina schloss gerade die Wohnungstür hinter sich, als ihr Handy den Eingang einer neuen Textnachricht ankündigte. Bevor sie jedoch nachsah, wer da etwas von ihr wollte, legte Lina erst einmal die Einkäufe aus der Hand und kickte dann ihre Schuhe von den Füßen.

Mit einem Seufzen machte sie es sich auf dem Sofa bequem. Der Nachmittag mit ihrer Mutter war zwar schön gewesen, aber auch sehr anstrengend.

Dann fischte sie ihr Handy aus der Hosentasche und stutzte. Eine unbekannte Nummer hatte ihr geschrieben.

+49177180890 
Ich hoffe, du hast den 
Tag gut überstanden. 
Wie lief es denn mit 
deiner Mutter?

Irritiert schaute Lina auf das Display. Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wer ihr so eine Nachricht schreiben sollte. Jeder, der über die Situation mit ihrer Mutter Bescheid wusste, war in ihrem Telefonbuch unter dem richtigen Namen abgespeichert. Aber diese Nummer kannte sie nicht.

Lina überlegte, was sie tun sollte ... die Nachricht ignorieren oder doch lieber antworten?

Ihre Neugierde siegte.

Lina  
Wer will das wissen?  
Unbekannten Absendern  
werde ich ganz sicher  
nichts über mein  
Privatleben verraten! 
Bist du ein Stalker oder 
woher weißt du das mit 
meiner Mutter? 

+49177180890 
Oh, sorry. 
Ich hätte wohl 
unterschreiben sollen. 
Hier ist Julian – der 
Stalker aus dem Büro ;)

Lina starrte auf die Nachricht. Julian? Woher zum Teufel hat dieser Möchtegernstalker denn meine Nummer?

Und was noch wichtiger war: Warum interessiert ihn das überhaupt? Seit ich ihm die Wahrheit gesagt habe, ist er so ... nett.

Lina hatte keine Ahnung, wie sie damit umgehen sollte. Mit einem idiotischen, arroganten, anmaßenden, streitsüchtigen und nervigen Julian kam sie klar. Damit hatte sie Erfahrung. Aber mit dieser neuen Seite von ihm war sie gerade völlig überfordert.

+49177180890 
Lina?

Weil Lina nun wusste, wem die unbekannte Nummer gehörte, speicherte sie diese erst einmal in ihren Kontakten ab. Danach stand über den Textnachrichten auch sein Name: Julian Möchtegernstalker/Ken Eberhardt. So konnte Lina ein wenig Zeit schinden und überlegen, wie sie auf seine Nachrichten reagieren sollte. Doch noch bevor sie sich entschieden hatte, kam bereits die nächste.

Julian 
Ich habe gedacht, 
dass du vielleicht reden 
willst, nachdem du bei 
deiner Mutter warst. 
Aber wenn nicht, dann 
sag es und ich lasse 
dich in Ruhe.

Lina überlegte noch immer. Doch dann dachte sie: Ach, was soll's! Im nächsten Moment tippte sie auch schon auf den Telefonhörer, um Julian anzurufen.

Er meldete sich beim ersten Klingeln.

„Hey ..." Er klang erstaunt. „Ich habe schon gedacht, ich bekomme gar keine Antwort von dir. Mit einem Anruf hätte ich wirklich nicht gerechnet."

„Ich kann auch wieder auflegen, wenn du ...", weiter kam Lina nicht.

„Nein! Ich freue mich, dass du angerufen hast!", unterbrach Julian sie hastig. „Ich war nur überrascht. Aber positiv." Sie konnte das Lächeln in seiner Stimme hören und ihre Unsicherheit ließ ein wenig nach.

„Ich hatte keine Lust, über dieses Thema zu schreiben", versuchte Lina, ihren Anruf zu erklären. Tatsächlich verstand sie aber selbst nicht so recht, warum sie plötzlich das Bedürfnis gehabt hatte, ausgerechnet mit Julian zu sprechen. Und dass sich beim Klang seiner Stimme ein angenehmes Prickeln in ihrem Bauch breitmachte, war auch nicht hilfreich. Also redete Lina einfach weiter: „Na ja, eigentlich bin ich generell kein Fan davon, immer nur unpersönlich zu texten. Ich rede lieber direkt mit den Menschen – notfalls auch am Telefon. Es ist doch viel besser, wenn man die Stimmung des Gesprächspartners aus den Worten heraushören kann, statt sich auf Emojis verlassen zu müssen. Vermutlich bin ich da ein bisschen altmodisch."

Oh je ... Lina wurde rot. Was rede ich denn da? Zwar stimmte es, was sie gesagt hatte, aber das hier war Julian. Ihn interessierten ihre Vorlieben sicher nicht.

Doch zu Linas Verwunderung stimmte Julian ihr zu: „Eigentlich sehe ich das ganz genauso, aber bei dir habe ich mich nicht getraut, einfach anzurufen." Jetzt klang er verlegen und unsicher. So so. Ein Lächeln stahl sich auf Linas Gesicht. Scheinbar haben wir doch mehr gemeinsam, als uns bisher bewusst war.

Dann fragte sie vorsichtig: „Julian?"

„Ja?"

„Warum bist du plötzlich so nett zu mir?" Diese Frage beschäftigte sie schon seit ihrem Gespräch am Mittwoch.

„Ja, also ..." Er räusperte sich. „Ich weiß, wie einsam man sich fühlen kann, wenn die eigene Familie einen nicht versteht. Das ist bei dir natürlich viel extremer – meine Eltern wissen wenigstens noch, wer ich bin. Jedenfalls oberflächlich. Aber sie haben sich nie die Mühe gemacht, mich wirklich kennenzulernen."

Lina runzelte die Stirn. „Wie meinst du das?"

„Na ja. Du weißt, was meine Eltern und mein Bruder beruflich machen?"

„Klar", erwiderte Lina sofort. „Deinem Vater gehört eine Firma für Film- und Fernsehproduktionen. Deine Mutter ist Nachrichtensprecherin. Und dein Bruder macht ..." Lina stockte. Da war sie nicht auf dem Laufenden. Sie hatte seit dem Studium nichts mehr von Julians älterem Bruder gehört.

„Elias ist inzwischen Auslandkorrespondent in London und berichtet über die wirklich wichtigen politischen Belange dort", ergänzte Julian mit einem seltsamen Unterton, den Lina jedoch nicht richtig einordnen konnte.

„Und das ist schlecht, weil ...", hakte sie deshalb nach.

„Weil ich eine Enttäuschung für die ganze Familie bin – im Gegensatz zu Elias!", platzte es aus Julian heraus. Und Lina wusste endlich, welches Gefühl da in seiner Stimme mitschwang: Bitterkeit.

Trotzdem ergaben Julians Worte für sie keinen Sinn.

Während Lina also versuchte, das Gesagte zu begreifen, herrschte am anderen Ende der Leitung Totenstille. Ich habe immer gedacht, er hält sich wegen seiner tollen Familie für etwas Besseres. Ich wäre nie darauf gekommen, dass er Schwierigkeiten zu Hause hat.

Als Julian nach gefühlten fünf Minuten immer noch kein Wort gesagt hatte, hielt Lina das Schweigen nicht mehr aus. Sie wollte der Sache auf den Grund gehen. „Du warst doch immer der Goldjunge der Familie. Ich kann mich erinnern, dass du deine Nase ganz schön hoch getragen hast, weil deine Eltern so reich und berühmt waren. Ich habe nie irgendetwas von familiären Problemen mitbekommen. Und ich verstehe ehrlich gesagt auch nicht, warum du denkst, dass du eine Enttäuschung für sie bist. Du hast doch einen guten Job, bist erfolgreich und verdienst sicher auch ganz gut. Also was sollte sie daran stören?"

Julian lachte freudlos auf. Irgendwie tat er Lina leid, obwohl sie noch immer nicht verstand, was eigentlich sein Problem war.

„Tja, diese Goldjungen-Nummer? In der Schulzeit stimmte das wirklich. Als ich dann den Studiengang Medien- und Eventmanagement gewählt habe, musste ich mir schon dauernd Belehrungen anhören. Aber bei meiner Entscheidung, tatsächlich in einer Eventagentur anzufangen, anstatt wie sie in der Medienbranche ... Da hat sich unser Verhältnis extrem verschlechtert."

Lina kapierte es nicht. „Und warum?", fragte sie ungeduldig nach, weil Julian einfach nicht weitersprach.

„Ganz einfach: Sie hatten mein Leben schon komplett durchgeplant. Über ihre Kontakte hatten sie den perfekten Startposten für meine Karriere bereits festgelegt und auch die Verträge waren schon aufgesetzt. Ohne ein Vorstellungsgespräch oder auch nur einen Lebenslauf von mir. Sie wussten genau, wann ich wohin befördert werden würde und wie ich ihnen damit zu noch mehr Einfluss verhelfen könnte." Julian schnaubte. „Als ob mich dieser ganze Medienzirkus auch nur im Mindesten interessiert!"

„Und weil du deinen eigenen Weg eingeschlagen hast, bist du jetzt eine Enttäuschung für sie?" Bei Lina machte es langsam Klick. Irgendwie passte das zu dem Bild, das sie von Julians Eltern hatte.

„Genau."

Er klang so verletzt, als er dieses eine Wort aussprach, dass Lina ihn am liebsten in die Arme geschlossen und getröstet hätte. Es musste schrecklich sein, von seinen Eltern derart im Stich gelassen zu werden.

Lina dachte an ihre Mutter, die sich niemals so verhalten hätte. Natürlich war Maren durch diese furchtbare Krankheit oft nicht mehr sie selbst. Aber davor hatte sie Lina immer ermutigt, ihren Träumen zu folgen und sich selbst zu verwirklichen. Maren Herrmann wollte nur, dass ihre Tochter glücklich war. Und Lina verstand nicht, wie die Karriere für Julians Eltern wichtiger sein konnte als ihr eigenes Kind.

„Ich glaube, du verstehst wirklich, wie einsam ich mich in letzter Zeit fühle", durchbrach Lina vorsichtig die Stille.

„Ja", erwiderte er leise. Lina hörte, wie Julian tief einatmete und dann mit fester Stimme fortfuhr: „Aber können wir jetzt bitte das Thema wechseln? Ich wollte doch eigentlich wissen, wie dein Tag war. Vergiss einfach, was ich gesagt habe. Meine Probleme sind gar nicht so wichtig."

Lina lächelte. Es war wirklich mutig von ihm, mir davon zu erzählen. Aber jetzt muss er natürlich wieder den starken Mann spielen.

Irgendwie fand Lina das gerade sehr sympathisch.

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