Versagen
Der Innenhof des Palastes lag verlassen. Was Hailey aufatmen ließ. Die Sonne stand bereits sehr tief. Ohne zu zögern lief sie Richtung See und ihre Freunde folgten ihr. Angestrengt suchte sie das schimmern und fand es augenblicklich. Ihr Herz schlug viel zu schnell. Als sie sich zu ihren Freunden wendete.
Summer's stimme glich einem fiepen.
„Ihr wollt das wirklich durchziehen, oder? Was wenn er nicht dort ist? Oder wenn er nicht mehr am Leben ist? Wir wissen nicht was uns dort erwartet."
Hailey nahm vorsichtig ihre Hand.
„Summer, es ist okay Angst zu haben. Das habe ich auch. Aber ich weiß das er dort ist. Ich spüre ihn. Er ist unser Freund, unser Verbündeter. Wir müssen ihm helfen."
Cole und Kayden traten einen Schritt näher an die beiden Frauen heran.
„Wir passen aufeinander auf."
Summer nickte ängstlich und vergrub ihr Gesicht kurz an Cole's Schulter, der sie in eine zärtliche Umarmung zog. Entschlossen wandte Hailey sich wieder dem See zu. In ihrem Nacken prickelte es, als Kayden sich dicht von hinten an sie schmiegte. Für einen Moment hielt sie inne und genoss seinen warmen Atem auf ihrer Haut. Es bescherte ihr ein wohliges schaudern. Ganz sanft spürte sie die Wärme seiner Umarmung. Es fühlte sich mehr als gut an. Einen kurzen Moment drückte sie sich an seine Brust, dann öffnete sie ihre Augen wieder und sprang kopfüber in den See. Das Wasser war zu ihrem Erstaunen, wärmer als gedacht. Sie hörte das platschen als ihre Freunde ihr folgten. Abertausende kleine Luftblasen versperrten ihr die Sicht, als sie zur Oberfläche aufstiegen, um dort im nichts zu verschwinden. Als die Sicht klar wurde schwammen sie los, dem schwachen Schimmer entgegen. Hailey sah sich aufmerksam um, es wurde immer dunkler. Ein riesiger Fisch kreuzte ihren Weg, er war mindestens vier Mann lang. Er hatte sechs riesige Taster an seinem Maul, das mit Hunderten spitzen Zähnen versehen war. Seine mächtigen Flossen verursachten eine kleine Druckwelle. Er schien auf der jagt zu sein, den seine Taster bewegten sich unaufhaltsam. Augen hatte er zum Glück keine. Hailey sah ihm erschrocken nach und schwamm schnell weiter, ohne ihn aus den Augen zulassen. Doch er verschwand in der Dunkelheit. Ihre Luft wurde allmählich knapp, sie kämpfte sich weiter nach unten. Je näher sie dem Schimmer kamen, desto mehr zeichnete sich ein großes schwarzes Loch vor ihnen ab. Ein Tunnel, mitten im See.
Kayden war schon immer gut im tauchen. Als kleiner Junge konnte er die Luft bereits sehr lange anhalten. Als er den Tunnel entdeckte, schloss er schnell zu Hailey auf. Sie sollte den Tunnel nicht als erste betreten. Er nahm ihre Hand und sie sah ihn an. Hailey schien ihn ohne Worte zu verstehen. Sie fuchtelte dennoch wild mit den Armen. Kayden kam ihr sehr nahe. Er legte sanft seine Lippen auf ihre und gab ihr etwas von seiner Luft ab. Dann löste er sich von ihr und schwamm in den dunklenTunnel hinein. Er schwamm schnell und Cole schloss zu ihm auf. Plötzlich erschien eine Wand vor ihnen. Der Tunnel ging steil nach oben. Kayden wollte sich grade mit den Füßen am Boden abstoßen, als Cole ihn davon abhielt. Cole sah Kayden sehr intensiv an und schüttelte seinen Kopf.
Cole spürte etwas Böses dort oben. Etwas das auf sie lauerte. Ein mächtiges Wesen. Angestrengt suchte er nach einem Zauber. Er musste sich beeilen, denn auch er hatte nicht mehr viel Luft in seinen Lungen. Der drang einfach einzuatmen wurde immer stärker. Er benötigte erneut den Verschleierungszauber. Doch er musste ihn sprechen, unter Wasser. Cole hoffte das ihm dies gelang. Denn er wusste nicht ob Zauber wirksam werden, wenn sie nicht klar und deutlich gesprochen werden. Aber er musste es versuchen. Entschlossen sah er seine Freunde an und nahm Summer an die Hand. Sie verstanden sofort was er vor hatte und schlossen einen Kreis, nahmen sich alle an den Händen. Als Cole den Mund öffnete sprach er schnell, aber mit Nachdruck. Mehr wie ein blubbern und monotones Summen, war nicht zu hören.
Hailey sah die Blasen, die sich ihren Weg zur Oberfläche bahnten. Doch plötzlich hielten sie inne. Das Wasser um sie herum begann zu wirbeln. Erst ganz langsam, dann wurde es immer stärker und schneller. Die Blasen wurden wieder nach unten in den Wirbel gezogen. Immer mehr Blasen entstanden durch den Sog des Wirbels und verschmolzen zu einer größeren Blase. Kontinuierlich wuchs diese Blase an und legte sich um Cole, der heftig die Luft einsog. Als nächstes umschloss sie Summer, sie hustete heftig als sie die Luft einsog. Hailey konnte dem Drang nicht länger widerstehen. Ihre Lungen benötigten Sauerstoff.
Kayden spürte Hailey's drang. Sie waren verbunden durch das Band. Er selbst hatte auch nicht mehr viel Luft in seinen Lungen, doch das war ihm egal. Er hatte sich geschworen, Hailey zu beschützen. Er drückte Hailey's Hand und beugte sich so weit es ging zu ihr, ohne Cole loszulassen und Hailey kam ihm entgegen. Kayden presste seine Lippen auf die ihren und gab ihre Lunge das, wonach sie sich so dringend sehnte. Er sah ihr in ihre wunderschönen Augen dann ließ er von ihr ab. Cole schrie in der Blase und krallte sich fest an Kayden's Hand. Doch Hailey konnte ihn nicht verstehen. Aber sie sah das Kayden einatmete. Er atmete das Wasser ein. Panik überkam sie. Sie wollte ihm helfen. Voller Panik öffnete sie ihren Mund und schrie seinen Namen. Das war dumm, sie hatte ihre letzte Luft aufgebraucht.
Cole sprach den Zauber erneut und immer lauter. Er schrie ihn gegen die Wand der Blase, die daraufhin immer schneller wuchs. Summer war wie in Trance. Sie sah wie Kayden dem Tode so nah war, wie Cole den Zauber an die wand der Blase spuckte und wie Hailey ihren Mund öffnete. Als ihr eine Idee kam. Sie war nie besonders gut im zaubern gewesen aber sie musste es versuchen. Als Cole erneut begann den Spruch zu wiederholen, stieg sie mit ein. Sie schloss ihre Augen und sprach gemeinsam mit Cole den Zauberspruch. Erst Hailey's schreie holte sie zurück.
„Kayden! Du musst atmen! Hörst du mich?! Atme! Bleib bei mir!"
Cole sah Summer anerkennend an und ließ ihre Hand los. Er zog Hailey von Kayden weg und ging zu ihm auf die Knie. Kayden's Herz schlug nicht mehr. Entsetzt sah er auf seinen Freunden hinab. Augenblicklich begann er seinen Brustkorb zu bearbeiten. Hinter ihm wimmerte Hailey. Immer wieder massierte er Kayden's Herz und blies ihm Luft in seine Lungen, während er ihn anschrie.
„Verdammt Kayden! Atme endlich! Du Mistkerl, lass uns jetzt bloß nicht alleine! Ich schwöre dir, ich bringe dich um!"
Wütend schlug er auf Kayden's Brustkorb ein. Doch allmählich kam ihm der Gedanke, dass sein Freund nicht zurückkehren würde. Tränen stiegen ihm in die Augen und ein allerletztes Mal schlug er auf Kayden nieder.
Totenstille wart in der Blase, die sie alle hätte retten sollen. Cole war wütend. Auf sich selbst, auf das Wasser und auf Kayden.
Hatte Cole versagt? War Kayden wirklich in das Reich der Toten übergetreten?
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro