Privataudienz l
Als das Tor sich von selbst öffnete, wusste Cole das es mit einem Zauber belegt worden war. Er spürte die Magie sehr deutlich. Cole schritt hinter dieser hässlichen Kreatur hinein und blieb augenblicklich stehen. Sein Magen begann zu rebellieren. Zwei mal hätte er sich beinahe erbrochen. So etwas hatte er noch nie zuvor gesehen. Seine Mitstreiter oder Gegner, anscheinend auch nicht. Er rang nach Luft, Hailey hielt Malu die Augen zu. Cole fand das auch besser so.
Duzende Dämonen aller Art, labten sich an Menschen. Sie fraßen Stücke ihrer Haut und tranken ihr Blut. Einige vergnügten sich mit ihren wimmernden Opfern. Anscheinend war die Regel noch nicht bis in den Palast vorgedrungen, oder etwa doch?
War das nur gute Miene zum bösen Spiel?
Sie schritten durch Blutlachen und hinweg über etliche tote und jene die es bald sein werden. Die Geräuschkulisse in der großen Eingangshalle war extrem. Neben den vielen Schmerzensschreie, dem grunzen einiger Dämonen und dem Grollen wo auch immer es her kam, hörte Cole ein flüstern. Angestrengt sah er sich um, aber im düsteren Schein der wenigen Fackeln konnte er niemanden ausmachen. Es schien so als käme es aus den Mauern selbst. Dieser Ort war unheimlich und dort sollten sie drei Wochen wohnen? Cole wollte nur noch hier weg. Sie schritten weiter auf eine prunkvolle Treppe zu.
***
Kayden konnte kaum Atmen. Die Luft war stickig und roch nach Eisen und faulem Fleisch. Das Licht der Fackeln war so schwummrig, das er nicht genau sah über was er da grade gestolpert war. Es war vermutlich auch besser so. Ihm hob es mehrere Male, seine Nase hatte sich noch nicht an den Gestank gewöhnt. Er fühlte schmerzen und Freude zugleich. Aber dies waren nicht seine eigenen Gefühle. Nein, es waren die Gefühle aller Kreaturen hier in der großen Halle. Wie kann das möglich sein? Er versuchte diese Gefühle zu ignorieren, so recht gelingen wollte es ihm jedoch nicht. Hier war es alles, aber nicht wohnlich. Kayden hoffte das sein Gemach etwas wohnlicher sein wird. Eine in Stein gehauene, prunkvoll verzierte Treppe ragte vor ihnen in die Höhe. Diese war vermutlich das bisher schönste Gebilde hier im Palast. Wenn man mal von dem ganzen Blut absah. Dort an der Treppe stand ein junger Jägerdämon der sich ihnen zu wand.
***
„Mein Name ist Zagan, ich werde euch in den drei Wochen hier begleiten. Hier geht es zu euren Gemächern. Ich werde sie euch anschließend zeigen. Zuerst die Regeln. Ihr dürft euch im Palast nach Lust und Laune bewegen. Auch auf dessen Gelände. Verlassen jedoch dürft ihr in nicht. Wer es versuchen möchte, sollte damit rechnen getötet zu werden. Der Keller allerdings ist tabu für euch! Ihr würdet dort unten sofort sterben. Merkt euch meine Worte! Die Mahlzeiten werden zusammen eingenommen. Morgens sobald die Sonne aufgeht, mittags wenn sie am höchsten steht und abends wenn es dämmert. Auch das nicht erscheinen, wird mit dem Tode geahndet. Zum Training erfährt ihr morgen mehr. Freizeit habt ihr natürlich auch, dies erfährt ihr ebenfalls morgen. Ich zeige euch nun eure Gemächer, danach werdet ihr ein Gespräch mit dem Fürsten höchstpersönlich führen! Folgt mir."
***
Hailey war angewidert. Sie konnte das Blut aus allen Gerüchen herausfiltern. Dennoch hörte sie Zagan genau zu. Sie war sogar ziemlich beeindruckt von dem Jungen Jägerdämon. Er sah überhaupt nicht Furchteinflößend aus und er war sogar eher nett. Gab es das, nette Dämonen? Oder war es die Tatsache, das Jägerdämonen alle erdenklichen gestalten annehmen konnten? Er sah schon sehr menschlich aus. Klar seine Augen waren schwarz und seine Zähne weiterhin spitz. Auch hatte er kleine Hornartige Ansätze am Kopf.
Er hatte ein paar Narben an den Armen und eine unter seinem linken Auge. Aber das war auch alles was an einen Dämon erinnerte.
Malu zog an ihrer Hand, sie blickte hinab auf das kleine unschuldige Mädchen.
Hailey strich ihr liebevoll über den Kopf. Diese kleine macht hier in kurzer Zeit schon ganz schön was durch. Malu klammerte sich an ihren Arm, so wie der kleine Junge bei Kayden. Nur der Gedanke an seinen Namen, entfesselte schon eine Gänsehaut, die ihr in Wellen den Rücken entlang lief. Solche Gefühle kannte sie nicht. Hailey hatte sich noch nie für Jungs interessiert. Wie denn auch, alle Elben wussten ja das sie keine Elbe war. Beziehungsweise spürten sie es. Einen fand sie ganz süß, aber der war richtig abweisend zu ihr. Er hat sie sehr verletzt. Er sagte zu ihr sie sei eine Missgeburt, da sie keine wahre Elbe sei.
Sie stiegen bereits die Stufen hinauf und allmählich verstummte der Tumult in der großen Halle unter ihnen. Sie kamen in einen weiteten Korridor, dessen Wände genauso nackt und kahl waren wie die der großen Halle selbst. Nur ohne das ganze Blut. Zagan blieb vor einer Tür stehen und wies Cole sein Gemach zu. So ging es mehrere Male bis Hailey selbst an der Reihe war. Zagan lächelte sie an und bestärkte sie einzutreten.
Was sie auch tat. Schnellen Schrittes ging sie in ihr Gemach und schloss die Tür. Leise wimmernd ging sie in die Knie und ließ sich gegen die Tür fallen. Hailey zitterte am ganzen Leib. Jetzt war sie alleine und konnte sich endlich gehen lassen. Tränen liefen ihr in Strömen über die Wangen. Ihr Atem glich mehr einem japsen. So saß sie mehrere Minuten einfach nur da.
Als die letzte Träne versiegt war hob sie langsam ihren Kopf. Erstaunt ließ sie ihren Blick durch den Raum gleiten. Sie war erstaunt, mit so einem Gemach hätte sie nicht gerechnet. Die Fackeln und Kerzen drängten alles in einen wunderschönen Glanz.
Der Raum war freundlich eingerichtet. So wie das Innere ihrer Trauerweide. Sie hatten diesen Raum ihrem Zuhause angeglichen.
Augenblicklich fühlte sie sich ein klein wenig wohler in ihrer Haut. Ein Steg führte vom Oberlicht auf eine Art Baum. Der Ast war ebenso an ihren Lieblingsplatz angeglichen worden. Wenigstens konnte sie so die Sterne beobachten.
Dennoch fand Hailey das sehr merkwürdig. Wie konnten sie das in so kurzer Zeit herrichten? Oder war von Anfang an klar wer auserwählt wurde? Fragen über fragen schwirrten durch ihren Kopf. Sie entdeckte eine weitere Tür, die in eine Badestube führte. Hailey war beeindruckt, ihre eigene Badestube. Bei den Elben wurde eine Stube, mit mehreren Familien geteilt. Es gab sogar ein Badetrog, sie hat noch nie in ihrem Leben ein Bad genommen.
Dies stand jetzt natürlich ganz oben auf ihrer Liste. Es klopfte an ihrer Tür und sie wusste, das sie das Baden auf später verschieben musste. Zaghaft öffnete sie die Tür einen Spalt breit und lugte hindurch.
Zagan stand freundlich lächelnd vor ihr, worauf hin sie die Tür weiter öffnete.
„Hailey, wenn du mir nun bitte folgen würdest? Ich geleite dich zu unserem Fürsten. Ich hoffe dein Gemach entspricht deinen Vorstellungen?"
„Danke Zagan, wie habt ihr das in so kurzer Zeit hinbekommen? Es sieht fast aus wie zuhause."
„Ja die Gemächer sind alle nach eurer Heimat nachempfunden. Du hast eines der ganz neuen Gemächer."
Hailey nickte ihm dankend zu, doch ihr Lächeln verschwand augenblicklich. Der Gedanke zu dem Fürsten zu müssen, ließ ihr Herz schneller schlagen.
„Muss ich denn wirklich zu ihm?"
Zagan legte ihr freundschaftlich die Hand auf ihre Schulter und sah sie mitfühlend an.
„Es tut mir wirklich leid Hailey, aber ja du musst zu ihm. Sonst wird er dich töten lassen. So schnell möchtest du doch nicht aufgeben, oder? Also, soll ich dich geleiten?"
Hailey nickte ihm widerwillig zu. Natürlich wollte sie nicht einfach so sterben. Aber zu Astaroth wollte sie auch nicht. Schweigend folgte sie dem Jungen Dämon, der so gar nichts dämonisches an sich hatte. Irgendwie mochte sie ihn. Dennoch traute sie Zagan nicht wirklich. Was wenn er nur so nett tat? Wenn er das nur machte, um ihr Vertrauen zu erlangen? Hailey wollte vorsichtig sein, vorerst zumindest.
Zagan führte sie den langen Korridor zurück zu Treppe. Wo sie in die nächste Ebene empor stiegen. Dort gab es nur eine Tür, links und rechts von ihr standen riesige eiserne Statuen.
Statuen die Astaroth's Abbild zeigten. Gänsehaut ließ sie erschaudern. Zagan bemerkte ihr Unbehagen und flüsterte ihr zu.
„Hab keine Angst, er wird dir nichts tun.
Astaroth wird dich begrüßen, danach darfst du wieder in dein Gemach. Ich werde hier auf dich warten."
Hailey nahm tief Luft, ihre Hände zitterten. Je näher ihre Hand dem Türknauf kam, um so schlimmer wurde es. Ihre Stirn begann zu pulsieren, als ob sie Hailey warnen wollte. Zaghaft umschloss sie den Knauf und gab der Tür einen kräftigen ruck. Mit einem sausen flog die Tür auf und knallte gegen die Wand. Der Ton hallte mehrere Male durch den Palast. Völlig schockiert stand Hailey, immer noch mit ausgestrecktem Arm, in der Türöffnung. Innerhalb weniger Sekunden verlor sie sämtliche Farbe. Astaroth stand mit verschränkten Armen nicht weit von ihr entfernt. Er verzog nicht eine Miene, was Hailey das Herz in die Hose rutschen ließ.
<Das war es dann wohl, er wird mich töten lassen. Warum musste grade mir das Geschehen? Die Tür sah so schwer aus. Ach du lieber Waldschrat, Reiß dich zusammen Hailey!>
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