Im Bilde
Shane blickte auf seine Familie. Jeden einzelnen dieser seltsamen sturen Kreaturen, hatte er in sein Herz geschlossen. Er wusste, dass sie bei diesem Vorhaben sterben konnten. Denn wenn er eines gelernt hatte über diesen Ort, in dieser kurzen Zeit, war es das, dass hier niemand sicher war. Das man niemandem hier wirklich trauen konnte. Doch genau dies tat Sally. Diese kleine Fee traute diesem Monster, dass sie nicht kannten. Sie traute dieser Fay, die sie auch nicht kannten. Der Schlüssel in seiner zittrigen Hand vibrierte. Wie sollte er sie im Inneren dieser Arena schützen? Was wenn die Gruppe, deren sie helfen sollten, sich gegen sie stellte? Ihnen keinen Glauben schenkte? Oder wenn sie es überhaupt nicht zu ihnen schafften? Welche Ausgeburten der Hölle, würden dort im Inneren lauern? Er wusste es nicht, doch er vertraute Sally und Delian. Er sah zu Ephyra, welche lächelnd sanft nickte.
„Shane, nun mach schon. Öffne die Tür, uns läuft die Zeit davon", ertönte die helle Stimme von Sally.
„Bist du dir sicher? Sally, ich vertraue dir und ich glaube. Aber wenn wir dort im Inneren sind, befürchte ich, dass ich uns nicht vor allem schützen kann. Was wenn die Gruppe sich gegen uns stellt", brummte er mit seiner basserfüllten Stimme.
„Das wird sie nicht. Ich weiß es einfach. Vertraue mir. Wir werden das schaffen. Diese Monster haben heute zum letzten Mal die Bewohner unserer Heimat gequält und jetzt öffne die Tür, bevor uns hier jemand entdeckt", fiepte Sally fest entschlossen.
Shane's Herz hämmerte wild und laut. So laut, dass er es in seinen Ohren vernahm. Doch er tat dies, was Sally von ihm verlangte. Er führte den Schlüssel in das Schloss und drehte ihn um. Knackende knirschende Geräusche waren zu höheren, ehe die Tür sich einen Spalt breit öffnete.
Judy traute ihren Augen nicht. Wie konnte so etwas von diesen Kreaturen geschaffen worden sein? Sie erwartete einen großen Raum, mit Wänden und decken. Karge Steine und Felsen. Jedoch offenbarte sich hinter dieser Tür eine eigene kleine Welt. Man sah keine Wände und man sah auch keine Decke. Über ihnen erstrahlten die beiden Monde, mit all ihren Sternen. Eine von der Größe kaum einschätzbare Landschaft erstreckte sich vor ihnen. Bäume wuchsen in die Höhe, sodass ihre Kronen nur zu erahnen waren. Büsche wucherten ebenso wie das grüne Gras und das Moos, welches den gesamten Boden einzunehmen schien. Als Shane die Tür vorsichtig etwas weiter öffnete, erblickte sie zu ihrer linken einen See. Umgehend verspürte Judy die Dringlichkeit, sich in ihn zu begeben. Ihre Beine gehorchten ihr nicht länger. Einen Fuß vor den anderen, setzte sie sich in Bewegung. Der Shellycoat in ihr war zum neuen Leben erwacht.
„Judy was tust du da? Komm wieder zurück! Wir wissen nicht ob es sicher ist", flüsterte Shane ihr energisch zu.
„Ich ... ich kann nicht! Meine Beine gehorchen mir nicht länger. Das Wasser ruft nach mir", gab sie genau so entsetzt zurück.
„Es bleibt keine Zeit mehr um zu überlegen. Gehen wir ihr nach. Aber seid vorsichtig", wisperte Sally und flog los.
Sally sah sich um. Wäre dies nicht eine Arena, könnte dieser Ort wunderschön sein. Ihre großen Augen hatten alles im Blick. Sie folgte Judy, bis diese das Wasser erreicht hatte. Kaum hatten ihre Zehen die Oberfläche durchbrochen, wandelte sie sich zurück. Ihre Beine wichen einer großen kräftigen blauen Flosse. Deren Schuppen im Licht der beiden Monde in allen Farben erstrahlte. Sally spürte die Freude in Judy. Sie tauchte ab. Der See war enorm tief, mit einem wunderschönen Korallenriff, welches sich unter ihr offenbarte. Es gab allerhand Fische und andere Kreaturen, welche Judy noch nie zuvor erblickt hatte. Sie tat einen kräftigen Schlag mit ihrer Flosse. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich ihre Welle unter Wasser. Es dauerte eine ganze Weile, bis der Schall wieder zu ihr zurück kehrte. Judy wusste nun genau wie tief und wie breit dieser See war. Wo Felsen heraus standen, welche Lebewesen in welchen Größen hier vertreten waren. Und sie wusste, das der See einen Zufluss hatte. Er durchzog beinahe dieses gesamte Areal. Dann tauchte sie wieder auf.
„Ich bleibe im Wasser, da bin ich für euch nützlicher. Der See hat einen Zufluss. Ich kann euch so viel besser helfen", gab sie Sally aufgeregt zu verstehen.
„In Ordnung. Wir werden am Ufer des Sees entlang gehen. Dann folgen wir erst dem Zufluss, den Judy erwähnt hat. Irgendwo hier in der Nähe, muss die Gruppe sein. Zumindest war hier das Grimoire, welches Zagan erwähnt hat", wandte sich Sally an ihre Familie.
Wobei von Bölly und Robby nicht's zu sehen war. Die Angsthasen blieben unsichtbar. Was vermutlich auch besser war. Denn die beiden Gnome hatten bisher keine großen Fähigkeiten an den Tag gelegt. Sally wollte nicht schon wieder einen ihrer Familie verlieren.
Nicht weit von ihnen entfernt ertönte plötzlich ein Grollen, so tief und abgrundtief böse, das selbst Ephyra zu zittern begann.
„Das ist ein Höllenhund. Ein abgrundtief böses Wesen mit drei Köpfen, welches nach Blut dürstet. Nach unserem Blut. Es hat uns gewittert. Wir sollten weiter", flüsterte sie und ohne zu zögern und ging los.
Sally's kleines Herz raste. Ihr Blick ruhte keine Sekunde am gleichen Ort. Immer wieder ließ sie ihren Blick schweifen. Sah in den Wipfeln der Bäume hin und wieder die Blätter wehen. Und das, obwohl hier kein Fünkchen Wind wehte. Wurden sie bereits verfolgt? Von einem der Gruppe? Oder bildete sie sich das nur ein? In ihren Gedanken betete sie zu Delian. Sally bat um Hilfe und diese bekam sie. Ein Name, Cole. Der Name des Zauberers. Sie hoffte, er würde sie hören, wenn Sally nach ihm rief.
Natürlich wusste Sally, dass sie damit die Aufmerksamkeit auf ihre Familie richtete. Doch dies war die einzige Möglichkeit, die Gruppe zu finden. Nur der Zauberer konnte seine Gruppe der ihren offenbaren.
„Cole hörst du mich? Wir sind hier, um euch zu helfen. Bitte offenbart euch uns", flüsterte Sally immer wieder. Wobei sie immer lauter wurde. Von mal zu mal.
„Sally bist du verrückt geworden? Was tust du da? Der Höllenhund ist uns auf den Fersen und du brüllst wie ein Löwe", zischte Shane und war bereits dabei seine Form zu wandeln.
Er hatte Ephyra auf seinen Rücken genommen. Wuchs in die Höhe und sah erneut wie einer der Superdämonen aus. Doch sein Trugbild war auf Grund seiner Nervosität sehr instabil.
„Wenn sie sich vor uns verbergen, wie sollen wir sie dann finden Shane? Cole! Bitte, offenbart euch", flötete sie und rief weiter nach Cole.
Shane ging mittlerweile rückwärts, sodass er auf einen Hinterhalt gefasst war. Sally hatte wohl den Verstand verloren. Ephyra zuckte nervös, ihr Kopf schnellte hin und her.
„Stop! Ruhe, runter und nicht bewegen",
Jaulte sie auf.
Ohne zu fragen warum, tat ihre neue Familie das, was sie soeben verlangte. Denn Sally's Gebrüll hatte die Aufmerksamkeit der Zuschauer erregt.
Astaroth hatte es zuerst vernommen. Doch diese Stimme konnte er nicht zuordnen. Dennoch verriet diese Stimme die Richtung. Vielleicht war es die Stimme des kleinen Mädchens? Dieser Malu, welche nur vorgab, nicht sprechen zu können.
„Zeig mir den See Zauberer! Na los!", brüllte der Dämonenfürst und der Zauberer kam seinem Befehl nach.
Nichts, rein garnicht's war zu sehen. Nicht mal ein Blatt oder Ast bewegte sich. Astaroth kochte vor Wut. War dies nur eine Ablenkung von Cole gewesen? Brachte er absichtlich alle auf eine falsche Fährte? Oh wie er diese Gruppe verabscheute. Dies war der Moment in dem er sich schwor, wenn auch nur einer von ihnen überlebte, den Kampf gewann, dass er keine Gnade walten ließe. Dies würde dann das erste mal sein, dass niemand überlebte. Er würde sie quälen, sie bei lebendigem Leibe Stück für Stück verspeisen.
Der Höllenhund brüllte, dass die Erde unter ihm bebte. Régare folgte ihm, denn er wusste genau, das dieses Blutrünstige Monster ihn zu seinem Ziel führen würde. Zu seines gleichen. Die dreckige Hailey, die ihm ein blaues Auge verpasst hatte. Mit ihr würde er beginnen.
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