Gut und Böse
Zagan triumphierte. Sein Böses ich wurde immer schwächer. So schwach, dass er sich bereits auf den Knien fortbewegte. Doch hatte er nun den richtigen Weg genommen. Schon bald würden sie den Zellentrakt erreichen und Zagan wusste, dass er sich dort wieder nähren wird. Der fahle, eiserne Geschmack des Blutes, lag ihm noch auf der Zunge. Erneut überkam ihn die Übelkeit, wenn er nur daran dachte.
„Hör auf damit! Wie konnte jemand wie du, nur so weich werden?!"
Zagan antwortete ihm nicht. Er sparte sich seine Kräfte. Er wird unaufmerksam werden und dann, wenn es soweit ist, würde er sich erneut aufraffen. Zagan musste sein Böses ich in die Ecke drängen. Sie hatten die erste Zelle erreicht. Diese war jedoch nicht besetzt. Er zog sich an den Stangen hoch und sah sich suchend um. Fleisch, er benötigte dringend Fleisch. Sein Blut quoll noch immer an einigen Stellen aus seinem Körper, was ihn zunehmend schwächte. Er war wütend. Warum war der gute noch hier? Und warum war er noch so stark? Das Böse war immer stärker, er müsste viel stärker sein. Jeder wusste doch das liebe einen schwach werden lässt. Doch dieser Dämon war anders.
„Unser Ziel ist das selbe! Du willst doch auch Astaroth's tot! Also sag mir weshalb du dich mir widersetzt?!"
Zagan lächelte vor sich hin. Er konnte seine Angst spüren. Angst war ein Zeichen wie schwach sein Böses ich tatsächlich war.
„Dies ist das einzige was uns verbindet! Du willst seine Macht! An seiner Stelle regieren! Doch wirst du noch viel schlimmer sein, als er!
Es wird einen Umbruch geben, doch die Dämonen werden wieder kontrolliert werden. So wie einst! Wir werden leben, im Einklang mit allen Völkern Delian's! Finde dich damit ab, oder lebe mit Angst! Bis ich uns irgendwann ein Ende bereite!"
Zagan wählte seine Worte mit bedacht. Denn er wusste, dass er bereit dazu war. Sein Leben zu beenden. Was bedeutet sein Leben? Wenn er durch seinen Tod, Hailey und Kayden helfen konnte? Wenn Delian wieder erblühte.
„Dies werde ich zu verhindern wissen! Sobald unsere Wunden nicht mehr Bluten, wirst DU nur noch eine schlechte Erinnerungen sein! Ich bin viel stärker als du, ich werde dich vernichten!"
Schleppend zog er sich an den Stangen der Zelle voran. Dann begann er zu wittern. Mensch, ein schwacher Mensch. Das war gut, er wird nicht viel kämpfen müssen. Doch zuvor nahm er eine Fackel. Zagan wusste was er vor hatte. Verdammt das wird schmerzen. Er brannte seine Wunden ab. Alle stellen aus denen sein Blut floss. Unter großen Schmerzen schrie er. Er warf die Fackel zu Boden und schleppte sich weiter. Seine Schreie blieben nicht unbemerkt. Schritte waren bereits zu hören. Ein Superdämon, der Kerkermeister kam um die Ecke. Zagan hatte sich in eine Nische geflüchtet. Aufmerksam sah sich der Dämon um, sein Blick blieb an der Fackel hängen. Mit schweren Schritten ging er auf sie zu und hob sie auf. Blut und Fleisch klebte an ihr. Genüsslich leckte er den Griff ab und steckte sie wieder in ihre Halterung.
„Komm raus! Ich werde dich sowieso finden! Es wird mir ein Vergnügen sein dich zu verspeisen!"
Zagan sah wie der Dämon sich langsam fortbewegte. Er drückte sich noch enger in die Nische. Dann sah er die Schlüssel der Zellen an seinem Gallenkitzler baumeln. Perfekt. Grinsend zog er seinen Dolch heraus und wartete auf den richtigen Augenblick. Genau in dem Moment, als der Dämon ihm den Rücken zuwandte, sprang er aus der Nische. Seinen Dolch rammte er mit voller Wucht in seine Kehle und mit einer schnellen Bewegungen schlitzte er seinen Hals auf.
Es dauerte einen Moment bis dass gurgelnde Geräusch kam, dann sackte der Superdämon in sich zusammen. Jede Faser von Zagan's Körper schmerzte. Der leblose Körper des Superdämon war schwer. Er drehte ihn auf die Seite, nahm sich die Schlüssel und zog ihn in die Nische. Schweratmend setzte Zagan sich einen Moment hin. Seine Sicht verschwamm zunehmend. Dies hatte ihn viel Kraft gekostet.
„Das war es! Wir sind zu schwach. Auch wenn du die Schlüssel hast, du weißt selbst dass wir ohnmächtig werden!Du hast verloren!"
Natürlich wusste er das. Aber dieser Junge Dämon, war nicht gut im kombinieren. Vor ihnen lag ihresgleichen, dessen Blut noch warm aus dem leblosen Körper quoll. Dies würde genügen, um nicht zu sterben.
„Du denkst du hast gewonnen? Da muss ich dich leider erneut enttäuschen! Wir sind ein Dämon und uns ist völlig egal wessen Blut wir trinken! Es wird uns bei Kräften halten, bis ich Fleisch bekomme! Denn dieses Fleisch ist alt und zäh! Sieh genau zu Zagan!"
Gierig biss er sich an den Hals des Dämon's und trank sein Blut. Zagan wurde sogleich wieder übel. Doch sein Böses ich hatte nun die Kontrolle. Ein weiterer Rückschlag. Dennoch behielt Zagan seine Hoffnung. Er würde ihn überlisten können, er wusste nur noch nicht wie. Blutverschmiert stand er auf und schritt weiter an den Zellen entlang. In die Richtung, wo er den Menschen roch. In einer Ecke kauernd saß eine junge abgemagerte Frau. Grinsend zog er den Schlüssel hervor und öffnete die Tür. Ängstlich sah die Frau zu ihm auf. Ihre Lippen waren spröde, ausgedörrt. Tiefschwarze Ringe zeichneten sich unter ihren Augen ab. Pure Angst lag in ihrem Blick. Das war gut, je mehr Angst ihre Opfer hatten, um so besser schmeckte ihr Fleisch. Ein schneller Hieb und ihre Lippe platzte auf. Grinsend leckte er ihr Blut. Es schmeckte köstlich. Dies musste sogar Zagan feststellen. Dennoch tat diese Frau ihm leid. Er wollte nicht, dass sie stirbt. Doch er war machtlos. Sein Böses ich biss zu und riss ihr ein Stück Fleisch heraus.
Immer und immer wieder. Mehr wie ein wimmern brachte dieses Arme Geschöpf nicht hervor. Sie starb nach kurzer Zeit. Zagan hasste sich für das, war er getan hatte. Auch wenn es nicht er selbst war und er hasste sich noch mehr dafür, dass es ihm gefiel. Neue Kraft floss durch seine Adern, er war gestärkt. Wie solle er sich selbst überlisten? Zagan vernahm Schritte, mehrere Schritte. Auch sein Böses ich horchte auf. Wissentlich grinste er hämisch vor sich hin. Er musste garnicht an die Oberfläche um die Nessaja zu töten. Nein sie waren hier her gekommen.
„Das ist ja wie Geburtstag! Jetzt werden wir deine Schützlinge töten! Danach nehmen wir uns Astaroth vor! Na, wer hat nun gewonnen?"
Nein! Das durfte nicht sein. Warum nur waren sie hier? Was haben sie sich bloß dabei gedacht? Zagan raffte sich auf. Auch er war stark, er musste dagegen ankämpfen.
„Wir werden sehen wer gewinnt! Ich werde es nicht zulassen dass du ihnen auch nur ein Haar krümmst!"
Er spürte die Entschlossenheit des guten in ihm und wusste, dass dies kein leichtes Unterfangen wird. Dennoch war er fest überzeugt, dass er der stärkere war. Das Böse siegt immer. Entschlossen stand er auf und ließ von der toten ab. Nun würde er Zagan brechen. Wenn er erst seine Schützlinge getötet hat, wird er für immer verschwinden. Dann kann er über Delian regieren und die Dämonen werden endlich das bekommen, was sie verdienen. Er begann zu laufen, immer schneller. An den Zellen vorbei und bog nach links ab. Dann blieb er abrupt stehen. Da waren sie, seine Schützlinge. Jetzt oder nie. Zagan kämpfte sich zurück an die Oberfläche und schrie ihnen entgegen.
„Lauft, so schnell ihr könnt! Bleibt von mir fern, ich bin nicht allein!"
Dann verstummte er wieder. Zagan war wieder stumm. Warum standen sie noch immer wie angewurzelt da?
Wie eine Gazelle bewegte sich sein Böses ich geschmeidig auf sie zu.
Es dauerte einen Moment bis Hailey begriff.
Dies war nicht ihr Zagan. Nicht nur. Sie fühlte in ihn hinein, das Böse war stark und präsent. Es ging von ihrem Verbündeten aus, von ihrem Freund. Auch die anderen schienen es nun zu bemerken. Kayden riss Hailey aus ihre starre und sie begannen zu laufen. Zagan's lachen schallte von den Wänden zurück. Er war ihnen dicht auf den Fersen.
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