Fay
Fay war sehr aufgeregt. Sie sah die brennende Nessaja. Ihr Gesicht glich jener Frau, die Hailey vor fünfzehn Jahren zur Welt brachte. Schmerz, Trauer und Wut kämpften in ihrem Inneren um die Wette. Wie gerne würde sie jetzt ihren Bogen ziehen und Astaroth einen ihrer vergifteten Pfeile in sein schwarzes Herz jagen. Sie sah die Menschen. Ihnen ging es überhaupt nicht gut, das spürte sie. Die Dämonen labten sich zu sehr an ihnen. Auch die Magier schienen nicht wirklich glücklich zu sein. Doch für Reue war es für sie bereits zu spät. Sie trugen Mitschuld an dieser Misere. Sie sah, dass sie die Flüchtlinge gefunden hatten. Denn der Mann, der Hailey's Kette hergestellt hatte, stand mit gesenktem Kopf am Feuer. Fay tat dies sehr leid. Fünfzehn Jahre konnten sie unbekümmert leben. Doch das war nun vorbei. Sie sah wieder zu Hailey und folgte ihrem Blick. Augenblicklich weiteten sich ihre Augen. Da stand er. Sie hatte es damals schon Gespürt und in jeder weiteren Silber Monde Nacht. Jedoch hatte sie ihn nie zuvor gesehen. Ein Junge, ein junger der Nessaja. Ihre Gedanken überschlugen sich. Fay bekam Angst. Sie betete zu ihren Waldgeistern. Das keines der beiden Kinder Auserwählt wurde. Das sie eine Chance bekamen, sich kennenzulernen. Sie zitterte am ganzen Leib. Aus den Augenwinkeln sah sie das Astaroth sich vom Thron erhob. Das Horn blies zum dritten Male in dieser Nacht.
Doch sie konnte ihren Blick nicht von diesem Jungen abwenden. Astaroth begann zu sprechen. Seine stimme donnerte in die Stille der Nacht.
„Völker von Delian! Willkommen zum sechzehnten Silber Monde fest! Heute ist es wieder soweit! Die Nacht auf die wir alle so lange gewartet haben! Es gibt wunderbare Nachrichten. Die verschollenen Magier haben den Weg nachhause gefunden! Ist das nicht wunderbar! Endlich sind wir alle wieder vereint. Des weiteren wurden zwei neue Gesetze verfasst!
Zum einen ist es untersagt die Blutlinien der Völker zu vermischen! Das ist abscheulich und wird umgehend mit dem Tode geahndet! Hierzu werden dem entsprechend gleich zwei Hinrichtungen vorgeführt!
Das zweite Gesetz betrifft die Auswahl.
Ab sofort werden zwei Kinder jedes Volkes Auserwählt! Je ein Junge und ein Mädchen! Ist das nicht wunderbar! Ihr wisst, nur so halten wir die Überbevölkerung Delian's unter Kontrolle! Und ich danke euch allen das ihr eure Kinder freiwillig der Tötung zu Verfügung stellt!
Nun meine Freunde, lasset uns die Hinrichtung genießen! Ein kleiner Vorgeschmack, danach werden wir die Auswahl beginnen!"
Fay war entsetzt über das was sie da grade hörte. Sie sah das Entsetzen in allen Gesichtern, sogar die Dämonen schienen vor den Kopf gestoßen. Denn diese vergnügten sich häufig mit anderen Völkern. Nicht weil die anderen das so wollten, nein! Weil sie Spaß daran hatten, jemanden zu quälen! Barbarisch was die Dämonen einem antaten. Sogar vor Kinder machten sie nicht halt. Jedoch gab es Magier und Menschen die sich kannten und lieben gelernt hatten. Auch einige wenige Elben lebten in einer Beziehung mit Menschen.
Aber ein Kind, war Fay's wissen zumindest, noch nicht daraus erstanden.
Doch das zweite Gesetz machte Fay mehr zu schaffen. Zwei auserwählte aus jedem Volk. Das konnte doch unmöglich sein Ernst sein?!
Sie sah zu Hailey, deren Hände nun zitterten wie Espenlaub. Unbemerkt nahm sie ihre Hand und beruhigte sie. Dankend lächelte Hailey sie an.
Fay spürte das diese Nacht nichts gutes mit sich brachte. Sie prägte sich Hailey's Gesicht genau ein. Ihre wunderschönen fast Weissen Augen, ihre vollen purpurnen Lippen. Die feinen lachfältchen an ihren Augen und die kleine stupsnase, die sich immer kräuselte wenn sie lachte. Fay wurde schwer ums Herz. Das wimmern der Menschenfrau ließ sie aufblicken. Ein Giftdämon riss die viel zu Dürre Frau an ihren Haaren zu Boden. Er zerrte sie die Stufen hinauf, dort wo Astaroth's Thron stand. Fay fühlte ihren Schmerz, sie hatten sie bereits gefoltert. Das war ihr auch anzusehen. Ihr Körper war übersät mit Blutergüssen und Wunden. Ihr Weises Leinenkleid war in Dreck und Blut getränkt. Fay sah die Innern Blutungen, sie haben Sie vergewaltigt. Dieses Arme wehrlose Geschöpf. Doch sie konnte ihr nicht helfen, Fay konnte nichts für sie tun. Ein Mann wurde durch die Menge gezogen. Ein Mann der sich zu wehren versuchte. Blut lief ihm aus dem Mund und Fay wusste das sie ihm die Zunge angeschnitten hatten. Somit wusste sie auch das er zum Volk der Magier gehörte. So stellten die Dämonen sicher, dass er keine Magie gegen Sie verwenden konnte. Meist benutzten die Dämonen einen Lähmungsdämon oder einen Blenderdämon um die Magier in ihre Gewalt zu bringen. Fay spürte das die Magier einen Groll gegen Astaroth hegten. Leider war es zu spät sich gegen ihn zu wenden. Es gab mittlerweile Dämonen die alle Kräfte außer Kraft setzen konnten. Durch die Vermischung der Dämonenrassen waren äußerst starke Dämonen entstanden. Sie hoffte nur das Hailey ihre Kräfte behalten würde, sobald die Nacht vorbei war. Werden sich ihre Kräfte vollends entfalten. Das wusste Fay von den Nessaja. Mit Vollendung des sechzehnten Lebensjahres erhalten die Nessaja ihre wahren Kräfte. Der Mann gab gurgelnde laute von sich, als er seine Liebste sah. Entsetzen spiegelte sich in seinen Augen wieder. Fay wollte so gerne weg sehen, doch dies war untersagt. Alle mussten hinsehen, sogar die Kinder. Der Giftdämon riss der Frau das viel zu weite Kleid vom Leib. Totenstille herrschte auf dem goßen Platz. Einzig das knistern des Feuers war zu hören. Jetzt da Fey es sah, spürte sie es auch. Neues Leben wuchs in der Frau heran. Sie war schwanger, schwanger von einem Magier. Fay sah das Hailey ihre Hände zu Fäusten ballte. Astaroth erhob sich von seinem Thron, er trat der Frau in den Bauch. Die sich unter starken schmerzen krümmte.
„Seht her meine Kinder! Das geschieht nicht ohne Grund! All die Jahre konnten wir uns nach Lust und Laune Vergnügen. Niemand hätte dies für möglich gehalten! In ihr wächst eine Abscheulichkeit, dies können wir nicht länger tolerieren! Jetzt werden sie für ihr Verbrechen bezahlen! Tötet sie, tötet sie langsam und qualvoll!"
Irre grinsend ließ Astaroth sich in seinen Thron fallen und genehmigte sich einen Schluck Menschenblut. Der Magier wurde kreidebleich und Tränen liefen seine Wangen hinab. Die Frau war am Ende ihrer Kräfte, sie sah ihren geliebten tränenüberströmt an. Immer wieder formten ihre Lippen die drei Wörter, die so mächtig waren. Der Giftdämon stach ihr ein Auge aus und zeigte es der Menge, bevor er es genüsslich verspeiste. Die Frau jedoch blieb still. Fay wusste, dass dies den Dämon noch wütender machte, sie hätte es aber genauso gemacht. Er stach mit seinen scharfen klauen direkt in den Nabel der Frau und schlitzte ihren Bauch nach unten auf. Gedärme quollen hervor. Ein Kind, nicht weit von Fay entfernt, erbrach sich bei diesem Anblick.
Die Hand des Dämons verschwand im Bauchraum der Frau, die jetzt lauthals schrie.
Er entriss ihr das kleine Leben, das in ihr heranwuchs und warf es in seinen fauligen, blutverschmierten Schlund. Genau dies war der Moment, in der die Frau aufhörte zu atmen.
Fay schluckte schwer, ihre Augen füllten sich mit Tränen. Astaroth applaudierte freudig und die Völker Delian's taten es ihm gleich. Denn jeder wusste, das man sonst so ähnlich sterben würde. Der Giftdämon suhlte sich wie ein Schwein im Blut der Frau. Er frass sich regelrecht in einen Rausch. Man sah es an seinen pechschwarzen geweiteten Augen. Er stieß einen ohrenbetäubenden Schrei aus, der in die Stille der Nacht hallte. In seinem fauligen Schlund krochen bereits die Grünen, giftigen Nebelschwaden hinauf. Doch noch ehe er sie hinab auf die Völker entließ, wurde er betäubt. Schnaufend fiel er zu Boden und es herrschte wieder stille. Fay sah das ein Blenderdämon seinen Platz zwei Reihen vor ihnen bezog. Was bedeutete das es bald los gehen würde. Der Mann hatte wieder ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Er wurde an die Stelle gezerrt, wo eben noch seine Geliebte stand.
Fay war entsetzt über das was grade geschehen war und über das was noch kommen würde.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro