Fäden ziehen
Fay hob ihren Kopf und hielt inne. Sie spürte die Ankunft der Gruppe und ihrem Verbündeten Asuley. Umgehend verspürte sie Reue. Doch der Schutz der beiden Nessaja war von äußerster Wichtigkeit. Je weniger von ihnen wussten, umso sicherer waren sie gewesen. Sicherlich konnten Elben sehr feinfühlig sein, spürten Kräfte. Doch diese waren bei Hailey damals am schlummern. Erst als sie erwachten, konnten alle Elben dies vernehmen. Doch das es Hailey war, wusste Asuley nicht. Fay fühlte aber auch, dass er ihr nicht böse war. Dies ließ sie flüchtig lächeln.
Nun versteifte sie ihre Aufmerksamkeit auf die Gruppe die eingetroffen war. Sie musste zu ihnen gelangen. Doch wie? Würde Zagan ihr ein weiteres Mal helfen? Lotte war längst zurückgekehrt. Sie war dabei die Feuerstelle zu reinigen.
„Lotte, haben wir die Möglichkeit, Zagan zu sprechen", wandte sich Fay an die Frau, welche ihr mittlerweile ans Herz gewachsen war.
Lotte blickte auf und nickte.
„Aber natürlich, er ist Astaroth's erster Diener. Warum fragst du", sprach sich leise.
„Weil ich erneut seine Hilfe benötige. Die Gruppe ist eingetroffen.", flüsterte Fay so leise, das sie selbst kaum ihre eigenen Worte hörte.
Lotte ließ den Besen fallen und ging schnellen Schrittes zu Tür. Kräftig schlug sie drei mal dagegen und wartete bis sich die Tür öffnete.
„Was willst du Mensch!", brüllte der Giftdämon ihr entgegen.
„Ich wünsche Zagan zu sprechen", gab Lotte mit fester Stimme zurück.
Der Giftdämon lehnte sich weit zu ihr herunter. Sein Gesicht zu einer grinsenden Fratze verzogen. Grüne Flüssigkeit tropfte auf den steinernen Boden und fraß ein Loch hinein.
„Und warum möchtest du Zagan sprechen?", knurrte der Dämon und leckte sich über die schleimigen Lippen.
„Wir möchten wissen ob für den Fürsten alles zufriedenstellend war und ob er noch einen Nachschlag wünscht", gab sie furchtlos von sich, ging allerdings zwei Schritte zurück. Denn die Säure des Giftdämon's würde sie nicht nur verletzten, sie würde sie töten.
„Ich lasse ihn bringen", keifte der Dämon und schlug die Tür mit voller Wucht ins Schloss.
„Gut gemacht Lotte", flüsterte Fay und legte ihre Hand auf Lotte's Schulter.
Welche am gesamten Leib erzitterte. Fay wusste, wie sehr sie sich vor diesen Monstern fürchtete. Doch Lotte war bekehrt, sie glaubte an die Göttin. Dies gab ihr Mut und Kraft. Fay selbst war ungeduldig. Die Zeit lief ihnen davon. Das Hallen der Projektion war selbst in der Küche zu hören. Die beiden Dämonenkinder hatten das zeitliche gesegnet. Régare war Hailey auf den Fersen. Ebenso die Höllenhunde. Nur gut, das Cole so stark war. Sonst wären sie längst erledigt.
Zagan ließ nicht lange auf sich warten. Die Tür ging auf und er schritt hinein.
„Sie sind hier, sie sind im Palast. Zagan du musst ihnen helfen", verlor Fay keine Zeit.
„In Ordnung, wo genau sind sie? Kannst du es fühlen?", flüsterte er so leise wie möglich. Denn hier hatten die Wände bekanntlich Ohren.
„Die Eingangshalle. Ein Gestaltenwandler, getarnt als Superdämon. Sally, verwende diesen Namen und sie werden sich offenbaren", sprach sie schnell und leise, während sie ihn bereits Richtung Tür schob.
„Es war alles zufriedenstellend, der Fürst ist gesättigt. Ihr dürft nun dem kampf beiwohnen", nickte er und öffnete die Tür.
„Lasst die Damen in die Bediensteten Ränge bringen, sie haben ihre Arbeit für heute erledigt", wandte er sich an den Giftdämon und schritt davon.
„Ihr habt ihn gehört, macht schon", keifte der Dämon ihnen entgegen.
Fay zog ihre Schürze aus und folgte ihm. Lotte tat es ihr gleich.
Sie stiegen die Treppen hinab, immer tiefer. Bis sie vor einer Tür zum stehen kamen.
„Hinein mit euch!", schrie er die beiden an. Dann ging er davon.
Fay erschütterte dieser Anblick augenblicklich. Sie saßen in mitten aller Bediensteten, die Projektion des Zauberers zeigte gerade das Bild des kopflosen Dämonenkindes. Der leere Blick starr nach oben gerichtet. Überall klebte Blut und Innereien. Fay wandte angewidert ihren Blick ab.
„Wie schrecklich", stockte Lotte der Atem.
Während alle anderen um sie herum jubelten. Nicht weil ihnen dies gefiel. Sondern weil sie mussten. Dies wussten beide. Das brüllen des Höllenhundes war ohrenbetäubend. Fay dachte, diese Bilder würden ihr erspart bleiben. Doch da hatte sie sich geirrt. Immer wieder wurden die beiden Tode der Dämonenkinder gezeigt. Denn Régare war zwar auf der Jagt, doch die andere Gruppe war noch immer verborgen.
Fay konnte Hailey deutlich spüren, dennoch blieb sie verborgen. Fay nahm auch das feine glimmen wahr, welches sich stetig über das gesamte Areal der Arena ausbreitete. Impulsartig wie das kontinuierliche Schlagen eines starken Herzens. Doch Fay spürte auch, dass es allmählich schwacher wurde. Cole's Kräfte schwanden. Die Zeit spielte gegen sie. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis die Schutzzauber fallen würden. Fay setzte nun auf Zagan. Diesen jungen Dämon, dem sie bereits so viel zu verdanken hatte. Er würde die kleine Fee und ihre Gruppe finden und sie sicher in die Arena einschleusen. Er allein kannte alle versteckten Wege, welche sich in diesem Gebäude des Grauens befanden. Nur Zagan war dazu in der Lage. Der Fürst vertraue ihm. Mehr als jedem anderen Dämon. Ihre Hoffnung erfüllte sie. Am Ende dieses Tages würden die wahren Kinder der Nessaja sich offenbaren und sich der restlichen Welt zeigen und somit Astaroth's grausige Herrschaft ein Ende setzten. Da war sich Fay ganz sicher. Dann wäre ihre Welt gerettet und das Herz Delian's würde erneut erblühen. Kraftvoll und kontinuierlich. Die Göttin würde ihre volle Kraft erlangen. Delian wäre gerettet.
Ihre Augen verfolgten die Projektionen des Zauberers. Doch sie sah die grauenvollen Bilder nicht. Denn ihr innerer Blick war bei Hailey und Kayden selbst. Sie spürte ihre Anwesenheit, sandte ihnen Zuversicht und Hoffnung. Fay wusste, dass sie dies ebenso fühlen konnten. Die beiden waren stark und mit den jungen Zauberern noch stärker. Zuversichtlich lächelte sie. Fay war nun völlig ruhig. Gelassen. Denn genau dies benötigte die Gruppe. Ruhe und Gelassenheit, einen kühlen Kopf. Die Zeit war gekommen. Der Kampf stand nun unmittelbar bevor.
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