Die Wahrheit
Sally erreichte Judy als erste. Gerade noch konnte sie verhindern, dass Judy's Kopf auf den harten, ausgetrockneten Boden aufschlug. Behutsam bettete sie ihren Kopf, in ihren winzigen Händen. Robby fiel währenddessen seinem Bruder in die Arme. Weinend sanken die beiden zu Boden.Shane ließ sich neben Sally nieder und nahm ihr Judy's Kopf ab. Sally sah verwundert zu dem Mädchen, dass Judy zu Ihnen geführt hatte. Sie stand einfach nur da und legte ihren Kopf schief. Als Sally ihre Augen sah, erschrak sie fürchterlich. Sie waren weis, gänzlich ohne Farbe, Iris und Gefühl. Kalt und starr war ihr Blick, obwohl sie zerbrechlicher wirkte als jeder einzelne von ihnen. Ihre Haut war bleich, wie die Haut einer Leiche. Auch ihre Haare waren weis und hingen ihr strähnig in ihr sanft liebliches Gesicht. Sie schien fast wie ein Geist, unnahbar, unecht, wie ein längst vergessenes Wesen. Viel zu knochig war ihr Körper, ausgehungert. Judy hatte dieses Mädchen gerettet, vor den Schemen der Sümpfe. Vor ihrem sicheren Tod. Doch zu welcher Gattung gehörte sie? War sie auch ein Shellycoat? Oder war sie das, wonach sie schon so lange suchten?
Shane betrachtete das Mädchen voller Inbrunst. Als er ihre Augen sah, wusste er, sie haben ihr Ziel erreicht. Ihre Suche, ihr langer steiniger Weg trägt endlich Früchte. Sie hatten es geschafft. Sie haben ein Orakel gefunden. Besser gesagt, Judy hat sie gefunden. Zugegeben, sie sah wirklich gruselig aus. Shane hatte selbst noch nie ein Orakel gesehen. Er kannte nur die Geschichten um ihresgleichen. Sie wurden immer als grazile Schönheiten beschrieben. Das war sie auch, nur hatte sie eben gruselige Augen und war viel zu dünn.
Shane war aufgeregt, er wollte sie unbedingt kennenlernen. Jedoch galt der bewusstlosen Judy Priorität. Also ließ er von dem Mädchen ab und sah wieder hinunter auf Judy. Ihre Augenlieder flattern wild und allmählich schienen die Lebensgeister in sie zurück zu kehren. Ein zucken ging durch ihren Körper. Shane hatte Mühe ihren Kopf festzuhalten.
Sally begann beruhigend auf Judy einzusprechen.
„Schhht, Judy, alles ist gut. Wir sind hier, wir alle sind hier bei dir."
Judy hörte die vertraute Stimme der kleinen Fee. Sally. Ihre Freundin, nein sie war mehr als das. Sie gehörte zu Ihrer Familie. In Gedanken spielte sich das erlebte erneut ab. Sie erinnerte sich an die Sümpfe und daran das sie Robby verloren hatte und das sie ihn wiederfand. Ihn und ein Mädchen. Ein Mädchen mit toten Augen. Sie hatte es wirklich geschafft und sie lebte. Als sie ihre Augen öffnete, drehte sich die Welt um sie. Verschwommen nahm sie Sally und Shane wahr. Sie erkannte die beiden augenblicklich an ihren umrissen. Auch Bölly tritt nun in ihr Sichtfeld. Der Gnom beugte sich weit zu ihr runter und übersäte ihr Gesicht mit feuchten küssen. Judy fand dies nicht so prickelnd, aber sie war noch zu schwach um irgendwas dagegen zu unternehmen. Als das drehen weniger wurde und ihre Sicht klarer, setzte sie sich vorsichtig hin. Shane half ihr dabei. Ihr Kopf pochte und ihr Mund war ausgedörrt. Sie brauchte dringend etwas Wasser. Eine Hand, so bleich und fahl wie die Schemen im Sumpf, reichte ihr einen Schlauch. In dem sich das kühle Nass befand. Gierig schlang sie das Wasser hinab. Augenblicklich fühlte sie sich besser. Sie ließ jedoch das Mädchen keine Sekunde aus den Augen. Judy räusperte sich. Ihre Stimme war so heißer, das sie selbst davor erschrak.
„Ich, ich habe ihn gefunden und das Mädchen. Sie war dort völlig alleine in den Sümpfen. Ich konnte sie doch nicht dort zurück lassen. Es ist ein Wunder, dass sie überhaupt noch lebt. Hat sie schon mit euch gesprochen?"
Sally sah sie mitfühlend an. Judy war so mutig und tapfer. Dann sah sie kurz rüber zu dem Mädchen. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre vollen Lippen. Und ehe Sally Antworten konnte, tat es das Mädchen an ihre Stelle.
Ihre Stimme war engelsgleich, fast so als würden mehrere Stimmen sprechen. Dennoch sanft melodisch.
„Ich danke dir Judy, für mein Leben. Diese Schemen dort im Sumpf, sie haben mich in ihren Bann gezogen. Zwar war ich Ihnen immer etwas voraus, trotz alldem hätte ich nicht mehr lange verharren können. Mein Ende war nahe. Delian hätte mir nicht helfen können, egal wie sehr ich ihre Hilfe erbittet habe. Mein Name ist Ephyra und ich bin das wonach ihr solange gesucht habt."
Dann verstummte das seltsame Mädchen. Sally sah augenblicklich zu Shane. Dieser schaute überrumpelt aus. Konnte das wirklich sein? Ist sie ein Orakel? Sally's Herz erfüllte sich mit Hoffnung. Nach so langer Zeit, haben sie endlich ein Orakel gefunden. Wenn dieses Mädchen die Wahrheit spricht.
Shane leckte sich über seine Lippen, so viele fragen lagen auf seiner Zunge. Doch wo sollte er beginnen?
„Es freut und das du wohlauf bist Ephyra. Mein Name ist Shane, das sind Sally und Bölly, Robby und Judy kennst du ja bereits. In der Tat suchen wir schon sehr sehr lange nach deinem Volk. Wir benötigen Antworten, welche uns verstehen lassen, was hier vor sich geht. Délian zerfällt von Tag zu Tag mehr. Die Ahriman haben jeden einzelnen Teil Délian's besiedelt und besudelt mit Ihren Gift. Sally sah in ihren Träumen seltsame Wesen von denen wir alle noch nie gehört haben. Gibt es irgendetwas das wir tun können um unsere Welt zu retten?"
Ephyra horchte Shane geduldig zu, obwohl sie wusste welche Fragen Antworten benötigen. Sie ließ sich sanft im Gras nieder und die seltsame Truppe tat es ihr gleich.
„Es gibt so vieles das ihr Wissen solltet und einiges dass ihr für unsere Welt tun könnt. Ich werde euch helfen und alles erzählen was ihr Wissen müsst. Auch von meinem Volke gibt es nicht mehr viele. Unser Délian ist dem Ende sehr nahe und das Delian auf der anderen Seite, zerfällt allmählich auch."
Der Truppe klappte die Kinnlade runter. Niemand hatte auch nur annähernd eine Ahnung wovon dieses Mädchen sprach. Hatte sie vielleicht in den Sümpfen ihren Verstand verloren? Ephyra begann zu erzählen und sie alle hingen an ihren Lippen.
Sie erzählte ihnen von der Göttin Delian, welche ihrer beiden Welt erschuf. Davon das sie in Vergessenheit geraten sei und ihre Welten aus diesem Grund langsam zu Grunde gehen. Denn nur wenn die Völker Delian's und Délian's wieder an Die Göttin glauben, könne sie ihnen helfen ihre Welten zu retten. Delian wollte eine Brücke bauen, sodass die Völker beider Waagschalen endlich vereint sind und sich gegenseitig helfen können ihre Welten noch schöner zu gestalten. Ephyra erzählte ihnen von dem Dämonenfürsten Astaroth. Der in einer Nacht ein ganzes Volk ermordete. Bis auf zwei Kinder, die in genau dieser Nacht das Licht der Welt erblickten. Die beiden wurden versteckt. Sie erzählte ihnen welche grausamen Dinge der Fürst den anderen Völkern antat. Welche unwürdigen Riten er festlegte. Und welche grausigen gestalten in genau diesem Moment, im Keller des Palastes zusammengesetzt wurden. Es war bereits dunkel als Ephyra verstummte und abwartend ihren Kopf schrägte. Sie wusste das dies alles sehr viel für die Truppe war. Aber sie wusste auch das Sie ihr glauben würden. Das Sie beginnen werden an Delian zu glauben. Endlich bestand Hoffnung für alle Bewohner Delian's und Délian's und für die Göttin selbst.
Ephyra war bereit sich dieser Gruppe anzuschließen. Hailey und Kayden benötigten ihre Hilfe. Der Fürst musste gestürzt werden.
Jetzt lag es an den anderen, wie schnell dies von statten ging.
Sally war hin und hergerissen. Sprach sie wirklich die Wahrheit? Es musste so sein. Denn sie konnte das Aussehen dieses Dämonen genau beschreiben. So wie Sally ihn in ihrem Traum gesehen hatte.
Shane glaubte ihr auf Anhieb jedes einzelne Wort. Den Orakel sprachen keine Lügen, dies hatte sein Vater ihn einst geleert. Auch die beiden Gnome und Judy vertrauten darauf das sie die Wahrheit spricht.
In jener Nacht beteten sie zum ersten Mal in ihrem Leben an die Göttin Delian, von deren Existenz zuvor niemand wusste.
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