Aufruhr
Mit wild klopfendem Herzen eilte Zolag die Stufen hinauf zur großen Halle. Schon zwei Stockwerke unterhalb der Halle, konnte er Astaroth wüten hören. Allmählich geriet im Palast alles außer Kontrolle.
Zuerst das erscheinen eines Höllenhundes, dann das verschwinden von Krümel und Zagan. Eine freiwillige Bedienstete am Hofe und nun fehlte auch gleich noch eine ganze Gruppe der Auserwählten. Zagan's Gruppe.
Seit Stunden wartete er auf Rückmeldung der Jägerdämonen, doch niemand hatte sie gesehen. Weder im Palast, noch außerhalb. Natürlich hat es jemand Astaroth erzählt, hier blieb bekanntlich nichts im verborgenen. Zolag's Herz pochte wie verrückt, als er vor der Tür zum stehen kam. Gerade als er die Hand zum klopfen hob, riss der Fürst die Tür auf und sah ihn mit wütendem Blick an, ehe er zu schreien begann. Mit einem Ruck beförderte er Zolag in die Halle.
„Warum dauert das so lange!? Was zum Teufel geht hier eigentlich vor?! Seid ihr alle so unfähig, eine Gruppe Kinder ausfindig zu machen?! Antworte!"
Zolag wich automatisch einen Schritt zurück und nahm eine gebeugte Haltung ein.
„Es tut mir leid Herr, ich habe unsere besten Jäger damit beauftragt, sie zu finden. Leider jedoch ohne Erfolg. Auch konnte ich weder Krümel noch Zagan ausfindig machen. Sie sind wie vom Erdboden verschluckt. Natürlich suchen wir weiter, ohne frage!"
Astaroth's Gesichtsausdruck verhieß nichts gutes. Seine Haut wurde noch schwärzer, Zolag konnte das pulsieren seiner Ader am Hals deutlich sehen. Erneut wich er einen Schritt zurück und stolperte über eine Leiche. Das war alles garnicht gut. Sein Fürst verlor mehr und mehr seinen Verstand. Als er wieder auf die Beine kam, schrie Astaroth ohrenbetäubend. Es ging Zolag durch Mark und Bein.
„Und warum stehst du dann noch hier!? Du nichtsnutzige Kreatur! In zwei Tagen ziehen die Auserwählten in die Arena ein! Wie soll dies vonstatten gehen, wenn eine ganze Gruppe fehlt!? Ich rate dir, sie schleunigst zu finden! Sonst wirst du in der Hölle schmoren!"
Zolag war total verunsichert. Sollte er ihm antworten, dass er verstanden hatte, oder sollte er zusehen dass er schnell verschwand. Seine Unsicherheit verschwand innerhalb weniger Sekunden. Genau in dem Moment als ein Bediensteter die Halle betrat und Astaroth ihm das Genick brach. Mit einer tiefen Verbeugung und höchster Aufmerksamkeit verschwand Zolag schnell hinaus in den Korridor. Sein Herz schlug viel zu schnell. Er musste unmittelbar herausfinden wo Zagan war und noch viel wichtiger, wo war seine Gruppe?
Schnellen Schrittes entfernte er sich von der Tür und lief die Stufen hinab, schnurstracks Richtung Speisesaal.
Mit einem kräftigen ruck zog er die Tür auf. Die Köpfe seiner Gruppe schnellten herum. Außer der, von der kleinen Malu.
Natürlich hatte sie ihm nicht den richtigen Weg gezeigt. Er erinnerte sich an ihren Gesichtsausdruck, als sie ihm die Stelle an der Mauer zeigte. Die Stelle die am niedrigsten war. Daran wie sie kurz weg geschaut hatte, ehe sie energisch mit dem Kopf nickte. War Ihr, ihr eigenes Leben so wenig wert? Sie wusste ganz genau wo die andere Gruppe war. Zolag ging direkt auf sie zu.
„Hör mal Malu, ich weiß dass du genau weißt wo sich die anderen befinden. Ich weiß auch das du sehr loyal gegenüber Hailey und ihrer Gruppe bist. Aber, wenn du mir nicht den richtigen Weg zeigst, werden wir alle sterben. Und sie vielleicht auch, falls sie nicht längst tot sind."
Intensiv sah er dem kleinen verletzlichen Mädchen in die Augen. Erstaunlicherweise hielt sie seinem Blick stand.
Letztendlich knickte sie jedoch ein.
Lautlos schob sie ihren Stuhl zurück und nahm Zolag an die Hand.
Gemeinsam verließen sie den Speisesaal.
Zolag hatte keine Ahnung wohin sie ihn führen würde. Doch als er bemerkte, dass sie erneut den Weg in den Hinterhof nahm, blieb er stehen.
„Schon wieder Malu? Du weißt doch noch was Astaroth gesagt hat, oder? Wenn er sich selbst daran erinnert, wird er dich töten."
Genervt rollte sie ihre Augen und zog an seiner Hand. Natürlich wusste sie was der Fürst gesagt hatte. Und ja, sie hatte ihn auf die falsche Fährte gelockt. Aber nun war sie bereit ihm den richtigen Weg zu weisen. Sie wollte Hailey und die anderen Wiedersehen. Grimmig sah sie ihn an und zog fester. Zolag ließ sie gewähren und folgte ihr misstrauisch. Im Innenhof lief sie schnurstracks auf den See zu. Ihre Augen suchten derweil nach diesem schwachen leuchten, welches sie an jenem Tag gesehen hatte.
Als sie es endlich entdeckte, blieb sie stehen. Zolag verstand nicht warum sie am See waren. Er ließ seinen Blick schweifen, doch fand er nicht den Grund für ihr plötzliches innehalten.
Malu zog ihn hinab auf ihre Höhe und wies auf den See. Augenblicklich folgte er ihrem Finger. Er konnte seinen Augen kaum trauen, als er das schwache leuchten vernahm.
„Braves Mädchen. Ich hoffe wir kommen nicht zu spät. Du kannst jetzt gehen Malu."
Malu zögerte kurz, wandte sich dann doch von ihm ab. Sie beschlich ein ungutes Gefühl. Irgendetwas war dort unten geschehen. Sie spürte es eindeutig. Dort unten im See lauerte die Gefahr und sie fühlte dass Hailey inmitten dieses Szenarios steckte. Doch was könne sie schon ausrichten? Ihre ganze Hoffnung lag jetzt in Zolag's Händen. Ihre winzigen Schritte wurden immer schneller. Bis sie endlich die Tür erreichte, doch das Gefühl ging mit ihr zurück in den Speisesaal.
Zolag kratzte sich nachdenklich an einem seiner Hörner. Was würde ihn dort unten erwarten? Und wo genau führte dieser Weg hin? Dann fiel der Groschen. Das war der geheime Gang in die Katakomben. Dieser Weg wurde vor etlichen Jahren verschlossen und aus den Plänen des Palastes gelöscht. Nur zu welchem Zweck? Sein Herzschlag beschleunigte sich augenblicklich. Sollte er es wagen, einen Alleingang zu starten? Oder solle er lieber Verstärkung holen? Er war hin und her gerissen. Er wusste, Astaroth war ungeduldig und seine Ungeduld wuchs von Sekunde zu Sekunde. Seine besten Jäger waren noch immer nicht zurück gekehrt. Er konnte einfach nicht noch mehr Zeit vergeuden. Sein Entschluss stand fest. Gerade als er entschloss ins Wasser zu springen, begann sich die Oberfläche des Sees zu kräuseln. Winzige Wellen breiteten sich zu seinen Füßen aus, sie schwollen kontinuierlich an. Adrenalin schoss durch seinen Körper. Nicht weit von dem schwachen leuchten entfernt, stiegen blasen an die Oberfläche. Es sah aus als würde das Wasser zu kochen beginnen. Ungläubig ging er einen Schritt zurück. Er sah wie sich Schatten Richtung Oberfläche bewegten. Ohne zu zögern zog er seinen Dolch. Was auch immer da auf dem Weg zu ihm war, er war bereit.
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