Runde 1 - Minerva x Sybill: Ein...Date...?
Shipping: Minerva McGonagall x Sybill Trelawney
Was die Aufgabe beinhalten soll: Eine E-Gitarre, ein Quaffel und ein Prostituierte, die mindestens einmal was sagt.
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Der grosse Körper der Frau baute sich wie ein Schatten in den leeren Gängen von Hogwarts auf. Sie hielt den grünen Hut auf ihrem Kopf fest, um ihn vor dem Fallen zu bewahren, während sie durch das Schloss hastete. Ihr Mantel wehte um sie herum und die Absatzschuhe klackerten nahezu elegant auf dem steinigen Boden.
Der Anblick war majestätisch – gar episch. Der Ausdruck, der in ihrem Gesicht lag, schreckte ab. Niemand wollte der mysteriösen Frau zu nahe kommen. Nach aussen wirkte sie roh und unverletzlich. Eine harte Schale, die keiner durchbrechen konnte und wollte. Vergleichbar mit einem Drachenei – Der Kern war scheinbar genauso hart wie die Schale.
Doch wenn wir mal in ihren Kopf schauten, entdeckten wir noch so manche Dinge, die ungeplant, unperfekt und verletzlich wären.
Zum zigsten Mal an diesem Tag war sie gestresst. Und jedes Mal war der Grund dieser eine Schüler, der sie bis zum Geht-Nicht-Mehr trieb. Potter. Schon nur wenn sie den Namen hörte wurde ihr übel.
Sie hatte es so satt, ständig dem Auserwählten hinterherzurennen, nur weil er seine Termine verpasste. Seine Extrawünsche waren zum Kotzen! Hätte der arme Longbottom schon so viele Nachsitzen geschwänzt, wäre er bestimmt von der Schule geflogen. Doch für den heiligen Potter musste man immer Ausnahmen machen. Und sie, als Hauslehrerin von Gryffindor, hatte natürlich die Aufgabe, ihrem «Lieblingsschüler» immer und überall unter die Arme zu greifen.
Zum ersten Mal sah man Schwäche in ihrem Gesicht. Sie schnaufte und ihr Herz pochte so laut, als würde es gleich ihre Rippen sprengen. Müde und erschöpft lehnte sie sich an die kalte Steinsäule. Die Professorin würde alles dafür geben, jetzt einfach in ihr Büro zu verschwinden, sich ihre E-Gitarre, wie die Muggel sagten, zu schnappen, und den Prinz, der immer alles bekam, mit ihrer Musik zu übertönen.
Auf einmal liefen heisse Tränen über ihre Wangen. Professor McGonagall, wie man sie in Hogwarts nannte, weinte tatsächlich. Sie, die doch immer so stark, streng und wie eine unbrechbare Mauer schien. Dieser verdammte Potter! Es war ihr schon lange egal, welche Dummheiten er anstellte. Bestraft würde er sowieso nicht!
Jetzt wäre dein geheimes Bestrafungszimmer einmal angebracht, Filch, dachte sie und seufzte erschöpft. Der Vollmond schien durch die Säulen und liess das ganze Schloss unheimlich wirken. Irgendwo heulte ein Werwolf.
Minerva McGonagall wusste nicht was schlimmer war. Hier im wahnsinnigen Schloss zu sein, oder draussen bei den wahnsinnigen Werwölfen, die sie bis auf den letzten Bissen zerfetzen würden.
Mit ihrer letzten Kraft hievte sich die Professorin zurück auf die Beine. Sie musste jetzt dafür sorgen, dass Potter bei Sybill Trelawney erschien, auch wenn er jetzt sowieso schon eine Stunde Verspätung hatte. Denn dann war für Minerva hoffentlich Feierabend.
Etwas langsamer als vorher setzte sie ihren Weg fort. Ihre Schritte waren immer noch zielstrebig, aber niemand wusste, dass sie selbst überhaupt kein Ziel in sich hatte. Sie wollte nur noch ins Bett. Immer Richtung Gryffindor Turm laufend, beschleunigte McGonagall ihr Tempo wieder. Je schneller sie war, desto früher konnte sie sich zurückziehen.
Sie stürmte um eine Ecke – Da passierte es. Sie stiess mit voller Wucht mit einer Person zusammen.
«Entschuldigen Sie, ich - » Professor McGonagall traute ihren Augen kaum. Vor ihr stand ein junges Mädchen, vermutlich kaum volljährig. Ihre blonden Haare waren perfekt gemacht und ihr Make-Up schien zu strahlen. Doch was die Professorin am meisten abschreckte, war die Kleidung. Sie trug einen roten Spitzenbody, der nicht mal ihre Nippel verdeckte. Kurzum gesagt – Vor ihr stand eine lebendig gewordene, nackte Barbie oder besser gesagt, eine Prostituierte.
Vermutlich stand der Mund von Minerva immer noch offen, denn die Barbie schaute sie verdutzt an.
«Ist alles in Ordnung mit Ihnen?»
«Äh wie? Ob...? Achso, ja, ja, alles gut. Aber wieso bei Merlins Bart watscheln Sie so-» Sie zeigte voller Abscheu auf das rote Dessous «- freizügig herum? Das verstösst gegen die Regeln und Sie könnten einen Schulverweis dafür bekommen!»
«Schulverweis? Was meinen Sie denn damit? Naja, ist ja auch egal. Schliesslich hat Harry Potter einen Termin bei mir! Haben Sie ihn zufällig gesehen?» Die Blonde spielte mit ihren Haaren, während sie sich auf die Lippe biss. Doch für die Professorin war das zu viel.
«Einen Termin? Nein, ich suche Harry Potter selbst gerade, weil er einen Termin zum Nachsitzen hat! Und jetzt gehen Sie mir aus dem Weg!»
Gerade noch rechtzeitig stürmte die aufgelöste Professorin weg. Wäre sie auch nur eine Sekunde länger geblieben, hätte die Barbie sie womöglich noch angemacht!
Was für ein misslungener Tag! Ohne links und rechts zu schauen, stiess Professor McGonagall die nächste Tür auf und stürmte aufgelöst in den Raum. Das Glück war wirklich nicht auf ihrer Seite, denn sie stiess – schon wieder – mit jemandem zusammen.
«Ach du heiliger Niffler! Was ist heute nur los?», schrie sie und stiess die Person hart von sich weg.
«Minerva?»
Die leise Stimme liess die zerzauste Professorin aufhorchen. Schuldgefühle kamen hoch, als sie die ängstlich aussehende Frau vor sich erblickte.
«S-Sybill? Das tut mir leid, ich wollte nicht...»
McGonagalls Blick glitt über die gelockten Haare, über das farbige Kopftuch, bis hin zu der runden lupenartigen Brille, die die ohnehin schon verletzlich aussehenden Augen noch mehr vergrösserte, und merkte einmal mehr, wie sehr sie die Frau eigentlich mochte.
Beide Frauen waren unglaublich müde vom Tag und wussten nicht so recht, weshalb sie noch länger wachbleiben sollten. Doch die jeweils andere machte es unmöglich, jetzt ins Bett zu gehen.
«Wollen wir uns ein wenig setzen, Sybill?», fragte Minerva und bot ihrer Kollegin die Hand an.
Dankbar lächelnd nahm diese sie und sofort breitete sich ein wohliges Gefühl in ihr aus.
Sie setzten sich auf das Sofa und verfielen in ein Schweigen. Währenddessen konnte sich Minerva gründlich im Zimmer umschauen. Das Büro der Wahrsagerin war vollgestopft mit kleinen Dingen wie Teetassen, Edelsteinen oder Schmuck. Neben den kleinen Tischen und der Tribüne, wo die Schüler im Unterricht sassen, stand ein riesiges Regal. Es war voller – Minerva stutzte – Quaffel!
Dicke, braune, in Leder gebundene Quaffel, die alle von einer dicken Staubschicht bedeckt wurden.
Sybill bemerkte Minervas verdutzter Blick und erklärte:
«Das wäre Potters Strafarbeit gewesen. Quaffel zu putzen.» Minerva nickte. Sie war zu müde, um weiter nachzufragen und liess die Tatsache, dass eine Wahrsagerin ein Regal voller Quaffel besass, ohne Zweifel im Raum stehen.
Die mittlerweile etwas runzlige Hand der strengen Professorin legte sich auf die Hand von Sybill Trelawney und drückte sie einmal kurz. Dann legte sie ihren Kopf auf die Schulter ihrer Kollegin.
Lange Zeit sagte niemand ein Wort. Bis McGonagall einen weiteren Quaffel auf dem Tischchen vor ihnen entdeckte. Er war perfekt sauber gemacht und glänzte wie ein Diamant. Unter ihm lag ein rotes Tüchlein. Und langsam kam ihr eine Vermutung.
«Du siehst darin was, nicht wahr? Für dich sind das keine Quaffel, sondern sowas wie deine Prophezeiungen», flüsterte sie kaum hörbar.
Doch Sybill schüttelte den Kopf.
«Nein, Minerva. Meistens sehe ich einfach nur glänzendes Leder. Und ab und zu sind da noch irgendwelche Initialen von berühmten Quidditch-Spielern.»
Minerva nickte abermals. Sie wusste nicht, wieso sie diese ganzen komischen Dinge hier einfach so hinnahm, wie sie waren. Vielleicht, weil die etwas verrückte Wahrsagerin ihr guttat und sie merkte, dass sie sich hier wohlfühlte. Sie glaubte sogar, Glücksgefühle zu bemerken.
Irgendwann stand sie auf und zog die andere Frau auf die Beine.
«Weisst du was? Was Potter kann, können wir schon lange!»
Sybill stand abermals verwirrt da, doch als Minerva mit einem Wisch ihres Zauberstabes einen Quaffel vom Staub befreite, ging ihr ein Licht auf.
«Wir sollen die alten Dinger hier putzen?» Sybill beäugte sie skeptisch. Doch Minerva war nicht mehr zu stoppen.
«Na klar! Jetzt komm schon!» Widerwillig half Sybill mit.
Die beiden Frauen hatten irgendwann tatsächlich ihren Spass daran gefunden, die Quaffel zu polieren. Mit einem Tee in der einen und dem Zauberstab in der anderen Hand, lachten sie bis in die späte Nacht hinein.
Die Quaffel waren längstens alle sauber und Sybill und Minerva schliefen beinahe auf dem Sofa ein, als sich die Professorin erhob.
«Vielleicht sollte ich gehen, Sybill.» Trelawney blickte sie aus ihren grossen, müden Augen an und nickte.
Und jetzt passierte etwas, das sich beide Frauen wohl nie eingestehen würden. Minerva zog Sybill ruckartig zu sich und verband kurzerhand ihre Lippen. Ein kurzer, rauer Kuss.
«Das war ein schönes erstes Date», flüsterte Minerva.
«Ein... Date...?»
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1372 Wörter
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