Runde 1
Triggerwarnung: HarryXSnape -> Ich mache hier kurz darauf aufmerksam, dass Slughorn in dieser Geschichte nicht existiert lel
SORRY IN ADVANCE; ICH BIN SELBER VERSTÖRT
***
Horny Potter und das Geheimnis des Irgendwann
Hogwarts hatte sich verändert. Das sechste Schuljahr hatte begonnen und allmählich legte sich der Winter wie eine eisige Decke über die Ländereien. Blickte Harry aus dem Fenster des Gemeinschaftsraumes, so sah er Hagrids Hütte unter einer Schneeschicht, verborgen von all dem Hass, der sich Stumm in der Schülerschaft aufgebaut hatte.
Es war ein unerklärliches Phänomen, das Harry wunderte. Er hatte das Gefühl, jeder Lehrer, jeder Mitschüler, ja jedes Tier verspüre den Drang nach Gewalt und Streit. Es war ein Verhalten, das er aus den Realityshows kannte, die Tante Petunia gerne sah.
Dramatisch, zähnefletschend, immer auf der Lauer.
Besonders eingenommen von diesem eigenartigen Zustand waren die Slytherins. Zwar gab es traditionsgemäß schon immer Hänseleien und Auseinandersetzungen zwischen ihnen und den Gryffindors, aber selten in diesem Ausmaß.
Und es war nicht einmal Draco, der Harry Tag für Tag wahnsinnig machte. Es war Snape. Der Zaubertranklehrer mit den langen fettigen Haaren, dem hageren Gesicht und dem wehenden Umhang hatte es offenbar stärker auf ihn abgesehen als sonst.
Er konnte sich noch so sehr anstrengen; selbst der perfekteste Zaubertrank hätte seinen Lehrer nicht zufriedengestellt.
Es war Donnerstag als Harry und Ron nebeneinander her die Treppe zum Kerker hinabstiegen. Mit jeder Stufe sank Harrys Laune. Sie ließen sich an ihrem Stammtisch nieder. Er stand ganz hinten in der Ecke des Raumes, versteckt hinter einer stützenden Säule, die ihnen in der Arbeitszeit ein sanftes Aufatmen ermöglichte. Der ganze Hokuspokus, der sich dahinter abspielte, interessierte weder Ron, noch Harry.
Snape betrat den Kerker mit wehendem Mantel. Er wirkte erschöpft; im Schein der brodelnden Kessel, die auf seinem Pult aufgereiht waren, erschienen seine Augenringe schon fast violett.
"Der sollte sich mal einen Urlaub gönnen", murmelte Ron, passend zu Harrys Gedanken. Mit schnarrender Stimme erklärte Snape die Aufgabe des Tages. Gedankenverloren blätterte Harry in seinem Buch. Er hatte es gebraucht ergattert, aus dem hintersten Eck der Bibliothek. Natürlich hätte er sich auch ein neues kaufen können, aber das Geld war ihm Snapes Fach nicht wert.
Ron kam wieder. Harry hatte gar nicht gemerkt, dass er aufgestanden war, um die benötigten Zutaten zu holen, die er nun in einer schwer wirkenden Kiste auf den Tisch knallte. Die Dämpfe des Raumes stiegen ihm wohl zu Kopf.
"Wenn du das Tigerauge auspresst, schneide ich die Schnecken."
"Deal", murmelte Harry und wagte einen Blick durch den Kerker. Snape flanierte durch die Reihen, korrigierte hier einen Fehler, half dort beim Hantieren der uralten Messingwaage. Betrachtete man ihn so, dann hätte einem der Gedanke kommen können, er sei ein guter Lehrer.
Er schüttelte sich, da blickte Snape auf. Seine dunklen Augen trafen Harrys und ein Ausdruck, den er nicht deuten konnte zierte das Gesicht seines Lehrers. Eiligen Schrittes kam er auf sie zu.
"Mr. Potter", hauchte Snape schon fast. "Wie ich sehe, sehe ich nichts. Legen Sie schon los, oder muss ich Sie anderweitig zum Schweigen bringen?"
Harry biss sich auf die Lippe. "Ich fürchte, das müssen Sie, Sir. Ich war ein sehr ungezogener Junge", wisperte er verführerisch. Snape wich einen Schritt zurück.
Harry hatte herausgefunden, dass der beste Weg, Snape von sich zu weisen, ein unangenehmer Flirt war. In ihm Unbehagen auszulösen war weit effektiver, als alle Widerworte, die er je gegeben hatte. Seine Taktik hatte ihm im Hause Gryffindor den Spitznamen Horny Potter verschafft. Und wenn das die Konsequenz war, mit der er leben musste, dann ließ es sich aushalten.
"Wie fortgeschritten sind Sie mit Ihrem Trank, Potter?", fragte Snape mit hörbar irritierter Stimme. Schadenfreude brodelte in Harry auf.
"Wieso kommen Sie nicht näher und machen sich selbst ein Bild von meiner Leistung, Professor." Er lächelte möglichst charmant. "Oder sollte ich...Snaddy sagen?"
Snape wich jedem Blick der umstehenden Schüler aus. Mit gerunzelter Stirn betrachtete er den Kessel vor Harry. Ron kicherte. "Fünf Punkte Abzug für Gryffindor", murmelte Snape zerstreut und begab sich zurück zu seinem Pult.
"Snaddy", sagte Ron. "Gefällt mir."
Es fiel Harry schwer, das Puzzle in seinem Kopf zu lösen. Denn obwohl die Welt um ihn herum, die zuvor einem Einhornkuchen gleichgekommen war, nun einem kalten Krieg ähnelte, war sein Herz erfüllt von Wärme.
"Glaubst du, Snape bekommt manchmal einen Harten, wenn du mit ihm flirtest?", fragte Ron ihn eines Tages.
"Gott, Ronald, mach, dass dieses Bild aus meinem Kopf verschwindet", zischte Harry fassungslos. Ein Gefühl, das daher kam, dass nicht Snape gefallen an den Manövern seines Schülers fand, sondern er selbst.
"Ich muss...auf's Klo. Bin gleich wieder da", sagte er zu Ron, bevor er den Gemeinschaftsraum verließ. Anstatt das Klo aufzusuchen, begab er sich zum Astronomieturm. Es war der perfekte Ort, um den Kopf frei zu bekommen. Nur heute war er das nicht.
Im Wind flatterte der Umhang einer Gestalt, die am Geländer stand und auf das verschneite Quidditchfeld blickte.
"Professor?", fragte Harry erstaunt. Snape fuhr herum.
"Potter, begeben Sie sich bitte umgehend zurück in ihren Gemeinschaftsraum. Es ist zu spät für einen Schüler, um hier oben zu sein."
Harry schmunzelte. "Da haben Sie recht, Sir. Sie sollten mich hart bestrafen."
Snape zückte seinen Zauberstab. "Es reicht, Potter. Wenn Sie so weitermachen, dann nehmen Sie den nächsten Zug nach Hause!"
"Oh, was haben Sie denn mit Ihrem Zauberstab vor? Ich wusste nicht, dass er bei Ihnen so lang geraten ist..." Harry hatte seinen Satz kaum beendet, da sprang Snape auf ihn zu und presste ihn gegen die Wand des Turms. Nur wenige Zentimeter trennten ihre Gesichter.
"Professor?", murmelte Harry ein wenig besorgt. "Lassen Sie...das."
"Oh, Harry, du willst, dass ich das lasse?" Nun war es Snape, der grinste. "Aber wie könnte ich so einen ungezogenen Jungen gehen lassen?"
Harry schluckte, nicht weil er sich vor Snape fürchtete, sondern weil sich etwas in seiner Hose regte.
"Du willst spielen, Kind? Dann spiele ich jetzt mit", hauchte Snape ihm ins Ohr. Er wagte nicht sich zu bewegen.
"Okay, es tut mir leid, Professor, bitte hören Sie auf."
"Aber willst du das wirklich?"
"Ja! Gehen Sie weg. Ich lasse Sie in Ruhe, wenn Sie mich in Ruhe lassen."
"Ach Harry." Für einen kurzen Moment lockerte sich Snapes Griff, bevor er sich wieder festigte. "Du hast die Augen deiner Mutter."
Die Spannung in der Luft war so hoch, dass es knisterte. Harry zitterte, ob vor Kälte, Angst oder Erregung konnte er selbst nicht sagen. Nur eins wusste er: All der Hass der letzten Wochen, der in ihm geschlummert hatte, war mit einem Mal verflogen.
Snape rümpfte die Nase, hob den Kopf und musterte Harry.
Als er in den Gemeinschaftsraum zurückkehrte war das Feuer im Kamin bereits erloschen. Ron saß auf dem Sofa und trommelte mit den Fingern auf dem Kissen.
"Verdammt, wo warst du denn?", fauchte er. "Bist du ins Klo gefallen?"
"VERfallen", dachte Harry. "Ich bin ihm VERfallen."
Dann schüttelte er den Kopf. "Lange Geschichte, ich erzähl's dir...irgendwann."
Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, wusste er, dass irgendwann noch lange hin war. So lange, wie sein Begehren nicht gestillt werden würde.
"Sagen wir, es ist ein Geheimnis", sagte er, als Ron ihn weiterhin fragend ansah. "Ein Geheimnis des Irgendwann."
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