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10 | Netz-Werken

Das Dämmerlicht der nackten Glühbirnen warf an diesem Tag tanzende Schatten an die hölzernen Wände von Zelle B, die mit jedem Schritt schwankte, den die hochgewachsene Frau mit dem grausilbernen Bob und den fast schwarzen Augen auf den gefangenen Soldaten zuging. Ihr Mantel aus synthetischem Leder raschelte leise bei jeder Bewegung, und vermischte sich mit dem dumpfen Echo von Stiefeln auf Holzdielen.

Der kleine Raum, den die Rebellen für ihren Gefangenen ausgewählt hatten, war nicht mehr als einer von mehreren, aus alten Holzbrettern zusammengebauten, Käfigen, die man in einigen Meter Höhe über dem alten Bahntunnel halb im Freien, halb im Schatten aufgehängt hatte.

Über eine Planke erreichte die ehemalige Anwältin den Soldaten, den sie vor ein paar Tagen in der Nähe ihres geheimen Untergrundverstecks erwischt hatten. Niemand kannte den Mann, der behauptete, einer von ihnen zu sein. Sein Blick hob sich langsam, als er die Frau in den Schatten erblickte. Ihre Augen glänzten im schwachen Licht der Glühbirnen, und ihre Miene verriet keine Spur von Zögern oder Mitleid.

Thalia Twilight, die heimliche Anführerin der Rebellen - die sie selbst Shadow Soldiers getauft hatte - vermutete, in ihm einen Spion von Nexor, oder einem seiner Leute, gefunden zu haben. Und solange sie nicht sicher sagen konnte, wer er war, würde er vorerst in einem der Käfige bleiben, die man für genau solche Zwecke gebaut hatte.

Bisher hatte niemand brauchbare Informationen aus dem Mann herausbekommen können. Zwei Tage und Nächte war er nun schon bei ihnen, und obwohl ihn noch niemand zu vermissen schien, hegte Thalia die Befürchtung, dass man irgendwann nach ihm suchen würde.

Bisher hatte er beharrlich geschwiegen, was seine Pläne anging. Doch nun würde sie sich persönlich seiner annehmen. Thalia hatte bereits in der alten Welt mit vielen Verbrechern zu tun gehabt und erkannte sofort, wenn sie jemand anlog. Die Stärke seines Schweigens konnte nur bedeuten, dass er gut trainiert war oder eine fanatische Loyalität zu seinem Auftraggeber besaß. Doch sie wusste, dass selbst die stärksten Geister irgendwann unter dem Druck von Schlafentzug und Durst brachen.

Entschlossen ging sie auf den Mann mit den auffällig pinken Haaren und den Tattoos zu und suchte seinen Blick. Ihre Augen trafen auf seine, und für einen Augenblick durchdrang eine stumme Herausforderung die Luft zwischen ihnen. Thalia spürte die Anspannung in ihren Muskeln, bereit für jede mögliche Wendung in diesem gefährlichen Spiel der Macht.

Er konnte gefährlich sein, obwohl er um einiges jünger war als sie, wahrscheinlich ein "unter der Kuppel Geborener". Seine offene Lederjacke gab den Blick auf eine, unter einem dreckig weißen Shirt nur bedingt versteckte, wohltrainierte Brust frei. „Vielleicht ein Soldat der Security Agents?", dachte Thalia, als er sie angriffslustig anblickte.

„Oh, wer beehrt mich denn heute? Eine schöne Frau! Mal was anderes als dieser Möchtegern-Herkules mit seinen blonden Zöpfen", lachte er und ließ seinen Blick über Thalias Gestalt gleiten. Die Worte waren mit einer Prise Arroganz gespickt, die den jungen Mann noch gefährlicher erscheinen ließ. Natürlich meinte er Silas Shadowstrike, der sich die letzten Tage um den Gefangenen gekümmert hatte. Er war ihr stärkster Kämpfer und die Beschreibung des Gefangenen passte erstaunlich gut auf seine äußere Erscheinung. Thalia spürte eine Mischung aus Verärgerung und Erleichterung darüber, dass Silas nicht anwesend war, um die Provokationen des Gefangenen zu ertragen.

„Du kennst Herkules?", fragte sie stattdessen fast amüsiert, während sie die Augenbrauen leicht hob. Dieses Detail sprach für eine Bildung, die er wohl nicht im Untergrund bekommen hatte. Eher ging sie davon aus, dass er der Sohn irgendeines reichen Unternehmers war, der sich mal ein wenig im Untergrund umsehen und sich vielleicht ein paar Lorbeeren damit verdienen wollte, die Shadow Soldiers auszuspionieren.

„Allgemeinwissen", lächelte der Soldat charmant und entblößte eine Reihe weißer Zähne. Definitiv keiner von ihnen! Sein Selbstbewusstsein war unübersehbar. Thalia bemerkte, dass er seine Wirkung auf sie beobachtete und zu genießen schien.

„Schade, dass so ein netter und gutaussehender junger Mann hier den ganzen Tag rumhängen muss", sagte Thalia gespielt mitfühlend und gab dann dem Käfig unvermittelt einen kleinen Schubs. Der Raum setzte sich in Bewegung und schaukelte ein paar Sekunden gefährlich schwankend über dem Abgrund. Die Kette, mit der er an der Decke befestigt war, quietschte bedenklich, bis das Gefängnis sich wieder eingependelt hatte.

„Nicht nett!", keuchte der Mann, dem die unfreiwillige Schaukelei kurz die Panik ins Gesicht geschrieben hatte.

Thalia lachte auf. „Ich bin nicht nett", erklärte sie streng. Ihre Stimme war ruhig und entschlossen, während sie dem Gefangenen direkt in die Augen sah. „Ich will wissen, was du hier unten zu suchen hast! Und erzähl mir nicht, dass du dich uns anschließen willst, denn ich glaube dir nicht!", warnte sie mit erhobenem Finger. Ihre Augen funkelten vor Entschlossenheit, und ihre Haltung verriet keine Spur von Nachsicht.

„Es stimmt aber!", maulte der Junge fast. „Ich habe Informationen, die euch interessieren werden! Und ich will nicht wieder zurück zu den egoistischen Säcken in den Hochhäusern, denen alles egal ist und die nur sich selbst wichtig sind!"

Thalia verschränkte die Arme vor der Brust und schaute den Jungen skeptisch an. Als erfahrene Anwältin hatte sie gelernt, zwischen den Zeilen zu lesen und die Wahrheit hinter den Worten zu erkennen. Vielleicht sagte er ja doch die Wahrheit. Oder es war eine Falle. Beides war möglich, und Thalia musste ihre Möglichkeiten kurz abwägen.

„Wie heißt du und woher kommst du?", fragte sie direkt, ihre Stimme ruhig, aber bestimmt.

„Mein Name ist..." Doch ehe er den Satz vollenden konnte, riss der Junge die Augen auf und keuchte. „Ich heiße ...", schnaufte er und fiel dann plötzlich röchelnd auf die Knie. Die Luft war erfüllt von seinem erschöpften Keuchen, als Thalia ein erstickter Schrei entfuhr, als sich mit einem Mal ein Pfeil offenbarte, der in einem spitzen Winkel von unten aus dem Rücken des Soldaten ragte.

Thalia reagierte prompt. Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust, als sie ihrem Instinkt folgte und dem Käfig einen Stoß gab, um dem Schützen einen weiteren gezielten Schuss zu erschweren. Ihr Griff war fest und entschlossen, als sie ihr Funkgerät aus der Tasche ihres schwarzen langen Ledermantels zog. „Wir werden angegriffen! Ausgang West, alter Tunnel beim Gefängnis. Schickt ein paar Kämpfer und einen Arzt!", befahl sie mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete.

Dann ging sie selbst in Deckung, ihr Verstand arbeitete auf Hochtouren, während sie versuchte, den Schützen im Halbdunkel auszumachen. Unter ihr liefen bereits ein paar bewaffnete Soldiers auf den offenen Bereich der Höhle zu und suchten nach dem Angreifer. Doch der hatte sein Ziel wahrscheinlich bereits erreicht, als er den Jungen zum Schweigen gebracht und sich dann vermutlich zurückgezogen hatte.

Etwa zur gleichen Zeit, nur etwas weiter oben in der Stadt, ging Dr. Noir mit skeptischem Blick hinter Aria durch die halbgläserne Tür, die in einen Waschsalon führte. „Möchtest du mir einen subtilen Hinweis geben?", fragte er etwas pikiert, als er den Namen auf der Tür las. Doch Aria antwortete nicht und das grelle Licht der Deckenlampen blendete den Arzt, als sie den weiß gekachelten Raum betraten. Das gedämpfte Summen der Waschmaschinen und der Geruch von Reinigungsmitteln erfüllten die Luft, und er roch unwillkürlich an dem Ärmel seiner Jacke. Nein, der roch noch gut. Arias Besuch hier musste einen anderen Grund haben.

Die Ärztin schritt mit entschlossenen Schritten voran, ihre Gestalt von den flackernden Neonlichtern beleuchtet. „Komm mit", flüsterte sie ihm geheimnisvoll zu, und er folgte ihr an einer alten Dame vorbei in einen etwas abgelegeneren Raum. Dort standen ein paar Wäscheständer und ein defekter Trockner, an dem ein großes Warnschild hing: "Nicht anschalten! Brandgefahr!"

Aria ging zielsicher auf das Gerät zu und drehte an dem Rädchen zur Hitzeeinstellung. Julien wollte sie schon davon abhalten, als plötzlich ein leises Klicken zu hören war und die Vorderseite des Trockners aufschwang. Erstaunt ging Julien einen Schritt auf das Gerät zu und spähte in den dunklen Schacht, der sich vor seinen Augen geöffnet hatte. Ein Hauch von Abenteuer lag in der Luft, als er sich fragte, was wohl dahinter verborgen war.

Aria hielt dem Arzt lächelnd die Hand hin, die er nur zu gerne ergriff, und folgte ihr blindlings in die Dunkelheit.

Während sich Aria und Julien auf den Weg in die Unterwelt machten, erhielt Cassius Dusk in den oberen Stockwerken seines Elfenbeinturms die Nachricht aus der Tech-Abteilung, dass der Code für ihr neues Projekt noch in der Nacht erfolgreich umgesetzt worden war. Eine Prüfung durch einen zweiten Programmierer war bereits abgeschlossen, und die Übertragung auf die Platinen konnte nun vorbereitet werden. Die Stille des Morgens wurde nur von dem leisen Summen der Technik unterbrochen, während Cassius die nächsten Schritte in die Wege leitete.

Er nickte zufrieden und unterzeichnete das Schriftstück, das die Produktion einer Testreihe in Auftrag gab, um die Funktionsweise vorab an ein paar „Freiwilligen" zu testen. Denn es gab zum Glück genug Personen, die meinten, sich gegen die Gesetze dieser neuen Zivilisation auflehnen zu müssen und die sich hervorragend als Versuchsobjekte anboten. Ihr Recht auf Unversehrtheit hatten diese Individuen bereits verwirkt, als sie sich gegen die Regeln der Gesellschaft gestellt hatten.

Cassius betrachtete die Unterschrift auf dem Dokument mit einem Hauch von Zufriedenheit, denn er sah es als eine notwendige Maßnahme in den Diensten des Fortschritts und der Ordnung an.

„Eigentlich haben es diese Leute ganz gut", dachte Cassius, als er einen Boten mit den Papieren zurück ins Labor schickte. Immerhin mussten sie nicht im Untergrund leben, sondern hatten eine warme und trockene Kabine mit täglich frischem Wasser und den grundlegenden Nahrungsmitteln zur Verfügung. Nex-On Industries bestand ja nicht aus Unmenschen! Niemand sollte in Gefangenschaft unnötig leiden. Und nun konnten sie zumindest etwas Sinnvolles für die Gesellschaft tun, indem man die Spritzen an ihnen testete. Eine Win-Win-Situation.

Er würde noch einen vertrauenswürdigen Arzt benötigen, der die Testreihe überwachte, sowie einige weitere, die sich um die Gesundheit der Menschen im Untergrund kümmerten. Viele der festangestellten Kollegen von Med-On hatten sich beim letzten Mal darüber beschwert, dass die Bedingungen im Untergrund unzumutbar seien: zu dunkel, zu dreckig, zu stinkend.

„Die sollten sich mal nicht so anstellen", dachte Cassius. Immerhin mussten sie ja nur kurz nach unten. Dennoch kam ihm der Gedanke, dass die Menschen auch an der frischen Luft behandelt werden könnten. Ein paar medizinische Stationen, gut erreichbar am größten bekannten Ausgang der Schattenwelt, könnten eingerichtet werden. Vielleicht in Verbindung mit neuer Kleidung oder ein paar Decken. Gerade erst waren wieder einige Artikel aussortiert worden, die nun aufgearbeitet werden sollten oder aber den Schatten zugutekommen konnten. Cassius würde diese Option bei Nexor als Anreizvorschlag für eine möglichst hohe Akzeptanz der Vitaminspritze vorschlagen. Das Rundum-Sorglos-Paket sozusagen: Vitamine, Kleidung, Wärme... Ein wenig Nahrung für die Wartenden... Na ja, das war vielleicht etwas übertrieben. Cassius würde prüfen müssen, ob für diese Sonderausgabe noch Budget übrig war.

Kurzum rief er seine Sekretärin herein und bat sie, seine Ideen zu skizzieren und im Computer nach den Zahlen zu sehen. Dann schickte er einen weiteren Boten zu Nexor, um ihn um einen Termin zu bitten. An Tagen wie heute ärgerte er sich immer besonders darüber, dass Nexor sich so komplett abschottete, dass er sogar ein Telefon verweigerte – angeblich wegen der Gefahr potenzieller Lauschangriffe. Leistungsstarke Fern-Funkgeräte, wie sie die Security Agents für ihre Kommunikation benutzten, waren ihm ohnehin zuwider. So blieb ihm nur die persönliche Post als Mittel der Wahl.

Er selbst bedauerte ein wenig, dass sich die traditionellen Smartphones durch die fehlende Möglichkeit von Satelliten-Wartungen selbst abgeschafft hatten. Stattdessen mussten tragbare Geräte auf lokale Kommunikationstechnologien wie WLAN und Bluetooth zurückgreifen, um Daten auszutauschen und sich mit anderen Geräten in der Nähe zu verbinden. Zusätzlich ermöglichte ein bodenbasiertes Mobilfunknetz, dessen Antennen und Mobilfunkmasten auf den Dächern der Hochhäuser angebracht waren, die Übertragung von Signalen zwischen den Geräten, wobei die Daten zwischen den Masten über ein zentrales Netzwerk mit Kabeln verbunden waren.

Zahlreiche Sicherheitsmaßnahmen, darunter Verschlüsselung, Authentifizierung und Zugangskontrollen, schützten die Daten der Bewohner vor unbefugtem Zugriff. Natürlich bestand eine minimale Chance, dass sich ein Hacker in das System einschleichen konnte, doch Cassius hielt diese Bedenken seines Chefs für übertrieben.

Er schüttelte den absurden Gedanken ab und konzentrierte sich darauf, ein paar Zeilen zu schreiben, bevor er sich der Analyse der Zahlen widmete.

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