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56

Nemesis
Der Geist mustere neugierig auf seine Reaktion Naevans Gesicht. Die violetten Augen wachsam auf ihn gerichtet, während das weiße Haar elegant über den Sessel drapiert war.

Doch Naevan, stets gefasst wir er war, gab der Frau die Genugtuung und nickte nur knapp.
„Ähnliches habe ich mir schon gedacht."

Innerlich grinste ich, denn ich glaubte einen enttäuschten Zug um den Mund des Geistes zu bemerken, als hätte er sich eine geschocktere Reaktion erhofft. Aber dieser Ausdruck war schnell wieder verschwunden und die Frau strich ihre fliederfarbene Robe glatt. Dabei klimperte der viele Goldschmuck an ihren Handgelenken.

„Ist das alles, was ihr wissen wollt?"
„Wie wird Allstair uns angreifen? Was genau ist seine Strategie?", stellte ich die nächste Frage.
Mit einem gelangweilten Blick in meine Richtung seufzte das Geistwesen:
„Süße, ich kann nicht in die Zukunft sehen. Ich kenne nur die Vergangenheit."

Ruckartig klatschte es in die Hände, aber weder Naevan noch ich zuckten mit der Wimper.
„So. Mehr Antworten gibt es heute nicht. Ich darf auch nur begrenzt in den Lauf der Dinge eingreifen, indem ich euch diese Dinge verrate."
Die Frau stand lautlos auf, also erhoben wir uns ebenfalls.
„Beim nächsten Besuch, fordere ich meine Erinnerungen ein", warnte die Frau uns mit einem wissenden Funkeln in den Augen, „Also überlegt euch gut, wie wichtig euch die Antwort ist."

Naevan nickte knapp und auch ich schenkte dem kaum Beachtung.
So wie es aussah, würde es für mich keinen nächsten Besuch geben.
Wieder drängte ich die Angst zurück und folgte stattdessen Naevan, der um die Sessel herum ging und auf die sich manifiestierende Tür zuhielt. Es war die gleiche aus Elfenbein und Bronze, die uns hierher gebracht hatte.

Das Geistwesen beobachtete, wie Naevan mir elegant die Tür aufhielt.
„Ladies first."
Ich verdrehte die Augen und wollte gerade hindurch gehen, da erklang es von der Frau:
„Naevan."
Wachsam drehten wir uns beide um.

Ein wissendes Lächeln lag auf ihren schmalen Lippen.
„Es ist möglich."

Naevans Miene versteinerte und sein Blick zuckte zu mir. Doch nicht mal eine Sekunde später war in seinem Gesicht nichts mehr zu lesen.

Ich wusste nicht, worauf der Geist anspielte, aber ich sah die Warnung in Naevans Augen. Das war kein Thema, von den ich mir Antworten erhoffen konnte.

Also trat ich mit flauen Magen durch die Tür und ließ mich vom gleißenden Licht verschlucken.

Dadurch gelangten wir wieder auf diese Spiegelebene, die im Vergleich zu der mystischen Plattform von eben absolut grell war.
Blinzelnd zwang ich meine Augen dazu, sich an den hellen, blauen Himmel zu gewöhnen.

Ich spürte Naevan, als er hinter mir ankam, aber ich drehte mich nicht um. Denn welche Barriere auch immer ich um meine Gedanken gebaut hatte, sie hielt nicht mehr stand.
Ich würde sterben.
Ich würde verdammt noch mal ins Gras beißen.

Der Hüter setzte sich wortlos in Bewegung und wie ferngesteuert folgte ich ihm, während meine Gedanken immer weiter zu rasen begannen.

Ich würde sterben. Weil ich einen Deal mit einem Gott nicht erfüllen konnte.
Alles, was ich wollte, war, dass Allstair am Boden lag und zu meinen Füßen verblutete. Dass er durch meine Hand starb. Dass ich ihn überdauerte. Ihn endgültig überlebte.
Aber nein. Dies war mir nicht vergönnt.

Mein Leben lag nicht mehr in meiner Hand. Ich konnte es nicht kontrollieren.
Die Kontrolle war mit entrissen worden.
Entscheidungen. Entscheidungen hast du nicht zu treffen.

Der erste Gedanke an den leymalischen König, öffnete weitere Türen, die ich in meiner plötzlichen Panik nicht blockieren konnte.

Ich erlaube keine Schwäche.

Ein kalter Griff legte sich wie ein Schraubstock um mein Handgelenk.
Mein Kopf schoss herum und alles in mir gefror.
Das stand er. Allstair.

Sein Griff wurde noch fester und seine schwarzen Augen bohrten sich in meine. Ich kannte den Ausdruck in ihnen. Dieses Versprechen von Gewalt. So hatte er jedes Mal ausgesehen, wenn ich ernsthaft gegen seine Regeln verstoßen hatte. Genau dieser Ausdruck verfolgte mich in meinen Träumen, denn was auch immer danach kam, der Tod wäre besser.

Ich konnte mich nicht bewegen. Nicht atmen. Nicht denken.
Nicht, wenn er so dicht vor mir stand, ich die einzelnen Strähnen seines braunen Haares und seine grausamen Züge genau erkennen konnte.

Er hob den Arm und in ihm hielt er ein schmales Messer. Klein, aber schmerzhaft, wie ich es ganz genau wusste.
Meine Augen richtete sich auf das Messer und Erinnerungen brachten meine Arme zum brennen.

Jemand trat Allstair so heftig gegen die Brust, dass er taumelte und gezwungen war, mich loszulassen. Sofort riss Naevan mich herum, während meine Augen noch geweitet auf den König gerichtet waren und zog mich am Oberarm mit sich, als er anfing zu rennen.
Sobald ich selber mitlief, ließ er mich sofort wieder los, was mir gar nicht auffiel, denn ich bekam keine Luft.
Was mit Rennen nicht so ideal war.

„Verdammt", zischte Naevan und sah über die Schulter.
Als auch ich nach hinten sah, musste ich feststellen, dass der König uns folgte. Der schwarze Mantel flatterte dabei hinter ihm her und die Scheide seines Schwertes klapperte.

„Du kannst der Burg nicht entfliehen!", rief Allstair und seine Stimme drang mir unter die Haut, „Du gehörst mir.

Du gehörst mir.
Du brauchst niemanden.
Liebe macht schwach.

Ich stolperte, aber Naevan gab mir Halt und zerrte uns weiter.
„Wir müssen nur die Tür erreichen, Nemesis. Bleib stark, gleich hast du es geschafft."
Aber ich hörte ihn über das Donnern meines Herzens nicht. Ich sah über die Schulter nur Allstair, wie er die Hand besitzergreifend nach mir ausstreckte.

Seine Hände auf meinen Körper.
Seine Lippen auf meinen Mund.

„Du bist nichts als eine Waffe!", erschallte es wieder von Allstair.

Aufs Stichworte erschien die erste Leiche auf unserem Weg.
Es folgte eine weiter.
Und noch eine.
Ihre Körper färbten das umliegend Wasser rot, während sie mit leeren Blick zum Himmel starren.
Ich erkannte ihre Gesichter nicht, aber ich wusste, ich hatte sie alle umgebracht.

Naevan fluchte, als wir ausweichen mussten, zerrte mich aber ohne langsamer zu werden am Oberarm weiter. Doch die Berührung bemerkte ich nicht.
Dafür war ich viel zu beschäftigt, Luft in meine viel zu kleine Lunge zu kriegen. Was mir kläglich misslang, während meine Augen von einer Leiche zur nächsten zuckten.

Alles Aufträge von Allstair. Viele grausam verstümmelt oder noch mit Zeichen der Folter.
Ich hatte alles getan. Alles, wenn Gehorchen bedeutet, dass ich Schmerz vermied. Dass ich überlebte.

Fast geschafft", presste Naevan hervor, während er vollauf darauf konzentriert war, den vielen toten Körpern auszuweichen.
Und es wurden immer mehr.

Gequälte Schreie drangen an mein Ohr, untermalt von den Klängen der Schlacht. Alles gemischt mit Allstairs Lachen.
Immer wieder dieses eiskaltes Lachen.

Liebe macht schwach.

Vor uns erschien endlich eine Tür. Naevan riss sie fluchend auf und stieß mich hinein. Er folgte mir dichtauf.

Nach Luft schnappend wachte ich auf und war sofort auf den Beinen. Panisch sah ich um mich, aber als ich die im Schatten liegenden Regale der Bibliothek erkannte, fing ein kleiner rationaler Teil meines Gehirns wieder an zu arbeiten und meine Hände hörten zumindest auf zu zittern.

Aber mein Herz raste so schnell, als würde es gleich aus meiner Brust springen.
Und ich trug keine Handschuhe.

Haut auf Haut

Hastig suchte ich den Boden nach dem schwarzen Stoff ab, da hielt Naevan sie mir schon hin.
„Hier", sagte er leise.
Ich riss sie ihm förmlich aus den Hand und zog sie mir über. Dann trat ich mit an Körper gedrückten Armen zurück und zwang irgendwie Sauerstoff in meinen Körper.

Ich war nicht in der Burg. Allstair nicht hier.

Naevan stand mit an Körper herabhängenden Armen mir gegenüber und regte sich nicht. Achtete darauf, mir nicht näher zu kommen und gab mir die Zeit und den Raum, um mich wieder zu beruhigen.

„Was kannst du sehen?", wollte er wissen.
Immer noch hektisch zuckten meine Augen durch den Raum.
„Bücher", presste ich hervor, „Die Kerze..."
Mein Blick stand auf ihn geheftet still.
„Dich"
Mir entging nicht, wie er einatmete, aber er bewegte sich nicht.
„Was hörst du?"

„Dein Herz", antwortete ich flüsternd und schloss die Augen, um mich darauf zu konzentrieren. Und mit jedem Schlag löste die Panik ihren Griff ein Stück mehr.

Mit einem Seufzen öffnete ich die Augen. Zumindest war ich jetzt so weit gefasst, dass man mir die Angst nicht ansah. Die Verzweiflung. Die Machtlosigkeit.
Ein Gefühl, das ich dermaßen hasste, dass mir schlecht war.

Naevan schien ebenfalls der Meinung zu sein, dass ich mich weitgehend beruhigt hatte, denn er bewegte sich wieder. Selbst wenn die Anspannung in seinen Muskeln nicht verschwunden war.

Die Arme vor der starken Brust verschränkt lehnte er sich an den Tisch mit unseren Büchern.
Nutzlosen Büchern.

„Nemesis... ich... Ich kann ihnen die Magie nicht geben."
Er wandte das Gesicht ab, sodass ich seinen Ausdruck nicht sehen konnte, aber ich hörte die Schuld in seiner Stumme.
„Ich kann es einfach nicht. Ich-"

Mit erhobener Hand brachte ich ihn zum Schweigen.
„Das akzeptiere ich."

Ich konnte seinen Wunsch nach Rache verstehen, mehr als mir lieb war. Deswegen war ich die letzte Person, die ihn vorwarf, dass er an seine verlorene Welt dachte.
„Sorg einfach dafür, dass sie leiden", murmelte ich, „Sie alle."

Als er mich jetzt ansah, glänzte das Versprechen von Gewalt in seinem Blick. Es brachte meinen Atem zum Stocken, denn er scheute genauso wenig vor dem Tod zurück, wie ich.
„Oh glaub mir, dass werden sie."

Ich nickte, plötzlich müde und geschlagen. Aber ich zwang meine Schultern nach oben und vertrieb jedes Gefühl. Man konnte es nicht mal mehr in meinen Augen sehen. Obwohl die Panikattacke noch in meinen Knochen nachhallte.

„Tu das nicht", sagte Naevan leise.
Stirnrunzelnd sah ich ihn an. „Was meinst du?"
„Dichtmachen", er stieß sich vom Tisch ab und kam zu mir rüber. Einen Schritt vor mir blieb er stehen und ich hob den Kopf, um ihm in die Augen zu sehen. Das Silber war verschwunden, aber das machte sie nicht weniger ausdrucksstark.
„Du stopfst deine Gefühle einfach weg."

Ich schwieg. Hauptsächlich, weil ich nicht wusste, was ich erwidern sollte, während er fast direkt vor mir stand. Nicht so nah, dass es meinen Raum einengte, aber nah genug, um seine Präsenz zu spüren.

„Das musst du bei mir nicht", flüsterte er, „Ich werde sie nie gegen dich verwenden."
„Und welche Gefühl sind da, Naevan?"
Einen Moment lang loderte sein Blick auf vor ungesagter Dinge. Aber dann trat er räuspernd zurück.

„Du solltest jetzt besser gehen", murmelte Naevan rau, „Du hast noch deine Verabredung mit dem Prinzen."

Er sah wieder weg und auch ich senkte den Blick.
Aber du bist auf besten Wege mich dazu zu bringen, diesen Schwur zu brechen. Und das darf nicht passieren.

Mit einem Kopf voller tosender Gedanken und Gefühlen, die mehr als chaotisch waren, verließ ich die Bibliothek.
Als ich die Tür hinter mir schloss, lehnte ich mich kurz gegen sie und befahl meinen Beinen sich weniger weich anzufühlen.

Ich war absolut und maximal überfordert. So viele Emotionen war ich nicht gewöhnt. Diese Hilflosigkeit kannte ich, ja. Die hatte ich in der Burg mehr als genug gespürt.
Aber was auch immer mit mir los war, wenn Naevan mir nah war. Das war ich nicht gewohnt.
Und ich wusste nicht, was ich mit dem Vertrauen anstellen sollte, dass ich ihm so selbstverständlich entgegen brachte.

Ich meine, ich hatte mich von ihm auf eine andere Ebene entführen lassen. Und ohne ihn wäre ich nicht zurück gekommen.
Was das anging, hatte ich ihm ohne zu zögern blind vertraut. Was allem widersprach, was ich gelernt hatte.

Menschen verrieten einen.
Menschen, die einem etwas bedeuteten, starben.
So einfach war das. So einfach war es mein ganzes Leben gewesen.

Wieso war es mit Naevan also so verflixt kompliziert?

Mit einem tiefen Ein- und Ausatmen stieß ich mich von der Tür der Bibliothek ab, fand meine tadellose Haltung wieder und schlug den Weg zu Drystans Zimmer ein.

Was auch immer mit Naevan war. Es spielte keine Rolle.
Wir. Hassten. Uns. Punkt und Ende.

~•~

Kaum hatte ich geklopf, wurde die Tür auch schon geöffnet und ein lächelnder Drystan stand im Türrahmen.

Er trug das blaue Hemd von heute, hatte dieses aber locker aufgeknöpft. Die Hose hatte er gegen eine bequemere, lockerere in braun getauscht. Nur wie ich ihn schon öfter Nachts kennengelernt hatte, war er barfuß.

„Hey", sagte er.
„Hey", erwiderte ich und mein Magen nahm das als Stichwort, um laut zu knurren.

Verwundert sahen wir beide auf meinen Bauch, dann grinste der Prinz:
„Hunger?"

Mein erster Impuls war es, die Frae zu verneinen. In der Burg hatte ich nie zugeben dürfen, Hunger zu haben. Teil der Ausbildung. Ich schaffte es lange auszuhalten, ohne zu essen und konnte trotzdem einwandfrei kämpfen.

Aber ich drängte Allstairs Stimme zurück und gestand:
„Ja."

Immer noch grinsend, schob Drystan sich an mir vorbei.
„Dann komm mit!"
„Wohin?", fragte ich, folgte ihm aber sofort, als er zielstrebig den Flur durchquerte und die Treppe nach unten nahm.
„Na in die Küche natürlich."

Wo ich lautlos dahinglitt, war Drystans Tapsen in der Stille der Nacht deutlich zu hören.
Der Palast schlief, es war auch schon weit nach Mitternacht, also waren wir die einzigen wach.
Wir und Naevan oben in der Bibliothek.

Wir erreichten den Dienstbotentrakt und schließlich die Küchen. Schnell machte Drystan ein paar Kerzen an, um uns wenigstens ein bisschen Licht zu geben. Nach einer Minute erhellte ihr orangener Schein flackernd den Raum.

„Setz dich", forderte er mich auf und deutete zu einem Stuhl an der Kücheninsel.

Bevor ich das tat, musterte ich den gefüllten Raum. Überall an der steinernen Küchenzeile standen Geräte wie Pfannen, Töpfe, Messer, Pfannenwender oder Kochlöffel.

Einen weiteren großen Teil nahm ein kiefernbraunes Regal ein mit alles mögliche an Gewürzen. Darunter standen in ebenso kleinen Gläsern, getrocknete Kräuter und Tee.

Meine Augen glitten weiter. Mit einem Vorhang getrennt, befand sich links ein weiterer Raum, wo ich Vorräte vermutete.

Der Rest war mit Tischen zum Arbeiten gefüllt sowie einer Feuerschale und einen an die Wand gehauenen Ofen.

Stumm setzte ich mich auf den Stuhl, auf den der Prinz gedeutet hatte und sah ihm eine Weile dabei zu, wie er alles mögliche an Zutaten an die Arbeitsfläche trug.

„Was machst du da?"
Inzwischen hatte er alles zusammen und sah mich über die Schulter an, als wäre das nicht offensichtlich.
„Ich mache dir etwas zu essen."

„Du...", mein Satz bricht ab.
Er machte Essen für mich.
Das hatte noch nie jemand getan.

Plötzlich seltsam gerührt, meinte ich: „Das musst du nicht. Ich kann auch-"
„Ich will aber", unterbrach er mich fest, „Und ob du es willst oder nicht, du wirst dich überraschen lassen müssen."
„Du wirst mir nicht sagen, was ich gezwungen bin zu essen?"
Er schüttete irgendwas in einer Schüssel zusammen, was ich natürlich nicht sehen konnte, weil er mit den Rücken zu mir stand, als er mir über die Schulter zuzwinkerte.
„Ganz genau."

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