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36

Schmerzen zuckten durch meine Glieder, während ich angespannt auf Alarics Tisch lag. Der Heiler selbst stand über mich gebeugt und inspizierte die Wunde. Ich wusste auch so, dass es nicht gut aussah, aber sein blasses Gesicht bestätigte mich darin.

Martell und Aramis wahrten etwas Abstand, aber Drystan stand betroffen auf den Tisch gestützt dem Heiler gegenüber. Seine Augen zuckten von der blutenden Verletzung, zu meinen Narben und zu meinem emotionslosen Gesicht.

„Wieso bist du so ruhig?", wollte er fassungslos wissen.
Als der Schmerz kurz anstieg, schaffte ich es nicht zu antworten, aber dann richtete ich meine grauen Augen auf den Prinzen.
„Ich hatte schlimmeres."
„Schlimmeres?"
Tief ein und aus atmend rieb er sich über das Gesicht.

„Was könnte schlimmer sein als infiziert und damit praktisch zum Tode verurteilt zu sein?", fragte Aramis mit düsterem Gesicht. Er klang, als wollte er die Antwort gar nicht wissen.
Unter Qualen wandte ich meinen Kopf zu ihm.
„Zum Tode verurteilt zu sein, bedeutet, dass es ein Ende gibt."
Konzentriert keine Gefühle durchdringen zu lassen, drehte ich meinen Kopf wieder zurück.
„Schlimmer sind Schmerzen, bei denen kein Ende in Sicht ist."

Meine leeren Worte brachten geschocktes Schweigen über uns.

„Die Wunde muss genäht werden", durchbrach Alaric die unangenehme Stille und verschwendete keine Zeit eine brennende Paste auf die Wunde zu schmieren, nachdem er sie vorher mit einem Lappen und Wasser abgetupft hatte.

„Das wird nichts bringen", bemerkte ich etwas gepresst, „Ich bin infiziert."
Mit funkelnden Augen schoss der Kopf der Heilers hoch. Strähnen seines hastig zu einem Zopf gebundenen Haar fielen ihm dabei ins Gesicht.
„Ich konnte Yvaine nicht retten. Euch lasse ich aber nicht im Stich. Ein zweites Mal soll kein Patient sterben."
Tränen funkelten in seinen Augenwinkeln und auch Drystan sah zu Boden. Ihr Tod hatte uns alle mitgenommen, auch wenn wir wussten, weiter zu machen.

Das Brennen in meinem Körper nahm mich ein, sodass ich nicht den Nerv hatte zu diskutieren.

Stattdessen musste ich mir große Mühe geben bei Alarics Fingern auf meiner Haut nicht zu wimmern. Ich wusste, es war nötig die Wunde zu reinigen und eine Infektion zu verhindern, aber ich konnte nichts gegen die altbekannte Angst machen, die in mir emporstieg.

Glücklicherweise lenkte mich Martells tiefe Stimme ab.
„Wir müssen den König informieren, dass Inifzierte in der Stadt sind. Meint ihr, sie haben noch andere angesteckt?"
Drystan antwortete nicht, weil er mich noch immer mit Argusaugen beobachtete.

„Gut möglich", sagte also ich, „Es wird an der Zeit den Bewohnern zu sagen, was in ihrem Land vor geht."
Aramis brummte zustimmend.

Nachdem die Salbe gegen eine Infektion eingezogen war, nahm Alaric Nadel und Faden in die Hand.
„Das wird weh tun", warnte er mich.

Fast hätte ich hohl aufgelacht, aber durch einen weiteren Krampf blieb es mir im Hals stecken.
„Vermutlich wird es in den restlichen Schmerzen untergehen."

Alaric hielt in der Bewegung inne, mit der er den Faden durch das Nadelloch führen wollte.
„Welche Schmerzen genau meinst du?"
Mein Blick flog zu ihm. „Yvaine hatte sie doch auch. Bei mir sind es die gleichen Symptome."
Alaric fixierte mich. „Die Schmerzen weswegen sie gebettelt hat, dass wir sie umbringen?"
„Genau die."

Martell und Aramis tauschten einen Blick.
„Aber... aber dein Gesicht ist so wie immer", wandte Aramis ungläubig ein.

Mein ganzer Körper stand in Flammen, alles was ich wollte war schreien, mich winden, um den Schmerz irgendwie aus mir raus zu treiben. Das Bedürfnis wurde immer größer und ich musste mit aller Macht Tränen zurück halten. Meine Muskeln waren zum zerreißen angespannt, weil immer neue Schmerzenswellen durch sie hindurch jagten.

„Ihr werdet sicher bemerkt haben, dass ich meine Gefühle gut verbergen kann", sagte ich trocken.
Drystans fuhr sich durch das Haar und ging ein paar Schritt zurück
„Wer bist du?"
Ich verzog meine Lippen, antwortete aber nicht. Teils, weil ich nicht wollte, teils, weil Alaric den ersten Stich tat.

Während der Heiler Stich für Stich die Krallenspur zu nähte, verließen Martell und Aramis das Zimmer.
Sie würden der Kommandantin von den Ereignissen berichten.
Drystan weigerte sich erst von meiner Seite zu weichen, aber irgendjemand musste es dem König sagen. Ganz zu schweigen davon, dass er morgen Pflichten hatte.

So war ich also mit Alaric alleine, der jetzt nur noch das restliche Blut von meinem Bauch wischte. Meine Schmerzen nahmen mich zu sehr ein, um diese Erinnerungen zu zulassen, allerdings fühlte ich mich in die Burg zurück versetzt. Wie lange hatte ich so gelegen während mir jegliche Regungen verboten waren? Wie oft hatte ich nachgegeben und geschrien?

Die Stimme des Heilers riss mich zurück in die Gegenwart.
„Ich erkenne Messerschnitte, wenn ich sie sehe."
Ein letztes Mal sah er auf meine Narben.
„Und auch ob sie im Kampf oder absichtlich entstanden sind."

Schweigend erwiderte ich seinen eindringlichen Blick.

„Was ist Euch wiederfahren?", flüsterte er, ehe er die Schale mit Paste wegstellte, wo er Nadel und Faden ebenfalls rein legte.

Angespannt presste ich die Zähne aufeinander
„Genug. Ich werde nicht darüber sprechen."

Mein Ton war eindeutig, sodass Alaric nicht weiter nachbohrte. Stattdessen stand er ächzend auf.
„Ich kann im Moment nichts mehr tun. Wir müssen abwarten, wie es sich entwickelt."
Ich nickte knapp.
„Ich werde Euch jetzt ins Bett tragen."
Ehe ich protestieren konnte hob er die Hand.
„Wenn Ihr selbst gehen wollt, werdet Ihr die Wunde weiter aufreißen. Das ist nicht zu empfehlen."

Mir knirschenden Zähnen schluckte ich jeden Protest herunter.
„Macht schnell."

Wortlos schob er seine Hände unter meine Kniekehlen und Rücken, um mich sanft hochzu heben.
Mir gefiel das ganz und gar nicht. Er war mir zu nah, ich hörte seinen Atem, spürte die Wärme seiner Hand an meinem freien Rücken.

Meine Hände ballen sich zu Fäusten und ich spürte die Angst aufsteigen. Sie wurde noch schlimmer, als ich die Matratze unter mir spürte und er mich zudeckte.

Es war nur kurz und Alaric ließ mich sofort wieder los, aber trotzdem ging mein Atem flach, als er zu seinem Zimmer ging.
„Sagt mir Bescheid, wenn sich etwas verändert."
Ich nickte abermals. Kurz darauf hatte er sich wieder ins Bett gelegt.

Doch für mich war an Schlaf bei diesen Schmerzen nicht zu denken. Unregelmäßig schwollen sie an und flauten dann minimal ab.
Unweigerlich schossen meine Gedanken zu der Folter in der Burg. Und mit der Burg kam vieles anderes wieder.
Das Blut.
Die Schreie.
Die Patrouillen.
Die Toten. Oh die vielen Menschen, die durch meine Hand gestorben waren!

In dem Versuch meine Muskeln etwas zu lockern, ließ ich mich tiefer ins Kissen sinken.

„Wie viele?"
„Stellt keine Fragen für dessen Antwort Ihr nicht bereit seit."

Nein. Der Prinz war definitiv nicht bereit für die Antwort.
Ich wusste nicht, ob ich für seine Reaktion bereit wäre.

Mit aufeinander gepressten Zähnen ballte ich meine Hände zu Fäusten und öffnete sie wieder. Ein Schrei wollte aus meiner Kehle ausbrechen, aber ich schluckte ihn gewaltsam runter. Er gab mir das Gefühl zu ersticken.

Unter Schmerzen krallte ich mich am Bett fest.

Ich konnte sie nur deswegen ertragen, weil ich sie aus der Burg kannte.

Ich lag auf dem Steintisch, Ketten hielten meine Arme und Beine an Ort und Stelle. So konnte ich mich keinen Zentimeter bewegen, als er neben mir an den Tisch trat.
Zur späten Abendstunde hatte er seine offizielle Kleidung abgelegt. Stattdessen trug er eine schwarze Tunika und Hose. An der Hüfte hatte er sein schweres Schwert aus Schwarzstahl angelegt. Der kunstvoll verzierte Griff glänzte im Fackelschein. Das war auch die einzige Lichtquelle, denn Fenster hatten die kalten Mauern des Raumes nicht.

Ihr Licht brachte seine harten Züge noch mehr hervor, der Bartschatten wurde dunkler, aber seine schwarzen Augen reflektierten kein Licht. Zumindest kamen sie mir tot vor, als er lächelnd die Spritze hob. In ihr glänzte eine schwarze Flüssigkeit, die selbst das Licht verschluckte.

„Keine Schwäche. Du kennst die Regeln."
Ich nickte. Unfähig etwas zu sagen, auch wenn meine Miene erstarrt blieb.

Seine breiten Schultern blockierten das Licht, als er sich vorbeugte, um mir die Spritze unsanft in den Hals zu stechen. Kaum hatte er die Flüssigkeit injiziert, brach der Schmerz über mich herein. Wie Feuer schien er durch meine Adern zu rasen und ich schnappte unvorbereitet nach Luft.
Das war das zweite mal, das ich das aushalten musste, mir fiel es jetzt schon unglaublich schwer, keine Reaktion zu zeigen.

„Dein Gesicht ist zu angespannt", bemerkte er kalt, „Ich kann den Schmerz in deinen Augen sehen."

Einen Moment lang schaffe ich es meine Züge zu entspannen, aber danach kam die nächste Welle.

Missbilligend schnalzte er mit der Zunge, als ich mich wegen einem plötzlichen Ansteigen der Schmerzen aufbäumte. Die Ketten rasselten kurz.

„Ich dachte, ich hätte dich besser trainiert. Anscheinend muss ich etwas härter zugreifen."

Ich schloss die Augen. Nein. Nein nicht noch schlimmer.

Ungerührt wandte er sich ab und legte die leere Spritze auf den schmalen Holztisch neben der Tür ab. Daneben lagen noch weitere Instrumente, die er heute nicht mehr benutzen würde.

„Ein Wächter steht vor der Tür. Solltest du schreien, werde ich es morgen erfahren. Gelegentlich wird er rein schauen."
Mit diesen sachlichen Worten öffnete er die Holztür. Dahinter konnte ich tatsächlich einen Wächter in schwarzer Uniform sehen.
Die Tür fiel zu und ich war mit dem Schmerz allein.

Er hatte mir schwarzes Blut von den Infizierten gespritzt. Deswegen kannte ich den Schmerz.

Sogleich diese Erkenntnis in mir einschlug, wurde mir eine weitere Sache bewusst.

Das war vor dem Ausbruch der Seuche gewesen!
Als ich dieser Folter ausgesetzt gewesen war hatte noch nie jemand etwas davon gehört.

Meine Gedanken rasten, als sich einige Teile an ihren Platz schoben.
In der Dunkelheit des Zimmer schnappte ich begleitet von Schmerzen nach Luft.

Wenn es die gleichen Schmerzen gewesen waren, wie jetzt, wieso hatte ich mich beim ersten Mal nicht infiziert? Wieso war ich nach den Schmerzen zwar gerädert, aber gesund wieder zur Tagesordnung übergegangen?

Unwillkürlich musste ich an die Worte der Kommandantin denken.
Ich war schneller und stärker, als gewöhnliche Soldaten. Dazu hatte ich mit dem Infizierten gesprochen.

Hing das zusammen? War ich zu so eine Art halben Infizierten geworden, als er mir das Blut gespritzt hatte?

Mit rasendem Herz berührte ich die Einstichstelle am Hals.

Einzelne Sätze schossen mir durch den Kopf.

Du wirst meine stärkste Waffe sein.
Ich muss dich vorbereiten.
Schwäche ist nicht erlaubt.

Nach der ersten Injektion hatte er mich zu den Soldaten bei den Bergen geschickt. Wo ich unermüdliche die feindlichen Reihen zerstört hatte.

Zitternd schlug ich die Hand vor den Mund und schloss die Augen.
Er hatte mir schwarzes Blut injiziert.

Wie zum Teufel war er an etwas gekommen, das nirgendwo auf der Erde zu finden war?

Aber die zweite Erkenntnis war viel schlimmer.

Der König von Leymalien war für die Seuche verantwortlich.

Ich ließ die Hand von meinen Mund gleiten und spulte die Reihenfolge der Ereignisse ab.

Zuerst war ich dem Blut ausgesetzt gewesen, dann die Schlacht in den Bergen.
Zweites Mal. Die ersten Fälle waren aufgetreten. Die ersten Bauern hatten dem König davon berichtet.
Eine Reihe an Patrouillen, Training, Festen...
Zwischendurch hatte er mich mehrmals mit dem Blut gefoltert.
Die Zahlen stiegen. Wir mussten immer mehr Infizierte töten.
Und dann meine Flucht.

Stirnrunzelnd versuchte ich einen Zusammenhang zu ziehen. War ich die einzige, die mit dem Blut direkt in Kontakt getreten war? Gab es noch mehr, die Fähigkeigen entwickelt zu haben schienen? Oder war ich die einzige gewesen, die er damit gefoltert hatte?

Ich dachte an die immer währenden Schreie in der Burg zurück. War es das Blut oder eine andere Methode gewesen?

Was versuchte er zu erreichen? Hatte er mich abstumpfen wollen? Wollte er mich in eine Infizierte verwandeln?
Aber was würde ihm das, bringen wenn ich am Ende starb? Alle Infektionen, die ich mitbekommen hatte, waren tödlich verlaufen.
Deswegen nur das Blut? Damit ich nicht komplett mutierte? Ging das überhaupt?

Fragen über Fragen rasten mitsamt Schmerz durch meinen Kopf.

Mit aufeinander gebissene Zähnen, sah ich zu dem Verband um meinen Bauch.

Kratzer oder Bisse reichten aus. Das war alles, was nötig war, um einen zu infizieren.
Würde ich jetzt wirklich an dem sterben, was der König irgendwie ausgelöst hatte?

Entschlossen ließ ich den Kopf wieder nach hinten sacken.

Ich hatte die Burg und ihn nicht überlebt, um jetzt an einer Bauchwunde zu verrecken. All die Jahre, in denen er mich dem Schlimmsten ausgesetzt hatte, hatte man mich nicht gebrochen. Weder hatte ich selbst mein Leben beendet, noch war ich durch seine Hand gestorben.
Ich würde jetzt auch nicht damit anfangen.
Nicht heute.
Und erst recht nicht so.

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