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Nach dem gewöhnlichen Unterricht begleitete ich den Prinzen zu einer Ratssitzung. Der Rat bestand aus den Lords und Ladys, die die verschiedenen Bereiche in Koranée bewirten. Im Gegensatz zu Leymalien hielt der König nicht die völlige Entscheidungsgewalt inne, sondern im Rat musste die Mehrheit sich dafür aussprechen.
Die Landsitze der Lords und Ladys wurden an ihre Erben weitergegeben. Jeder neue Erbe schwor dem König einen Eid. Im Gegenzug für das Land, die Macht und den Stand, verlangte der König Treue, Gefolgschaft und militärische Unterstützung.
Der Rat tagte in einem ausgewählten Raum, in der Mitte des Palastes. Seine Lage machte Fenster nicht möglich, dafür bot der kreisrunde Raum genügend Platz für eine ebenso runde Holztafel.
Der Boden war hier mit komplett schwarzen Fliesen ausgelegt, die so sauber glänzten, dass ich mein Spiegelbild erkennen konnte.
Säulen hielten die bogenförmige Decke, an der die Verschiedenen Wappen der Lords und Lady um das Wappen der Königsfamilie herum angeordnet waren.
Als der Prinz und ich eintraten, saßen die Männer und Frauen bereits. Sieben Augenpaare musterten uns missbilligend.
„Du bist zu spät, Drystan.", bemerkte die Königin etwas spitz. Sie hatte ihren Platz rechts vom König, denn auch sie war in politischen Geschäfte eingebunden. Ebenso gehörte sie dem Rat an und konnte eine Stimme abgeben.
Dem Anlass entsprechend war die Königin heute ernster gekleidet. Ihre dunkelbraunen Locken waren straff zurück gebunden und geglättet. Silberne Spangen hielten sie hinter dem Ohr fest und ergänzten die Königinnenkrone auf ihrem Kopf.
Das dunkelblaue Kleid aus Samt war hochgeschlossen, aber beim Mieder mit Spitze überzogen, die bei der kleinsten Bewegung schimmerte.
Drystan verbeugte sich entschuldigend. „Vielen Dank, dass Ihr alle gewartete habt. Ich nehmen den Unterricht zur Vorbereitung auf den Verlobungsball sehr ernst. Heute hat es leider länger gedauert."
Anerkennend sah ich zu ihm, auch wenn man es meinem Blick nicht ansah.
Er hatte sich elegant entschuldigt und eine Tugend ausgespielt. Gleichzeitig begründete er seine Verspätung.
Als ich in die Gesichter des Rates sah, schienen die meisten milder gestimmt.
Die Schultern gerade, den Kopf sicher erhoben, nahm Drystan seinen Platz links vom König ein. Sein Gesicht wirkte stark und selbstsicher. Vor den einflussreichsten Personen des Landes durfte man sich auch keine Schwäche erlauben.
Ich dagegen stellte mich rechts hinten vom Prinzen hin, sodass ich die Türen im Auge behalten konnte. Das schwere Holz bot nur einen einzigen Weg herein, sodass man seine Augen nicht auf mögliche Fenster richten musste.
Allerdings war es auch nur ein Weg raus.
Da jetzt alle anwesend waren, eröffnete der König die Runde, indem er das Thema vorstellte:
„Es gibt beunruhigenden Nachrichten, die ich euch mitteilen muss. Bevor ich erkläre, worum es geht, möchte ich Euch um Diskretion bitten. Die Funktion dieser Ratssitzung ist es, gemeinsam zu entscheiden, was unsere nächsten Schritte sind."
Der König sprach sicher und stotterte kein einziges Mal. Gleichzeitig nahm er sich die Zeit jeden beim Reden in die Augen zu schauen.
„Ihr werdet mir bei dieser Bitte sicher zustimmen, wenn ich Euch berichte, dass im Wald von Koranée eine übel zugerichtete Leiche aufgetaucht ist. Das Verwesungsstadium war erstaunlich weit vorangeschritten, obwohl unser Hofarzt bestätigt hat, dass sie da noch nicht lange liegen konnte.
Später dann, tauchte eine weitere Person auf, die unter den gleichen Symptomen litt. Mit dem Unterschied, dass sie noch lebte. Das war gestern."
Er machte eine Bewegung in Richtung des Prinzen.
„Mein Sohn wurde von dieser Person angegriffen, als er einen Ausritt in den Wald unternahm. Seine Leibwächterin konnte die Angreiferin töten."
Ein respektzollender Blick zu mir.
Während der König weiter sprach, sahen einige der Ratmitglieder zu mir. Ich hielt ihren bohrenden Blicken ausnahmslos stand.
Ich spürte förmlich, wie sich mich werteten und einschätzten. Wie gesagt, war ich recht klein und unscheinbar.
„Ich weiß weder, was es ist, noch wie es dazu kam. Es gibt keine Worte um zu beschreiben, was diesen Personen geschehen ist. Aber es ist wiedernatürlich."
Jedes einzelne Ratsmitglied hörte dem König düster zu.
„Unser Hofarzt hat ihr Blut untersucht und konnte nicht nachweisen, woraus es besteht. Es gibt nichts dergleichen bei uns auf der Erde."
„Wollt Ihr damit sagen, es ist etwas göttliches?"
Der Mann, der sprach war nach meinem Wissen Lord Bryan. Ihm gehörte ein Gebiet an der Küste.
Er trug einen teuren violetten Mantel mit silbernen Aufschlägen und Verzierungen an den Schultern.
Auf seiner Brust steckte ebenfalls in Silber gefasst das Symbol von Göttin Riniah. Ein eingestanzter Kreis mit einem Dreieck in der Mitte. Der Kreis bildete die Sonne und gleichzeitig auch ihre Krone dar, während das Dreieck für ihre drei Kinder stand.
Ein Gläubiger also.
Der König schüttelte auf seine Frage hin den Kopf.
„Wir wissen absolut gar nichts."
Lord Bryan beugte sich vor. „Also ausschließen tut Ihr es nicht?"
Bevor der König reagieren konnte, kam ihm eine der Ladys zuvor.
„Hört auf mit Euren Heiligen, Lord Bryan. Wenn es sie gäbe, würden wir nicht im Krieg liegen und Soldaten würden nicht ihr Leben lassen für ein Haufen Berge Mitten im Nirgendwo."
Sie rümpfe missbilligend die Nase. Lady Indiras Landsitz befand sich in der Nähe der Berge, sodass das umkämpfte Gebiet mit den Mienen unter ihre Verantwortung fiel. So kam es auch dass sie eng in militärische Angelegenheiten verwickelt war.
Lord Bryan öffnete verärgert den Mund, doch bevor ein Streit über den Glauben ausbrechen konnte, kam ein anderer Lord dazwischen.
„Heilige hin oder her, wir müssen besprechen, wie wir handeln. Könnt Ihr uns näher beschreiben, wie die Person aussah? Was sollen wir uns darunter vorstellen? Ist es eine Krankheit?"
Der junge Man, der sprach hieß Lord Delaney. Sein Vater hatte den Titel erst seit einigen Monaten an ihm abgegeben. Trotzdem schien er sicher und diszipliniert mit dem dunkelgrünen Mantel, an dem goldene Manschetten und Knöpfe angenäht waren. Auffallend war an ihm der Gürtel vollgesteckt mit Jagdmessern, der quer über seine Brust lag. Seine blonden Haare waren zu mehreren Kriegerzöpfen geflochten, die ihm über den Rücken fielen.
Ihm gehörte das wilde Gebiet rund um die Hafenstadt Kreel. Dass er das handhabte, brachte ihm meinen Respekt ein. Denn so reich und wohlhabend die Stadt durch den Hafen auch war, letztendlich wimmelte es dort von Piraten, Dieben und Schmugglern.
Ich war mir sicher, dass er selber segelte. Zumindest hatte er es bestimmt getan, bevor er Lord geworden war. Etwas an seiner Art, hatte etwas wildes an sich, wie es bei Piraten üblich war.
Auf die Frage von Lord Delaney hin, schüttelte der König den Kopf.
„Es ist auf jeden Fall keine Krankheit, die wir kennen. Die Körper verderben schneller als gewöhnlich, das Blut ist schwarz, genau so wie die Augen. Die Haut ist stellenweise schwarz, die Wunden eitern..."
Die Anwesenden verzogen das Gesicht. Nur der Prinz und ich reagierten nicht. Er, weil er es schon gesehen hatte. Ich, weil ich nie etwas durchblicken ließ.
Lady Indiras kniff die Augen zusammen.
„Und was genau erwartet Ihr von uns, Eure Majestät?"
„Das hier ist nur eine Warnung. Ich bitte Euch darum, nach mehr Infizierten Ausschau zu halten. Informiert andere, falls das für Sicherheitsvorkehrungen nötig ist, aber fürs erste sollen es so wenige erfahren, wie möglich.", erklärte Drystans Vater, „Das letzte, was ich will, ist Angst unter dem Volk."
Die Lords und Ladys nickten verstehend.
Nun erhob die Königin das Wort: „Da die erste Infizierte aus Leymaliem kam, haben wir die Wachen an der Grenze befohlen, erhöhte Wachsamkeit walten zu lassen. Einige Mitglieder der Königsgarde sind ebenfalls informiert, darunter Kommandantin Belore."
Ihr schlichtes Kleid strahlte Autorität aus, was durch ihre geraden Schultern und den scharfen Wangenknochen betont wurde. Sie musste mit ihrem Make-up drastischere Schatten in ihr Gesicht gezaubert haben, damit sie strenger aussah.
„Vorerst können wir nicht viel tun. Wir warten darauf, dass unser Heiler mehr herausfindet. Bis dahin müssen wir Vorsichtig sein."
Nach der Ratsitzung gingen der Prinz und ich auf den Trainingsplatz der Königsgarde. Martell war diesmal nicht da, dafür aber Aramis, der uns lächelnd winkte. Also ging der Prinz zu seinem Freund.
„Schön dich mal wieder zu sehen, Drystan", Aramis grinste schief, „Wie war die Flucht vor der Verantwortung?"
Der Prinz lächelte schwach. Aramis hatte sofort verstanden, worum es dem Prinzen bei seinem Ausritt gegangen war.
„Recht gut. Bis wir dann von einer Infizierten angegriffen wurden."
Jetzt lagen Aramis' dunkle Augen auf mir.
„Ihr habt ihn beschützt?"
Alles, was ich dazu äußerte, war ein knappes Nicken. Ich wusste nicht, wie vielen Gardisten Kommandantin Belore es schon erzählt hatte, aber Aramis schien über die Infizierten Bescheid zu wissen.
Aramis überraschte mich mit einem anerkennenden Neigen des Kopfes. Ich war es nicht gewohnt, für meinen Dienst gelobt zu werden.
Jetzt entschied sich der Prinz, das Thema zu wechseln, indem er zu einer Gruppe an Männern und Frauen nickte, die etwas weiter hinten trainierten. Sie trugen keine Uniform, dafür aber Leinenhemde in der gleichen Farbe.
„Neue Rekruten?", erkundigte er sich.
„Ja. Frisch von der Kommandantin ausgewählt und vom Militär hierher gebracht.", berichtete Aramis.
Neugierig, auch wenn man es mir nicht ansah, musterte ich die Neuen. Gerade machten sie Liegestütze, während ein Gardist durch die Reihen Schritt und laut zählte.
Als sie keuchend wieder aufstanden, prägte ich mir schnell ihre Gesichter ein. Es sollte so wenig Leute wie möglich geben, die ich vom Gesicht her nicht kannte. Das war wichtig, wenn ich den Prinzen beschützen sollte.
„Die meisten sind gewöhnliche, kampferprobte Soldaten. Aber es gibt auch welche von den Spurensuchern, Kartografen und Spähern. Eben alle die gut sind, in dem was sie tun." Aramis zuckte die Schultern. „Und Lust haben sich in den Dienst der Krone zu stellen."
Drystan nickte wissend. Dann lockerte er seine Schultern und boxte Aramis freundschaftlich gegen die Schulter.
„Wenn ich mich recht erinnere, warst du Kartograf, nicht?"
Verwundert wanderte mein Blick zurück zu Aramis. Die Art und Wiese, wie er das Schwert bewegte, hätte ich vermutet, er wäre normaler Soldat. Er bewegte sich, als lag das Schwert schon sein ganzes Leben lang in seiner Hand.
„Ja, das stimmt. Ab und zu zeichne ich auch noch immer." Jetzt sah er wieder zu den trainierenden Rekruten. „Kartografen fällt es oft am schwersten. Wir besitzen zwar die nötige Grundausbildung, aber letztendlich sind wir gewöhnt einen Stift zu führen, kein Schwert."
„Warum habt Ihr Euch dann hierfür entschieden?", fragte ich. Das war das erste Mal heute, dass ich ein Wort an ihn richtete.
Er antwortete nach überraschtem Zögern: „Ich wollte mehr, als das Militär. Ich hatte nicht das Gefühl, viel zu bewirken, auch wenn es mir Spaß gemacht hat."
Grinsend sah er zu Drystan.
„Und jetzt kann ich dem Prinzen gelegentlich im Kampf den Arsch versohlen. Das nenn ich eine Steigerung."
Empört kniff Drytsan die Augen zusammen und zog sein Schwert. Anschließend schaffte er Platz zwischen sich und Aramis.
„Arsch versohlen? Wohl kaum. Du hast einfach Glück."
Aramis warf mir einen betonten Blick zu, griff aber ebenfalls zu seiner Waffe.
Den Kampf gewann Aramis.
~•~
Die nächsten Tage boten nichts spektakuläres. Tatsächlich hatte sich eine Routine ergeben. Vormittags begleitete ich den Prinzen zum Unterricht, hörte dem Professor in der Bibliothek zu, tanzte den Walzer und gelegentlich gab es noch das Kampftraining.
Der Nachmittag galt dem Hof. Es gab ein Treffen mit dem Kriegsrat, aber die Situation hatte sich nicht geändert. Die Grenzposten waren ja bereits verstärkt, damit keine Infizierten wie die erste Frau überlaufen konnten. Aktuell beschränkte sich der Krieg auf kleinere Auseinandersetzungen an der Grenze. Beim Berggebiet, was umstritten war, waren die Soldaten auf beiden Seiten müde und erschöpft. Vorerst war es dort ruhig. Jeder leckte seine Wunden.
Abends kehrte ich dann in mein Gemach zurück, wo ich freundlich von Laila empfangen wurde. Sie plauderte mit mir oder erzählte den ein oder anderen Klatsch von den Bediensteten. Ingesamt ging sie viel lockerer mit mir um. Die anfängliche Vorsicht verflog mit jedem Tag ein bisschen mehr.
Die Anreise der Prinzessin aus Chri-Delero rückte näher. Irgendwann waren es nur noch acht Tage.
Mir entging die Anspannung des Prinzen natürlich nicht. Vor allem, da er den Walzer immer noch nicht auf die Reihe bekam. Er hatte die Zeit gehabt, in der es hätte lernen müssen. Natürlich stresste er sich selbst enorm, baute den Druck immer weiter auf.
Ich hütete mich davor, mich dazu zu äußern. Letztendlich lag es an ihm, ich konnte ihm nicht helfen. Lady Marin hatte ihren Job gut gemacht, aber es schien nicht zu funktionieren.
In einer Nacht, wachte ich aus einem weiteren Albtraum auf. Sie kamen jede Nacht. Er ließ mich niemals allein. Er war immer da. Irgendwo im meinem Kopf.
Auch dieses Mal schnappte ich frische Luft auf dem Balkon. Die Kälte und Ruhe der Nacht brachten mich wieder zurück in die Gegenwart. Mein Gesicht wurde wieder zu der eisernen Maske.
Inzwischen tat ich das nicht mal mehr bewusst. Meine Züge wurden automatisch emotionslos.
Doch dann trug der Wind Musik an mein Ohr. Ich erkannte die Melodie sofort als die, zu der der Prinz und ich tanzten.
Verwundert sah ich nach unten rechts. Vom Balkon aus konnte ich die Fenster des Tanzsaales sehen.
Es war dunkel, der Halbmond bot das einzige Licht. Und doch meinte ich einen Schatten zu erkennen, der an den Fenstern vorbei wirbelte.
Ich zögerte nicht lange, griff zu meinem Schwert und Handschuhen und verließ mein Zimmer.
Als ich den Tanzsaal erreichte, schlüpfte ich leise zur Tür herein. Auch wenn ich keine Geräusch machte, mit der Musik hätte man mich sowieso nicht gehört.
Der Prinz war gerade dabei den Walzer alleine durchzugehen. Er stand in perfekter Haltung und führte die Schritte korrekt aus.
Haltung und Schritte passten, aber der Takt stimmte nicht. Er bewegte sich zu schnell. Außerdem hatte ich das Gefühl, er vergaß in dieser Haltung zu atmen. Sie war richtig, aber er hielt sich zu steif.
Das mit dem Takt merkte er selbst, als er vor der Musik fertig war.
Resigniert fuhr er sich durch das Haar und ließ sich auf den Boden sinken.
Das nahm ich als den Moment, um mich bemerkbar zu machen. Räuspernd trat ich weiter in den Tanzsaal ein.
Drystans Kopf schoss erschrocken zu mir herum, aber als er mich erkannte, entspannte er sich wieder.
„Nemesis? Was macht Ihr hier?", fragte er verwundert.
Ich blieb vor ihm stehen und hockte mich hin, damit er nicht zu mir hoch schauen musste.
„Ich habe die Musik gehört."
Er legte die Stirn in Falten und sah durch die Fenster zu meinem Balkon.
„Von da oben?"
„Ich habe ein sehr gutes Gehör."
Schulterzuckend nahm er meine Aussage hin.
„Ihr solltet hier nicht alleine tanzen. Unbewaffnet und ohne mein Wissen.", bemerkte ich, „Ich kann Euch so nicht beschützen."
Drystan schnaubte nur. „Das hier ist mein eigener Palast. Mir droht keine Gefahr."
Ich presste wegen dieser Naivität die Lippen kaum merklich aufeinander.
„Gefahr gibt es immer. Die größte kommt aus den eigenen Reihen."
Seine eisblauen Augen ruhten einen Moment lang auf mir, dann sah er wieder zu dem Plattenspieler.
„Ich muss üben."
Erst zögerte ich, aber dann sagte ich.
„Ihr hört nicht auf die Musik. Ihr wollt die Schritte durchtanzen, aber Ihr lasst Euch nicht von der Musik führen. Es liegt nicht daran, dass Ihr die Technik nicht könnt. Euch fehlt das Gefühl."
Jetzt wandte er seinen Kopf ganz mir zu. Dabei konnte ich seine Züge nur schemenhaft erkennen. Das einzige Licht, bot der Mond, dessen Schein durch die Fenster fiel. Drystans Locken verwandelten sich so in ein tiefes schwarz.
„Zeigt Ihr mir, wie es geht?"
Ein ungewohntes Gefühl der Unsicherheit überkam mich. Aber wie immer, erlaubte ich es mir nicht, Schwäche zu zeigen, sondern blendete mit Selbstbewusstsein.
„Wenn es Euer Wunsch ist, Eure Hoheit."
Drystan verzog das Gesicht. „Hier bin ich einfach nur Drystan."
Mit diesen Worten stand er auf, zupfte seine Kleidung zurecht und sah mich erwartungsvoll an.
Mir fiel jetzt erst auf, dass er das weiße Hemd, das er wohl zum schlafen trug, nicht zugeschnürt hatte. So wurde sein Schlüsselbein und ein Teil seiner Brust freigelegt. Die schwarze, weite Hose reichte ihm knapp bis zu den Knöcheln und Schuhe trug er auch nicht. Seine Haare waren noch vom Schlaf zerzaust.
Jetzt sah er wirklich nicht aus wie ein Prinz, sondern wie Drystan.
„Ich warne Euch", sagte ich leise, „Ich bin nicht so sanft, wie Lady Marin."
Ein freches Grinsen legte sich auf seine Lippen.
„Lady Marins Methoden haben auch nicht funktioniert, oder?"
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