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Am nächsten Morgen hat es aus Eimern geschüttet. Bei solchen Tagen will ich am liebsten nur im Bett bleiben und Serien gucken.
An solchen Tagen kommt es dann schon mal vor, dass ich mich nicht blicken lasse. Und dieser war genau so ein Tag.
Ich schlief bis um 11 Uhr. Nach dem Aufwachen war ich durchgefroren, obwohl es 16 Grad haben musste, weswegen ich mir die Decke noch enger um meinen zitternden Körper zog. Ich schaute mir bis um 17 Uhr mehrere Folgen meiner Lieblingsserie auf Netflix an.
Um 13 Uhr kam meine Mutter herein und fragte, ob ich nichts essen wolle. Ich antwortete mit einem Kopfschütteln und deutete auf den Nutellatoast neben mir, den ich mir vor 20 Minuten gemacht hatte. Sie ging also wieder und ließ mich alleine mit meinem Toast und den Folgen auf die ich schon so gespannt war.
Um 15 Uhr kam schließlich mein Dad und entschuldigte sich wegen dem Vorfall gestern. Er erwähnte mehrmals, ich solle mir keine Sorgen machen und er und Mum würden sich immer lieb haben. Ich nickte bestätigten, aber eigentlich nur, dass er endlich wieder verschwand.
Die nächste Störung, war dann Ella. Sie wollte sich meinen MP3 Player ausleihen. Wortlos übergab ich ihn ihr und sie ging auch wieder so schnell sie gekommen war.
Am Abend checkte ich dann mein Handy nach Whatsappnachrichten. Ich war voller Aufregung, da ich mir sicher war Jan hätte zurückgeschrieben. Jedoch war ich deswegen umso enttäuschter als dies nicht der Fall war. Um genau zu sein: er hatte die Nachricht von mir noch nicht einmal gelesen. Und das obwohl er bei unserem Zusammenstoß doch auch ziemlich verliebt aussah. Oder hatte ich mir das damals nur eingebildet. Seufzend machte ich mein Handy wieder aus und ließ mich enttäuscht in mein Kissen zurückfallen. An diesem Tag schlief ich früh ein.
Mitten in der Nacht ließ mich ein Geräusch hochschrecken. Ich war schweißgebadet und meine Haut zierte eine Gänsehaut. Ich habe damals gedacht meine Eltern hätten jetzt doch wieder Streit und sie würden sich jetzt schlagen. Es klang zumindest so. Doch als ich ganz leise aufstand und die Tür öffnete erblickte ich nichts. Rein gar nichts. Ich bekam noch mehr Angst. Mein Herz schlug mit bis zum Hals und ich war wie festgefroren. Doch meine Neugier übertraf meine Angst, weswegen ich zur Tür meiner Eltern schlich. Als ich in ihr Zimmer blickte erschrak ich noch mehr, da beide tief und fest schliefen. Ich dachte wir hätten einen Einbrecher. Vor lauter Angst weckte ich meine Eltern auf, aber sie schliefen so fest, dass ich 5 Minuten brauchte um sie wach zu bekommen. In der Zwischenzeit polterte es mindestens 3 Mal.
Als wir gemeinsam das Haus durchforsteten, ausgestattet mit Besen und Taschenlampe, trafen wir in der Küche auf meine Schwester, die schlafwandelte und 3 Teller auf den Boden geschmissen hatte. Bei dem Anblick mussten wir lachen, da es so lustig aussah wie Ella und ihr Teddy Bär unter dem Schlafen Karottensalat aßen. In diesem Moment wurde mir klar dass meine Eltern sich wirklich noch liebten und ich atmete erleichtert auf. Man sollte nie die Bedeutung von Familie vergessen. Freunde und Partner halten nach einem Streit eventuell nicht mehr zu dir. Familie hast du ein ganzes Leben, da sie dich nicht so einfach aufgeben. Glücklich darüber ging ich wieder schlafen.
Diese eine Sache wegen Jan machte mir aber immer noch Sorgen. Wieso hatte er meine Nachricht noch nicht gelesen? Es ist ihm doch nichts passiert oder? Ich checkte also nocheinmal meine Nachrichten, doch ich stand genauso erfolglos wie davor da.
In dieser Nacht bekam ich kein Auge mehr zu, weswegen es eine lange Nacht war und ich mich in meinem Bett wälzte als ob ich von Dämonen besessen wäre. Schließlich hielt ich es gar nicht mehr länger im Bett aus und lief mindestens 10 Minuten in meinem Zimmer auf und ab, während ich mehrmals unsere Begegnung in meinem Kopf abspielte. Doch ich kam auf keine Lösung. Ich war so verzweifelt, dass ich keinen klaren Gedanken fassen konnte.
Also zog ich mir um 4 Uhr morgens eine meiner dicksten Jacken an und schlich mich aus dem Haus. Es war so kalt draußen, bestimmt nur um die 5 Grad. Doch ich habe mir ein Ziel gesetzt. Ich wollte um unseren Häußerblock joggen um durch die frische Nachtluft endlich wieder klar denken zu können. Und man muss wissen, dass ich joggen normalerweise verabscheue. Doch in jener Nacht war ich darauf angewiesen. Ich hätte niemals gedacht, dass ich wegen einem Jungen mal nicht schlafen kann. Doch das sollte noch nicht alles sein. Ich wusste nur nicht, dass mir noch viel Schlimmeres als ein schlaflose Nacht bevorstand.
Die frische Nachtluft half zum Glück wirklich. Ich kam auf die Idee, dass ihm sein Handy vielleicht weggenommen wurde oder er eventuell gerade keine Zeit hatte, da er immer noch mit dem Umzug beschäftigt ist. Ich fühlte mich schon besser.
Doch meine Sorge sollte nicht umsonst gewesen sein. Es gab einen Grund weswegen er meine Nachricht nicht gelesen hatte. Keinen schönen Grund. Einen Grund, den ich mir zu diesem Zeitpunkt noch nichteinmal vorstellen konnte. Damals hatte ich einfach Angst er mochte mich nicht. Aber das war nicht der Grund. Der Grund war nämlich um einiges schlimmer. Genauer gesagt sehr viel schlimmer. Doch das konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen.
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