Kapitel 40
Der Boden steht in nur wenigen Augenblicken komplett unter Strom und mitten drinnen klettern unzählige Blitzadern hinauf in die Atmosphäre. Nach und nach entsteht die Form einer riesigen Klaue, die sich Skyla und Dalika versucht zu schnappen. Aber mit den Flügeln ist es ein Leichtes dieser zu entkommen und Richtung Ausgang zu verschwinden. Die Reichweite der Blitzhand ist begrenzt, womit von Naomis Magie vorerst keine Gefahr mehr ausgeht. Kaum haben die beiden Bodenkontakt, zeigt sich die Erschöpfung von Dalika. Der Nang Tani atmet schwer und zittert stark.
„Du stößt an deine Grenzen." Skyla mustert sie besorgt. „Dann solltest du gehen und dich ausruhen. Ich komme klar. Wirklich."
Dalika kichert erheitert und blickt zu ihr auf. Die Augen funkeln vor Dankbarkeit und Sorge. Dennoch schüttelt sie den Kopf mit einem Lächeln auf den Lippen.
„Mach dir um mich keine Sorge, kleine Blume. Ich bin taff."
Aber Skyla weiß es besser, denn das könnte eins zu eins von ihr stammen. Dalika spielt die Starke, damit sie keinen Kummer verbreitet.
Anmutig stellt sich Segone ihnen in den Weg. Die Schlangenhaare sind in hellem Aufruhr und fauchen die Gäste an. Das Schwert des Paketes berührt den Boden und die Königin nimmt eine geduldige Haltung ein. Mit undurchdringlicher Miene betrachtet sie das Bild stillschweigend. Daraufhin sucht Skyla Kai und macht ihn nahe des fehlendem Mauerwerks aus. Seine Atmung ist flach und besorgniserregend ist Blutlache, in der er liegt.
„Ich flehe dich an, kümmere dich um ihn, Dalika. So wie du dich um mich gekümmert hast."
Aber der Nang Tani bewegt sich kein Stück, woraufhin Skyla den Blickkontakt sucht. Dalika seufzt und schüttelt den Kopf.
„Noch ist die Gefahr nicht gebannt. Oberste Priorität hast du, kleine Blume."
„Hab Vertrauen in meine Fähigkeiten."
Es klingt lächerlich und kostet Skyla unglaublich viel Überwindung, solch einen Satz rauszuhauen. Denn das würde heißen, dass sie ihre Macht anerkennt und freiwillig nutzen mag. Ohne Bedenken.
„Du unterschätzt den Feind!"
Dalika klingt vorwurfsvoll, aber Skyla wirft ihr einen warnenden Blick zu.
„Wenn Kai stirbt, war der Rettungsversuch für die Katz!"
Der Schutzgeist lacht leise. „Und du glaubst, ich kann ihn retten?"
„Ich bin mir sicher!" Damit wendet sich Skyla von ihr ab und macht einen Schritt auf Segone zu. „Naomi ist fort und hier stehe ich. Nicht bereit, dein Vermächtnis anzunehmen."
Segone neigt den Kopf. Der zarte Duft der Rosen mag den Dämon umschmeicheln, aber der Gestank nach Schwefel überwiegt. „Meinen Glückwunsch, Skyla. Du trittst als Siegerin aus dem Duell."
„Spar dir das!"
Die Dämonin hebt bestimmend die Hand, als ermahne sie Skyla, die Rede nicht noch einmal zu unterbrechen.
„Kai ist frei. Das ist ein Versprechen. Noch erkennst du nicht, wie wertvoll unser Bündnis sein kann und ich sehe, dass ich voreilig gehandelt habe. Daher komme ich auf dich zurück. Später, wenn du bereit bist. Auch das verspreche ich dir. Dieses Königreich zerfällt langsam aber sicher. Ich habe größere Pläne und ein neuen Sitz in Betracht gezogen. Eine Basis, die sich außerhalb des Sichtfeldes deiner Feinde befindet. Nun aber erhältst du die Erlaubnis, zu gehen."
Ungläubig blinzelt Skyla. Anders als Dalika, die hörbar ausatmet und sich erst jetzt in Kais Richtung begibt.
„Ich erhalte die Erlaubnis, zu gehen?"
Mit Absicht lässt Skyla es lächerlich klingen. Sie kichert verbittert und wischt sich den Schweiß von der Stirn. Die letzten Stunden waren anstrengender als das Weihnachtsgeschäft in ihrem Betrieb. Die Nerven zittern noch immer und die Anspannung weicht einfach nicht aus ihrem Körper. Segone ist für das Medium noch immer eine Bedrohung.
Skylas bissige Art wird stumm hingenommen. Segone steht ihr beherrscht gegenüber und beobachtet sie wachsam. Dabei hätte Skyla gehofft, die Königin äußert sich dazu. Vielleicht streitsüchtig, denn danach ist ihr. Sie will die Strapazen nicht einfach wortlos hinnehmen und macht einen selbstbewussten Schritt auf Segone zu. Die Schlangenköpfe werden unruhig und ihr Fauchen lauter, nur Segone selbst ist die Ruhe weg.
„Erst entführst du meinen Schutzgeist und dann hetzt du meine Kameradin gegen mich auf!" Skyla bleckt die Zähne. „Das vergebe ich dir nicht, Dämon!"
„Dein Weg hierher war fordernd, aber aus dieser Erfahrung erhebst du dich stärker denn je." Segone wirkt überzeugt von dem, was aus ihrem Mund dringt. „Außerdem hast du der Hexe Manieren eingebläut. Naomi wird zu deinem Problem, das garantiere ich dir. Aber dieser Kampf zeigte ihr, dass sie dich nicht unterschätzen kann. Sie wird es sich zweimal überlegen, dich bloßstellen zu wollen. Glaube mir."
Skyla kann nicht anders, als über den Schrott zu lachen. Sie fasst sich an den Kopf und streicht sich die verklebten Strähnen aus dem Gesicht.
„Das klingt, als sollte ich dir DANKEN!"
Der Puls schießt in die Höhe und der Zorn erwacht wie ein schlummernder Vulkan. Doch Segone regt sich kein Stück und betrachtet ihren Gegenüber unbeeindruckt.
„Ich sehe, ich habe einen verbleibenden Eindruck hinterlassen. Du wirst mich nicht so schnell vergessen. Gut. Hasse mich ruhig und fordere mich erneut heraus, denn das bedeutet, wir sehen uns irgendwann wieder. Dann, wenn du bereit bist."
Dieser überhebliche Ton und das perfekte Porzellangesicht machen Skyla rasend. Der Dämon erkennt die Schuld nicht an. Fast brennen alle Sicherungen bei Skyla durch, als Dalika flehend ihren Namen ruft. Zornig schaut das Medium zu dem Nang Tani hinüber, dieser schüttelt besorgt den Kampf.
„Aktuell sind wir ihr nicht gewachsen", behauptet Dalika.
Skyla ist dies egal. Es reicht ihr aus, wenn ihre Faust nur einmal das hübsche Gesicht des Dämons trifft.
„Höre besser auf die Fee", rät Segone ihr.
Aber Skylas Finger kribbeln bereit und ihre Macht reißt Segone zu sich rann. Die Dämonin lässt ihr Schwert im Flug fallen und kassiert im nächsten Augenblick einen Faustschlag ins Gesicht. Skylas Knöchel beginnt unter der Wucht zu schmerzen, aber das war es wert. Die Königin fällt auf ihren Hintern. In den Dreck, wo sie hingehört. Der Zorn will gerade erlöschen, als Skyla das Lächeln auf dem Gesicht des Feindes wahrnimmt. Anmutig erhebt sich Segone, als sei nichts passiert.
„Fühlst du dich besser, Skyla?"
Ihre Frage lässt sie vor Wut erzittern.
„NEIN! Das war erst der Anfang!"
„Das war mein Geschenk an dich für all die Strapazen. Den nächsten Angriff hingegen wirst du bereuen."
Die Warnung ist angekommen. Skyla schlägt die Augen nieder und konzentriert sich auf eine ruhige Atmung. Auf etwas, das ihr hilft, gegen diese Wut im Bauch anzugehen.
„Dalika? Wie steht es um Kai?"
„Er kommt durch."
„Dein Glück, Segone!"
Die Dämonin beugt sich zu ihr hinab und blickt ihr direkt ins Gesicht. „Dein Schutzgeist ist dank der Hexe nun stärker. Auch hierfür gern geschehen, kleiner Mensch."
Es kostet Skyla alle Mühe der Welt, nicht zuzuschlagen, aber Dalika hat womöglich Recht, dass dieser Kampf warten muss. Skyla stößt an ihre Grenzen und will einfach nur noch fort. Heil und mit ihren Schutzgeistern. Daher schluckt sie den Kloß hinab und begibt sich ohne Umwege zu Dalika.
„Wie verlasse ich diese Welt?"
Ihre Frage richtet sich bewusst an ihre Verbündete, aber Segone ist ihr gefolgt und liefert ihr die Antwort: „Ich bringe dich zurück zu den Leuten, die du Freunde nennst."
Skyla winkt genervt ab, denn sie will nicht mit der Dämonin sprechen. Bewusst blickt sie Dalika in die Augen.
„Trennen sich hier unsere Wege oder sehen wir bald wieder?"
„Ich bin immer bei dir, kleine Blume. Immer. Aber sei dir sicher, dass wir uns schon bald über die Wege laufen. Ich verlasse Thailand in Kürze."
„Gut, denn ich brauche dich, Dalika. Dringender denn je."
„Irrtum! Du kannst auf sie verzichten! Ich bin dir eine mächtigere Verbündete als die Fee!", mischt sich Segone ein.
Bewusst ignoriert Skyla die Dämonin und kniet sich zu Kai nieder. Ihr Bär hat tapfer gekämpft und dafür will sie ihn belohnen. Daher streichelt sie durch sein Fell und leistet ihm während der Heilung Gesellschaft.
Der Grizzly dreht den Kopf zu ihr und blickt ihr sogar in die Augen. Weil sich Skyla dort spiegelt, bekommt sie ihren überraschten Ausdruck zu Gesicht. Nur kurz entgleiten ihr die Gesichtszüge, schließlich zwingt sie sich zu einem Lächeln.
„Gleich geht es dir besser, Kai."
Worte, die ihr bei all dem Blut nicht leicht fallen. Seine Atmung ist schwer. Sie kann nur hoffen, dass Dämonen nicht leicht zu töten sind. Ein kurzes, fast sorgloses Zwinkern, und Skyla hat das Gefühl schon eher ihren Bär vor sich zu haben. Die Tatze legt er auf die Stelle des Herzens und das bestialische Lächeln zeigt seine dämonische Seite.
„Ich werde über Kai wachen, bis du mit deiner fleischlichen Hülle durch die Pforten trittst und deinen Schutzgeist an dich nimmst", verspricht Dalika ihr.
Aber Skyla Sorge gilt der Dämonenkönigin. Dalika kann nicht heilen und kämpfen zu gleich.
Segones Augen glühen bedrohlich. Ihre Aufmerksamkeit gilt jedoch nicht Skyla, das verrät ihr Tunnelblick. Sie neigt den Kopf zur Seite und ihr Grinsen breiter. Auch die Schlangenhaare zischen und drehen sich in Richtung Tore. Von wo Skyla Geräusche vernimmt. Es nähern sich Schritte. Wenige Sekunden später schleichen Justin und die Gothic Lolita in den Raum. Skyla hat den Namen der Hexe leider schon wieder vergessen, aber die enge Freundschaft zu Naomi macht sie gefährlich. Segone klatscht laut in die Hände, aber keiner der neuen Gäste reagiert auf sie. Justin macht nicht den Eindruck, dass er sie registriert.
„Er ist gut. Bis vor wenigen Sekunden blieb er meinen Sinnen verborgen", spricht Segone begeistert, „wollen wir doch mal sehen, wie er sich schlägt."
Die Hexe hält erschrocken inne und packt nach Justin, der sie fragend anblickt. Klein Lolita zieht mit der freien Hand Schriftzeichen durch die Luft, die durch ihre Magie bläulich leuchten. Wieder erkennt Skyla keltische Symbole.
„Dämonische Aktivität. Ganz nah. Der Dämon ist hier. In diesem Raum", spricht die Hexe weggetreten. Mit dem Jagdgewehr zielt Justin auf Segone, der das Grinsen plötzlich vergeht. Sie steht dem Geisterjäger plötzlich genau gegenüber. Aber noch ehe die Dämonenkönigin reagieren kann, fällt der erste Schuss. Ein direkter Treffer in die Brust. Segone taumelt und stürzt.
Die Hexe nickt kurz. „Voll ins Schwarze. Die Kreatur liegt auf dem Boden."
Kaum spricht sie zu Ende, schlägt der nächste Schuss auf Segone ein, die sich schreiend zur Seite dreht. Die Einschusslöcher glühen, als bestehe sie aus Magma.
„Treffer! Sei vorsichtig, dein Glück endet gleich", warnt Justins Begleitung.
Aber zwei weitere Schüsse bohren sich durch Segones Rücken. Windend vor Schmerzen rollt sich Kais Entführung zur Seite und entkommt den nächsten Angriffen. Aus Segone quillt schwarzer Rauch, er verbreitet sich explosionsartig und nun gleitet der Blick der Hexe suchend umher.
Skyla schluckt, als Naomis Freundin zu ihnen hinüberblickt.
„Zwei Geister. Einer von heller und einer von dunkler Materie. Hinzu kommt ein weiterer Dämon. Groß und verwundet!"
„Groß?", wiederholt Justin stirnrunzelnd und blickt hinüber zu dem Käfig am Ende des Raumes, „also anders, als der dahinten."
Als die Hexe nickt, richtet Justin sein Gewehr auf Kai. Skyla sieht es kommen und wirft sich in die Schussbahn. Tatsächlich drückt der Geisterjäger ab und die Kugel bohrt sich ins Fleisch. Betroffen in das linke Bein. Der Schock ist groß, der Schmerz explosionsartig. Die Wucht haut Skyla um. Dalika erhebt sich und fängt sie im Flug auf. Erst wenige Sekunden später keucht Skyla und nimmt das unangenehme Brennen war. Blut quillt aus der Wunde und ein Netz aus Flammen zieht bis in den Rücken hinauf.
„Caja, Statusmeldung!"
Selbst durch Watte hört sie Justins Vorwurf heraus. Nichts, was die Hexe stört, denn ihre Miene bleibt weiterhin ausdruckslos.
„Der Geist aus heller Materie hat sich dazwischengeschoben und den Schuss abgefangen."
Während Justin Munition nachlädt, lächelt er bitter. „Das kann nur unser kleiner Dummkopf sein. Sorry, Skyla. Also haben wir den Dämon falsch eingeschätzt."
„Sorry? Du Arsch!"
Skyla presst die Luft zwischen ihren Zähnen. Ihre Wut auf diesen kaltherzigen Klotz hilft ihr, um den Schmerz zu ertragen.
„Ansammlung einer dunklen Materie hinter dir", meldet sich Caja.
Daraufhin legt Justin das Gewehr über seine Schulter und schießt. Genau in dem Moment, als sich Segone über ihn materialisiert. Mit Wucht fliegt die Königin von ihm fort, aber einer ihrer Schlangen dehnt sich und beißt zu. Justin dreht seine Waffe und zieht diese unbeeindruckt an dem Schlangenhals entlang. Erst jetzt bemerkt Skyla die angebundene Klinge am Gewehr. Ein Messer, das scharf genug ist, um den Schlangenkopf vom Dämon abzutrennen. Caja reagiert und hält plötzlich ein Einmachglas in den Händen. Sie fängt den Schlangenkopf im Fall und schraubt den Deckel rechtzeitig zu, denn auch ohne Körper lebt das kleine Wesen und droht, auszubüxen.
„Gut gemacht", lobt Justin die Hexe und zielt mit der Waffe umher.
„Der Dämon wird nun ernst machen", warnt Caja den Jäger.
Justin nickt. Sein wachsamer Blick gleitet umher und haftet nun auf Segone, die den Standort gewechselt hat. Vor wenigen Sekunden kollidierte sie mit der Wand, aber nun steht sie wenige Meter seitlich neben ihm und hält ihr Schwert festumklammert. Skyla staunt über die nächsten Sekunden. Obwohl Segone meisterhaft das Schwert schwingt und zu schnell für ihr Auge ist, entkommt Justin jedem ihrer Hiebe. Wenn auch nur knapp. Es ist, als könne der Geisterjäger jede Bewegung der Dämonin vorhersehen. Mit einer Leichtigkeit tänzelt er an ihr vorbei und Segone schreit den Zorn und Frust hinaus. Es zeigt sich, dass sie von ihrer Wut verblendet ist. Sie hat nur Justin im Visier. Die Hexe lässt sie völlig außer Acht, dabei arbeitet Caja fleißig an einer langen Beschwörung. Eine gewaltige Formel aus Zahlen und keltischen Symbolen, die in der Luft aufgeschrieben werden und vor der Hexe schweben. Am Ende malt Caja ein Dreieck um die Formel, woraufhin die gesamte Schrift schrumpft und zu leuchten beginnt. Die Hexe donnert mit Wucht ihre rechte Handfläche gegen das Dreieck und Justin springt zur Seite. Raus aus dem Radius, des magischen Angriffes. Justin kehrt dem Dämon den Rücken und Dalika verdeckt augenblicklich Skylas Augen. Segones Schrei erfüllt den ganzen Raum. Ihre Stimme klingt dabei sehr tief und hallt nach. Trotz Dalikas Händen dringt helles Licht durch die Schlitze und aus Schutz schließt Skyla ihre Augen. Der Schmerz vom Bein verliert an Intensität und das betroffene Gewebe wird taub.
Schritte nähern sich und Dalika nimmt die Hände augenblicklich von Skyla. Diese blinzelt gegen das Licht und blickt in Cajas kalte Augen.
„Hier ist sie. Darf ich?"
„Warte." Justin läuft an ihr vorbei und blickt umher. „Wir bringen dich zurück, Skyla. Hab Vertrauen. Wir kehren mit Kai zurück."
„Dir vertraue ich! Aber nicht der Hexe! Danke Naomi dafür!"
Nun blickt Justin zu Caja, deren Stirn sich in Falten legt. „Stimmt etwas nicht?"
„Ich spüre einen Vertrauensbruch. Sie spricht, aber ich kann sie nicht verstehen. Aber sie misstraut mir und die Frucht ist noch nicht lange gesät worden."
„Sie kann uns nicht hören, kleine Blume." Dalika beugt sich hinunter. Ihre Nägel wachsen zu Klauen und ritzen eine Botschaft ins Holz. „Aber sie sind klug genug, um zu verstehen."
Naomis Name ist in den Dielen gekratzt und Justin wendet sich augenblicklich verärgert ab. Caja hingegen beugt sich hinab und streicht über den Namen. Kurz darauf hebt sie den Kopf und fixiert Skyla an.
„Was auch zwischen euch vorgefallen ist, ich verspreche dir, ich will nur helfen. Ich bringe dich zurück in deinen Körper, wo du hingehörst. Ihr seid schon zu lange voneinander getrennt. Das ist nicht gut. Reden wir später darüber."
Diese kleine Hexe klingt zu freundlich. Dabei wirkte sie kalt und herzlos zu Beginn.
Was hat sich geändert?
Dalika drückt Skylas Hand sanft und streicht kurz darauf über die Wange.
„Hier trennen sich kurz unsere Wege, aber sei dir Gewiss, dass ich schon bald an deiner Seite stehe."
Dalikas Lächeln erinnert an puren Sonnenschein. Skyla kann nicht anders, als ihrem Schutzgeist um den Hals zu fallen. Auch wenn ihr Körper eingeschränkt und plump reagiert. Dalika gibt ihr Halt und schließt sie feste in die Arme. Sie hat heute Unglaubliches geleistet und Skyla durch dunkle Zeiten geleitet.
„Ich kann es kaum erwarten, wenn du Thailand verlässt und in Deutschland ankommst", gesteht Skyla.
Justin läuft an ihnen vorbei, gezielt zu dem Käfig. Während Caja das Medium am Arm streift.
„Darf ich?"
Widerwillig löst sich Skyla von Dalika und bemerkt eine Freudenträne bei dem Nang Tani. Diese blinzelt Dalika schnell fort und überspielt dies mit einem Luftkuss. Skyla schmunzelt darüber und nickt Caja zu. Die Hexe scheint vertrauenswürdiger als Naomi zu sein. Daher will Skyla ihr vertrauen und hoffen, keinen großen Fehler zu machen. Mit ihrem Einverständnis donnert die Hexe ihre Hand gegen Skyla Brust. Die Luft weicht aus Skylas Lungen und der Körper hebt in die Luft ab. In einem Affenzahn fliegt Skyla durch die Halle und verliert das Bewusstsein.
Das Erwachen findet in der Ruine statt, wo der Ortungszauber gestartet wurde. Unter den freien Himmel und über Skyla gebeugt befindet sich Milan, der erleichtert aufatmet und ihr hilft, sich aufzusetzen. Der Kopf dreht sich, aber der Nebel lichtet sich bei der frischen Nachtluft schnell. Milans Hände sind warm und geben ihr Halt. Es scheint, als wäre alles in Ordnung, bis sie Naomi ausmacht. Das Weißhaar steht nahe ihr und ihr Blick ist voller Dunkelheit und Hass. Skyla will Milan vor ihr warnen, aber aus ihrem Hals dringen nun ein Krächzen und ein Husten.
„Hey." Milan umfasst ihr Gesicht ganz sanft. „Schone deinen Hals. Eine außerkörperliche Erfahrung ist nicht ohne. Du brauchst noch eine Weile."
Das violette Leuchten in Naomis Augen kündigt die Magie an und als aus Skyla schwarzer Rauch dringt, schnappt sich die Hexe die Schrotflinte, die Justin dem Medium mitgab. Milans Glücksbringer wird gegen sie selbst verwendet und knockt das Medium mit einem Schlag aus, womit das Schicksal ihr Leben in Milans Händen legt.
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