Kapitel 5
„Wach auf, wach auf, es ist Zeit für Maispelzwache!", rief Silberfunke. Ich blinzelte schlaftrunken und schüttelte mich. Maispelzwache, natürlich! Ich stand auf. Es war kurz nach Sonnenuntergang. „Soll die Wache nicht am Tag stattfinden?", fragte ich Silberfunke verwirrt. Sie schnurrte, sie schnurrte das erste Mal, nach Maispelz tot. „Nein, deswegen heißt sie unter anderem Namen auch Nachtwache oder Sternenwache.", antwortete Silberfunke belustigt. Silberfunke stand auf und schnippte mit ihrer Schwanzspitze in Richtung Ausgang. „Komm, ich zeige dir, wo wir die Wache abhalten", miaute sie. Ich folgte ihr. Ich folgte ihr zu einem der größten Bäume. Dort war die Erde frisch aufgegraben, hier musste Maispelz begraben sein! Ich lief zum Grab. Dort saßen Katzen, di eich nicht kannte. Eine von ihnen musterte mich mitleidig und miaute: „Maispelz hat das ganze Leben über tapfer gekämpft, der Sternenclan wird ihn mit Freuden aufnehmen! Er wird von dort aus über dich wachen!" Ich blinzelte dankbar und fragte: „Wie heißt du?" „Ich bin Regentau, eine Älteste und Maispelz Mutter." „Darf ich mich neben dich setzen?", fragte ich. „Natürlich!", erwiderte die Kätzin freundlich. Sie hatte ein hellbraunes verfilztes Fell und bernsteinfarbene Augen.
Ich setzte mich neben sie. Silberfunke gesellte sich zu uns. Ich blinzelte schläfrig. „Ist es schlimm wenn ich einschlafe?", fragte ich Silberfunke ängstlich. „Nein", erwiderte sie mit fester Stimme. Ich schloss schläfrig die Augen und dämmerte ein.
Ich träumte wieder. Ich träumte von Maispelz. „Nebeljunges", miaute er. Ich miaute: „Wie, bist du hier her gekommen? Du bist doch tot!" Ich schaute mich um. Ich befand mich auf einer Lichtung, sie war vom Mondlicht erleuchtet. Ringsherum standen Bäume. Ich hatte diesen Ort noch nie gesehen! Langsam begriff ich.
„Ich bin bei dir im Sternenclan, richtig?", fragte ich. „Ja, das stimmt, ich wollte mich von dir persönlich verabschieden", sagte er. Ich blinzelte heftig. „Ich will nicht das du gehst!", miaute ich schrill: „Ich will das du bei Silberfunke bleibst, bei mir!!!" „Ich will es ja auch nicht, aber es muss so sein. Ich werde über dich und Silberfunke wachen, hier, im Sternenclan.", entgegnete er. Ich rannte jetzt zu ihm, ich drückte mich an sein Fell und piepste: „Bleib bei mir!" Er strich mit seiner Zunge über meine Narben auf meiner Stirn und miaute: „Ich werde für immer über dich wachen!" Dann verschwand er. Mich erfasste plötzlich eine unbekannte Erkenntnis: das es nichts bringen würde, ein Leben lang zu trauern! Ich würde Maispelz nie vergessen, ich wollte, dass er auf mich stolz wäre! Plötzlich verblasste alles um mich herum und ich wachte auf.
Es war früh, die Sonne konnte man noch nicht sehen, aber man konnte ahnen, wo sie bald stehen würde. Ich richtete mich auf und blinzelte den Schlaf aus meinen Augen. Ich schaute zu Silberfunke, die wandte sich an mich und fragte: „Und, gut geschlafen?" Ich nickte. Um uns herum, kamen jetzt auch die anderen Katzen in Bewegung. Da! Da war Schwingenstern, ich hatte ihn gestern Abend gar nicht mehr mitbekommen! Er trottete zur einen Baum und kletterte ihn hinauf.
Es war endzwischen ein Mond nach Maispelz tot her, da sprang Schwingenstern auf den Felsen und verkündete: „Alle Katzen die alt genug sind zu klettern, vordere ich auf, sich hier unter dem Felsen zu einem Clantreffen zu versammeln! Ich werde euch eine freudige Nachricht verkünden, zwar sind bei dem vergangenem Schattenclanangriff Tulpenpelzjunge schwer verwundet wurden und gestorben, doch Springschweif wird heute noch in die Kinderstube umziehen!" Freudiges Heulen breitete sich aus. Ich freute mich auch. Endlich würden Silberfunke und ich nicht mehr ganz so allein in der Kinderstube sein, mag sein das Tagnase auch da war, aber dann wäre die Kinderstube nicht mehr ganz so leer. Ich und Silberfunke liefen zu Springschweif und Silberfunke fragte die Kätzin: „Wann werden die Junge denn kommen?" Springschweif, (eine rötliche Kätzin)antwortete stolz: „In einem halben Mond" „Schon...?", gab Silberfunke staunend zurück. „Ja", bestätigte Springschweif. Da kam ein grauer Kater angetrottet und schmiegte sich an Springschweif: „Ich kann dir leider beim Nestbau nicht helfen, ich muss auf eine Patrolie!" „Kann ich mit?", fragte ich bettelnd: „Ich möchte endlich auch einmal aus dem Lager!"Eine dichte Brombeerhecke umgab nämlich das Lager und ich hatte diese noch nie überqueren dürfen. „In drei Monden, kann ich dich gerne einmal mit raus nehmen, wenn du eine Schülerin bist!", miaute der Kater freundlich. Ich seufzte ergeben. Silberfunke leckte mir tröstend über die Stirn, wo meine langen Narben waren. Der Kater trabte jetzt in Richtung des Lagerausgangs, wo bereits 2 Katzen auf ihn warteten, die eine war Schwefelglanz und der andere war Wildkralle. „Wir können dir beim Nestbau gerne helfen!", miaute Silberfunke hilfsbereit. „Gerne, vielen Dank!", schnurrte Springschweif.
Wir liefen in eine Kletterhöhle. Doch diesmal nicht etwa nach oben, sondern nach unten! Unter der Erde war es dunkel. Silberfunke lief voraus und Springschweif war hinter mir. Dann kamen wir in eine größere Höhle, in der Decke war ein kleines Loch, durch das Licht hinein viel. In der Höhle stapelte sich Nestmaterial, darunter Moos, Federn, Farn und weitere Pflanzen. Wir schnappten uns jeder etwas und liefen in die Kinderstube. „Danke, fürs helfen, das Nest kann ich mir aber selber bauen!", bedankte sich Springschweif schnurrend. „Kein Problem!", erwiderten ich und Silberfunke.
Als Springschweif ihr Nest gebaut hatte, fragte sie Silberfunke: „Achhh, ich schlafe ein wenig, ich bin fertig! Könntest du auf Nebeljunges aufpassen Springschweif ?" „Klar!", schnurrte die Kätzin.
„Hast du schon mal Moosball gespielt?", fragte mich die Königin. „Nein, was ist Moosball?", fragte ich wiederrum ganz aufgeregt. „Moosball ist ein Spiel", erklärte Springschweif und nahm etwas Moos aus ihrem Nest, formte daraus einen Ball und sprach weiter: „Ich werfe den Ball in die Luft und DU musst ihn fangen, ehe er den Boden berühert." Anschließend warf Springschweif den Ball in die Luft. Ich sprang, verfehlte den Ball jedoch um eine Mäuselänge. Daraufhin nahm Springschweif erneut den Ball und warf ihn in die Luft. Ich sprang, hoch und höher und fing ihn! „Bravo!", heulte Springschweif. Vom Eingang kam Tagnase hereingetrottet und beobachtete mich eine Weile beim Spiel, ehe sie sich in ihr Nest legte.
Wir spielten, bis Sonnenuntergang. Dann erscholl ein Ruf durchs Lager: „: „Alle Katzen die alt genug sind zu klettern, vordere ich auf, sich hier unter dem Felsen zu einem Clantreffen zu versammeln!" „Schon wieder?", miaute Springschweif fragend. Silberfunke richtete sich auf, streckte sich, stuppste Tagnase in ihrem Nest an, damit sie aufwache. Wir warteten kurz auf Tagnase, dann liefen wir aus der Höhle, in eine Kletterhöhle und setzten uns zu den anderen Katzen unter den Felsen, wo Schwingenstern thronte. „Heute ist Vollmond und ich habe entschieden, wer mich heute zur großen Versammlung begleitet! Mich werden heute begleiten: Wildkralle, Otternase, Regentau, Wurzelpfote mit ihrer Mentorin Tulpenpelz, Splitterkralle, Fichtenpfote, Salbeitatze, Narbenpelz, Lilienpelz und unser 2. Anführer Tupfenfeder!" „Juhu! Meine 1. große Versammlung miaute neben mir eine Katze, es war Wurzelpfote. Wir waren endzwischen Freundinnen geworden und deshalb fragte ich sie: „Wenn du wiederkommst, erzählst du mir dann, wie es war?" „Klar doch", schnurrte Wurzelpfote aufgeregt und rannte zu ihrer neuen Mentorin Tulpenpelz.
„Mach den Schattenclankatzen die Hölle heiß!", miaute Silberfunke zu Schwingenstern verbissen. Schwingenstern nickte und miaute zurück: „Das werde ich! Es ist nicht in Ordnung das Lager grundlos anzugreifen, Junge, Krieger, Älteste, Königinnen und Schüler anzugreifen oder im schlimmsten Falle zu töten!!" Schwingenstern starrte mitleidig auf Tulpenpelz, die sich schwer humpelnd in Richtung Lagereingang schleppte. Als er wieder Silberfunke anschaute, sprühten seine Augen Funken.
„Bis später!", rief mir Wurzelpfote noch zu, bevor sie durch den Farntunnel rannte und aus dem Lager verschwand.
Ich beneidete sie ein wenig, das muss ich schon zugeben, doch vor allem, freute ich mich für sie!
Als die Katzen von der großen Versammlung kamen, rannte ich zu Wurzelpfote und fragte sie aufgeregt: „Und, was hat der Schattenclan gesagt?" „Lass uns erst an einen ruhigen Ort gehen!" Wurzelpfote lief zu einem Felsen über den Ranken wuchsen, die herunterhingen. Wurzelpfote schlüpfte durch die Ranken unter den Fels, ich gesellte mich neben sie. „Und?", fragte ich sie aufgeregt. „Also, Schwingenstern war der erste, der von seinem Clan berichtet hat, er hat erzählt, ich gebs jetzt möglichst mit seinen Worten wieder:-Der Schattenclan hat den Nebelclan vor kurzem grunglos bösartig angegriffen: Er hat wehrlose Junge, Schüler und Älteste angegriffen und gezielt getötet! –Nach diesen ersten Worten hat sich ein kreischendes Chaos ausgebreitet. Doch Schwingenstern hat sich wieder Gehör verschafft und weiter erzählt:-In dieser Nacht hat er Safranpelz, unseren 2. Anführer, Maispelz, einen der tapfersten Krieger, Ziegenschweif, eine werdende Königin, Wiesenblatt, eine Älteste, Zederjunges, Steinjunges und Flechtenjunges,-Nach der Aufzählung der Junge war eine so große Unruhe und Gekreische, das Schwingenstern abwarten musste, bis sich die Katzen beruhigten, dann fuhr er fort:-die Junge von Tulpenpelz getötet! Alle Nebelclankrieger hat er schwer verletzt, ich will nicht alles Nennen, nur ein Beispiel: Er hat Nebeljunges verhärend verletzt, dank dieser Verletzung hätten wir beinahe kein einziges Junges noch im Clan gehabt!- Nach diesen Sätzen musste er ein sehr lautes Fauchen loslassen, da wieder vereinzeltes Kreischen losbrach. -Er hat das Gesetz der Krieger in fast allen Hinsichten gebrochen!"- fügte er noch hinzu. Eine Katze von weit vorne, hatte gerufen:-Was bist du eigentlich für ein Anführer Schlangenstern?- Eine andere hatte gerufen: -Trete dem Nebelclan als Wiedergutmachung dein Terretorium ab Schlangenstern!- Wiederum eine andere hatte gerufen:-Der Sternenclan sollte seine 9 Leben zurück vordern- Doch eines der Schlimmsten Ausrufe für ihn war:-Du stammst wohl von Füchsen und Dachsen ab Schlangenstern, so wie du dich an das Gesetz der Krieger hällst- Daraufhin knurrte Schlangenstern feindselig und wollte sich auf die Katze mit dem letzten Ausruf stürzen, doch die anderen Anführer hielten ihn warnend zurück. Am Ende der großen Versammlung wurde ausgemacht, dass der Schattenclan 5 Monde lang nicht den Nebelclan angreifen darf, wenn doch, würden die anderen Clans dem Nebelclan helfen. Das Coolste war, das am Ende der Versammlung die Schattenclankatzen in einer Gruppe saßen und einen großen Abstand zu den anderen Clankatzen hatten. Als dann die Versammlung zu Ende war, wurde jede Kriegerkatze des Schattenclans feindselig angeknurrt, die sich in die Nähe eines anderen Clans begab.", damit endete der Bericht von Wurzelpfote.
Ich saß ganz aufgeregt vor der Kinderstube, es war ein halber Mond nach der großen Versammlung her und Springschweifs-junge kamen in dieser Nacht. „Bleib ruhig, es wird schon alles gut verlaufen!", beruhigte mich Silberfunke. Der Clan hatte sich besorgt auf die Äste vor der Kinderstube verteilt. Etwas abseits, saß Habichtpelz, der Gefährte von Springschweif. Wir warteten alle noch ein wenig, dann kam Splitterkralle aus dem Bau und verkündete: „Es ist eine Kätzin!" Der Clan atmete erleichtert auf. Splitterkralle lief in die Kinderstube und die anderen Katzen verstreuten sich wieder und gingen ihren Tätigkeiten nach. Es war schließlich Sonnenhoch und Jagt-Grenz-Patrolien mussten organisiert werden. „Können wir hinein gehen?", bettelte ich. „Na gut", seufzte Silberfunke und ließ mir den Vortritt.
Ich trat in die Kinderstube und sah Springschweif zufrieden in einer Ecke zusammengerollt liegen. Neben ihr saß stolz Habichtpelz. „Wir wollten nach dem Rechten sehen", miaute Silberfunke freundlich. „Darf ich sie sehen", fragte ich. Habichtpelz nickte, stand auf und trat zurück. Wir traten näher heran. Sie war braunrötlich. Ihre Augen waren natürlich noch geschlossen. „Habt ihr euch schon einen Namen ausgesucht?", fragte Silberfunke interessiert. Springschweif blinzelte und schnurrte: „Spatzenjunges!"
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro