Kapitel 25
Ich schrak aus meinem Traum auf. War ich zu spät? Wurzelpfote und Fichtenpfote lagen bereits in ihrem Nestern. Ich erhob mich leise und schlich nach draußen. Es war kurz nach Sonnenuntergang. Auf der Lichtung fraßen noch ein paar Katzen und andere liefen in ihre Baue. Ich schlich auf dem großen Ast vor dem Schülerbau zum Übergang in einen anderen Baum.
Als ich ihn erreicht hatte, sprang ich leise wie eine Maus auf den anderen Ast, von dort aus schlich ich wiederum zum nächsten Baum und immer so weiter, bis ich etwa sechs Bäume auf diese Weise durchquert hatte. Dann merkte ich, dass die Bäume immer kleiner wurden. Ich sprang zu einer Eiche und kletterte von dort aus auf den Waldboden hinab.
Als ich auf dem Waldboden angekommen war, rannte ich in Richtung der 5 Bäume. Ich beschleunigte. Hoffentlich wartete Krähenpfote noch, wir hatten uns ja eigentlich bei Sonnenuntergang verabredet, jetzt war es bereits nach Sonnenuntergang und es wurde langsam dämmrig. Ich beschleunigte. Die Bäume flogen an mir vorbei und ich wich gerade einem Baum aus, da merkte ich, dass ich so gut wie angekommen war. Ich bremste ab und betrat die Lichtung zwischen den 5 Bäumen. Eine Gestalt trat aus den Schatten. Ich erschrak, doch ich erkannte, dass es Krähenpfote war. Ich atmete erleichtert aus. Krähenpfote schnurrte glücklich: „Du bist gekommen!" Ich konnte nichts dagegen machen, nun schnurrte auch ich. Ich lief auf Krähenpfote zu und schmiegte mich an ihn. Krähenpfote trat erschrocken einen Schritt zurück und miaute: „Was ist denn das?" Er beschnupperte einen der Kratzer an meiner Flanke, die von der Rettung Wurzelpfotes stammten. „Es sieht frisch aus", miaute der Schwarze besorgt. Ich schnurrte beruhigend: „Es ist nicht schlimm, sagt Splitterkralle." „Bist du etwa in ein Brombeerdickicht gestürzt?" Ich antwortete:"Nein. Wir, also Fichtenpfote, Wurzelpfote und ich haben heute schwimmen gelernt. Dabei ist Wurzelpfote den Fluss hinab getrieben, da sie nicht kräftig genug geschwommen ist. Die Mentoren waren zu weit entfernt von ihr gewesen. Ich bin ist Wasser gesprungen, zu ihr geschwommen und habe sie Richtung Ufer abgeschleppt. Dabei ist Oberhalb von uns ein Baum in den Fluss gekracht, dabei muss ich mir die Kratzer zugezogen haben." Krähenpfote starrte mich entgeistert an, als ich meinen Bericht beendet hatte „Du hast einer Schülerin das Leben geretten!", flüsterte er ehrfürchtig. Ich schnippte mit dem Schwanz gegen seine Flanke: „Du hast auch jemandem das Leben gerettet." Kträhenpfote legte den Kopf schief und ich erkannte ein belustigtes Funkeln in seinen weichen grünen Augen: „Ach ja? Wem denn?" Ich knurrte spielerisch und stürzte mich mit eingezogenen Krallen auf den schwarzen Kater. Der wich mir aus und ich landete auf dem taunassen Gras. Krähenpfote sprang auf mich und begrub mich unter ihm. Ich wandte mich jedoch unter ihm hervor, gab ihm einen Schlag auf seine Nase und rannte davon. Ich hörte dicht hinter mir den Kater. Er mochte auf Ebenem und geraden Wegen schneller sein als ich, doch Hakenschlagen konnte ich besser. Als ich merkte, das der Kater aufholte, schlug ich einen Haken und rannte in Richtung Donnerclanterritorium. Wieder war der starke Kater fast da, doch ich schlug erneut einen Haken und drehte in Richtung Flussclanterritorium ab. Ich rannte auf den Fluss zu. Krähenpfote kam immer näher. Ich beschleunigte, sprang auf einen hohen Stein am Rande des Flusses und sprang mit einem riesigen Satz in den Fluss. Von Krähenpfote hörte ich ein erschrockenes Jaulen, doch da schloss sich das Wasser über meinem Kopf bereits.
Ich paddelte mit kräftigen Schlägen und durchbrach wieder die Wasseroberfläche. Ich schüttelte meinen Kopf und die Wassertropfen flogen durch die Luft.
Ich sah Krähenpfote aufgeregt am Ufer stehen, mit peitschendem Schwanz. Ich spitzte die Ohren und schwamm mit Leichtigkeit durch den Fluss. Die Strömung zerrte an meinem Fell, doch ich paddelte ungehindert weiter. Plötzlich spürte ich etwas an meinem Fell. Ich fuhr herum und sah gerade noch den blaugrauen Fisch, der mit der Strömung verschwand.
Der Wind frischte auf und ich hielt auf's Ufer zu. Ich sah, dass Krähenpfote erleichtert aufatmete, als ich wieder an's Ufer kletterte.
Krähenpfote sprang auf mich zu und schmiegte sich an mein völlig nasses Fell. Ich schnurrte und er miaute: „Na gut, du hast gewonnen, aber das nächste Mal, werde ich gewinnen." Ich schnurrte noch lauter und kuschelte mich noch dichter an Krähenpfote. Krähenpfote fragte mich: „Wo wollen wir die Nacht verbringen?" Ich schaute ihn überrascht an und antwortete: „Keine Ahnung, was meinst du denn?" „Also von den großen Versammlungen kenne ich da drüben so ein schönes Gebüsch, es ist sehr dicht und nur die wenigsten Katzen kommen da rein, aber in der Mitte, da gibt es einen freien Fleck und da, können wir schlafen." Ich schaute ihn zweifelnd an: „Meinst du, das wir da hinein kommen?" Krähenpfote nickte aufgeregt und rannte sogleich davon. Ich sprintete hinter ihm her, denn es wurde bereits dunkel und ich wollte nicht, dass ich ihn aus den Augen verlor.
Als Krähenpfote anhielt, konnte ich grad noch rechtzeitig abbremsen, sonst wäre ich in ihn hinein gedonnert. Ich schaute mich um und entdeckte eine Brombeerhecke und eine Stechpalme, die in einander verwachsen waren. Ich schaute den Windclankater entgeistert an: „Und DA sollen WIR rein?" Krähenpfote schaute mich an und miaute aufmunternd: „Ja. Komm schon, so schlimm ist das nicht. Naja, ich gebe zu, Stechpalmen sind schlimm und auch Brombeerhecken sind nicht besonders toll, aber der Anfang ist das Schlimmste." Ich zuckte frustriert mit den Schnurrhaaren, kroch dann aber in eine kleine Lücke. Sofort zerrten die Dornen der Brombeere in meinem Fell und die Stechpalme pikste. Krähenpfote meinte: „Na komm schon." Ich knurrte, doch Krähenpfote meinte nur: „Komm. Wenn wir erstmal einen Weg haben, können wir immer wieder hinein." Ich schnaubte und kroch unter einer besonders dicken Dornenranke hindurch.
Nach einer kurzen Weile bedeckte nicht mehr Erde den Boden, sondern Moos.
Als unsere Pelze ziemlich zerkratzt waren, wollte ich Krähenpfote schon zu miauen, das es keinen Zweck hatte, doch da stupste er mich an und meinte triumphierend: „Schau! Da wird das Brombeerdickicht spärlicher!" Ich reckte den Kopf, worauf die Dornen natürlich gleich wieder stachen. Aber er hatte Recht, dort vorne wurden es tatsächlich weniger Brombeerranken.
Wir kämpften uns weiter und plötzlich tat sich vor uns eine Art Lichtung auf. Die Brombeeren lagen hinter uns und über unseren Köpfen strahlten die Sterne in dem schwarzen Nachthimmel. Ein paar Wolken zogen am Mond vorbei und zwischen uns und den Sternen war nichts. Noch nicht einmal ein paar Wacholderzweige. Ich starrte in den Nachthimmel. Neben mir setzte sich Krähenpfote hin. „Ist das nicht wunderschön?", flüsterte er mir zu. Ich schmiegte mich an ihn und erwiderte: „Ja. Nun kann ich verstehen, warum der Windclan so gerne unter keinen Bäumen lebt." Krähenpfote miaute leise: „Und ich verstehe, warum du so gerne auf den Riesenbäumen kletterst." Ich wandte mich von dem funkelnden Nachthimmel ab und schaute in Krähenpfotes große, grüne Augen. Wir schauten einander an, schließlich brach ich die Stille und flüsterte so leise, das nur er es hören konnte: „Ich liebe dich." Krähenpfotes Augen leuchteten und er flüsterte zurück: „Ich liebe dich auch."
Dann kuschelten wir uns dicht unter dem Sternenzelt zusammen und schliefen ein.
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