Kapitel 24
Als wir im Lager ankamen, rannte Fichtenpfote an die Spitze, sauste ins Lager und rief so laut er konnte: „Nebelpfote hat Wurzelpfote das Leben gerettet.
Sofort rannten Katzen auf die Lichtung und viele kletterten von den Bäumen herab, um sich auf der Lichtung zu versammeln.
Silberfunke eilte herbei, drückte sich an mich und fragte besorgt: „Was ist passiert? Bist du verletzt? Du bist ja ganz nass!"
Weitere Katzen versammelten sich um uns, besonders um mich.
Die Katzen fragten durcheinander:
„Ist jemand verletzt?"
„Was ist passiert?"
Hast du, Nebelpfote, wirklich Wurzelpfote das Leben gerettet?"
„Warum seid ihr so nass?"
Schwingenstern kletterte auf den Stein in der Mitte der Lichtung und jaulte: „Lasst sie doch erst einmal Luft holen!"
Sofort erstarben die Befragungen und Ruhe kehrte auf der Lichtung ein.
Schwingenstern forderte: „Schneefall, berichte uns, was passiert ist!"
Es war Nacht. Auf der Versammlung hatte Schneefall dem Clan berichtet, was passiert war und am Ende, hatten meine Clangefährten meinen Namen in die Nacht geheult. Schwingenstern hatte gemeint, dass ich so lange schlafen könnte, wie ich wollte und Splitterkralle hatte mich im Heilerbau untersucht, zusammen mit Wurzelpfote und unsere Kratzer und Schrammen versorgt. Anschließend hatte ich mich ins Nest schlafen gelegt.
„Wo warst du? Ich habe dich schon lang nicht mehr trainiert!", miaute eine wohlbekannte Stimme. Ich öffnete die Augen und erkannte, dass ich im Sternenclanterritorium war. „Es tut mir leid! Ich war die vorletzte Nacht zu erschöpft. Hast du gesehen, wie ich Wurzelpfote gerettet habe?" Geisterschwinges Mine wurde freundlich und sie schnurrte: „Du hast dich wie eine echte Kriegerin verhalten!" Ich peitschte aufgeregt mit dem Schwanz: „Was trainieren wir heute?" „Klettern!", erwiderte die Kätzin fröhlich. Ich fragte sie vorsichtig: „Wäre es möglich, das wir heute früher aufhören, kurz vor Sonnenuntergang vielleicht? Ich bin heute ja auch viel eher gekommen!" Geisterschwinges Blick wurde traurig und sie starrte mich an. Plötzlich kam es mir so vor, als wüsste sie über das Treffen mit Krähenpfote. Wie konnte ich so dumm sein? Der Sternenclan beobachtete uns doch ständig!
Mir wurde unbehaglich in meinem Pelz. Es verstieß eindeutig gegen das Gesetz der Krieger, was Krähenpfote und ich taten, besser gesagt: Was wir tun wollten.
Geisterschwinge starrte mich weiter an und miaute schließlich: „Ja, natürlich können wir heute früher aufhören. Ich weiß, dass du dich mit Krähenpfote treffen willst. Ich werde nicht versuchen es zu verhindern, es ist dein Leben und auch deine Entscheidung, ich werde dich auch nicht bei diesem Treffen beobachten." Ich seufzte und mir viel ein Stein vom Herzen, doch ich fragte: „Tue ich das Richtige?" Geisterschwinge überlegte kurz und antwortete schließlich: „Das kann ich dir nicht sagen und selbst wenn ich es wüsste, könnte ich es dir nicht sagen. Es ist dein Leben! Deine Entscheidung! Und, wenn ich dich beeinflussen täte, wäre es nicht mehr allein dein Ergebnis der Entscheidung!"
Geisterschwinge schüttelte sich kurz und miaute dann mit fester Stimme: „Willst du jetzt den ganzen Abend noch mehr reden, oder lieber trainieren?" Ich schaute ihr ins Gesicht und antwortete schnell: „Trainieren!"
„Gut, dann kletterst du nun bei dieser Buche so weit hinauf, solange dich die Äste tragen!", befahl Geisterschwinge. Ich holte Anlauf, sprang den Baum hinauf und krallte mich sofort an der Rinde fest. Anschließend zog ich mich den ersten Ast hinauf, sodass ich nun in der ersten Astgabel saß. Ich schaute zu Geisterschwinge hinab, die mir bedeutete, ich sollte weiterklettern. Ich schaute nach oben und sprang den nächsten Ast hinauf. Von dort aus ging es zum nächsten und immer so weiter.
Dann wurden die Äste dünner, doch ich kletterte weiter und zog mich gerade ein weiteres Stück den Stamm hinauf, als ich bemerkte, das ich Geisterschwinge gar nicht mehr sehen konnte, es waren zu viele Äste zwischen uns, doch ich kletterte weiter. Plötzlich zog der Wind an meinem Pelz und ich kam auf dem obersten Ast des Baumes hinaus. Ich blickte über den Wald, auf Berge in der Ferne. Eine Hügelkette mit vielen Büschen zeichnete sich etwas entfernt ab. Durch die Hügelkette schlängelte sich ein breiter Fluss. Nadelwald breitete sich links von den Hügeln aus und ein Mischwald rechts von den Hügeln. Mondlicht badete die Landschaft in Silber und man konnte mehrere Katzen auf dem Gelände erkennen.
Ich wand mich von dem wunderschönen Bild ab und machte mich an den Abstieg.
Als ich Geisterschwinge wieder gut sehen konnte, miaute diese: „Und nun spring!" „Springen? Von dieser Höhe?", fragte ich sie entsetzt. „Ja!", befahl sie unerbittlich. Ich spielte mit meinen Krallen, doch dann überwand ich mich und sprang von dem Buchenast. Wind zauste meinen Pelz und ich traf mit den Pfoten hart auf dem Boden auf. Meine Pfoten brannten und ich kauerte mit pochendem Herz auf dem Boden. „Naja, das müssen wir noch mal üben, aber für heute reicht es. Du willst heut ja früher gehen.", miaute Geisterschwinge. Ich wollte ihr noch antworten, aber es verblasste bereits alles um mich herum.
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