Nomin
Du solltest essen.
Du musst essen
Wenn du Sport machst, musst du auch ordentlich essen sonst macht dein Körper nicht mehr lange mit.
Ich kann diese Sätze nicht mehr hören.
Glauben sie wirklich ich will nichts essen?
Ich liebe es zu essen, aber ich kann nichts essen wenn ich unter Stress stehe, mir Sorgen oder zu viele Gedanken mache.
Dann kriege ich einfach nichts runter.
Wieso können sie mich denn nicht einfach damit in Ruhe lassen?
Ich versuche es doch, aber sie können mir doch nicht noch mehr Stress machen.
Ich habe genug Probleme, ohne dass sie es kapieren, weil es sie nicht interessiert.
Sie interessiert es nie, außer sie brauchen Hilfe, dann bin ich gut genug.
Und dann wundern sie sich noch, wieso ich glaube nicht gut genug für etwas zu sein, als wäre ich einfach nur dazu gemacht zu leben, aber nur als Seelensorger.
Das ich Hilfe brauche verstehen sie nicht. Nein, Hauptsache ihnen geht es gut.
Ja..haha...
Sie merken nicht mal das ich so langsam, aber sicher wieder rückfällig werde, was das essen angeht. Also doch, sie merken es schon, aber anstatt mich zu fragen was los ist, zwingen sie mich fast zu essen.
Mein bester Freund hat mich doch allen ernstes auf sein Schoß gezogen und gefüttert!
Seufzend lasse ich mich ins Bett fallen und starre die Decke an.
Die ganze Zeit kann ich so tun als wäre alles okay, außer abends und wenn Essenszeit ist.
Ich bin ja schon froh, dass meine Mom mich nicht mehr zwingt. Sie ist schon froh wenn ich wenigstens etwas runter bekomme, selbst wenn es nur ein paar Happen sind.
Seufzend schließe ich die Augen und lausche der Stimme von Crush.
Meine Schwester ist krank und keiner der Ärzte findet heraus was mit ihr los ist. Wir haben nicht das beste Verhältnis zueinander, aber trotzdem mache ich mir Sorgen um diese blöde Kuh.
Und dann noch meine eigenen Probleme.
Diese Gedanken die mich tagtäglich fertig machen, mal mehr, mal weniger. In letzter Zeit eher mehr.
Es ist alles scheiße.
Dieses Gefühl nicht gewollt zu sein. So unnötig und für nichts gut genug zu sein...Diese Gefühle und Gedanken einfach nur schrecklich.
Ich habe das Gefühl in letzter Zeit alle zu enttäuschen und alles kaputt zu machen, sobald ich den Mund auf mache, weswegen ich mich auch wieder immer mehr zurück ziehe, kaum mit jemanden schreibe oder überhaupt was sage..So muss ich nicht das Gefühl haben, was kaputt zu machen...So kann ich nichts kaputt machen.
Außer vielleicht den Kontakt zu anderen, aber wen juckt das schon?
Wohl kaum einen meiner 'Freunde'.
Ich weiß das nichts zu essen meine Probleme nicht löst. Genauso wenig wie der Sport, den ich zur Ablenkung mache, aber immer hin besser als mich wieder selbst zu verletzen. Ich bin seit anderthalb Jahren Clean und das will ich nicht zerstören.
Genauso muss ich meine Panikattacken in großen Menschmengen unter Kontrolle bekommen und meine Sozialphobie.
Argh!!
Ich habe Menschen schon als kleines Kind gehasst. Es gibt grade mal eine Hand voll Menschen die in meinem Leben eine wichtige Rolle spielen. Der Rest kann mich mal...
Ach man.
Kann ich nicht einfach normal sein?
Ich will doch nur normal sein...
Aber nein...
Ehe ich weiter in Gedanken verfallen kann, geht meine Zimmertür auf.
Wenn jetzt wieder jemand sagt, ich soll essen, dann laufe ich Amok. Dann sollen sie meine Probleme lösen. Aber wahrscheinlich reagiere ich nur wieder über.
Wie sagte jemand mal zu mir?
'Du bildest dir das alles nur ein. Du brauchst einfach nur Aufmerksamkeit.'
Das war kurz nach dem Tod meines besten Freundes. Und diese Fotze war auf seiner Beerdigung, aber ich soll mir die Trauer und den Schmerz eingebildet haben?
In diesem Augenblick hätte ich sie am liebsten getötet, oder lebendig vergraben, nachdem ich ihr Gift in den Arm gespritzt hätte...
"-Min..Jaemin"
Erschrocken sehe ich zu Jeno.
Anscheinend bin ich doch zu tief in meine Gedankenwelt abgerutscht.
"Was machst du hier?"
"Deine Mom meinte du bräuchtest mal wieder etwas Ablenkung und Beschäftigung."
Kurz darauf hörte ich mein Lieblingsgeräusch.
Ein miauen.
"Du hast Missy mitgebracht?"
Jeno nickt und lässt die Katze aus der Tragetasche für Tiere.
"Missy!"
Ich habe keine Ahnung seid wann ich Katzen so liebe, vor allem weil ich eigentlich immer Hunde mehr geliebt habe, aber seid einigen Jahren, hat meine liebe zu Katzen überhand genommen.
Die Katze springt auf mein Schoß und lässt sich von mir kraulen.
Leicht lächelnd sehe ich zu Jeno, der mich beobachtet.
"Sie liebt dich mehr als mich." schmollt er.
"Ist ja nicht sonderlich schwer."
Darauf war es still zwischen uns.
Versteht man jetzt wieso ich am liebsten die Klappe halten sollte? Ich sage nur Sachen die ich nicht sagen sollte.
"Auch wieder wahr." lacht Jeno dann, weswegen ich ihn verwirrt an sehe.
"Was?"
"Es ist ziemlich einfach dich mehr als mich zu lieben, aber es reicht mir, wenn du mich mehr als jemand anderes liebst."
Mit roten Wangen sehe ich wieder zu Missy. Natürlich tue ich dies.
Selbst wenn ich könnte, würde ich nur Jeno lieben.
"Komm neben mich."
Sofort tut er dies, weswegen ich mein Kopf auf seine Schulter lege und die Augen schließe.
In seiner Nähe, bin ich kurz glücklich und lasse mich nicht von den ganzen Gedanken zerstören.
In den Momenten wo Jeno bei mir ist und mich einfach im Arm hält, habe ich das Gefühl alles zu schaffen, solange er da ist.
Ich sehe zu ihm hoch und musste lächeln.
"Du bist so wunderschön, Jeno." flüsterte ich und streiche dann sanft über seine Wange.
"Sagt die Schönheit in Person." flüstert er und beugt sich etwas zu mir runter, weswegen ich mich etwas strecke um ihn zu küssen.
Jeno legt eine Hand auf meine Wange und streicht sanft drüber, während wir uns küssen.
Nach einer Weile löst er sich von mir und lächelte mich sanft an.
"Ich liebe dich so sehr." haucht er, weswegen ich wieder rot werde und zu Missy sehe.
Ich habe es noch nie gesagt und eigentlich weiß ich auch nicht wie ich darauf reagieren soll. Ich will wahrscheinlich einfach nicht wahr haben das es wirklich jemanden gibt, der mich liebt.
Das es Jeno in meinem Leben gibt.
Ich streiche durch Missys Fell und lächle leicht.
Jeno legt sein Kopf auf meinem und legt die Arme um meine Taille.
Ich liebe ihn, ja, aber sagen kann ich es trotzdem nicht.
"Schläfst du heute hier?" frage ich leise und streiche über seine Hände.
"Wenn es das ist was du möchtest."
"Ich will dich immer bei mir haben." murmle ich und sehe Missy gedankenverloren an.
Ich weiß gar nicht mal wie lange Jeno und ich zusammen sind.
Ich weiß das es schon ein paar Jahre sind, aber wie lange weiß ich gar nicht. Ich weiß nicht mal wirklich wie wir uns kennengelernt haben. Wir waren einfach plötzlich zusammen.
Leicht muss ich über den Gedanken kichern.
"Was ist so Lustig?"
"Naja, wir können unseren Kindern später nie erzählen wie wir uns kennengelernt haben oder wie wir zusammen kamen."
"Du hasst Kinder genauso sehr wie ich."
"Ja dann halt unseren Tieren. Wir können unseren Tieren das nie erzählen!"
"Zum Glück wird es sie niemals interessieren." lacht Jeno, setzt sich ordentlich hin und zieht mich auf sein Schoß, was Missy gar nicht gefiel, aber grade ist es mir egal.
"Du willst eine Zukunft mit mir?" fragt er, weswegen ich mit roten Wangen nicke.
"Du bist so süß, Jaemin." flüstert mein Freund und küsst mich, was ich nur zu gerne erwidere.
Wie kann ich mir keine Zukunft mit Jeno vorstellen? Er ist perfekt und er ist mein Freund...auch wenn ich es nach Jahren immer noch nicht wirklich realisieren kann.
Mal sehen was uns die Zukunft noch bringt.
Solange es keine Kinder sind ist mir alles Recht, solange die Zukunft mit Jeno ist.
Ich löse mich von ihm und sehe ihn an.
"Ich liebe dich."
Bevor er was sagen konnte, küsse ich ihn wieder.
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