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Wahrheit und Angst

Ich weiß nicht, wie lange ich schon durch den Wald gelaufen bin, aber irgendwann sehe ich tatsächlich die Lichter unseres Dorfes zwischen den letzten Bäumen am Waldrand hindurch schimmern.

Ich bin mittlerweile zu nichts anderem als Schleichen fähig.
Meine Füße tun weh und ich bin von dem ganzen Gestrüpp im Wald ziemlich zerschrammt.

Langsam gehe ich zu Milas Haus.
Als ich vor der Haustür stehe, stellt sich mir die Frage, wie ich nun Mila auf mich aufmerksam mache.

Klingle ich, wachen ihre Eltern auf und ich habe wenig Lust, ihnen zu erklären, was ich mitten in der Nacht hier vor ihrer Haustür tue.
Von meinem Erscheinungsbild einmal abgesehen.
Ich bin mir sicher, dass ich aussehe wie ein Häufchen Elend.

Mir fällt ein, dass ich Mila anrufen könnte.
Tatsächlich befindet sich mein Handy noch in einer Hosentasche meiner Jeans, wie ich erleichtert feststelle.
Immerhin etwas.

Ein Blick auf das Display sagt mir, dass es bereits nach zwei Uhr ist.

Ich drücke die Kurzwahltaste, unter der ich Milas Nummer eingespeichert habe, und warte ungeduldig darauf, dass sie rangeht.
Ich friere leicht und bin einfach nur fertig.

"Jara?"
Milas Stimme klingt vom Schlaf noch ganz belegt.

"Mila. Mach... mach mir bitte die Tür auf."
Ich stelle fest, dass ich mich ziemlich scheiße anhöre.

"Was...? Jara, was ist passiert? Warst du nicht bei Nay? Du stehst vor meiner Haustür?"
Langsam scheint Mila wach zu werden.

Ich gebe ihr keine Antwort und höre, wie sie von ihrem Bett aufsteht.

"Ich komme sofort", murmelt Mila, dann legt sie auf.

Sekunden später öffnet sie, mit einem dunkelblauen Pyjama bekleidet, die Haustür.

Als sie mich sieht, schaut sie erschrocken und kommt dann sofort her und zieht mich in ihre Arme.
Ich kralle mich an ihrem Pyjama fest und halte krampfhaft die Tränen zurück.
Nach einigen Sekunden lässt mich Mila wieder los, nimmt aber meine Hand und zieht mich sanft ins Haus hinein.

"Erzähl mir was passiert ist", flüstert sie.
"Aber komm erst mal rein."

Sobald wir in ihrem Zimmer angekommen sind, lasse ich mich auf ihr Bett sinken, weil mir ansonsten die Beine wegknicken würden.
Ich fühle mich total schwach und weiß einfach nicht mehr, wo mir der Kopf steht.
In meiner Hilflosigkeit schaffen es die Tränen doch wieder, aus mir herauszubrechen.

Mila schließt die Zimmertür und setzt sich zu mir aufs Bett, dann zieht sie mich in ihre Arme.

Sie streicht mir sanft über den Rücken und schweigt erst einmal.
Das liebe ich so sehr an ihr.
Sie drängt mich nicht dazu, ihr zu sagen, was los ist, sondern lässt mich erstmal wieder einigermaßen zur Ruhe kommen.
Und sie weiß, dass ich dann schon mit der Sprache rausrücken werde.

Ich zwinge mich dazu, ruhig und tief durchzuatmen, und beruhige mich langsam wieder soweit, dass ich anfangen kann, Mila alles zu erzählen.

"Mila... Bitte halt mich nicht für verrückt. Ich weiß, dass sich das, was ich dir gleich erzählen werde, unglaublich und unwirklich anhört, aber ich hab mir das nicht ausgedacht."

Mila lächelt aufmunternd.
"Ich denke ich weiß, dass du mich nicht belügen wirst, und ich vertraue dir mehr als allen anderen."

"Ich hab dir ja gesagt, dass es im Bezug auf Nay Dinge gibt, die ich dir nicht erzählen konnte", fange ich an.

Mila nickt und wartet darauf, dass ich weiterspreche.

"Ich konnte dir nicht sagen, wie lange ich ihn schon kenne...
Ich kannte ihn eigentlich schon vor dem Tag, den ich dir genannt habe. Ich wusste damals nur nicht, dass er auch ein Mensch ist."

Mila starrt mich an, als wäre ich verrückt geworden und ich seufze.

"Mila, Nay ist der Wolf, von dem ich dir schon so viel erzählt habe.
Mit dem ich mich, wenn möglich, jeden Tag im Wald getroffen habe."

Und dann erzähle ich ihr alles.
Wie er sich verwandelt hat und wie verletzt ich war, als ich so erfuhr, dass er auch der Junge von damals ist - auch von dieser Begegnung vor Jahren erzähle ich ihr.
Ich erkläre ihr auch, warum er sowohl Mensch als auch Wolf ist und erzähle ihr von seinem Selbsthass, der von seinem Vater herrührt.

Ich weiß, dass Mila Nay dafür ebenso wenig verurteilen wird, wie ich es getan habe.

Zuletzt schildere ich, was heute vorgefallen ist.

"Wir hatten Sex", sage ich und ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, während Mila irgendein Geräusch von sich gibt, das nach einem aufgeregten Quietschen klingt.
"Es war wundervoll. Und dann ist das Kondom gerissen und Nay ist abgehauen."

Ich sehe Mila traurig an.
Nachdem ich ihr alles erzählt habe, fühle ich mich besser.
Aber außerdem fühlt sich so alles noch realer an.

"Während du geredet hast, ist mir so viel eingefallen, was ich sagen und fragen wollte - dazu, dass Nay Wolf und Mensch ist - sorry, aber das hört sich echt krass an.
Aber dein letzer Satz hat die ganzen Fragen wieder kaputt gemacht.
Das ist jetzt erst mal wichtiger, über den Rest reden wir später, okay?"

Ich nicke dankbar.

"Du sagtest... das Kondom ist gerissen?"

Ich nicke wieder und beiße mir auf die Lippe.
"Ich weiß nicht, wieso. Vielleicht.... Keine Ahnung. Weil er zur Hälfte Wolf ist? Hat das irgendeine Auswirkung darauf, wie schnell er sein Sperma verströmt, wenn er kommt?"
Ich schüttle den Kopf.
"Ich hab wirklich keine Ahnung, warum."

"Und du hast gesagt, dass Nay abgehauen ist.
Als er davon erfahren hat?"

"Ja. Ich...
Nay hat sich in seinen Wolf verwandelt und ist in den Wald gerannt.
Er hat mich alleine zurückgelassen."

"Hast du dir darüber Gedanken gemacht, warum er davongelaufen ist?"

Ich schüttle den Kopf.
Nein, das habe ich nicht.

"Er war wütend", fällt mir ein.

"Auf sich selbst?"

In meinem Kopf macht es plötzlich klick.

"Scheiße, Mila, meinst du, dass er jetzt denkt, er wäre wie sein Vater?
Es war nicht seine Absicht, aber er hat mich vielleicht geschwängert."

Mila sieht mich mitfühlend an. Anscheinend ist sie schon früher darauf gekommen als ich.

"Ich muss zu ihm!
Ich muss ihn finden und davon abhalten, etwas Dummes zu tun!"

Abrupt springe ich von Milas Bett auf, doch sie hält mich am Arm zurück.

"Jara, bitte. Beruhig dich erst mal.
Du kannst jetzt nicht einfach wieder in den Wald laufen, du weißt doch gar nicht, wo er überhaupt ist."

Ich schüttle den Kopf.
"Mila, du verstehst nicht.
Er hat sich schon sein Leben lang dafür verabscheut, dass er der Sohn eines Tierschänders ist.
Er hasst sich für seinen Vater.
Es ist wirklich wahrscheinlich, dass er denkt, er wäre jetzt auch nicht viel besser, auch wenn die Situation ja eine total andere ist.
Ich will nicht, dass er sich in diesem Gedanken irgendwas antut."

Mila schließt kurz die Augen und atmet tief durch.
"Dann komme ich mit", sagt sie schließlich entschlossen.
"Ich lass dich jetzt nicht allein in den Wald gehen."

Sie lächelt mir auf meinen dankbaren Blick hin aufmunternd zu und sucht dann in ihrem Kleiderschrank schnell Jeans und einen Pullover für sich, dann greift sie nach einer Jacke im hinteren Teil des Schrankes und reicht sie mir.
Nachdem Mila sich ebenfalls eine Jacke übergeworfen hat und in ein Paar flacher Schuhe geschlüpft ist, schleichen wir uns aus dem Haus und laufen im Dunkeln in Richtung Waldrand.

Meine Gedanken kreisen um Nay.
Ich hoffe sehr, dass er sich einfach nur irgendwo abreagiert und es ihm gut geht, wenn wir ihn finden.

"Versuch doch mal, ihn anzurufen", durchbricht Mila das Schweigen, das zwischen uns herrscht und ich fingere mein Handy schnell aus meiner Hosentasche.

Warum hab ich da noch nicht selbst dran gedacht?

Unruhig suche ich seinen Kontakt und drücke auf Anruf.

Mailbox.

Ich beiße mir auf die Lippe und stecke mein Handy wieder ein.

Die Sorge um Nay wächst mit jedem Schritt, den Mila und ich tiefer in den Wald hinein laufen.
Das Knacken im Unterholz und die Zweige, die mir ins Gesicht peitschen, nehme ich kaum wahr.

Mila läuft schweigend neben mir her und ich bin froh darüber, dass sie nichts sagt.
Und dass sie mich begleitet.
Mit ihr fühle ich mich ein wenig ruhiger und beherrschter und ich bin nicht vollkommen allein.

Als wir fast bei Nays Höhle angekommen sind, kann ich nicht mehr an mich halten und beginne zu rennen, um schneller voranzukommen.
Das Einzige, worauf ich immerhin noch achte, ist, dass Mila mir hinterherkommt.

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