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Nayjuan

Vor mir liegt er.

Ich habe ihn erst einmal gesehen, vor sieben Jahren, und doch erkenne ich ihn sofort wieder.

Der Junge, der mich aus dem Netz befreit hat.
Nur dass er mittlerweile kein Junge mehr ist, sondern ein junger Mann.

Er hat die selben silbernen Augen wie damals.
Die selben silbernen Augen, die mein Wolf hat.

Das kann nicht sein.
Er kann nicht mein Wolf sein.
Er kann mich doch nicht all die Jahre getäuscht haben.
Ich habe ihm vertraut.

Hunderte unzusammenhängende Gedanken schwirren in meinem Kopf herum und mir wird übel.
Schmerz schießt in meine Brust und trifft mich mitten ins Herz.
Mein bester Freund... hat mich betrogen.

Ich starre den jungen Mann vor mir an. Er sieht mich ebenfalls an.

"Jara..." Seine Stimme klingt heiser, und doch jagt sie mir einen Schauer über den Rücken.
Ich sehe die Schweißperlen auf seiner Stirn glitzern.
"Bitte, hilf mir."

Ich wende den Kopf ab.
In mir sträubt sich alles dagegen, ihm zu helfen.
Ich habe ihm vertraut, habe ihm einfach ALLES erzählt.
Und er hat mein Vertrauen missbraucht.

Andererseits habe ich nicht vergessen, wie er mir das Leben gerettet hat.
Anscheinend gleich zwei Mal.
Denn der Wolf - er - hat schließlich auch das Wildschwein davon abgehalten, mich zu zertrampeln.

"Komm schon... hilf ihm schnell. Du könntest es nicht ertragen, ihn einfach so zu verlassen, in diesem Zustand. Hilf ihm, danach kannst du abhauen und ihn und den ganzen Wald hinter dir lassen."

Ich weiß, dass die leise Stimme in meinem Kopf Recht hat.
Ich könnte ihn nicht einfach verletzt hier liegen lassen.
Also drehe ich mich wieder um und versuche zu verbergen, wie sehr er mich verletzt hat.
"Was kann ich tun? Ich hab keine Ahnung von erster Hilfe."
Ich habe nicht vor, mehr als nötig mit ihm zu sprechen.

Er seufzt und schließt die Augen. Dann meint er leise: "Ich sag dir, was du tun musst. Es kommt nicht selten vor, verletzt zu werden, ich kenne mich also aus."

Daraufhin lässt er mich diverse Desinfektionsmittel und Verbandszeug holen.

Das Einzige, was ich dabei zu ihm sage, ist: "Wohnst du hier?"

"Ja."

"Mitten im Wald?"

"Ja. Ich bin schließlich halb Wolf.
In einem Dorf oder gar in einer Stadt würde sich meine bessere Hälfte ziemlich verkehrt vorkommen."

Warum bessere Hälfte?
Mag er sich als Mensch denn nicht?

Ich halte mich davon ab, ihn danach zu fragen.
Anschließend knie ich mich zögernd neben sein Bett.

Ich greife nach der Decke, um sie wieder ans Bettende zurückzulegen und frage mich, warum er überhaupt wollte, dass ich ihn zudecke.
Doch bevor ich die Decke zurückziehen kann, legt er eine Hand auf meine.
Meine Haut beginnt dort, wo er mich berührt, zu kribbeln und ich verfluche mich gedanklich selbst.

Er nimmt mir das obere Ende der Bettdecke aus der Hand und zieht sie selbst ein Stück zurück.
Als mein Blick auf seinen nackten Oberkörper fällt, kann ich nicht anders und starre ihn an.
Er sieht so perfekt aus.
Ich laufe rot an.

"Da mein Wolf keine Kleidung trägt, bin ich nach der Verwandlung ebenfalls nackt", sagt er und sieht mir in die Augen, während ich noch röter werde.

Bevor ich mich in seinen silbernen Augen verlieren kann, wende ich peinlich berührt den Blick ab und versuche mir ins Gedächtnis zu rufen, dass ich eigentlich unfassbar wütend auf ihn bin.

Ich verarzte ihn genau so, wie er mich anweist. Seine Haut fühlt sich glatt und wundervoll an.
Trotzdem bin ich froh, als ich fertig bin.

Ich kann ihn nun endlich ohne Schuldgefühle verlassen.
Versuchen, seinen Verrat zu verarbeiten.
Doch dazu muss ich allein sein.

Ich erhebe mich langsam und trete einige Schritte zurück.
Er streckt zögernd den Arm aus, als wolle er mich am Gehen hindern, doch dann zieht er ihn wieder zurück.
Seine Augen blicken mich flehentlich an und ich versuche, seinen Blick möglichst kalt zu erwidern.

"Ich gehe jetzt. Sagst du mir vorher wenigstens noch, wie du heißt?"

Nachdem du all die Jahre schon die Gelegenheit dazu gehabt hättest, denke ich, spreche es jedoch nicht aus.

Er soll nicht wissen, wie sehr er mich verletzt hat.
Doch aus irgendeinem Grund will ich seinen Namen wissen.
Ich will endlich einen Namen mit diesem faszinierendem Geschöpf verbinden können.
Das mein Vertrauen missbraucht hat, rufe ich mir in Erinnerung.

Der junge Mann schließt kurz seine silbernen Augen und ich denke schon, dass er mir jetzt genauso eine Abfuhr erteilt wie vor sieben Jahren.
Doch dann wendet er mir seinen Kopf zu und sucht meinen Blick.
Traurig sieht er mich an, als er mir endlich seinen Namen verrät.

"Nayjuan."

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