Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Fünf Jahre zuvor

Ich war wieder im Wald unterwegs und dachte an den Jungen.

Den Jungen, der mich befreit hat.
Der mich kalt und abwertend behandelt hat. Und der trotzdem nicht aus meinem Kopf verschwinden wollte.

Gern hätte ich ihm meine neuen Schuhe gezeigt.
Sie waren strahlend weiß und todschick, wie ich fand. Trotzdem hatte ich sie hier in den Wald angezogen, in der Hoffnung, ihm damit zu begegnen.

Noch etwas hatte ich dabei.
Ein Blatt Papier, auf das ich etwas gemalt hatte. Ich hatte versucht, den Wald zu malen, und war mit dem Ergebnis ziemlich zufrieden.
Auch das hätte ich ihm gerne gezeigt. Ich wusste nicht, wieso.
Mehr als verächtliche Sprüche hätte ich ohnehin nicht zu erwarten brauchen.

Trotzdem machte es mich irgendwie traurig, ihn seit zwei Jahren nicht mehr gesehen zu haben.
Die Erinnerung an ihn begann immer mehr zu verschwimmen.

Mittlerweile war ich an dem Baum angekommen, an dem die Netzfalle befestigt gewesen war.
Ich setzte mich auf den Boden und wartete.

Es machte mir nichts aus, mitten im Wald zu sitzen und zu warten.
Ich fand so ein wenig zu meiner inneren Ruhe zurück.

Ein Knacken riss mich aus meinen Gedanken und ich zuckte zusammen.

Mein erster Blick fiel nach unten, um zu schauen, ob ich so blöd war und unbemerkt in eine weitere Falle getappt war - und mich diesmal reingesetzt hatte.
Doch dies war nicht der Fall.

Wieder knackte es, und ich hörte das Rascheln von Gebüsch.
Mein Puls beschleunigte sich und mein Herz hämmerte gegen meinen Brustkorb, als plötzlich ein Wildschwein aus dem Dickicht raste und auf mich zukam.

Panisch stand ich auf, wollte losrennen, zur Seite springen, irgendwas tun, doch ich fiel über eine Wurzel des Baumes, der mir meine Rettung vor zwei Jahren jetzt wohl heimzahlen wollte.

Ich hörte das Wildschwein näher kommen, hörte seine donnernden Schritte auf dem Boden.
Ich versuchte, mich in irgendeine Richtung zu rollen und schloss gleichzeitig die Augen, aus denen Tränen strömten.

Das Schwein wird mich zertrampeln.

Ich hätte auf den Jungen hören sollen. Wieder war ich so töricht gewesen und bin alleine in den Wald gegangen. Schon als ich in der Netzfalle hing, war mir meine Torheit bewusst geworden.

Warum habe ich nichts daraus gelernt?

Im nächsten Moment hörte ich ein Krachen und das Quieken des Wildschweins.

Ich riss meine Augen auf und versuchte zu erkennen, was los war. Ich sah, dass das Wildschwein am Waldboden lag und rutschte schnell einige Meter zurück, bis ich mit dem Rücken an einen Baumstamm hinter mir stieß.

Ich musste schlucken, als ich erkannte, dass das Wildschwein tot war.

Die Frage, warum es so plötzlich gestorben war, erübrigte sich, als hinter dem leblosen Körper ein weiteres Tier hervorkam.

Es war ein Wolf, von dessen Maul noch das Blut tropfte.

Ich hätte wohl die Flucht ergreifen sollen, doch ich blieb wie angewurzelt sitzen, während sich der Wolf über den Kadaver hermachte.
Fasziniert beobachtete ich ihn.
Er wusste es wohl nicht, aber er hatte mir vermutlich das Leben gerettet.

Schon immer habe ich ein Faible für Wölfe gehabt. Ich fand, sie seien schöne und anmutige Tiere, die gleichzeitig zusammenhalten und sich bei der Jagd helfen.
Vorsichtig blickte ich mich um, wand ungern den Blick von dem Wolf vor mir ab. Doch ich konnte keine anderen Wölfe erkennen, anscheinend war er alleine.

Nach einer Weile bemerkte ich, dass der Wolf von dem Wildschwein abließ.
Als er sich umwendete, spürte ich, wie sich mein Herzschlag beschleunigte. Der Wolf sah mich direkt an und...

Diese Augen.

Manchmal sah ich sie in meinen Träumen.
Doch da funkelten sie mir aus dem Gesicht des Jungen, der mich vor gut zwei Jahren aus der Falle befreit hatte, entgegen.

Die Augen des Wolfes waren ebenfalls silbern.
Ich wünschte mir, mich besser an die Augen des Jungen erinnern zu können, damit ich sie mit denen des Wolfes vergleichen könnte.
Ich hatte eigentlich gedacht, die Augenfarbe des Jungen würde ich in meinem ganzen Leben nicht mehr sehen.

Der Wolf sah mich immer noch an.
Sein Fell war wunderschön.
Schwarz, durchzogen von silbernen Strähnen.

Unwillkürlich schüttelte ich den Kopf. Er hatte so viel mit dem Jungen gemeinsam, dass es mir beinahe unheimlich erschien.

Der Wolf machte langsam ein paar Schritte auf mich zu, doch ich tat genau das Gegenteil davon, was mir mein Verstand riet.

Ich wusste selbst nicht genau, was ich machte, doch plötzlich knickten meine Knie ein und ich kniete vor dem Wolf.
Dieser blickte mich unentwegt aus seinen klugen silbernen Augen an.
Er war ein ganzes Stück größer als ich und hatte eine wirklich schöne Statur.
Zögernd streckte ich die Hand aus. Mein Herz pochte wild in meiner Brust, doch nicht aus Angst davor, dass der Wolf mir wehtun könnte.
Eher fürchtete ich mich davor, dass er Reißaus nehmen würde und ich ihn nie wieder sehen würde.
Doch er kam weiter auf mich zu, langsam, als würde er mich nicht erschrecken wollen.

Schließlich stand er vor mir. Ungläubig sah ich, fühlte ich, wie meine Hand sein wundervoll weiches Fell berührte.

Der Wolf schnupperte an meiner Hand und ich hielt den Atem an, dann hob ich langsam die Hand und strich ihm über den Kopf.

Ich habe heute noch keine Ahnung, woher ich den Mut nahm, das zu tun, doch in diesem Augenblick verspürte ich keine Angst.

Der Gedanke, der Wolf könnte mich beißen, erschien mir vollkommen abwegig. Und er tat es auch nicht. Stattdessen ließ er sich meine Streicheleinheit gefallen und neigte sogar leicht seinen Kopf.

In diesem Augenblick kam er mir unheimlich menschlich vor.
Ich begann, leise mit ihm zu sprechen.
"Du hast mich gerettet, weißt du das? Dieses Schwein hätte mich zertrampelt."

Ich zog meine Hand zurück und schaute den Wolf vor mir mit schiefgelegtem Kopf an.

Er setzte sich vor mich, war immer noch ein Stück größer als ich, so dass ich zu ihm aufsehen musste.
Wäre das möglich, so würde ich sagen, dass ein Lächeln sein Maul umspielte.

"Du bist wirklich ein schönes Tier. Deine Augen sind wunderschön.
Ich habe schon mal jemanden mit diesen Augen gesehen, weißt du, aber das ist schon zwei Jahre her.
Da hat mich ein Junge aus einer Netzfalle in dem Baum über uns", ich blickte in Gedanken versunken nach oben, "gerettet. Er hatte so silberne Augen wie du. Aber er war nicht sehr nett zu mir, ich glaube, er mochte mich nicht. Dabei hatte ich ihm doch gar nichts getan!"

Der Wolf starrte mich an.
Aus irgendeinem Grund hatte ich das Gefühl, dass er mich verstand und verspürte das Bedürfnis, ihm von mir zu erzählen.

"Er hat mich "Kleine" genannt, dabei war ich gar nicht viel kleiner als er", sagte ich mit kindlichem Trotz.

Wieder hätte ich schwören können, dass der Wolf lächelte, als würde er sich über das, was ich ihm erzählte, amüsieren.

"Seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen. Weißt du, ich habe ihn gesucht, aber ich glaube, er will mich gar nicht mehr sehen."
Eine seltsame Traurigkeit überkam mich und ich zuckte die Schultern. "Naja, ist ja egal."

Wieder legte ich meinen Kopf schief und musterte den Wolf.
"Hast du einen Namen?"

Der Wolf starrte mich weiterhin nur an. Ich seufzte.
"Ich würde dir ja einen geben, aber ich glaube, das du eigentlich schon von deiner Wolfmama und deinem Wolfpapa einen bekommen hast und dass die das nicht gut fänden, wenn ich dir einen anderen gäbe."

Für einen kurzen Augenblick dachte ich, dass der Wolf kurz zusammenzuckt, doch dann glaubte ich, mich geirrt zu haben.

"Aber ich will wenigstens wissen, ob du ein Wolf oder eine Wölfin bist. Dreh dich mal um!"

Als ich näher an den Wolf heranrutschen wollte, wich er einige Schritte zurück.

"Was soll das?"

Noch während meiner Frage wand der Wolf sich von mir ab.
Erst hatte ich Angst, dass er einfach so im Wald verschwinden würde, doch dann sah ich, dass er lediglich zu einem Baum hinüberlief, ein Bein hob und den Baum markierte.

Ich konnte nicht anders und muss lachen, während der Wolf - nun wusste ich, dass er männlich war - zu mir zurückkam.
Wieder glaubte ich, so etwas wie ein Lächeln auf dem Gesicht des Wolfes zu sehen und streckte erneut meine Hand nach ihm aus.
Er kam noch ein Stück näher und lehnte seinen Kopf gegen meine kleine Hand.

Und von diesem Augenblick an spürte ich eine Verbindung zwischen uns.

Hier nochmal das Bild von dem Wolf & Jara von oben😊💕
Danke dafür _ButterBirne_❤❤❤

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro