Kapitel 7
Naomi überlegt seit einer Weile fieberhaft, wie sie an die E-Mail-Adresse von Bianca rankommt, um ihr die Rechnung für die Reinigung ihres blauen Oberteils, das Bianca bei der Party absichtlich verunreinigt hat, zu schicken. Da fällt Naomi ein, dass sie neulich auf Biancas Instagram Account gestossen ist und dort steht ihre E-Mail-Adresse. Mit einem lauten Klatschen prallt Naomis flache Hand auf ihre Stirn und schnell reibt sie sich die Stelle. Wahr wohl etwas zu fest.
Naomi zückt ihr Handy, verbindet es mit dem Internet des Himbeer Cafés und sucht über Instagram Biancas Mail-Adresse, um sie sich zu notieren. Geschafft!
«Hey Naomi, du bist ja schon früh da», stellt Zola überrascht fest, als sie an Naomis Tisch tritt. Sie zieht sich die Jacke aus und setzt sich auf ihren roten Stuhl, während Naomi nickt. «Ja, meine Eltern sind früher nach Hause gekommen als gedacht und konnten so das Babysitten meiner Brüder übernehmen.»
Zola nickt, sieht auf den Holztisch zwischen ihnen und lässt einen Freudenschrei von sich hören. «Ich dachte doch, dass es dir gefallen würde», lacht Naomi. Zola ist zu beschäftigt damit, ihr absolutes Lieblingsgetränk, heisse Schokolade mit Himbeeren, zu trinken, als dass sie etwas hätte erwidern können.
Naomi nippt lächelnd an ihrem Kaffee und beobachtet die anderen Gäste. An so einem schönen Sonntag wie diesem ist das Café gut besucht.
«Danke! Ich war über eine Woche nicht mehr hier und habe diese göttliche Schokolade so vermisst», murmelt die Schwarzhaarige begeistert, nachdem sie ihre Tasse wieder abgestellt hat.
«Gern geschehen. Sag mal...über was wolltest du mit mir reden?»
«Über die Party. Es ist sehr viel passiert, das meiste davon habe ich im Nachhinein erfahren und wollte dir davon erzählen», sagt Zola und streicht sich nachdenklich einige schwarze Locken aus dem Gesicht. «Wusstest du, dass Bianca Fred nach einem Date gefragt hat? Sie hat auf Snapchat damit geprahlt, dass er zugesagt hat»
Das war klar. Seit Fred sich von seiner letzten Freundin getrennt hat, sind schon zwei Wochen vergangen, was für ihn eine rekordlange Zeit ist. Naomi seufzt und stützt ihr Gesicht auf einer Hand ab. Aber es war eine schöne Zeit mit ihm. Naomi und Fred konnten viel Zeit miteinander und mit ihren Freunden verbringen, weil nicht ständig irgend so eine Tusse sie gestört hat.
Immer positiv denken und hoffen, dass dieses scheiss Verliebtsein endlich ein Ende nimmt.
«Wusste ich nicht, aber es kommt nicht sehr überraschend», sagt Naomi dann als sie aus ihrer Gedankenwelt erwacht. Sie bemerkt, dass Zola sie mit gerunzelter Stirn mustert und sieht fragend zurück. «Ist was?»
«Also, ich wollte dich schon 'ne Weile etwas fragen...» Zola zögert.
«Sag schon», meint Naomi ungeduldig und nimmt einen Schluck von ihrem heissen Kaffee.
«Bist du in Fred verliebt?»
Naomi hätte vor Schreck den Kaffee in ihrem Mund fast über den ganzen Tisch gespuckt, kann ihn im letzten Moment aber noch hinunterschlucken. Woher weiss Zola davon?! Okay, jetzt heisst es Ruhe bewahren und so tun als wäre nichts.
«Wie kommst du darauf?», fragt Naomi also und versucht, verwirrt zu klingen.
«Naja, letztens auf der Party hat es irgendwie so gewirkt, weil du so viel getrunken hast. Und ausserdem hatte ich schon länger so ein Gefühl, dass ihr nicht einfach nur Freunde seid.»
«Wir sind nur Freunde!», empört sich Naomi sofort und wieder mal sticht es dabei schmerzhaft in ihrem Herzen. Leider, fügt sie in Gedanken hinzu, während sie sich gegen ihre Stuhllehne sinken lässt.
«Naomi, wir kennen uns seit der ersten Klasse und seit der Fünften sind wir beste Freunde. Du weisst, dass du mir vertrauen kannst.» Ernst blickt Zola in Naomis bernsteinfarbene Augen. «Ich werde es niemandem erzählen.»
Naomi sieht auf ihre Finger, mit denen sie nervös spielt. «Es kann sein, dass ich ein wenig für ihn schwärme, aber das ist unwichtig und geht hoffentlich bald wieder weg, wirklich», versichert sie Zola und trinkt den Rest ihres Kaffes in einem Zug leer.
Zola zieht eine Augenbraue nach oben, scheint ihr nicht zu glauben. «Wenn du meinst...», Ist das einzige was Zola erwidert und Naomi atmet erleichtert aus, als sie nicht weiter nachhakt. Da fällt ihr aber noch etwas ein...
«Ach und wenn wir schon bei Dates und Schwärmereien sind, was läuft da eigentlich zwischen dir und dieser Miriam?»
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