Kapitel 28
«Freddy, da bist du ja!» Biancas hohe Stimme lässt Fred aus seinen Gedanken aufschrecken. Er schmeisst mit einem unüberhörbaren Knall seine Spindtür zu. Daraufhin werden viele seiner Freunde auf ihn aufmerksam, weshalb er sich zusammen reisst. Die Schlange vor ihm sollte ordentlich eins auf die Mütze bekommen, aber das müssen nicht alle hören. So neutral wie möglich starrt er sie an, packt ihren Oberarm, um sie leicht zu schütteln.
«Warum hast du das getan? Weisst du was hätte passieren können?!», zischt Fred gedämpft. Bianca antwortet wimpernklimpernd und lächelnd, als würden sie flirten. «Ich verstehe nicht ganz wovon du redest?» Fred zerquetscht ihren Arm, doch sein Gesichtsausdruck ist nach wie vor undurchdringlich. Sie nestelt an seinem Pullikragen herum, bevor er ihre Hand wegschlägt, sieht er eine Bewegung aus dem Augenwinkel.
Nao...
Kopfschüttelnd, wie um einen Gedanken loszuwerden, geht sie weg, wendet sich von Fred ab.
Sie wollte zu mir, wollte mit mir reden, denkt er. Seine Wut wächst stetig, überschattet die erneute Enttäuschung und jegliches Mitgefühl für Bianca.
Langsam dreht er sich wieder ihr zu. «Das wirst du büssen! Einfach so dreist überall hereinplatzen, alle anderen verletzen, nur weil du etwas willst! Schon vor Wochen habe ich mit dir schlussgemacht, versteh das endlich.» Mit zusammengezogenen Augenbrauen sieht Fred zu Bianca runter, seine breiten Schultern wirken nun bedrohlich. Die Schwarzhaarige räumt das Feld noch nicht – sie schaut unschuldig zu ihm rauf und fragt mit ihrer süssesten Stimme: „Aber Freddy, was ist denn in dich gefahren?" Da platzt Fred endgültig der Kragen. Er zischt, sodass es nur Bianca hört, mit zusammen gebissenen Zähnen: „Du hast absichtlich Nüsse in den Kuchen getan, um Naomi zu schaden. Das soll doch niemand erfahren, oder?"
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Nach der Schule geistert Fred im Gebäude herum, motivationslos, ohne Ahnung, was er machen soll. Die Gänge sind schon wie leergefegt. Nur einige Lehrer sitzen in den Klassenzimmern über Aufsätze gebeugt.
Auf der Treppe zum ersten Stock entdeckt Fred Nao, Bücher aus ihrem Spind in den schwarzen Rucksack stopfend. Den ganzen Tag ist er ihr nicht begegnet und konnte ihr somit das dumme Missverständnis mit Bianca nicht erklären. Nicht sicher was er sagen soll, nähert er sich von der Seite und lehnt sich versucht lässig an einen schmutzgelben Spind.
„Nao, können wir kurz reden?" Sie dreht sich schweigend zu ihm um. „Das heute Morgen im Gang ... Es war alles ein Missverständnis! Das, also ... Bianca hat mich einfach genervt, da-" verzweifelt rauft sich Fred durch die braunen Haare. Sein Gestammel ist ihm peinlich, aber er hat keine Ahnung, wie er sich erklären soll.
„Lass es", sagt da plötzlich Naomi. Ernst sieht sie ihn an, was seiner Nervosität neue Nahrung verschafft. „Du hast etwas gesagt, was du bereust, das weiss ich. Also hör auf dich zu entschuldigen. Vor allem nicht für heute Morgen, das ist deine Sache. Ich denke es ist besser für uns beide, wenn wir keine Freunde mehr sind und einen Schlussstrich ziehen. Das führt sonst nur zu mehr Streit."
Fred muss ihre Worte erstmal verdauen, realisieren. Es fühlt sich unwirklich an, nie hätte er mit dieser Wendung des Gesprächs gerechnet. „Aber Nao, muss das denn sein? Wir können weiterhin Freunde sein!" Sie schluckt hart, doch sieht ihm in die Augen. „Nenn mich nicht Nao, okay?! Es ist besser wenn... wenn wir, soweit das möglich ist, getrennte Wege gehen."
Fred fühlt, hört fast, wie das enge Band ihrer Freundschaft und vielleicht mehr bei Naomis Worten zerbricht. Warum? Weshalb sagt sie das plötzlich und warum darf er sie nicht mehr Nao nennen?!
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Frohes neues Jahr!
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