
Kapitel 21
Zwei Tage später trifft Fred sich nach der Schule mit Nao in der Bibliothek. Er ist ein wenig spät dran, weil ein Lehrer noch was mit ihm besprechen wollte. Als der Braunhaarige mit schnellen Schritten die Bibliothek betritt, sieht er niemanden ausser der Bibliothekarin. Wahrscheinlich hat Nao sich ans Fenster ganz hinten gesetzt, um schon mal mit dem Lernen anzufangen.
Während Fred sich aufgeregt zwischen Romantik- und Fantasiebüchern entlang schlängelt, bemerkt er zwei Stimmen. Sind das Nao und... Patrik?
«Schön, dass du gekommen bist", sagt Naomi schüchtern zu Patrik. Warum ist er hier? Will Patrik etwa mit Fred und Naomi zusammen lernen? Aber dann kann er Nao nicht auf ein Date Fragen, denn bei so etwas will er definitiv mit ihr alleine sein.
«Ich freue mich auch dich zu sehen. Warum hast du mich herbestellt?»
«Ich muss dir etwas sagen» Fred wird immer verwirrter. Er fragt sich ernsthaft, was da los ist.
«Jetzt bin ich neugierig.» Ein Stuhl wird knarzend über den Boden geschoben, weshalb Fred annimmt, dass Patrik sich setzt.
«Ich... wir kennen uns schon lange. Also ich mein als Freunde» Bei Naos Worten bleibt Fred augenblicklich wie erstarrt stehen. Das kann er nicht glauben. Das will er einfach nicht glauben.
«Und?» Patriks Stimme wirkt ein wenig ungeduldig, aber neugierig. Währenddessen bekommt Fred Angst vor Naos Antwort.
«Ich... nichts» Mitten im Satz bricht ihre Stimme, weswegen sie sich räuspert. Weswegen ist Naomi jetzt schüchtern? Sie sagt so gut wie immer gerade heraus was sie denkt!
«Tut mir leid, aber ich muss schon wieder los. Kannst dus mir morgen sagen?»
«Nein warte!», hält Nao Patrik auf
Dann nuschelt sie etwas, was sich nach "iebe di» anhört. Fred hat keine Zeit sich darüber Gedanken zu machen was sie meinen könnte, denn Patrik führt diese äusserst seltsame Konversation schon weiter: «Was hast du gesagt?»
«Ich liebe dich, Rick. Ich weiss, dass kommt jetzt plötzlich, aber ich kann nichts dafür. Schon seit einer Ewigkeit habe ich meine Gefühle für mich behalten, aber jetzt musste es einfach raus!»
Dieser Satz schockt Fred zu sehr als, dass er an etwas anderes denken kann. Ich liebe dich, Rick. Halt Naomis Stimme in seinem Kopf wieder, als würde er neben einer dröhnenden Kirchglocke stehen.
Immer hat er sich gewundert, ob der in Filmen und Büchern dargestellte Liebeskummer einem wirklich das Herz bricht. Nun weiss er es und wünschte sich, unwissend zu sein.
Jetzt, genau jetzt als er sich endlich zusammengerafft hat, um Nao zu fragen, sagt sie so etwas. Zu Patrik.
Freds linkes Auge zuckt unkontrolliert, seine zu Fäusten geballten Hände zittern und am liebsten würde er jeden, der ihm in den Weg kommt, schlagen. Fred stapft um das letzte Bücherregal und steht nun vor dem Tisch, an dem Naomi und Patrik sitzen.
«Das kommt überraschend, abe-»
Harsch unterbricht Fred Patrik. «Mach dir keine Hoffnungen Naomi, Patrik will nichts Ernstes von dir, das will niemand.»
Nao und Patrik sehen Fred nur irritiert an. «Was redest du da für einen Scheiss, Kumpel?», fragt der Junge, welcher eigentlich Freds Freund sein sollte.
«Du solltest aufhören, Jungs schöne Augen zu machen, sonst landest du im Bett, denn das ist alles was irgendjemand von dir will», regt sich Fred weiter auf, Patrik geflissentlich ignorierend.
Naomi steht so abrupt auf, dass ihr Stuhl krachend umfällt und funkelt Fred zornig an. «Musst du gerade sagen. Fred, du vögelst dich durch die halbe Weltgeschichte, nur weil dein Grossvater tot ist.»
Diese Aussage macht Fred noch wütender. Sie weiss doch genau, dass er bei diesem Thema empfindlich ist, also wieso sagt sie sowas?!
«Naomi, sieh es endlich ein! Du wirst nie einen Freund haben, weil du asexuell bist», schreit er.
Würde das Feuer der Wut Fred nicht verschlingen, hätte er vielleicht das Glänzen von Naomis Augen oder ihr ersticktes Schluchzen bemerkt. Doch das hat er nicht.
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Was haltet ihr von Naomis Geständnis? Könnt ihr Freds Reaktion darauf verstehen?
~ Linea
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