Voodoo be my end - Kapitel 4
Julie hatte die Puppe die restlichen Stunden ignoriert und stattdessen etwas gemalt. Dann hörte sie ihre Mutter, die zur Tür hinein kam, doch das Mädchen hatte keine große Lust nach unten zu gehen. Sie malte einfach weiter und ignorierte die Rufe von Clara. Dabei wollte sie doch nur ihre Tochter begrüßen und Julie fragen, was sie gerne essen wollte. Verwundert stapfte Clara die Treppe hoch und öffnete die Tür zum Kinderzimmer. Julie schaute kurz auf, zeichnete dann aber weiter, was Clara mehr als irritierte. Nachdem ihre Mutter sie überzeugt hatte ihr beim Kochen zu helfen, stand Julie endlich auf.
So ein Verhalten hatte Clara noch nie bei eine ihrer Tochter erlebt, was sie etwas verunsicherte. Widerwillig folgte Julie ihrer Mutter und half ihr beim zubereiten. Danach aßen sie zu zweit, was sich etwas befremdlich anfühlte, da Julie ausnahmsweise nicht redete. Clara versuchte oftmals ein Gespräch anzufangen, doch ihre kleine Tochter aß nur still und starrte ihren Teller gelangweilt an. Sie stempelte es als schlechten Tag ab und ließ die Stille zu. Nach dem Essen entließ sie ihre Tochter in ihr Zimmer und räumte selber noch die Küche auf, bevor sie sich auf die Couch kuschelte.
Den restlichen Tag verbrachte Julie alleine im Zimmer und überlegte dich Dinge, die sie noch mit Hooked machen könnte, die nicht so langweilig waren wie die Sachen von diesem Tag. Doch die ganze Zeit über fiel ihr nichts mehr ein und sie machte sich dann bettfertig, als ihre Mutter ihr wieder zu rief. Ohne zu wissen warum war Julie genervt und trug so eine Abneigung gegen alles im Herzen. Sie legte sich einfach ins Bett ohne sich die Jute-Puppe noch einmal anzuschauen oder gar über die ganze Nacht hinweg anzustarren. Davon hatte sie genug. In der Nacht wachte sie einmal auf und hörte ihren Vater zur Haustür rein kommen, dann begann sich neben ihr eine Präsenz breit zu machen.
Ihr Blick schweifte zu dem hässlichen, braunen Ding und sie überlegte. Julie schaute aus dem Fenster, doch sah keine Passanten, sodass sie nicht Mal Schabernack anstellen könnte, wenn sie wollte. Sie deckte sich wieder zu und schloss die Augen, das Bild von der Puppe durchgehend in ihrem Kopf. Diese Nacht schlief sie ziemlich unruhig und wurde von ihrem Wecker aus dem Schlaf gerissen. Träge machte sie sich, immer noch alleine, für die Schule fertig. Ihre Schwester würde Julie erst in der Pause sehen.
Wieder vergingen einige Tage und Julie kümmerte sich kaum noch um das, was sie sonst selbstverständlich tun würde. Victor war immer verunsicherter, da Julie erst hörte, wenn man es ihr mehrmals sagte. Violette nahm ihre kleine Schwester in Schutz und erledigte einige Aufgaben in ihrem Namen, da sie spürte, dass etwas nicht stimmte. Nur Julie's Hausaufgaben gerieten in Vergessenheit, was erst auffiel, als die Klassenlehrerin bei den Genet's anrief. Clara konnte erst nicht glauben, dass Julie die Hausaufgaben richtig gehend ignoriert und verweigert hatte. Als ihre Töchter nach Hause kamen, nahm sie sich die jüngere zur Seite und setzte sich mit ihr auf das Sofa. Etwas enttäuscht redete Clara auf das blonde Mädchen ein, doch Julie zeigte nur wenig Interesse. Gerade wollte die hellblonde Frau Anfang zu schimpfen, da stand das Mädchen einfach auf und lief in das Kinderzimmer. Clara klappte die Kinnlade runter und sie folgte ihr nun angesäuert.
Julie lag auf ihrem Bett und hatte eine Hand unter dem Kissen, Violette spielte auf dem Boden mit dem Puppenhaus. Clara bat ihre dunkelblonde Tochter das Zimmer für einige Minuten zu verlassen, da sie ein ernstes Wort mit Julie sprechen musste. Sofort stand Violette auf und verließ das Zimmer, im Wohnzimmer lagen schließlich noch einige Malssachen rum. Die Hände in die Seiten gestemmt schaute sie das Mädchen an. Einige Minuten hielt sie ihr eine Standpauke, dass sie nicht nur ihre Aufgaben in der Schule nicht zufriedenstellend erfüllte, sondern auch Zuhause in letzter Zeit nicht ganz gehörig war. Zwar schaute Julie ziemlich desinteressiert, aber innerlich war sie Wut entbrannt und griff ihre Jute-Puppe fester. Sie warf ihrer Mutter einen bösen Blick zu und quetschte Hooked's Körper. Sofort schnappte Clara nach Luft und hielt sich die Rippen, stützte sich dabei am Schreibtisch ab. Unten war das Schloss zu hören und Violette, die ihren Vater begrüßte.
Clara holte einmal tief Luft, soweit es ihr möglich war, und rief nach ihrem Mann. Dieser lief die Treppen schnell hoch und betrat das Kinderzimmer. Sofort stützte er seine Frau und fragte sie, was sie hatte. Er forderte Julie auf, das Fenster zu öffnen, was sie sehr langsam tat. Da sie die Puppe dabei los lassen musste, konnte ihre Mutter auch wieder atmen, doch ihre Rippen taten ihr noch weh. An ihrer Stelle führte nun Victor die Standpauke fort, da er die Anomalien auch bemerkte.
Julie setzte sich beleidigt auf ihr Bett und wollte rückwärts nach ihrer Puppe greifen, um auch ihrem Vater eins auszutauschen. Doch so sauer wie er war bemerkte er jede kleine Regung und schaute, was sie da machen wollte. Verwundert hielt er die Puppe in der Hand und starrte sie an. Auf seine Frage hin, woher sie die hatte, antwortete Julie nur verzögert, da ihre Eltern ihnen beigebracht hatten, dass man keinen Kram von der Straße mitnehmen sollte. Immerhin konnte sie jemanden gehören, dreckig sein oder noch schlimmeres. Als Bestrafung nahm Victor die Puppe an sich, sie war ihm sowieso suspekt, die erinnerte ihn an eine Voodoo Puppe.
Julie protestierte und jammerte lautstark, doch es half nichts. Clara hatte sich inzwischen auf das Sofa begeben, da ihre Rippen auf ihre Lungen drückten. Victor hatte die ganze Situation sowieso im Griff, weshalb sie Violette dabei beobachtete, wie sie am Couchtisch zeichnete. Ihr Verhalten hatte sich nicht geändert, obwohl sie eher an dem Trotz-alter angelangte.
Victor kam die Treppen runter, ließ seine Tochter weinend und nörgelnd im Zimmer zurück. Die Puppe in der Hand fragte er seine älteste, ob sie die schonmal zuvor gesehen hatte. Diese verneinte und fragte sich auch, was mit ihrer Schwester los war. Der Familienvater ging ins Schlafzimmer und verstaute die Puppe ganz oben in seinem Kleiderschrank, zwischen seinen Arbeitshosen.
Julie saß beleidigt im Kinderzimmer auf dem Boden und schmollte. Gleichzeitig dachte sie sich viele böse Dinge, die sie ihren Eltern antun würde, wenn sie die Puppe zurück hatte, doch bis dahin konnte sie nur in ihre Gedanken flüchten.
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