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1.Ankündigung (Ü)

Meine Ziehmutter pflegte stets zu sagen: „Du kannst nur so gut sein, wie du dich selbst findest. Wenn du täglich zu dir sagst, ich schaff das nicht, dann wirst du es auch niemals schaffen, denn du stehst dir selbst im Weg. Sich selbst im Weg zu stehen, ist die größte Torheit eines jeden Menschen, die größte Dummheit seit Anbeginn der Existenz des Menschen. Die, die nicht in der Lage sind sich einzuordnen und sich selbst zu finden, haben keine Chance zu überleben, also reiß dich zusammen und fang an dich selbst zu lieben, 269."

269, manchmal frage ich mich, wer das sein soll. Ich weiß nicht einmal, was diese Person eigentlich genau fühlt, ich weiß nur, dass sie sich auf keinen Fall selbst gefunden hat, geschweige denn liebt. Sie, nein ich. Oder doch sie? Na gut ich.

Ich habe keine Ahnung, warum ich in diese Stadt gekommen bin, noch wie lange ich schon hier verweile. Doch, jetzt fällt es mir wieder ein, auf meiner Reise ins Nichts kam ich zufällig an ihr vorbei, meine Vorräte waren bereits zwei Tage aufgebraucht, der Hunger war es, welcher mich hinter die Mauern der Stadt trieb. Eigentlich wollte ich meine Reise bereits vorsetzen, aber anscheinend habe ich dies nicht getan. Warum ich noch hier bin weiß ich nicht. Ich habe es allmählich satt nichts zu wissen. Vielleicht habe ich diese Unwissenheit verdient? Vielleicht ist das die Strafe, für die wachsende Finsternis in mir, welche meine Seele Tag, für Tag verschlingt. Die Finsternis hat seine Krallen tief in mein Herz gebohrt und will es nun nicht mehr loslassen, stattdessen krallt sie sich nur noch tiefer in den Muskel und droht ihn zu zerstören.

Hinterhältig sät sie Zweifel in meinen Verstand, ausgelöst durch ihre Lippen die, die meinigen in einem Kuss berühren, während sie mir das Serotonin aussaugen und damit das Gefühl von Glück. Ich kann nur so gut sein, wie ich mich selbst finde, aber wie soll ich mich ohne Glück und Hoffnung gut finden? Oft frage ich mich, was es bedeutet gut zu sein und ob es überhaupt möglich ist. Hat nicht jeder seine dunkle Seite, die er versucht tief in sich wegzuschließen? Also wer verdammt noch mal bin ich? Und warum um Himmels Willen, muss mich das Leben so quälen?

Wieder diese Gedanken und der Schmerz, die Pein meiner selbst erschaffenen Finsternis. Psychischer Schmerz mischt sich mit physischem Schmerz, während meine Lippen pochen, als hätte mich jemand geschlagen. Eine zähe, schwarze Gefühlssuppe negativer Emotionen droht mich zu übermannen, nebenbei suhle ich mich in dieser Brühe armseligen Selbstmitleids. Warum nur ich?

Warum muss ich diese Bürde tragen, welche mich in den tiefsten Selbsthass treibt? Warum war ich es, die alles verlieren musste? Und warum musste ich mit neun Jahren meine Kindheit hinter mir lassen und erwachsen werden? Verfolgung, Tod, Hass und Betrug, wieso musste gerade ich, diese Grausamkeiten auf mich nehmen und anziehen wie ein Magnet? Tausend Fragen jagen sich gegenseitig in meinen Gedanken. Manchmal wünsche ich mir alles hinter mir zu lassen und endlich anfangen zu dürfen mit meinem Leben.

Allerdings bin ich als eines der größeren Verbindungsstücke dieser Dimension im Vierten Grad, nicht meinem Leben, sondern dieser Welt verpflichtet, welche mich an sich kettet, wie ein Planet an seinen Stern und wie das Leben an Luft, Licht, Erde und Wasser. Ich bin eine Gefangene in einem gottgemachten Spektakel der Harmonie. Harmonie birgt für Gleichgewicht und Frieden, doch auch wenn die Harmonie für wenige Opfer spricht, spricht sie dennoch für größere Opfer.

Ich bin eines dieser Opfer!

Das Opfer, welches unter trügerischer Harmonie zerbricht, welches durch Gleichgewicht in Ungleichgewicht verfällt und droht innerlich und still zu krepieren.

Den anderen Menschen ist meine Existenz gleich, für sie bin ich nur eine Blattlaus in einer Gesellschaft aus Marienkäfern. Dennoch bin ich eine Kreuzung unserer Galaxie, eine Krümmung. Ich bin einer der Menschen, die das Überleben aller sichert.

Und obwohl ich so wichtig, unwichtig bin, habe ich niemals, einen offiziellen Namen erhalten, sondern nur eine Zahl, welche man mir auf meine Lippen brannte, um mich auf ewig von der Gesellschaft zu isolieren. Es ist streng verboten Leuten wie mir einen Namen zu geben. Ohne spezielle Genehmigungen ist es mir untersagt zu heiraten, zu arbeiten oder Land zu besitzen. Sehen normale Menschen, beziehungsweise Erst Gradler, die Ziffer, die mich in Form einer Brandmarke, welche mir schon als Kleinkind, nach einem bestimmten Ritual, auf den Körper gedrückt wurde, denken sie ich wäre Mitglied einer Gang oder Sekte. So ist das eben, wenn Menschen sich etwas nicht erklären können, werden die wildesten Gerüchte verbreitet und natürlich auch geglaubt.

Nur Wenige kennen die Wahrheit, aber sie interessiert sie nicht wirklich. Sie schweigen darüber, dass die angeblichen Gesundheitschecks von Neugeborenen und Kleinkindern in Wahrheit Rituale sind, um den Grad eines Kindes festzustellen. Einigen Müttern wird nach diesen Ritualen zugesprochen ihr Kind in die Obhut der Kirche zu geben, wenn das Ergebnis positiv ist, anderen Müttern wird gesagt, ihr Kind sei sehr krank und müsste speziell versorgt werden. Und wieder anderen Müttern wird geraten ihre Kinder umzubringen, da sie nur Unglück über Grundstück und Familie brächten. Letzteres geschieht meistens in ländlicheren Regionen. Entscheidet sich eine Mutter dennoch ihr Kind zu behalten, muss sie einen Vertrag unterschreiben ihr Kind von anderen Kindern fernzuhalten und ihm keinen Namen zu geben, sondern nur bei seiner zugeteilten Zahl zu benennen, sonst würden sie es abholen und exekutieren. Warum diese Maßnahmen nötig sind, wird den Müttern nie erklärt.

Meine Ziehmutter ist, nein war eine großartige Frau, doch ich brachte sie ständig in Gefahr und irgendwann wurde ich ihr zum Verhängnis. Ich weiß noch als sie mir unter Schmerzen folgendes sagte: „269, mein Schatz, fange endlich an dich selbst und deine Zahl zu lieben, denn das ist wahre Stärke."

Ich wünschte, ich wäre an ihrer Stelle gestorben.

Ich sitze in einem stickigen Gewölbekeller und reibe mir über die immer stärker schmerzenden Lippen, meine Brandmarke verursacht diesen Schmerz. Diese Worte, die mich schon immer begleiten und meinen Geist nicht verlassen wollen, dringen mir wieder einmal in meine Gedanken: „Eine Blume erblüht mit der Zeit der Wende. Eine Blume prophezeit aber dennoch das Ende." Was will mir mein Verstand damit sagen, was nur?

Plötzlich platzt die vernarbte Brandwunde an meinen Lippen auf, die Eindrücke der Ziffern werden zu Bächen, welche schon bald den Strom aus Blut nicht mehr halten können und überlaufen. Das Rinnsal kämpft sich meinem Kinn hinab und tropft anschließen, wie ein kaputter Wasserhahn auf meine Hand. Als ich auf dem Blutstropfen blicke, dreht sich mir der Magen rum und leichte Übelkeit stellt sich ein. Mir wird schwindelig. Verstohlen ziehe ich mir mein Stofftaschentuch aus der Hosentasche, welches schon einige braune Flecken von älterem, vertrocknetem Blut aufweist und tupfe mir meine Unterlippe ab.

Der Stoff saugt das Blut auf, welches über eine weiße Strickleiter aus Maschen klettert. Ein Fangenspiel aus rot und weiß. Das Rot ist so kräftig, dass es strahlt. Mir steigen Tränen in die Augen, ja, ich lebe und ja, ich werde kämpfen. So hat es sich meine Ziehmutter gewünscht, ihr Tod soll nicht vergebens gewesen sein.

Ich wische mir den letzten Tropfen von meinen Lippen, setzte meine Maske auf, die den unteren Teil meines Gesichtes geschickt verdeckt und verlasse meine Gruft.

Zögerlich quetsche ich mich durch das Kellerfenster auf die Straße. Zunächst einmal muss ich mich orientieren. Wo bin ich?

Auf den engen, verwinkelten Alleen herrscht ein wildes Treiben, welches meine Orientierung nicht gerade entgegenspielt. Der Gestank ist unerträglich, hier trifft Gebäck auf menschliche und tierische Ausscheidungen. Der Smog türmt sich drei Meter die Allee hoch, vernebelt einem die Sicht und erschwert das Atmen. Die Sonne brennt ohne jegliches Mitgefühl auf die Erde nieder und intensiviert den Gestank um mich herum drastisch. Eine Frau übergibt sich röchelnd neben den Obststand, ihr ergrautes Haar klebt in fettig, verschwitzten Strähnen an ihren Schultern. Blass und kalt schweißig blickt sie in meine Richtung. Traurig blicke ich auf ihre von Schweiß bedeckten Gesichtszüge und in die fiebrig erschöpften Augen, dann bricht sie zusammen. Ich gehe weiter, schaue an den von Feinstaub bedeckten Stämmen der Bäume hinauf, ich stolpre über einen Stein des gepflasterten Weges, kann mich aber schnell wieder fangen. Die Blätter der Bäume hängen gelb und schlaff von unendlichen Filterprozessen an den Bäumen herab und vermitteln ein Gefühl von Tod und Verwesung.

Unsere Welt ist krank, ich kann es sehen. Ich kann sehen, wie sie einst war und wo sie woanders ist. In mir treffen sich Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft, Zeit und Raum.

Ich schließe die Augen und lasse es geschehen, löse mich von meinen menschlichen Wahrnehmungen und fliege. Auf einmal spüre ich warmen Wind auf meiner Haut, spüre eine angenehme Sonne, die meine Seele liebkost, anstatt sie zu strafen, höre ein Geräusch von unverkennbarer Lieblichkeit, rieche die sonnen aufgeheizte Sandsteinstraße, grünes Gras und Regen. Sind das Vögel? Diese wunderbaren Tiere, die ich nur aus dem Lehrbuch kenne und aus meinen unzähligen Träumen, denn sie hatten uns schon vor Jahrhunderten verlassen. Ich atme noch mal tief durch, genieße das süße Kribbeln in meiner Nase und kehre anschließend in meine Realität zurück.

Ich liebe diese Momente, in denen andere Welten meine Seele berühren, mit ihr verschmelzen und ein neues Ganzes bilden, dies sind die Augenblicke, in welchen ich mich komplett fühle. Doch so wie in jedem schönen Traum kommt die Zeit seine Augen zu öffnen und das gehen zu lassen was einen komplett macht, zu groß das Risiko sich auf immer zu verlieren und nie wieder zu leben, sondern bloß noch zu atmen, zu verdauen und zu scheiden, bis man schließlich auch dies hinter sich lässt. Erwachen bedeutet kämpfen und somit die Variante des Siegens, schlafen bedeutet aufgeben, dicht verwurzelt mit dem triefenden Gestank der Niederlage.

Konzentriert lasse ich los und kehre endgültig zurück in mein bedauernswertes Dasein, welches sparsam sein Leben im Schatten der Gesellschaft fristet. Traurig versuche ich mich im schwülen Smog zurechtzufinden. Schrittweise wage ich mich voran in dieser trostlosen Gegenwart ohne erkennbare Perspektive, verfolgt von Demotivation, verbrüdert mit Depression.

Unsere Welt rennt dem Abgrund entgegen, ich fühle es deutlich in meinem Knochenmark und von dort aus, in jeder Faser meines Körpers.

Schritt für Schritt wandle ich über diesen verkorksten Planeten, durch eine verkorkste Stadt, welche mir schon nach kürzester Zeit den Schweiß in die Augen rinnen lässt. Angewidert streiche ich mir den Schweiß von der Stirn und dem roten Haaransatz.

Die Flüssigkeit glänzt wie ein Regentropfen, auf meiner schwarzen, groben Filzkutte, der raue Stoff kratz fürchterlich auf der Haut.

Als auf einmal ein Ausgestoßener, der Unwissenden, im ersten Grad panisch nach meinem Handgelenk greif. Seine Finger sind krumm und von Warzen übersät, der Tod hat sich bereits tief in sein Gesicht gebrannt, seine Nase ist schwarz und rissig, ein Anzeichen für Erfrierungen, er versucht den Schweiß vom Ärmel meiner Filzkutte zu lecken. Ich erschrecke, lasse ihn aber gewähren und schenke ihm ein mitleidiges Lächeln, anschließend übergebe ich noch eine meiner Glasflaschen, gefüllt mit kristallklarem Wasser.

Überrascht blickt er mich aus fiebrig, dunklen Augen an, er versucht sich an einem Lächeln, welches abstoßender nicht hätte sein können, seine Zähne sind braun und brüchig, weiße Flecken an Lippen und Zahnfleisch deuten auf eine ausgeprägte Mundfäule hin, die furchtbar stinkt. Mir wird schlecht, doch ich reiße mich zusammen und erwidere sein Lächeln. Zögernd greift der Bettler nun nach der Flasche in meiner Hand, sein Finger knacken, während sie das kühle Getränk umschließen. Heftig dankend und tausendfach beugend kehrt er rückwärts in seine Gasse zurück und murmelt etwas von Handaas Kind, es sei heilig und ewig.

Handaa? Ich muss noch breiter grinsen, er vergleicht mich Tatsache mit Handaa, das gibt es doch nicht. Ich mag zwar vieles sein, aber Handaas Kind. Lächerlich. Selbst in hundert Jahren könnte ich niemals seiner Brut entstammen.

Allerdings glaube ich nicht an sowas, wie eine übermenschliche Macht oder gar an Schicksal. Warum sollte ein Gott der seine Kinder angeblich mehr als seine Geschwister liebt diese so qualvoll leiden lassen, dies erschließt sich mir nicht. Doch weiß ich, dass vielen Menschen in dieser Stadt Handaa etwas Wichtiges bedeutet, und zwar Hoffnung. Die Hoffnung für etwas Größeres zu leben, sowie Teil eines Plans zu sein.

Alle hoffen auf die große Wende in ihrem Leben, doch für jeden bedeutet sie etwas anderes. Für manche bedeutet sie die Einsamkeit zu überwinden, eine Familie zu gründen und einfach glücklich zu sein. Für andere ein Lottogewinn, verbunden mit unendlichem Reichtum. Und wofür?

Für das Gefühl wichtig und stark zu sein. Doch eigentlich ist man schwach und unbedeutend.

Ich weiß es besser, als diese bigotten Schwächlinge.

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