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Verlust während der Flucht

Tränenüberströmt blickte ich in das blasse Gesicht meiner Mutter, die verblutend ihren letzten Atemzug nahm. Stammelnd brachte sie „Ich liebe euch" heraus, bevor sie in meinen Schoß zusammensackte. Verzweifelt rüttelte ich an ihr und schrie immer wieder hoffnungsvoll „Mama", aber sie wachte nicht auf. Ihre Augen waren nun für immer geschlossen. Sie kann nicht gehen. Sie kann mich nicht hier alleine lassen. Bitte, wach auf!
   Das Blut, das aus ihrer Wunde floss, bereitete sich auf mich aus, was mir das Gefühl gab, ihre Mörderin zu sein, da ich nichts tun konnte. Meine Hände waren gefesselt. Ich bin machtlos, aber ich möchte sie retten. Ich muss sie retten.
Während die Welt unter meinen Fingern zerbröckelte, brach eine Welle der Überwältigung und Hilflosigkeit über mich herein.
  Meine von Traurigkeit erdrückten Lungen, erschwerten mir das Atmen und ein Gefühl der Taubheit umgab mich, als ich unaufhörlich „Ich liebe euch" hörte, obwohl um mich herum, in der gefährlichen und chaotischen Umgebung, tausende Menschen schrien und Bomben explodierten.
Auch das Rattern von Gewehren nahm ich nur gedämpft wahr und das Blut und die Trümmer, die um uns herum lagen, ignorierte ich unbewusst, denn es fühlte sich so an, als wären nur sie und ich da, was mich die ganze Welt ausblenden ließ. Nur wir beide. Wir gegen den Rest der Welt wie immer, aber nun war sie fort.

  Diese Tatsache ließ mich den Tod meiner Mutter und den Schmerz vollständig realisieren. Sie ist weg? Sie ist weg! Für immer... Sie zu verlieren war unerträglich. Ich hatte das Gefühl, dass mir mein Herz, nachdem es gefoltert worden war, brutal herausgerissen wurde, während der Schmerz und Verlust mir meine Kehle zuschnürte und mich beinahe erstickte.
  Sogar das Weinen kostete mich Kraft und schmerzte stechend. Trotz dessen flossen unzählige, mir nicht endende Tränen meine Wangen herunter und vermischten sich mit dem Blut auf dem Boden. Mit dem Blut meiner Mutter.
  In diesem Blutgemisch spiegelten sich meine Gefühle wieder. Der Gedanke, sie nie wieder zu sehen würde, nie wieder mit ihr zu sprechen, sie nie wieder in den Arm zu nehmen und ihr nie wieder im Haushalt zu helfen, zerfraß mein Herz. Nie wieder würde ich mit ihr streiten und diskutieren können, was zu meinen Hassaktivitäten mit ihr zählt, aber ich gerade alles genau dafür tun würde. Nie wieder würde ich mit ihr Zeit verbringen und irgendwelche Aktivitäten mit ihr unternehmen. Nie wieder.
  Zwei Worte, die mein Herz erdrückten und immer erdrücken werden, denn sie wird nie wieder zurückkommen, egal wie sehr ich es mir wünsche. Ich würde alles dafür tun, sie zurückzuholen und all diese Sachen wieder zu erleben. Aber es würde nie wieder passieren. Sie ist für immer fort und hat mich in der grausamen Welt, in der ich ohne sie nicht zurechtkommen werde, alleine zurückgelassen. Sie ist doch mein ein und alles. Was soll ich ohne sie machen? Wie soll ich zurechtkommen. Ich werde nie wieder glücklich sein. Wie kann sie ohne mich gehen?

  Ein schmerzhafter Stich durchzog mein Herz, als mir bewusst wurde, dass ich ihr aufgrund der Situation nicht einmal eine anständige Beerdigung geben konnte, die sie mehr als nur verdient hatte. Ihr unnötiger und unverdienter Tod bekommt nicht einmal gebührende Anerkennung und Würdigung?
  Erst als mein sechsjähriger Bruder meinen Namen schrie, kam ich wieder zu mir und bemerkte in welcher Lage wir uns befanden. Wir mussten fliehen um zu überleben, aber es war nicht sicher, ob wir überleben würden.
  Doch wollte ich überhaupt versuchen zu überleben, nachdem ich meine Mutter verloren hatte? Die Person verloren hatte, die ich mehr als alles andere und jeden auf der Welt liebte. Ich würde alles tun um an ihrer Stelle zu sein. Sie hatte es nicht verdient zu sterben. Sie war stets ein sehr guter und hilfsbereiter Mensch, der nie jemandem etwas Schlechtes und Bösartiges angetan hatte. Warum musste sie sterben?
  Sie hat es erst recht nicht verdient auf dieser schrecklichen Art und Weise zu sterben. Sie hat, wenn überhaupt, einen ruhigen und schmerzlosen Tod verdient, in dem sie mit dem Gewissen, dass es ihrer Familie gut ging, sterben konnte. Warum musste sie so leiden? Das ist nicht fair. Sie ist ein Opfer dieses unnötigen Krieges geworden, der verhindert werden könnte, wodurch wir nicht mit dem Verlust und dem Schmerz leben müssten, obwohl wir noch Kinder sind.

  „Bitte komm, wir müssen hier weg", flehte mich mein weinender Bruder mit zittriger Stimme voller Verzweiflung an. Ich hatte das Gefühl, dass er jeden Moment zerbrechen und in Ohnmacht fallen würde. Mein bereits gebrochenes Herz brach erneut, als ich ihn so zerbrechlich sah, weshalb ich mir trotz des unsagbaren Schmerzes schwor, stark zu sein und ihn um jeden Preis zu beschützen.

  Jedoch hatte ich kaum Kraft. Wie konnte ich in dieser Situation stark bleiben, wenn mein Herz vor Schmerz zerbrach? Mein Bruder brauchte mich jetzt mehr denn je, aber ich fühlte mich so hilflos und verloren. Mama, ich wünschte, du wärst hier, um uns zu führen. Du warst immer unsere Stütze, aber jetzt bist du fort, und ich muss deine Rolle übernehmen. Kann ich das überhaupt? Die Verantwortung lastet so schwer auf meinen Schultern, als wäre sie aus Beton gegossen. Aber ich darf nicht zusammenbrechen. Ich muss stark sein, für meinen Bruder, für uns beide. Wir müssen überleben, so wie du es gewollt hättest, Mama. Ich werde dein Versprechen halten und uns in Sicherheit bringen. Aber wie kann ich das schaffen, wenn ich selbst innerlich zerbreche?
  Ich muss meine Trauer verdrängen. Mein Bruder ist so reif und vernünftig, während ich es nicht einmal schaffe meiner Verantwortung nachzugehen. Das muss ich ändern. Ich werde und beschützen, koste es, was es wolle.

  Der Ring meiner Mutter trat in mein Sichtfeld und ich tauschte unsere Ringe, damit ich wenigstens etwas von ihr habe und sie von mir.
  Danach sagte ich: „Wir müssen jetzt wegrennen, wie wir es mit Mama geübt haben", zu meinem Bruder, woraufhin er nur nickte. Ich stand mit seelischen Schmerzen auf und wir fingen an zu rennen, so schnell unsere Beine uns trugen. Bomben explodierten, Häuser stürzten ein und Schüsse ertönten, aber wir wagten es nicht nach hinten zu schauen. Wir rannten um unser Leben.
 
Dies hatten wir schon öfters gemacht. Meine Mutter hatte uns schon in unserer Kindheit erzählt, dass es in Syrien öfters Angriffe auf Menschen gibt. Allerdings hatte sie es sehr verharmlost erzählt, weshalb wir nie in Angst und Schrecken gelebt haben, aber es wäre besser, wenn wir gewusst hätten, was auf uns zukommen könnte, denn nun überwältigte mich die Situation sehr.
  Zum Glück hatte sie uns erzählt, wohin wir sollen. Am Meer, das fünf Kilometer von unserem Haus entfernt ist, sei ein bombensicheres Haus mit einem bombensicheren Keller, welches immer offen und nicht bewohnt sei, weshalb wir dahin sollen, hatte sie uns erzählt.

„Wenn ihr im Haus seid, stellt mit dem rotem Knopf eine Verbindung zu Aabid, dem Freund von eurem Vater auf, der früher unser Nachbar war. Er wird uns mit seinem Schiff in ein sicheres Land bringen," halten ihre täglichen Worte in meinen Kopf wieder. Nie könnte ich glücklicher sein, als jetzt, dass sie uns das jeden Tag erzählt hatte.
  Das war nicht die einzige Vorbereitung, auf den heutigen Tag. Täglich hatte sie mich gezwungen den ganzen Weg, von unserem Haus zum Meer zu laufen und wieder zurück, damit ich mich und meinen Bruder in so einer Situation schnell in Sicherheit bringen kann. Sie ist immer mit mir gelaufen und hat es zu einem Wettbewerb gemacht, damit ich motiviert bleibe und der Spaß erhalten bleibt. Sie hatte für alles vorgesorgt. Sie hatte mir mehrere Wege gezeigt, damit, falls ein Weg gesperrt ist, wir trotzdem sicher am Haus ankommen.
  Am Anfang habe ich das Laufen als sehr anstrengend empfunden, aber mit der Zeit hat mir das Laufen sehr viel Freude bereitet. Laufen wurde zu meiner Leidenschaft.

  Das Gefühl vom Laufen finde ich befreiend und ich liebe es, wie die Haare herumfliegen, das Herz schneller schlägt, der Atem sich beschleunigt, das Entlangpeitschen des Windes am Gesicht, wie das Adrenalin durch den Körper strömt und die Freude, wenn man das Rauschen des Meeres hört und weiß, dass man im Ziel ist. All die Gefühle sind unbeschreiblich und unbezahlbar und man bekommt einen freien Kopf. Das Beste an unseren Lauftrainings war, dass es unser Erlebnis, unsere gemeinsame Zeit war, die nur uns gehörte und in der ich im siebten Himmel war.
  Rückblenden von unserem gestrigen gemeinsamen Lauftraining schossen durch meinen Kopf. Wenn wir nur gewusst hätten, was heute passieren würde. Wir waren unbeschwert und glücklich. Nun lag alles in Schutt und Asche. Von einem Tag auf den anderen hatte sich alles, wirklich alles, geändert.

Im Augenblick war das Laufen nicht annähernd wie sonst. Ich empfand keine Freunde am Laufen. Mein immer schneller schlagendes Herz beruhigte mich nicht, sondern steigerte meinen Stress ins Unermessliche. Mein beschleunigter Atem ließ mich nicht richtig atmen und das Entlangpeitschen des Windes am Gesicht war nicht erfrischend, sondern wie schmerzhafte Schläge, die mir das Laufen erschwerten. Es war keineswegs wunderbar und schön. Es war grauenhaft.
  Nach einiger Zeit konnte mein Bruder nicht mehr selbstständig laufen, weshalb ich mit ihm auf dem Arm um unser Leben rannte und uns durch verschüttete Häuser kämpfte. Die Luft war erfüllt von Rauch und Staub und das ohrenbetäubende Dröhnen von Explosionen, verursachte ein Piepen in meinen Ohren, aber ich ließ mich nicht ablenken, denn ich wusste, dass es meine einzige Chance und Verantwortung war uns zu retten.
  Jedoch beschleunigte sich mein Atem mit jedem Schritt und ich spürte, wie der Sauerstoff aus meinen Lungen entwich, wobei sie sich anfühlten, als würden sie gleich explodieren. Mein Herz drohte mir aus der Brust zu springen und meine Beine und Arme wurden bleischwer, weshalb ich Angst hatte, meinen Bruder fallen zu lassen.

  Meine Beine wurden weich wie Wackelpudding. Sie konnten uns nicht mehr tragen. Ich hatte keine Kraft mehr die Verantwortung, die schwer auf meinem Schultern lastete, zu ertragen. Noch ein kleines Stück. Noch ein bisschen. Ich darf nicht aufgeben. Ich muss kämpfen, sprach ich mir zu, weil ich kurz vor einem Zusammenbruch war, obwohl ich normalerweise schnell und lange laufen kann. Meine trainierte Ausdauer war wie vom Erdboden verschluckt.

  Unser Schicksal liegt in meinen Händen. Wenn ich nicht schneller laufe, können wir erschossen werden. Ich darf nicht aufgeben. Schon gar nicht in dieser beängstigenden und schwierigen Situation, in der unsere Leben auf dem Spiel standen.
  Mit diesem gut argumentierten Selbstgespräch fand ich neue Kraft und lief schneller, aber nicht schnell genug. Ich wurde unvorsichtig, stolperte und wir fielen runter. Mein Bruder verletzte sich zum Glück nicht, aber mein Knie fing an zu bluten und ich weinte wie ein kleines Kind, während mein Bruder keinen Laut von sich gab. Er hatte das Recht zu weinen. Nicht ich.

  Es war nicht die Wunde, die wehtat, sondern meine Kraftlosigkeit. „Ich liebe euch" hallte der letzte Satz von meiner Mutter wie ein Echo in meinen Ohren. Das war die Quelle für die fehlende Kraft, die ich benötigte. Ich lief schneller als ein Leopard und merkte erst durch sehr gedämpfte Geräusche, dass wir außerhalb des Angriffsgebietes waren.
  Nach der Qual, die sich wie eine Ewigkeit anfühlte, erfüllte das Rauschen des Meeres meine Ohren, weshalb mich Glücksgefühle überschütteten. Nachdem wir ins offene Haus gegangen waren, setze ich meinen Bruder ab und es fühlte sich so an, als wäre mir ein Stein von den Schultern gefallen.

  Im leeren Haus, das erfüllt von Staub und Schmutz war, stellte ich eine Verbindung mit dem Freund meines Vaters auf. Nach wenigen Sekunden ertönte eine Stimme: „Hallo,"
   „Onkel, ich bin Nadira, die Tochter von Bahira und Zarif, deinem Freund. Mein Vater ist noch nicht in dem Schutzhaus und ich weiß auch nicht, ob er kommen wird. Bitte rette uns" erklärte ich ihm die Situation ohne mich von meinen Gefühlen ablenken zu lassen. Trotz meiner fehlenden Erläuterungen, verstand er, was passiert ist, weshalb er „Ich bin schon auf dem Weg. Euer Vater kommt sicher bald. Habt keine Angst," antwortete.
  Nach dem Gespräch verdoppelten sich meine Glücksgefühlen, denn ich hatte es geschafft. Ich hatte mein Versprechen gehalten. Meine Anstrengung hatte sich gelohnt. Wir waren in Sicherheit. Meinen Mund verließ ein Freudenschrei, der sich blitzschnell in einen Schmerzensschrei verwandelte. Obwohl ich vor einer Sekunde vor Freude getanzt hätte, brach ich im Moment zusammen und ließ meinen überwiegend negativen Gefühlen freien Lauf.

  Das war der schlimmste Tag meines Lebens. Ich weinte bitterlich und schrie. Ich trauerte um meine Mutter und fragte mich wie es meinem Vater ging. Hat er überlebt oder waren wir nun ganze Waisen? Wie soll ich es auch ohne ihn aushalten? Das ist zu viel verlangt. Wird er den Weg zu uns finden?
  Wie aufs Stichwort hörte ich „Nadira," was mein Gesicht aufhellte und mein Herz einen Sprung vor Freude machen ließ, denn es war die Stimme meines Vaters. Er ist auch hier, in Sicherheit?
Blitzschnell drehte ich mich in die Richtung, aus der die Stimme kam und blickte in ein genauso verweintes Gesicht wie meines. Mein Vater hatte es auch geschafft. Zum Glück. Meine unbemerkte Anspannung löste sich langsam, während ich Erleichterung empfing. Ich hätte es nicht geschafft noch einen Verlust zu ertragen.

Überglücklich ihn zu sehen und überwältigt von der Trauer umarmte ich ihn. Ich weinte noch mehr und schluchzte wie ein kleines Kind, während mein Bruder sich nicht einmal vom Fleck rührte.
  „Ich bin stolz auf dich", sagte er. „Mama", setzte ich an, aber brach sofort ab, denn eine erneute Tränenwelle strömte über mein Gesicht, die mir meine Redenskraft nahm. Während er meinen Bruder umarmte und sich um sein Wohlergehen erkundigte, fühlte ich immer noch denselben Schmerz, obwohl ich schon mehrmals geweint hatte.
Ich weiß, dass man nicht schnell über den Tod von jemanden hinwegkommt und schon gar nicht über den einer so geliebten Person, aber ich wollte, dass der Schmerz aufhört. Ich wollte nichts mehr fühlen. Der Schmerz und die Trauer waren zu viel für mich. Ich wollte in ihren Armen sein und ihr erzählen wie die Schule heute war.

Ich sah ihr Lächeln und hörte ihre Stimme: „Alles wird gut", aber es war nur eine Erinnerung, als ich Streit mit meiner Freundin hatte.
Sie würde nicht mehr zurückkommen und mir Rat geben. Ich könnte ihr nicht mehr von meinen Problemen erzählen. Nie wieder ihre Stimme hören.
Diese Gedanken versetzten mich in eine überwältigende Panik, bei der mein Herz doppelt so schnell schlug. Sie ist WIRKLICH für IMMER weg. Es wird nichts gut werden. Es kann nichts gut werden, ohne sie.

  „Denk nicht darüber nach, dass sie tot ist, denn das ist sie nicht. Sie lebt in unseren Herzen weiter. Halte an ihrer Stimme, ihren letzten Worten, an ihren Ratschlägen, an ihrem Lächeln fest. Halte dich an ihr fest und atme tief ein und aus," tröstete mein Vater mich, als könnte er meine Gedanken lesen.
Durch diese Worte beruhigte sich meine Atmung und mein Herzrasen ein wenig, aber ich verstand diese Worte nicht. Wie soll ich damit leben, dass sie tot ist? Wie soll sie in meinem Herzen weiterleben? Mein Herz kann ihr keinen Sauerstoff geben und ich werde sie nicht sehen können, nicht anfassen können, sie wird nicht atmen und nicht reden. Was für ein Leben ist das, das ich ihr in meinem Herzen gebe? Was ist das für ein furchtbares Leben, in dem sie tot ist? Vielleicht vergesse ich ihre Stimme und ihr Lächeln und auch wenn nicht, wie soll ich an einer Erinnerung festhalten?

Ich will sie festhalten. In ihren Armen sein, durch die Blut und Sauerstoff fließen, die noch lebendig sind. Ich möchte in ihre glanzvollen, warmen Augen gucken. Vielleicht könnte ich ihren Tod irgendwie verhindern. Und auch wenn nicht, würde ich sie gerne begraben wollen.
Hass gegenüber den Menschen, die uns angegriffen haben, keimte in meinem Herzen auf und ich wünschte ihnen einen viel schmerzvolleren Tod. Ich wollte Rache an den Menschen, die mir mein Leben und das von tausend anderen genommen hatten.
„Ich war früher von der Arbeit nach Hause gekommen. Als ich die Stadt betreten hatte, hatte ich Trümmer, verwüstete Häuser und Gebäude gesehen. Ich hatte schlimmes geahnt, weshalb ich sofort zu unserem Haus gerannt war. Zum Glück waren die Angreifer weg, sonst würde ich wahrscheinlich nicht mehr leben. Aber sie hatten ihre Spuren hinterlassen. Eine kaputte Stadt mit geraubten Menschenleben.
  Inmitten der Trümmer habe ich eure Mutter gesehen. Ihr blutüberströmtes und totes Gesicht ließ mich erstarren. Ich war am Boden zerstört und habe getrauert. Nach euch suchend, fiel mein Blick auf den Ring an ihrer Hand – ein Zeichen, dass ihr bereits geflohen wart. So schnell ich konnte, bin ich hierher gekommen," klärte er unsere unausgesprochenen Fragen auf.
   „Ich weiß, dass es ein sehr großer Verlust und eine schwere Zeit für uns alle ist, aber wir müssen füreinander da sein und uns unterstützen. Wir dürfen nicht zu sehr trauern. Das wird uns kaputt machen und sie nicht zurückbringen. Jeder wird eines Tages sterben. Manche früher und manche später. Das Schicksal und Gott entscheiden", versuchte er uns zu trösten, aber wir waren untröstlich.

Während ich lautlos weinte, hörte ich das Schluchzen meines Bruders und nahm wahr, dass ich so sehr in meinen Emotionen vertieft war, dass ich mich gar nicht um ihn gekümmert hatte. Wie konnte ich meinen Bruder nur vergessen und so im Stich lassen?
Sofort umarmte ich ihn voller Schuldgefühle, die nicht nachließen. Ich bin vierzehn und er nur sechs. Wenn ich so kaputt bin, wie muss er sich nur fühlen? Ich muss für ihn da sein. Ich zog ihn in eine tröstende Umarmung, in die ich meine ganze Liebe steckte.
Eine Zeit lang saßen wir einfach nur da, in den Armen des anderen. Ich hatte kein Zeitgefühl mehr. Waren es viele Minuten oder viele Stunden, die vergangen waren?
Aus dem Nichts hörte ich Schritte, die die Stille unterbrachen, obwohl sie noch distanziert wirkten. Sofort bekam ich Panik und ein eiskalter Schauer lief über meinen Rücken, denn es könnte ein Angreifer sein. Die Person vor der Tür könnte unsere Rettung, aber auch unser Tod sein. Und wir können nichts dagegen machen.

Mein Vater dachte anscheinend dasselbe, denn er nahm den nächstgelegenen Gegenstand und stellte sich schützend vor uns.
Mit jedem Schritt, den er näher kam, atmete ich unregelmäßiger und spannte mich immer mehr an. Sogar mein Bruder fing an zu zittern, obwohl er sich zuvor nicht geregt hatte. Die Schritte wurden immer lauter und kamen näher. Die Türklinge knarzte, wir hielten unseren Atem an und in unseren Augen lag blanker Horror.

Über konstruktive Kritik und Verbesserungsvorschläge freue ich mich bzw sie sind sogar erwünscht.

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