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• FÜNF •

Ich kann kaum glauben, dass ich das wirklich tue.

Trotzdem stehe ich nun hier in der Wohnung von Eric und mir, allein. Unzählige Stapel von Kartons umgeben mich, braune Miniatur-Hochhäuser, die sich in wackeligen Konstrukten der Decke entgegen schrauben. Fast fühle ich mich wie eine Riesin, die inmitten einer Modell-Stadt steht.

Unwillkürlich denke ich an meine neue Wahlheimat New York City.

Nachdem Jordie und ich unseren reichlich spontanen Pakt geschlossen hatten, nahmen wir ein neues Mitglied in unseren kleinen Freundeskreis auf: den guten Whisky. Er war wirklich ein witziger Zeitgenosse für den kurzen Zeitraum, den er uns mit seiner Gesellschaft beehrte. Am nächsten Morgen ließ er uns zwar mit erbarmungslosen Kopfschmerzen und einem schalen Geschmack im Mund zurück, doch trotzdem bereuten weder Jordie noch ich seine Anwesenheit.

In dieser Nacht hatte ich das Gefühl, eine alte Haut abgestreift zu haben. Die Callah, die ich jetzt bin, ist eine andere. Diese Callah kennt nur eine Richtung: nach vorne, immer nach vorne. Sie verschwendet keine Zeit damit, zurückzublicken. Eric ist ihr nicht mal ein mildes Schulterzucken wert.

Doch die alte Callah, die, die ich in den letzten vierundzwanzig Jahren meines Lebens war... die lässt sich nicht so einfach austreiben, wie ein Dämon mit Weihwasser – zumindest der Teil von mir, den ich gerne loswerden würde. Ich sehe absolut keine Notwendigkeit darin, mich nur wegen Eric um hundertachtzig Grad zu drehen. Doch gewisse Schwächen, die mich stets begleitet haben und jetzt heimsuchen, würde ich gern loswerden.

Zum Beispiel die Unsicherheit, die ich immer in mir getragen habe. Groteskerweise war er es, der mir geholfen, diese zu überwinden. Mit jedem einzelnen Lächeln, jedem anerkennenden Blick und jedem sanften Flüstern vertrieb er sie... nur, damit sie jetzt umso stärker zurückkehrt, wie ein verstimmter Gast, den man zuvor des Hauses verwiesen hat. Dafür hasse ich ihn, brennend und inbrünstig. Denn all das Selbstbewusstsein, das ich zuvor durch seine Hilfe wiedergewonnen hatte, fühlt sich nun wie eine Lüge an.

Während ich vorhin meine Habseligkeiten in diese Kartons gepackt habe, saß mir die ganze Zeit die Angst im Nacken, Eric könnte Wind davon bekommen, dass ich endgültig gehe und hier aufschlagen. Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn das passiert wäre. Doch er kam nicht.

Absurderweise blieb die Erleichterung über diesen Umstand aus. Mein dummes, naives Herz hätte sich gewünscht, dass er noch einen letzten Versuch unternehmen würde, alles zu erklären, sich für seinen Betrug und das unmögliche Verhalten im Hotel zu entschuldigen... doch nichts davon wird passieren, das weiß ich.

Mit jedem Tag und jeder Nacht, die vergeht, sickert das Geschehene immer stärker in mein Bewusstsein. Moment um Moment zieht an meinem inneren Augen vorbei, zeigt mir, was wir hatten... besser gesagt, was ich hatte. Er scheint das, was er nicht hatte, bei Julie gefunden zu haben.

Als wir verkündet hatten, dass wir heiraten, haben sich viele für uns gefreut. Doch ebenso viele waren auch skeptisch. »Sie ist doch erst knapp dreiundzwanzig, und die beiden kennen sich doch nur seit zwei Monaten!« – das war der Standardsatz, der hinter vorgehaltener Hand geflüstert wurde. Natürlich bekam ich davon mit, öfter, als mir lieb war.

Doch diese Worte drangen zwar an meine Ohren, aber nicht an mein Herz. Das war so voller Liebe für Eric, dass mir alles andere egal war. ›Sollen sie doch reden‹, dachte ich mir lächelnd, während ich durch die Reihen an weißen Kleidern streifte, auf der Suche nach dem richtigen für diesen ganz besonderen Tag.

Die Zeremonie war perfekt. Die Feier war perfekt. Und die Hochzeitsnacht war es noch mehr.

Und jetzt stehe ich hier, ziemlich genau ein Jahr später, inmitten all dieser Umzugskartons. Inmitten dieser Niederlage. Ich sollte mich umsehen und nichts als Stolz empfinden darüber, dass ich die Courage aufbringe, einfach zu gehen und alle Brücken hinter mir abzureißen. Doch stattdessen fühlt es sich einfach nur an, als würde ich mit eingezogenem Schwanz wegrennen.

Ich weigere mich, in Selbstmitleid zu baden, noch mehr, als ich mich weigere, Tränen für Eric zu vergießen. Ich bin wütend, klar bin ich das. Doch mehr als alles andere bin ich verwirrt. Mir schwirrt immer noch der Kopf von den Geschehnissen. Unter meiner Oberfläche spüre ich starke Emotionen brodeln, die alle auf einmal nach draußen wollen. Ich muss mir eingestehen, dass mich das beunruhigt und ich nicht weiß, wie ich mit diesen Gefühlen umgehen soll. Allein die Vorstellung, all das herauszulassen, verwandelt meinen Magen in einen eiskalten Klumpen.

Ein schrilles Klingeln an der Tür lässt mich hochfahren. Das ist doch nicht...

Doch ein Blick durch den Spion sagt mir, dass es lediglich das Umzugsunternehmen ist, welches ich beauftragt habe. Unwillkürlich atme ich auf. Es ist kurz nach vier, also sind sie sogar ziemlich pünktlich. Ich war so in meinen Gedanken versunken, dass ich das komplett aus den Augen verloren habe. Dennoch bin ich froh, nicht mehr allein zwischen diesen Kartons stehen und Löcher in die Luft starren zu müssen, sondern etwas tun zu können.

Ich öffne ihnen mit einem schwachen Lächeln im Gesicht.

»Guten Tag, Miss. Können wir loslegen?«

»Unbedingt.«

•••

Einige Stunden später sitze ich in einem Zug, der mich nach New York bringen wird – diesmal mit vollem Bewusstsein. Ich würde liebend gern schlafen und mich für die etwa zwei Stunden, die die Fahrt dauern wird, komplett ausklinken. Doch leider ist mir das nicht vergönnt, da eine schier übermächtige Unruhe von mir Besitz ergriffen hat.

Ich fahre nach New York City und werde dort leben. Das ist alles real. Es passiert wirklich.

Die Umzugsfirma, die ich engagiert habe, wurde im Internet ziemlich gelobt und der Preis stimmt auch einigermaßen. Spätestens übermorgen werde ich mein Zeug in der neuen Wohnung haben, ich halte das für eine angemessene Zeitspanne. Da Jordie mir die Wohnung zu einem kleinen Aufpreis an sie sogar möbliert überlassen hat, schmerzt das Warten auf meine Habseligkeiten auch nicht zu sehr.

Ihren anfänglichen Vorschlag, erstmal für eine Woche auf Probe dort zu wohnen, habe ich letztendlich doch ausgeschlagen, was sie sehr gefreut hat. Mein Gefühl sagt mir, dass ich es mögen werde und scheinbar ist Jordies Spontanität auf mich übergesprungen – es fühlt sich verdammt gut an.

Als ich schließlich am geschäftigen Bahnhof New York Penn Station ankomme und die Beschilderung nach dem Weg zum Taxistand absuche, hoffe ich, Jordie dort zu treffen. Nicht einmal eine Sekunde später wird mir klar, dass das töricht ist, da sie ja am Flughafen arbeitet. Kurz überlege ich, ihr zu schreiben, dass ich angekommen bin, verwerfe das allerdings schnell wieder. So, wie ich sie kenne, würde sie sogar noch darauf bestehen, mich abzuholen und das möchte ich ihr an ihrem freien Tag wirklich nicht zumuten.

Während ich nach draußen trete und der unverwechselbare Geruch der Großstadt in meine Nase steigt, denke ich daran, wie bemerkenswert Jordies und meine Freundschaft ist. Es gibt unzählige Menschen, mit denen ich um einiges länger befreundet bin, doch trotzdem gehört die junge Taxi-Fahrerin nun irgendwie zu meinem engsten Kreis. Es ist verrückt, ich weiß. Aber es hat einfach geklickt, wie man so schön sagt.

»Callah!«

Mit gerunzelter Stirn drehe ich mich um und schultere meinen Rucksack neu, der mir bei der plötzlichen Bewegung in die Armbeuge gerutscht ist, kann jedoch niemand Bekannten erkennen. Wahrscheinlich habe ich mir das nur eingebildet...

»CALLAH, ALTES HAUS!!!«

Diesmal zucke ich so heftig zusammen, dass mir das Gepäckstück auf meinem Rücken direkt zu Boden rutscht. Plötzlich fällt mir eine wild auf und ab hüpfende Gestalt am Bordstein auf und ich blinzele verwundert. »Jordie?!«, rufe ich überrascht. Für einen Moment frage ich mich, woher sie weiß, dass ich hier bin. Dann fällt mir ein, dass ich gestern im Whisky-Rausch mit ihr darüber geredet habe – scheint, als hat sie sich das tatsächlich merken können.

Selbst auf die Entfernung hin kann ich sehr deutlich erkennen, wie sie die Augen verdreht. Sie wirft sich die dunkle Mähne über die Schulter und joggt auf mich zu. »Wer soll's denn sonst sein, du Genie?«, lacht sie und reißt mich in eine stürmische Umarmung, sobald sie vor mir steht. Lachend erwidere ich diese und stolpere dabei über den am Boden liegenden Rucksack.

Irgendwann macht sie sich von mir los und reibt sich geschäftig die Hände. »Also, dann kutschiere ich dich mal zu deinem neuen Zuhause, was?«

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