Kapitel 5
Es war Nacht. Leider musste ich zur Nachtruhe wieder in mein Zimmer.
Ich wusste nicht warum, aber ich vermisste Draco. Ich war den ganzen Tag bei ihm und ich hatte mich an seine Gesellschaft gewöhnt. An sein Lachen, an seinen Geruch, an seine angenehme tiefe, ruhige Stimme.
Ich war von mir selbst schockiert. Nach nicht mal einem Tag mit Draco, redete ich von ihm, als wären wir nie Feinde gewesen. Als wären wir von Anfang an die besten Freunde gewesen.
Seufzend ging ich ins Badezimmer und putzte mir meine Zähne und machte mich bettfertig, dann ging ich wieder zu meinem Bett und holte eines der Bücher aus dem Regal.
Aber egal, wie sehr ich mich versuchte auf den Inhalt zu konzentrieren, es klappte nicht. Ständig kreiste meinen Gedanken um Draco und den heutigen Tag. Um das, was sich alles verändert hatte.
Schließlich legte ich das Buch weg und machte das Licht aus. Ich schloss die Augen und versuchte einzuschlafen, ohne Erfolg.
Sobald ich die Augen schloss, kamen wieder Bilder in mir hoch. Ich sah noch einmal die ganzen Leichen. Freds Leiche. Ich sah noch mal all die Verwundeten, hörte die Schreie und ich sah die Blitzen. Die grünen und roten Blitze. Tote Körper fielen zu Boden, schwarzer Rauch flog um mich herum. Aber das Schlimmste war, ich hörte meine eigenen Schreie und Bellatrix' verrücktes Lachen.
Ich hielt mir die Ohren zu, versuchte die ganzen Erinnerungen aus meinem Kopf zu vertreiben, aber ich sah sie immer wieder. Bellatrix' Lachen wurde lauter, alles wurde wieder realer.
Schnell öffnete ich die Augen und versuchte meinen Atem zu beruhigen. Danach schloss ich noch mal meine Augen, aber wieder tauchten diese Bilder auf. Diese Szenarien.
Ich holte tief Luft, bevor ich aufstand und in Richtung Tür lief.
Das ist ein dumme Idee. Ich werde es eh bereuen., dachte ich, doch trotzdem öffnete ich meine Türe und trat hinaus in den Flur.
Leise schlich ich mich zu Zimmer 5 und klopfte zaghaft an.
Keine Reaktion.
Wahrscheinlich schlief er schon. Ich klopfte noch einmal.
Ein Brummen war von innen zu hören.
Vorsichtig öffnete ich die Zimmertüre und ging zu seinem Bett. Als ich direkt davor stand, tippte ich ihn an.
Ich hatte Angst. Angst, dass er mich abweisen oder noch schlimmer: auslachen würde.
Er brummte irgendwas, bevor er sich zu mir umdrehte und genervt seine Augen öffnete.
,, Was ist?!", murrte er.
,, Äh ... äh ... i-ich wollte fr-ragen, ob ich bei-bei dir schlafen kann?", sagte ich schüchtern.
Er sah mich an. Dann schlug er seine Decke zur Seite und klopfte neben sich. Erleichtert kletterte ich zu ihm ins Bett. Er legte einen Arm um mich, während ich mich an ihn kuschelte.
Es war angenehm. Ich fühlte mich wohl und geborgen, und das obwohl ich in den Armen meines 'Feindes' lag.
Schon nach kurzer Zeit hörte ich sein gleichmäßiges Atmen und spürte, wie sich sein Brustkorb regelmäßig hob und senkte.
Ich merkte, wie auch meine Augen schwer wurden und ich Mühe hatte sie offen zu halten. Schließlich fielen auch mir die Augen zu und ich sah das erste Mal seit Langem nicht die Bilder des Krieges.
*Nächster Morgen*
,, Ahhhhhh.", durch diesen viel zu hohen Schrei, wurde ich aus dem Schlaf gerissen.
Genervt von der Person, die mich geweckt hatte, starrte ich wütend durch die Gegend. Ich merkte auch, wie Draco neben mir deutlich genervt war, geweckt geworden zu sein.
Schließlich blieb mein Blick an der Tür hängen. Dort stand Schwester Linda und sah mich wütend an.
,, WAS MACHEN SIE HIER?!", schrie sie mich an und ich stieß Draco leicht in die Seite.
Doch bevor ich, noch jemand anderes, was sagen konnte, kam auch schon Schwester Georgina und fragte, was hier los wäre.
,, Sie hat hier unerlaubter Weise geschlafen.", grinste Schwester Linda triumphierend.
,, Soso. Wo ist das Problem?", fragte Schwester Georgina stirnrunzelnd.
Schwester Lindas Gesichtszüge entglitten und sie sah entsetzt zu der Oberschwester.
,, Was das Problem ist?! Sie hat hier geschlafen, obwohl in der Hausordnung steht, dass jeder Patient in seinem Zimmer schlafen muss!", sagte sie leicht hysterisch.
,, Ja, allerdings können Ausnahmen gemacht werden und hier werden wir eine Ausnahme machen."
,, WARUM?!"
,, Das liegt doch auf der Hand. Es war die erste Nacht, in der Mister Malfoy nicht versucht hat sich umzubringen", entsetzt sah ich ihn an, doch er zuckte nur mit den Schultern. ,, ... und es war die erste Nacht, in der wir nicht Miss Grangers Schreie hörten. Es tut den Patienten gut, deswegen wird hier eine Ausnahme gemacht."
Draco sah mich an. ,, Du hast geschrien? Das warst du?!", fragte er leise. Ich nickte. Er sah mich an und zog mich noch näher an sich.
,, A-aber ... Miss Granger tut Mister Malfoy nicht gut!"
,, Schwester Georgina, darüber wollte ich sowieso noch mit Ihnen reden. Ich hätte gerne eine andere Pflegekraft, da Schwester Linda mich ständig belästigt und sie die ganze Zeit versucht Miss Granger von mir fern zu halten. Gestern hat sie mehrmals versucht Miss Granger mit erfundenen Sachen aus meinem Zimmer zu werfen, außerdem versucht sie die ganze mich anzufassen oder zu küssen.", sagte Draco plötzlich.
Entsetzt sah Schwester Linda ihn an.
,, Das stimmt nicht!"
Doch die Oberschwester sah sie nur tadelnd an und sagte: ,, Natürlich, Mister Malfoy. Und was Sie betrifft Schwester Linda, so habe ich doch mehr von Ihnen erwartet. Sie werden vorerst keinen Patienten mehr bekommen und stattdessen werden sie im Archiv helfen oder der Empfangsdame."
Linda warf mir noch ein paar giftige Blicke zu, doch ich konnte nicht aufhören zu grinsen.
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Schönen 2. Advent noch <3
Ja, heute ein bisschen kürzer als sonst, aber ich wollte heute unbedingt noch ein Kapitel hochladen und deshalb ... :)
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