Du bist schwach, Mycroft
„Gregory, sie sollten aufstehen. In einer Stunde müssen wir los."
Die Augen noch geschlossen und schlaftrunken antwortet er. „Wohin?"
„Hoffentlich zu einem Treffen mit meinem kleinen Bruder."
20 Minuten später sitzt der Inspector frisch geduscht und angezogen am Frühstückstisch mit seinem Mitbewohner. Eine Tasse Kaffee und Rührei, von Mycroft zubereitet, sollen ihm helfen in den Tag zu starten. Es ist ihm ein Rätsel wie Holmes mit nur einer funktionstüchtigen Hand kochen kann, allerdings hat er noch einer anderes Thema im Kopf, welches er lieber ansprechen würde, gestern Abend.
„Also, Gregory."
„Was?"
„Wegen gestern, ich will nicht lügen." Mycroft lacht.
„Ich habe es sehr genossen, allerdings denke ich nicht das es funktionieren würde."
Mit einem lauten klirren landet Gregs Tasse auf dem Untersetzer.
„Warum nicht?" Wütender als gewollt kommen diese Worte aus seinem Mund.
„Ich denke, Sie sind sich den Ausmaßen nicht bewusst."
„Holmes. Ich bitte Sie, wovon reden Sie eigentlich?"
Mit durchdringendem Blick beobachtet Holmes die Reaktionen und spricht weiter.
„Nagut." Er springt auf „Ich weiß nicht ob ich bereit dafür bin, ok?"
Er dreht sich um, er möchte wirklich nicht wissen was Gregory nun von ihm denkt. Er ist ein Weichei, es ist ihm peinlich seine Gefühle zu zeigen und wenn er könnte würde er nun einfach gehen, doch das wäre noch kindischer.
Er spürt Gregs Hände auf seinen Hüften.
„Mycroft? Bist du ok?"
„Ganz offensichtlich nicht."
Langsam wendet er sich wieder dem Inspector zu und am liebsten würde er im Erdboden versinken. In seinen Augen sieht er Mitleid, er ist Mycroft Holmes, er bekommt kein Mitleid und er möchte es auch nicht.
Greg macht sich Sorgen um ihn, nicht einmal sein eigener Bruder macht sich Sorgen um ihn. Warum tut er sowas? Er steht einfach nur steif dar und starrt den Inspector in die Augen. Als dieser ihn umarmt landet sein Blick auf der Tasse Kaffee am Tisch, doch sein Körper bewegt sich kein Stück, steif wie ein Besen steht er dar, kalt, emotionslos.
Erst nach einer kurzen Weile lässt er sich auf die Umarmung ein und es ist nicht so schlimm wie gedacht, tatsächlich gibt es ihm ein Gefühl von Sicherheit. Doch trotzdem würde er diese Umarmung lieber beenden, um das klar zu machen, räuspert er sich. Zum Glück versteht Greg den er lässt ihn los und setzt sich wieder an den Tisch.
Mycroft für seinen Teil begibt sich ins Bad, blickt in den Spiegel, auf diesen schwachen Mann. Auf den Mann, welcher seine Gefühle nicht mehr unterdrücken kann, vielleicht will er es auch gar nicht mehr. Als ihm auch noch eine Träne über die Wange läuft wendet er den Blick ab, sperrt die Tür zu und setzt sich auf den Klodeckel.
Erst als es Zeit ist aufzubrechen kommt Mycroft aus dem Bad, zieht seinen Mantel an und nimmt seinen Regenschirm entgegen, welchen ihm Greg schon entgegen hält.
Gemeinsam verlassen sie das Zimmer.
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