14. Kapitel
Ich war bereit zu sterben, wenn dafür meine Lieben sicher waren. Für einige Zeit hatte mich der Mut verlassen, doch jetzt fühlte ich mich mutiger denn je. Doch der Abschied fiel mir mehr als schwer. Niemand durfte von meinem Vorhaben erfahren, vor allem nicht Jordan. Ich wusste, was ich ihm damit antat, aber es war, um ihn zu beschützen. Er würde nur versuchen mir das auszureden, doch ich musste das hier tun. Ich war mir noch nie sicherer gewesen. Vielleicht war es auch am besten, wenn ich mich erst gar nicht von ihnen allen verabschiedete. Meine Freunde würden alle niemals zulassen, dass ich mich opferte.
Jordan stand am Abend nachdenklich auf der Terrasse und blickte hoch zu den Sternen. Es war heute eine wunderschöne klare Nacht und gäbe eigentlich eine romantische Stimmung ab. Ich betrachtete meinen Verlobten eingehend, mit seinem kurzen, braunem Haar, seinem muskulösem Körper und seinen wunderschönen grünen Augen, in die ich mich jede Sekunde neu verliebte. Bald wäre dieser wunderbarer Mann mein Ehemann geworden. Wie sehr hätte ich mir gewünscht mit ihm eine Familie zu gründen und gemeinsam mit ihm alt zu werden. Mir zog es das Herz zusammen, wenn ich nur daran dachte, dass wir nur noch wenige Stunden miteinander hatten. Ich würde Jordan fürchterlich weh tun, aber sein Leben würde auch ohne mich weiter gehen und er würde wieder glücklich werden, dass wusste ich. Morgen musste Jordan wieder zur Arbeit und da würde ich den Hexenclan rufen, um mich auszuliefern. Dann hatte das brutale Morden hier endlich ein Ende. Endlich würde dann wieder Ruhe in Beacon Hills einkehren und meine Familie und Freunde waren auch wieder sicher. Langsam ging ich auf Jordan zu und schlang meine Arme von hinten um ihn. Ich küsste seinen Nacken und drückte mich so fest es ging an ihn. So blieben wir einige Zeit einfach stehen, bis er sich zu mir umdrehte und mein Gesicht zärtlich in seine Hände nahm. Er ließ mich nicht aus den Augen. „Wir werden einen Weg finden Garett zu retten, vertraue mir. Niemand wird hier sterben", sagte Jordan leise und legte seine Stirn an meine. Ich lächelte ihn an und strich ihm sanft über die Wange, wo leichte Bartstoppeln zu spüren waren. „Ich liebe dich Jordan, ich liebe dich von ganzem Herzen." „Und ich liebe dich Sam!" Jordan lehnte sich zu mir vor und küsste mich. Schnell wurden unsere Küsse immer leidenschaftlicher und ich zog Jordan mit in mein früheres Zimmer. Auch obwohl ich hier nicht mehr gewohnt hatte, hatte mein Dad an meinem Zimmer nichts verändert. Ich zog Jordan sein T-Shirt aus, während er meine Jeansbluse öffnete. Mit meinen Fingern fuhr ich zärtlich über seinen muskulösen Oberkörper und er begann meinen Hals mit Küssen zu übersähen. Er drückte mich auf das Bett und lehnte sich über mich. Ich schlang meine Beine um seinen starken Bauch und wir küssten uns weiter. Ich wollte diesen zauberhaften Moment zwischen uns genießen, weil ich wusste, dass es der Letzte sein würde. Ich wollte Jordan wenigstens noch ein letztes Mal so nahe sein, wie es nur ging.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war Jordan schon aufgebrochen zur Arbeit. Ich drückte die Bettdecke an meinen Körper und setzte mich auf, wobei ich neben mir eine Nachricht von Jordan vorfand. „Hey Süße, ich wollte dich nicht wecken, weil du so friedlich geschlafen hattest. Werde bis frühen Nachmittag bei der Arbeit sein. Scott kommt gegen 10 Uhr, um ein Auge auf dich zu haben, damit dir nichts geschieht. Bitte mach nichts Dummes! Liebe dich! Dein Jordan." Ich legte seine Nachricht bei Seite und spürte, wie mir wieder speiübel wurde. Ich sprang samt Decke vom Bett auf und stürmte ins Badezimmer. Nur mit großer Mühe konnte ich es vermeiden brechen zu müssen. Dieser Hexenzauber musste endlich ein Ende haben. Würde ich jetzt nicht sterben, würde es nur eine Frage der Zeit sein, bis es wenig Tage später trotzdem passierte. Ich ging wieder aus dem Badezimmer und zog mich an. Ich hatte nicht mehr viel Zeit. In einer Viertelstunde kam Scott schon, um auf mich aufzupassen.
Nachdem ich fertig war, verriegelte ich erstmal mit einem Zauber die Türen, damit niemand eintreten konnte. Allerdings würde das bei einem Alpha nicht sehr lange halten. Schnell huschte ich ihn den Garten und ließ sofort das Halbmondsymbol mit meinem eigenem Blut entstehen und sofort leuchtete es auf. Ich sah auf meine Hand, die schon wieder verheilt war. Es dauerte nicht lange, da tauchte auch schon die oberste Hexenmeisterin auf, mit zwei weiteren Hexen, die meinen gefesselten Bruder festhielten. „Garett!", rief ich erleichtert und lief auf ihn zu. Er wirkt mitgenommen und sah mich erschöpft an. Immer wieder glühten seine Augen gelb, als würde sein Körper versuchen zu heilen, doch etwas hinderte ihn daran. Was hatten sie ihm nur angetan? „Was habt ihr mit ihm gemacht? Wieso heilt er nicht?", fuhr ich die Hexenmeisterin an. „Ihm geht es gut, wir blockieren nur durch einen Zauber seine Heilkräfte. Er überlebt es schon, also keinen Grund zur Sorge. Wie lautet nun deine Entscheidung Samantha?", wollte sie von mir wissen.
Plötzlich konnte ich Scott aufgebracht schreien hören. „Sam, was soll das hier? Lass mich sofort rein! Tue das nicht, es gibt bestimmt einen anderen Weg, einen besseren!" Er hatte also alles mit angehört. Bestimmt würde Jordan auch bald auftauchen und mein Zauber würde bei ihm als Höllenhund auf gar keinen Fall standhalten. Die Zeit drängte also noch mehr. Ich musste das jetzt durchziehen. „Es gibt keinen anderen Weg", richtete ich mich leise an Scott und wandte mich wieder der Hexenmeisterin zu. „Ich bin bereit mich euch auszuliefern. Und jetzt lassen Sie endlich meinen Bruder frei und wir bringen es hinter uns." „Sam, nein!", brachte Garett nun keuchend hervor und verzog anschließend wieder schmerzverzerrt das Gesicht. Die Hexenmeisterin zog einen golden, verzierten Dolch aus ihrem Umhang hervor und ein Feuerkreis erschien um uns herum. „Du hast eine weise Entscheidung getroffen Samantha. Endlich kann das Gleichgewicht wieder hergestellt werden." Die Hexenmeisterin begann etwas auf Latein zu sprechen und der Dolch begann zu glühen. Sie ging auf mich zu und flüsterte mir etwas ins Ohr. Erschrocken riss ich die Augen auf und stille Tränen liefen mir die Wangen hinunter, doch nun war es zu spät. „Es tut mir leid Jordan, es tut mir so unendlich leid", flüsterte ich traurig, bevor die Hexenmeisterin mit dem Dolch in meine Brust stach. Und so war es nun doch so gekommen, wie in meinen Albträumen. Es fühlte sich nicht so an, als würde mich jemand erstechen, sondern so, als würde mir jemand mein gesamtes Leben aus meinen Körper saugen. Es tat nicht einmal weh. Ich hatte immer gedacht, es würde weh tun zu sterben. Plötzlich war es so, als würde sich mein Geist in Luft auflösen und ich fiel leblos zu Boden. Mein Körper als eine leere, leblose Hülle.
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