Kapitel 2
Parrish war wirklich sehr nett. Mit mir hatte schon lange niemand mehr so normal geredet. Ich saß in seinem Polizeiwagen auf dem Beifahrersitz, während er mich nach Hause fuhr. Wie mein Dad wohl reagieren würde, wenn ich mit der Polizei heim kam? Erst jetzt durch die vorbei ziehenden Laternen erkannte ich, dass Parrish schöne grüne Augen hatte. „Wie kam es zu dem Umzug?", erkundigte sich Parrish, um ein wenig Smalltalk zu betreiben. Er konnte ja nicht ahnen, dass das genau das falsche Thema war. „Es soll ein Neuanfang sein, nach dem Tod meiner Mum", antwortete ich knapp. Parrish warf mir einen mitfühlenden Blick zu. „Oh das tut mir leid." „Danke dir, äh ich meine Ihnen?", entgegnete ich verunsichert. Waren wir beim Du oder Sie? Parrish lachte. „Du ist vollkommen in Ordnung. Ich bin erst 24 und nicht uralt." Oh wie peinlich. Gut, dass es dunkel war, sonst hätte Parrish meine roten Wangen gesehen. „Ist nett von dir, dass du mich heimfährst", bedankte ich mich erneut. „Ach kein Problem. Was wäre ich denn für ein Deputy, wenn ich nicht helfe!?"
Mein Dad kam bereits aus dem Haus gelaufen, als Parrish mit dem Wagen vor unserem Haus hielt. Na super! Parrish stieg aus und hielt mir die Tür auf. „Sammy, da bist du ja endlich! Kaum einen Tag hier und schon muss ich mir um dich wieder Sorgen machen. Wo hast du denn gesteckt?", sagte mein Dad vorwurfsvoll und ich wäre am liebsten im Erdboden versunken. Ich war doch kein Kleinkind mehr. Ich war schon 18 und schon ganz bald 19. Ok es war noch ein bisschen hin, aber egal. „Ihre Tochter hatte sich nur unglücklich verlaufen Sir, deshalb habe ich sie nach Hause gebracht", setzte sich Parrish für mich ein. Mein Dad schüttelte Parrish dankend die Hand. „Sie wissen gar nicht wie dankbar ich Ihnen bin Deputy. Seit dem Tode meiner Frau bin ich ständig in Sorge um meine Tochter. Es war alles sehr viel für sie und sie musste sehr viel durchmachen." Jetzt stellte Dad mich auch noch vor Parrish wie eine Idiotin hin. Doch in Parrish Gesicht konnte ich Skepsis erkennen. Vielleicht teilte er ja nicht die Meinung?! „Nun gut, dann will ich Sie nicht länger von einem gemütlichen Abend abhalten. Herzlich Willkommen in Beacon Hills. Eine gute Nacht Sir", Parrish blickte mich direkt an, „Gute Nacht Sam. Wir sehen uns sicher wieder." „Gute Nacht Parrish", erwiderte ich und hoffte inständig ihn bald wieder zu sehen.
Im Haus musste ich mir erstmal eine Moralpredigt über mich ergehen lassen. Von der fast Panikattacke erwähnte ich nichts. Dad hatte Angst, dass ich einen Rückfall bekommen konnte. Auch wenn ich mir fragte von was einen Rückfall. Als ich später in meinem Bett lag, musste ich immer wieder an Parrish denken. Ich wusste nicht wieso, aber er faszinierte mich irgendwie und er war so nett zu mir gewesen, was schon lange keiner mehr war. Begann ich jetzt etwa für ihn zu schwärmen? Dann konnte ich jetzt nicht gebrauchen. Außerdem warum sollte er ein Mädchen, wie mich mögen?
Als mein Wecker klingelte, war ich nicht gerade begeistert in die High School zu müssen. Demotiviert machte ich mich fertig und auf den Weg zur Schule. Viele Schüler tummelten sich vor dem Gebäude. Ich wollte jetzt schon wieder zurück in mein Bett. Eine kleinere Gruppe von Schülern fiel mir irgendwie besonders auf, ein Mädchen mit langem, rötlichem Haar und zwei Jungs mit kurzen, schwarzen Haaren. Der Eine davon hatte ein Tattoo mit zwei schwarzen Streifen und ich hatte das Gefühl, dass er mich beobachtete. Unwohl duckte ich den Kopf und ging weiter in Richtung Klassenzimmer. Doch im Klassenzimmer traf ich auch wieder auf die kleine Gruppe und der eine Junge ohne Tattoo saß auch noch neben mir. „Hi, du bist neu hier oder? Ich bin Stiles", sprach mich der neben mir plötzlich an. Erschrocken sah ich ihn an. „Äh ja, ich bin Sam", entgegnete ich und holte mein Schulbuch aus meiner Tasche. „Ok, cool das sind übrigens Scott und Lydia", machte Stiles die anderen Beiden bekannt, die mir zuwinkten. Ich nickte ihnen freundlich zu und dachte, dass war die Unterhaltung, doch ich hatte mich geirrt. „Wie fühlt man sich hier so neu zu sein?", frage mich Stiles. Ich sah ihn verwirrt an. Was war das für eine merkwürdige Frage? „Denk dir nichts. Stiles ist manchmal etwas merkwürdig", meldete sich Lydia zu Wort und schüttelte über Stile den Kopf.
In der Pause lernte ich die Drei noch mehr kennen und sie schienen ganz nett zu sein, auch wenn Stiles etwas merkwürdig wirkte. Scott hatte auch nur auf den ersten Blick komisch gewirkt. Er war etwas ruhiger als Stiles, aber ich hatte mich mit ihm auch auf Anhieb verstanden. Lydia wirkte manchmal ein wenig wie eine reiche Zicke, aber ich glaube der Schein trügte. „Du hast erzählt du bist umgezogen. Wie kam es denn zu dem Umzug? Gab es dafür einen bestimmten Grund?", fragte mich Stiles neugierig. „Stiles", ermahnte ihn Scott eindringlich. Stiles sah seinen besten Freund unschuldig an. „Was? Man darf doch wohl noch fragen!?", verteidigte sich Stiles. Lydia verdrehte die Augen und lächelte mich an. „Noch mal sorry für die Neugier von Stiles. Sein Dad ist hier Sheriff und das liegt ihm wohl im Blut." Ich lächelte ebenfalls leicht. „Nein ist schon gut. Ich bin hier das neue Mädchen, also ist doch klar, dass solche Fragen kommen. Mein Dad und ich sind umgezogen, um nach dem Tod meiner Mum noch mal neu anzufangen", erzählte ich und aß etwas von meiner Brotzeit. „Oh, dass tut uns leid", drückte Scott das Mitleid von allen aus. Ich nickte. „Ja, ich rede nicht gerne darüber und versuche nach vorne zu blicken." Lydia nickte zustimmend. „Weißt du, was dafür am Besten ist? Ablenkung! Du und ich werden diese Woche noch shoppen gehen", verkündete Lydia. Das Angebot war wirklich sehr nett. Sie konnte ja nicht ahnen, wie schön das war, dass ich dabei war wieder Freunde zu finden. „Ja sehr gerne", entgegnete ich. Vielleicht war Beacon Hills ja doch nicht so blöd. Scott nickte mir aufmunternd zu und ich musste instinktiv lächeln.
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