Sonntag pt.3
Seokjin POV
Obwohl ich Namjoon ein aufmunterndes Lächeln zugeworfen hatte, klopfte mein Herz vor Aufregung, als ich Jimin, Taehyung und Jungkook die Treppe herunterkommen hörte. Yoongi hatte es bemerkt und war deswegen nicht überrascht, Hobi freute sich für uns, aber was würden die drei dazu sagen?, dachte ich still.
Dennoch versuchte ich, mir meine Aufregung nicht anmerken zu lassen, als sie die Küche betraten.
„Guten Morgen!". Mit einem Lächeln setzte sich Tae an den Tisch, während Jimin und Jungkook deutlich verschlafener wirkten als er. Von den beiden kam jeweils nur ein gemurmeltes „Morgen."
Ich lächelte. Mir wurde bewusst, wie sehr ich unsere Gruppe mochte. Jeder von uns hatte seine Eigenheiten, aber dadurch war das Band unserer Freundschaft so stark wie man es sich nur vorstellen konnte. Es war die beste Entscheidung meines Lebens gewesen, mit den sechs Jungs gemeinsam in das Haus zu ziehen.
Wann immer jemand von uns in Schwierigkeiten steckte, oder ein Problem hatte, wir unterstützen uns gegenseitig. Sorgen, Ängste, Tiefpunkte, aber auch Freude, Glück, gemeinsame Erlebnisse, unser Alltag... all das machte uns aus. Also würden sie Namjoon und mich nicht dafür verurteilen, dass wir jetzt... zusammen waren. Namjoon... Ich blickte zu ihm. Er hatte sich ebenfalls an den Tisch gesetzt und trank langsam den Tee aus seiner Tasse. Allein ihn dabei zu beobachten, ließ die Schmetterlinge in meinem Bauch umherflattern. Er sah immer gut aus, selbst bei so einer alltäglichen Handlung wie Tee trinken.
„Jin? Alles okay? Du starrst so.", unterbrach Jimin meine Gedanken.
„Ja, alles bestens, ich war nur in Gedanken.", antwortete ich hastig. Namjoon blickte zu mir hoch und lächelte mir zu. Sofort wurde ich rot.
„Wo bist Du gestern Nachmittag eigentlich hin verschwunden?"
Ein wenig nervös strich ich mir durch die Haare. „Ich war... bei Namjoon."
„Jimin, mann, das hat Yoongi doch gestern gesagt!", mischte sich Tae ein und sah dann zu mir.
„Er wollte partout nicht, dass wir zu euch rein kommen." Als er das sagte, klang er wie Hobi vorhin. „Dabei wollte ich eigentlich nur fragen, ob ihr mit zocken wolltet." Er verdrehte die Augen.
„Ja, aber warum seid ihr dann nicht mehr heraus gekommen?", fragte Jimin, als sei er gar nicht von Tae unterbrochen wurden. Nun sah auch Jungkook auf und blickte still zwischen Namjoon und mir hin und her. Yoongi und Hoseok hielten inne und sahen mich an. Ihre Gesichter schienen mir mitzuteilen: Jetzt ist der beste Zeitpunkt, es ihnen zu sagen. Doch ich war kaum fähig, bei den auf mich gerichteten Blicken zu antworten.
„Ich-"
Verdammt, warum bin ich nur so nervös? Das sind meine besten Freunde, die hier vor mir sitzen. Ich bin der Älteste, doch ausgerechnet jetzt, in dieser Situation, fühle ich mich nicht so.
Namjoon stand auf, auch er schien ein wenig unbeholfen, und kam auf mich zu. Dann legte er einen Arm um mich und sagte in die Runde: „Jin und ich müssen euch was sagen..."
Noch immer sahen uns die anderen an, ihre Mienen erwartungsvoll auf das gespannt, was wir jetzt sagen würden. Doch ehe es dazu kommen konnte, fragte Jungkook leise: „Seid ihr zusammen, weil ihr ineinander verliebt seid?" Unisono rissen wir den Kopf zu ihm herum.
Fassungslos sah ich ihn an. „Was?" Nicht nur Yoongi hatte es bemerkt, sondern Jungkook auch?
„WAS?!", echoten Tae und Jimin gleichzeitig.
„Ihr zwei seid ineinander verliebt? Aber- Seit wann?"
„Ihr seid zusammen?"
„Und woher weiß Jungkook das?"
Angesprochener lächelte schüchtern. „Naja... zuerst dachte ich, ich bilde mir das ein, aber eure Blicke bewiesen das Gegenteil. Immer, wenn ihr voneinander gesprochen habt, dann wirkten eure Gesichter beim Reden über des jeweils anderen so... erhellt. Und war einer von euch nicht da, oder nicht im Raum, dann habt ihr euch beide jeweils unruhig über diese Tatsache verhalten, erst wenn ihr beide wieder zusammen wart, stand euch die Erleichterung ins Gesicht geschrieben... und ja..."
Ich konnte unseren Jüngsten nur sprachlos anstarren. Auch die Anderen wirkten verdattert.
„Sorry, Hyung... aber ich habe gespürt, dass ihr beide mehr füreinander empfindet." Dann lächelte er sein Häschen-Lächeln und fragte: „Also- Seid ihr denn jetzt zusammen?"
Mechanisch nickte ich. Jungkook hatte schon immer eine gute Menschenkenntnis.
Namjoon murmelte: „Ja, sind wir."
„Ich bin echt sprachlos.", sagte Tae.
„Das ist mal was ganz Neues.", kommentierte Yoongi. Jimin sah zu ihm und richtete seine Frage an ihn und Hobi. „Seid ihr denn nicht überrascht?"
„Ehrlich gesagt... habe ich es heute Morgen erfahren.", antworte Hobi ihm. Er deutete mit einer kurzen Handbewegung auf Yoongi und sagte: „Und er wusste es ebenfalls schon."
Jimin und Taehyung drehten ihre Köpfe zueinander sahen sich an. „Wir haben nichts gecheckt, was?", fragte Jimin sein Gegenüber.
„Also... ich bin immer noch überrascht, weil es mir nicht aufgefallen ist, aber... das ist toll!", sagte Tae dann.
Jimin räusperte sich und sagte: „Ich freue mich natürlich für euch. Wie gesagt, es kommt ein wenig unerwartet, aber wahrscheinlich habe ich einfach nicht so darauf geachtet wie Jungkook oder Yoongi. Seokjin, Du bist zu jedem von uns immer so fürsorglich und daher ist es mir nicht in den Sinn gekommen, dass bei euch mehr dahinter stecken könnte..." Entschuldigend sah er mich an.
Irgendetwas in dieser Aussage blieb in meinen Kopf hängen, aber ich wusste nicht direkt was. Egal. Ich lächelte Jimin an und sagte: „Kein Problem." Ich nickte in Richtung Yoongi. „Ich hatte Angst, meine Gefühle zu äußern aber dank Yoongi konnten Namjoon und ich darüber sprechen."
„Was ein Wochenende!", rief Tae.
„Das kannst Du laut sagen. Und jetzt lasst uns zusammen frühstücken, eure Fragen könnt ihr danach immer noch stellen.", sagte Yoongi und sein Ton duldete keinen Widerspruch.
Wir setzten uns und ich sah zu Namjoon, welcher die ganze Zeit über still geblieben war. Er bemerkte meinen Blick und sah vorsichtig lächelnd zu mir zurück. Dann frühstückten wir und beantworten anschließend die Fragen der anderen. In diesem Moment konnte ich nicht glücklicher sein.
•••
Später an diesem Tag beschlossen Namjoon und ich, einen Spaziergang zu machen. Ein wenig frische Luft würde gut tun. Ich wollte den Sonntag gern entspannt ausklingen lassen, ehe morgen wieder eine neue Uni-Woche begann. Bei dem Gedanken daran seufzte ich auf. Das Wochenende war viel zu kurz gewesen... aber immerhin war es das Wochenende, an dem Namjoon und ich zusammen gekommen waren.
„Bereit?", fragte mich Namjoon grinsend, als er die Haustür öffnete.
„Mehr als das."
Beim Herausgehen schnappte ich mir noch Namjoons Schal von der Garderobe, denn kaum hatte Namjoon die Tür geöffnet, war ein kalter Windzug hereingezogen. Ich wollte nicht, dass er fror. Während ich nach draußen trat und Namjoon die Tür hinter uns schloss, hielt ich ihm den Schal hin.
„Hier, mach den lieber um, es ist wirklich kühl heute."
„Danke, Jinie." Er nahm meine Hand und verschränkte unsere Finger. „Du bist wirklich fürsorglich."
Was? Plötzlich war der Gedanke, den ich vorhin nicht hatte fassen können, wieder da. Fürsorglich... Nachdenklich sah ich Namjoon von der Seite an.
Einige hundert Meter liefen wir schweigend, doch als Haus außer Sichtweite war und wir uns dem angrenzenden Feldweg näherten, blieb ich stehen.
„Was ist los?"
„Namjoon... Du liebst mich aber nicht nur, weil ich immer so fürsorglich bin?" Ich betonte das Wort und suchte in seinen Augen nach einer Antwort.
Sein Gesichtsausdruck wurde zu einer erschrockenen Miene. „Nein, ich-" Er nahm meine zweite Hand und drückte sie fest.
„Seokjin, natürlich bist Du fürsorglich, aber das ist nicht der Grund, warum ich mich in Dich verliebt habe. Es ist einer von vielen Gründen. Deine Art, Deine Charakter... Deine Brührungen... ich könnte tausend Dinge aufzählen, aber glaub mir, ich liebe Dich nicht nur deswegen. Sondern weil Du Du bist."
Berührt und erleichtert von seinen Worten zog ich ihn in eine feste Umarmung und vergrub meinen Kopf an seiner Schulter.
„Wie kommst Du denn jetzt darauf?", fragte er leise in mein Ohr murmelnd.
Ich löste mich von ihm und antwortete: „Naja, weil Hobi und Jimin beide heute erwähnt haben, dass wir ein gutes Team sind, und dass ich generell sehr viel Fürsorge an den Tag lege. Für einen kurzen Moment habe ich gedacht, nur daran könnten Deine Gefühle sich für mich geändert haben." Ausgesprochen klang das ziemlich...komisch. Sofort fühlte ich mich ein wenig verunsichert und hoffte, Namjoon damit nicht verletzt zu haben.
Doch dieser sah mich nur ernst an und erwiderte: „Nein, Jin, niemals würde ich meine Gefühle für Dich nur auf Deine Fürsorge reduzieren."
Ich wusste nicht, was ich antworten sollte, und kam mir blöd vor, wie ich das überhaupt denken konnte und sah ihn nur stumm an, ehe ich leise sagte: „Tut mir leid, Namjoon, ich wollte Dich damit nicht verletzen... es tut mir leid."
„Wie wäre es, wenn Du aufhörst Dich zu entschuldigen und mich einfach küsst?" Noch während er sprach, näherte er sich meinem Gesicht Zentimeter für Zentimeter. Unfähig etwas zu antworten, weil mich sein schönes Gesicht zu sehr in den Bann zog, nickte ich nur.
Seine Lippen berührten meine, und ich schaltete meinen Kopf und seine lästigen Gedanken komplett aus. Ich konzentrierte mich nur auf Namjoon und erwiderte den Kuss. Nach einer gefühlten Ewigkeit löste sich Namjoon sanft von mir und sagte: „Ich liebe Dich, Kim Seokjin."
Ein breites Lächeln zierte mein Gesicht als ich antwortete: „Ich liebe Dich auch, Kim Namjoon."
Und so genossen wir Hand in Hand den Nachmittag, bis die Sonne unterging und wir zurück nach Hause schlenderten. Immer wieder blieben wir zwischendurch stehen küssten uns.
Ich war unbeschreiblich glücklich.
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