Kapitel 59
Hi nochmal :)
Okay, ich hatte das hier eigentlich als Reserve geplant, aber jetzt kam mir gerade der Gedanke, dass ich euch das schulde, darum gibt es statt einem gleich zwei Kapitel.
Viel Spaß beim Lesen!
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Layla POV:
„Leg es neben ihr Hinterrad, in den Rinnstein." August zuckte zusammen und ließ fast die Kiste fallen. Doch als er merkte, dass ich es war, entspannte er sich sichtlich. „Layla." Ich grinste. „August." Noch immer konnte ich nicht fassen, dass August mich mochte! Bisher hatten wir zwar nicht wirklich definiert, was genau das war zwischen uns, aber naja... Ich hatte Zeit (vermutlich... sofern ich nicht irgendwann aus einem Koma erwachte oder von einem gruseligen Strudel aus Magie weggesogen wurde...).
„Sag nichts, lass mich raten. Parallelwelt-Wissen.", riet August. Mit einem Nicken bestätigte ich seine Worte. „Emma findet das Buch dort im Rinnstein. Ein guter Platz. Sie braucht Zeit, zu verarbeiten, dass Magie echt sein könnte. Für den Rinnstein kann sie eine logische Erklärung finden, die nicht ganz überzeugend ist, aber auch nicht Beihilfe von Anderen vorweist. Also leg es einfach da hin. Sie findet es."
August lächelte. „Was?", fragte ich verunsichert nach. „Du weißt sehr viel, wenn man bedenkt, dass du solche Dinge nicht so genau wissen solltest. Ich würde zu gerne einmal diese Parallelwelt besuchen..." Ich zuckte mit den Schultern. „Wenn ich wüsste, wie ich hergekommen bin, würde ich sagen, wir können es probieren... Allerdings habe ich keine Ahnung. Und ich bin auch nicht sicher, ob es eine gute Idee wäre..."
Er nickte, legte die Kiste neben Emmas gelben Käfer und stand wieder auf, wobei er leicht das Gesicht verzog. Ach ja, sein Bein... „Tut es sehr weh?", platzte ich heraus. Gleich darauf bereute ich meine Worte. „Sorry, ignorier mich einfach... Ich bin taktlos. Und grässlich neugierig. Und du musst das definitiv nicht beantworten."
Er sah mich nur an. „Sorry.", sagte ich erneut. „Hör auf, dich ständig zu entschuldigen. Es ist in Ordnung." Nach kurzem Zögern fügte er hinzu: „Und es tut weh, aber ist auszuhalten." Nicht mehr lange, dachte ich. Und dann fügte ich meiner Liste an schrecklichen Dingen, die passieren könnten, noch einen weiteren Punkt hinzu: August würde sich in Holz verwandeln, sterben, ein Kind werden und erst sehr viel später wieder er selbst werden. Das war definitiv ein Problem für unsere undefinierte Beziehung.
„Was machst du eigentlich hier? Ich bin sicher, das mit dem Hinterrad hätte ich selbst noch hinbekommen.", meinte August, während wir zu seinem Motorrad gingen. Es stand in einer Seitenstraße, Blick auf Emmas Auto, aber uneinsichtig für vorbeigehende Menschen.
Ich zuckte mit den Schultern. „An sich wollte ich bei Kathryn Nolan einbrechen und einen Brief stehlen, damit mir niemand zuvorkommt und was Schlimmes passiert, was ich dir leider nicht sagen kann. Aber ich muss warten, bis Kathryn weg ist. Und ich warte noch auf Hilfe von Claire." Man musste ihm zugutehalten, August schien nicht allzu geschockt von meinen Worten. Oder alle meine Freunde hielten mich mittlerweile für verrückt und ignorierten die seltsamen Sachen, die ich ab und zu mal sagte oder tat...
„Braucht ihr noch Hilfe? Ich habe Zeit." Argwöhnisch sah ich ihn an. „Wieso schlägst du das vor? Ich rede von Einbruch und du fragst, ob du mitmachen kannst?" Er lächelte. „Ich bin dein Freund. Ich sollte dich entweder von wahnwitzigen Aktionen abhalten oder mitkommen und sicherstellen, dass nichts passiert."
Freund. Freund. Freund. Freund. Freund.
„Layla, alles okay?"
Freund. Freund. Freund. Freund. Freund!
„Layla." Ich blinzelte und schüttelte den Kopf, um ihn wieder klar zu bekommen. „Sorry, war kurz weg." August schüttelte den Kopf und verdrehte die Augen. „Das ist wegen dem ‚Freund'-Ding, oder?" Ich nickte leicht. „Wir hatten da noch nicht so drüber gesprochen..."
Er zog mich in seine Arme und ich lehnte meinen Kopf gegen seine Brust. August war größer als ich, was beim Umarmen ein definitiver Vorteil war, beim Küssen aber eher ein Nachteil. Das stetige Pochen seines Herzens hallte aus Augusts Brustkorb. „Ich dachte, das wäre klar. Sonst hätte ich das doch schon längst gesagt.", sagte er. Wir schwiegen einige Minuten, blieben so stehen und waren einfach da. Mein Freund und ich. Ein schöner Gedanke...
Plötzlich drehte August mich ein wenig zur Seite, weg von der Straße, und spannte sich an. Ich hob den Kopf und sah den Grund. Emma Swan kniete neben ihrem Auto, das Märchenbuch in der Hand. Ein Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. Gemeinsam sahen wir zu, wie der Sheriff in ihr Auto stieg und wegfuhr. Ich zog mein Handy aus meiner Tasche und öffnete ‚Notizen'.
„Okay... Emma fährt jetzt in ihr Büro, danach zur Schule, um Henry sein Buch zu geben. Kathryn Nolan sollte etwa jetzt bei Regina Mills aufkreuzen. Wir brauchen nur noch Claire, dann können wir gehen." August lachte leise. „Hast du ernsthaft ‚August auf Motorrad, Straße nebenan' aufgeschrieben?" Ich fühlte meine Wangen heiß werden. „Ja, ich muss es mir doch irgendwie merken!" Mann, ich war müde gewesen und hatte beim Gucken mitgeschrieben (das heißt übrigens Steno, für die Leute, die sowas interessant finden).
Er stieß mich leicht in die Seite. „Ich mach nur Spaß. Ich versteh das doch. Als Autor muss man das einfach manchmal so machen. Die Gedanken aufschreiben, ohne zu überlegen, ob es gut klingt." Genau, das war genau der Punkt! Gott, August war perfekt...
Mein Handy leuchtete auf. Zum Glück hatte ich es noch in der Hand, sonst hätte ich die Nachricht wohl verpasst. Claire schrieb, dass sie bei den Nolans war. Und fragte, wo ich denn blieb. Mist. „Jup, Planänderung. Claire ist schon da, aber wir nicht. Und die Zeit läuft uns davon..." Mein Blick blieb an August hängen. Er grinste leicht, eine Hand wie zufällig auf sein schnelles Motorrad gestützt.
„Brilliant!", rief ich aus. „Ich liebe Motorräder. Darf ich fahren?" Seine Augen verengten sich. „Lieber nicht... Ich habe einen ausgeprägten Beschützerinstinkt, wenn es um mein Motorrad geht." Ich schmollte ein wenig. „Na gut. Aber irgendwann?" Als Antwort bekam ich ein Augenverdrehen und einen Helm in die Hand gedrückt.
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Motorradfahren ist super. *Verzeiht, geehrte Leser, meinen Wechsel in die jetzige Zeit. Aber Motorradfahren ist und wird immer super sein. Da kann ich nicht die Vergangenheit nutzen. Tut mir leid wegen der Unterbrechung, fahrt fort (kein Wortwitz geplant, aber trotzdem cool).* Wenn der Wind an den Kleidern zerrt, durch die Jacke dringt und einen gleichzeitig kühlt und erhitzt, das Adrenalin weckt und durch den Körper rauschen lässt. Die Arme um die Taille des Fahrers geschlungen, Hände entweder fest ineinander gekrallt oder nur an den Fingerspitzen berührend, je nachdem, wie lange man schon gefahren ist (nur nicht verwechseln, je länger man fährt, desto lockerer wird man, desto mehr verlangt einen nach der Freiheit des Motors unter einem und des Windes um einen herum, dieser herrliche Drang nach Freiheit...).
Ein breites Grinsen zierte mein Gesicht, meine Augen weit vor Freunde und Adrenalin. Die Straße unter unseren Füßen, unter den Rädern der Maschine, raste vorbei, genau wie die Autos und Häuser umher. August konnte echt gut fahren, ganz ehrlich. Mann, sie hätten eine Folge über ihn und sein Leben machen sollen. Oder wenigstens ein Buch schreiben. ‚Pinocchio– der kleine Junge wird erwachsen' oder sowas.
Ich tippte gegen Augusts Schulter und rief gegen den Fahrwind: „Hier links." Er bog ab (wobei wir uns beide vorbildlich in die Kurve legten) und ich sah Claire neben ihrem Auto stehen. August wurde langsamer und hielt neben ihr an, stellte den Motor ab und wartete, bis ich hinter ihm abgestiegen war. Claire starrte uns an.
„Sorry, hat länger gedauert. Ich dachte, du kommst zu uns... Ach ja, ich hab August rekrutiert. Er wollte nicht, dass wir in Schwierigkeiten geraten. Echt witzig, wenn man bedenkt, dass er uns beim ersten Treffen wegen Einbruch anzeigen wollte..." Ich reichte meinem Freund (!) den Helm und grinste meine Freundin an.
Die Blonde starrte noch immer. „Du bist verrückt.", meinte sie schließlich. Ich sah sie empört an. „Da muss ich zustimmen." Nun musste ich auch August entgeistert ansehen. „Hör auf, dich gegen mich zu stellen!" Beide begannen zu lachen, was mich echt nicht fröhlicher machte.
„Was auch immer. Können wir jetzt bitte endlich einbrechen, bevor einer der Nachbarn anfängt, sich zu fragen, ob es eine Party bei den Nolans gibt und nachsehen kommt?" Das brachte meine Begleiter zum Verstummen. Claire sah mich an. „Was ist eigentlich das Ziel? Das hast du mir bisher noch nicht gesagt. Wieso genau brechen wir hier ein?" Richtig... Die Beiden verdienten wohl eine Erklärung. Allerdings hatte ich Regina versprochen, nichts zu sagen...
„Wir brechen hier ein, um etwas zu stehlen. Einen Brief. Kathryn hat ihn geschrieben, für David und Mary Margaret. Sie will, dass die Beiden zusammen glücklich werden. Aber es kann sein, dass der Brief verschwindet und sie ihn nie zu Gesicht bekommen." Ich verriet nichts über Reginas Plan, Snow einen Mord anzuhängen. Oder Kathryn zu entführen...
„Moment, Kathryn Nolan gibt ihnen ihren Segen? Wo kommt das denn her? Noch vor ein paar Stunden hat sie Mary Margaret öffentlich bloßgestellt! Und jetzt findet sie es okay?" Ich zuckte mit den Schultern. „Sie hat wohl erkannt, dass David sie nicht liebt. Und anstatt im Weg zu stehen, räumt sie das Feld."
Nach meinen Worten nickte ich zum Haus. „Können wir jetzt? Kann sein, dass wir schon zu spät sind. Wir sind nicht die Einzigen, die den Brief gerne hätten..." Ohne weitere Worte gingen wir auf das Haus zu (wobei ich hoffte, dass niemand uns sah). „Hintereingang.", sagte ich und die Anderen stimmten sofort zu. Durch die Haustür einbrechen war dumm. An der Hintertür kniete ich mich vor das Schloss und zog eine Büroklammer aus meiner Tasche.
„Du kannst also auch Schlösser knacken.", bemerkte August mit belustigtem Blick. Ich rollte die Augen und ignorierte ihn. An sich konnte ich nicht so richtig Schlösser knacken (ich hatte es schon oft versucht aber nie wirklich hingekriegt), aber ich wollte Claires Kräfte nicht so schnell offenbaren. Selbst wenn es nur August war, der sie sah. Also drehte ich den Draht hin und her, rüttelte an der Tür und war fassungslos, als ein Klicken ertönte und die Tür tatsächlich aufging.
„Krass... Ich hab nicht erwartet, dass das klappt.", wisperte ich. Claire schnaubte und August schüttelte den Kopf. „Natürlich, du hast auf gut Glück versucht, das Schloss zu knacken, nicht, weil du es kannst." Ich grummelte leise: „Sei still, das war ein cooler Moment und du machst ihn kaputt." Die Blonde seufzte und sagte: „Wir brechen gerade bei jemandem ein, müsst ihr wirklich flirten?"
Ich hob die Augenbrauen und erwiderte: „Natürlich müssen wir das. Wir brechen ein, da braucht man eine gewisse Grundstimmung... Okay, vielleicht ruiniert das Flirten die Stimmung ein kleines bisschen..." Ich sah zu August. „Wir flirten später weiter, jetzt brauchen wir eine coolere Atmosphäre." Er nickte, sichtlich darauf bedacht, nicht zu lachen. „Klar."
Ich richtete mich auf. „Na dann. Los geht's!" Und wie ein heroisches Trio betraten wir die Wohnung, begleitet von dramatischer Musik. Es war ein wichtiger Augenblick, ein gefährlicher Einbruch. Wir könnten dabei unser Leben verlieren. Doch wir würden für immer in die Geschichte eingehen, unvergessen, als Helden...
„Layla, hör auf, die Titelmelodie von ‚Pink Panther' zu summen und so zu tun, als wären wir Spione oder so.", unterbrach Claire meine Gedanken und Konzentration. Ich hörte beleidigt auf zu summen und funkelte sie an. „Lass mir ein wenig Freude, okay?" Wir kamen in die Küche und ich sah sofort zum Brief. Oder besser, zu der Stelle, an der der Brief hätte sein sollen. Er war weg.
„Verdammt!" Wütend trat ich gegen den nächstbesten Gegenstand. Es war eine Wand. Mein Fuß pochte und ich unterdrückte nur mit Mühe einen Schmerzensschrei. August sah mich besorgt und belustigt an. „Was war das denn?" Ich deutete zur Theke. „Wir sind zu spät. Der Brief ist weg."
Claire ging hinüber und sah sich um. „Bist du sicher? Vielleicht ist er nur runtergefallen oder..." Aber ich unterbrach sie. „Nein. Er ist weg." Stille senkte sich über uns. Dann sagte mein Freund: „Wir sollten gehen. Früher oder später wird jemand nach Hause kommen." Ich widersprach nicht, obwohl ich sehr wohl wusste, dass David erst später, nach der Arbeit, nach Hause kommen würde. Trotzdem mussten wir hier raus.
„Also, was jetzt?", fragte Claire, als wir wieder an ihrem Auto standen. Die Beiden sahen mich erwartungsvoll an. Doch ich hatte echt keinen Plan B. „Ähm... wir geben auf?" Die fassungslosen Blicke waren nicht hilfreich. „Leute, es ist vorbei. Ich hab eh nicht damit gerechnet, dass wir das hier hinkriegen. Und selbst wenn – ich hab keine Ahnung, was passiert wäre, wenn wir den Brief zuerst gefunden hätten. Ehrlich, es war nur ein Schuss ins Blaue..." Ich schwieg kurz, dann fügte ich hinzu: „So ist es wohl auch besser. Wenn alles so bleibt, wie es war, kann man sich immerhin darauf verlassen, dass man weiß, was als Nächstes passiert."
Claire sah mich an. „Mit man meinst du dich, oder?" Leicht nickte ich. „Jup... Wir sollten übrigens gehen, David kommt irgendwann nach Hause, und es gibt immer einen neugierigen Nachbarn in jedem Film." August nickte und reichte mir den Helm, während Claire die Augen verdrehte und anmerkte: „Layla, wir sind hier aber nicht in einem Film." Ich zuckte nur mit den Schultern. „Aber es gibt trotzdem Nachbarn, oder? Wir sind auffällig."
Sie seufzte, konnte aber nicht widersprechen. „Gut, du hast ja Recht. Treffen wir uns später zu Hause?" Ich nickte und August und ich sahen zu, wie sie in ihren Wagen stieg und davonfuhr. Dann sah ich zu meinem Freund (ich kam damit immer noch nicht so richtig klar...). „Kannst du mich zum Rathaus bringen? Ich... ich muss mit der Königin reden. Keine Sorge", fügte ich hinzu, als er mich entsetzt ansah, „sie wird mir nichts tun, wir hatten ein nettes Gespräch und ich hab sie überzeugt, dass ich lebend nützlicher sein kann."
Das schien August allerdings nicht wirklich zu beruhigen. „Layla, bist du sicher, das ist eine gute Idee? Sie hat eine Menge Menschen getötet." Wieso kam das eigentlich immer wieder hoch, wenn es um Regina ging? Gold hatte auch jede Menge Menschen getötet! Charming sicher auch ein paar, genau wie Snow. Selbst wenn es nur schwarze Ritter gewesen waren, sie waren doch trotzdem Menschen, oder nicht?
„August, vertrau mir. Ich kann auf mich selbst aufpassen. Und sie hat hier keine Magie. Ich hingegen kenne ihre Tricks, aus meinem Universum.", log ich. Das Paralleluniversum-Ding klang mittlerweile fast schon plausibel in meinen Ohren, aber so richtig überzeugt war ich noch nicht. Klar, es war nicht ausgeschlossen und würde einiges erklären. Aber es klang irgendwie zu sehr nach Science-Fiction in meinen Ohren... Aber als Argument war es nahezu unschlagbar.
Mit einem tiefen Seufzer bedeutete mir August, aufzusteigen. „Okay, ich vertraue dir, aber wenn sie dich umbringt, erwarte ein ‚Ich hab's dir gesagt' von mir. Und versuch bitte, nichts zu sagen, was sie dazu bringt, irgendwas Böses zu machen." Ich rollte mit den Augen. „Klar, mach dir keine Sorgen. Ich bin schon groß, ich kann das." Er murmelte irgendwas von wegen ‚kindisch', während wir losfuhren, aber ich ignorierte es einfach. Selber kindisch, Holzpuppe.
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