Kapitel 01
Ich war so aufgeregt! Ich kam jetzt zum 9. Mal in eine neue Klasse, da wir immer wieder umzogen. Manchmal sogar in andere Länder. Zum Beispiel waren wir jetzt aus Italien wieder nach Deutschland gezogen – meinem Geburtsland. Hier fühlte ich mich total wohl. Leider blieben wir immer nur so 2-3 Jahre in einem Land, sodass ich mich inzwischen an Abschiede gewöhnt hatte. So lief es immer ab:
1. Wir zogen in eine Stadt
2. Ich fand Freunde
3. Ich hatte richtig Spaß mit meinem Freunden und war glücklich
4. Wir mussten wieder wegziehen und ich mich von meinen Freunden verabschieden
Das war so blöd und deshalb hatte ich auch keine richtigen Freunde. Und das nur wegen meinen Eltern. Die waren immer beruflich unterwegs und ich musste natürlich mit. Allerdings hatten sie mir erzählt, dass sie beschlossen hatten hier zu bleiben, da auch sie sich in Deutschland am Wohlsten fühlten. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich gefreut habe, als sie mir das erzählt haben. Ich war so glücklich! Auch haben meine Eltern erzählt, dass sie gekündigt haben und sich jetzt selbstständig machen wollen, als Spielentwickler.
Tja, und jetzt kam ich in diese neue Klasse. Das letzte mal in meinem Leben! Okay, vielleicht nicht das letzte mal, wer weiß, was noch passierte...
Ich trat ein und alle starrten zu mir rüber. Ich war das ja schon gewöhnt, deshalb war ich überhaupt nicht nervös. Ich war generell sehr selbstbewusst.
Die Lehrerin kam auf mich zu und umarmte mich. Das verwirrte mich ein bisschen. In den anderen Städten hatten sie mich nur mit einem Händeschütteln – wenn überhaupt – begrüßt. Na ja, wenigstens schien diese Lehrerin nett zu sein.
»Herzlich Willkommen in der Klasse 9c, Leya!«, sagte sie. »Mein Name ist Frau Mayer. Es wäre schön, wenn du dich jetzt vorstellen könntest.«
»Ja, klar! Also, mein Name ist Leya, ich bin 15 Jahre alt und meine Hobbys sind Tanzen, Singen, Lesen und Leichtathletik.«, stellte ich mich selbstbewusst vor.
»Okay« Frau Mayer hatte wieder das Wort. »Damit du auch alle Namen deiner MitschülerInnen lernst, stellt sich jetzt mal jeder vor. Am besten nach der Sitzordnung.«
Einige stöhnten, aber manche guckten mich interessiert an. Schon finger der Erste an. »Mein Name ist Lenni, ich bin 14 Jahre alt und spiele für mein Leben gern Fußball«, »Ich bin die Elsa, bin ebenfalls 14 und liebe es Filme zu gucken, besonders Frozen.«, sie kicherte. Wie ich es hasste, wenn Leute kicherten!
»Moin, mein Name ist Tim, ich bin 16 und 'n richtig guter Basketballspieler.« Ja, so sah er auch aus; durchtrainiert und groß – sehr groß, mindestens 1,95m.
Und so ging es immer weiter. Bei den meisten konnte ich schon vorher ahnen, was sie für Hobbys hatten, da sie einfach so aussahen, z.B. gab es ein Mädchen, das total mangahafte Klamotten trug. Sie hieß Sakura, war 15, zeichnete total gerne Mangas und, wie konnte es anders sein, sie guckte Naruto – wie ungefähr die Hälfte der Klasse. Da gab es auch noch einen Jungen, der Steve hieß und ebenfalls 15 war. Er hatte einen MINECRAFT-Pulli an und eine MINECRAFT-Mütze und einfach alles von MINECRAFT. Wie sich herausstellte, war er ein Minecraft-Suchti – so hat er das nicht gesagt, aber ich wette, er hat es gemeint –, der YouTube-Videos zu MINECRAFT machte.
Diese Klasse war wirklich speziell, aber irgendwie konnte ich sie gerade deswegen direkt so gut leiden. Ja, ich weiß... ich hatte mir gerade nur die wirklich extremen Beispiele rausgepickt. Es gab auch normale Leute in dieser Klasse. Nicht viele, aber es gab sie.
»Wo du jetzt alle kennst, können wir ja überlegen wo du dich hinsetzen kannst.«, sagte Frau Mayer und guckte in die Klasse. »Ah, da ist noch ein Platz zwischen Florence und Sienna, setze dich doch bitte dort hin.«
Ich ging durch die Reihen, bis ich an Siennas und Florences Tischreihe ankam. Dieser Platz war in der dritten Reihe, also perfekt, da ich es nicht mag ganz vorne zu sitzen, aber ganz hinten ist auch blöd. In der Mitte ist perfekt.
Ich setzte mich auf den mir zugewiesenen Platz und sofort stürzten sich die beiden Mädchen auf mich. »Oh mein Gott, deine Haare sind so toll!!!«, rief Florence. Ja, das haben schon viele Leute gesagt. Ich habe blonde, dicke Haare; also das Traumhaar der meisten Mädchen. Sehr viele beneideten mich darum.
»Danke« Ich lächelte sie an.
»OMG! Dein Lächeln ist soooo toll!!! Hast du schon mal darüber nachgedacht, bei GNTM mitzumachen?«, fragte Sienna. OMG schien ihr Lieblingssatz zu sein.
»Ehrlich gesagt: Nein. Ich mag es nicht so besonders zu modeln.«, gab ich zu. »Ich hab' das mal ausprobiert und es war einfach nichts für mich. Aber für Mode interessiere ich mich trotzdem.«
»Cool«, hauchte Florence. Ich verstand nicht so wirklich, was so cool war. Aber war ja eigentlich auch egal.
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