❄ 7. Dezember - Part 3 ❄
Er war leicht dominant in seinen Bewegungen. Vereinnahmend.
Und das Einzige, was ich wollte, war es mich ihm hinzugeben.
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Unsere Küsse fanden ein Ende.
Dennoch war unser Puls weit über dem gesunden Maßstab.
Schwer atmeten wir einander in unsere Halsbeugen. Rangen um jedes bisschen Sauerstoff, während mein warmer Atem in der eiskalten Luft sichtbar wurde.
Er stand immer noch dicht an mir, hatte sich keinen Zentimeter von mir wegbewegt. Ließ mir keinen Raum, um mich von ihm abzustoßen. Allerdings wollte ich das sowieso nicht. Seine Nähe war wie eine Droge für mich. Sein Kuss wie eine Erlösung.
Trotzdem wir uns mit jeder vergangenen Minute, in der wir dem anderen in den Armen lagen, weiter beruhigten, war mein Inneres am Brodeln. Klar denken konnte ich nicht. Es war unmöglich, auch nur einen einzigen, klaren Gedanken zu fassen. Nicht, dass ich das wollte.
Ich legte meinen Kopf an seine Brust. Hörte seinem schnellen, aber regelmäßigen Herzschlag zu, während jeder seiner Atemzüge an meiner Haut im Nacken kitzelte. Es war ein angenehmes Gefühl, welches mich dennoch nicht ruhen ließ.
"Du bist in Sicherheit", flüsterte er auf einmal ohne jeglichen Kontext, ehe er seinen Kopf aus der Versenkung hob und einen kleinen Schritt zurückwich, um mich im anschließenden Moment auf seine starken Arme zu heben.
Keine Minute später saß ich im Auto und wurde von ihm angeschnallt. Seine Augen wanderten über meine Lippen, die leicht geöffnet vor seiner Nase schwebten. Es schien, als würde er kurz in Gedanken sein, ehe er seine warme Hand hob und mit seinem Daumen vom Mundwinkel an der Außenkante meiner Unterlippe entlang strich. Kurz blickte er mit seinen strahlend hellen Augen in die Meinen, ehe er sich zurückzog und die Tür zwischen uns schloss.
Ich sah noch kurz, wie er dem betrunkenen Depp, der sich immer noch auf dem Boden rumwälzte, einen Tritt in die Magengrube verpasste, ehe auch er im Auto Platz nahm. "Sorry, musste sein", sagte er wieder leicht angespannt, während er den Motor startete und losfuhr.
Ich dachte über unseren Kuss nach und merkte, dass meine Lippen noch immer kribbelten. Generell schien mein Körper noch nicht genug von ihm zu haben.
"Warum bist du aus dem Auto gestiegen?", ertönte plötzlich seine raue Stimme, die mir prompt eine Gänsehaut bescherte. Nur, dass dies der scheinbar ungünstigste Moment war, mir diese Frage zu stellen, da meine Gedanken tief versunken waren in den Nachwirkungen seines intensiven Kusses. Dieser fordernde, dominante, besitzergreifende Lippenkontakt wollte mir einfach nicht aus dem Kopf gehen.
Ohne zu überlegen, fragte ich ihn, als unsere Blicke sich für einen Augenblick trafen: "Können wir das wiederholen?"
Es war mehr ein dahin gehauchter, leise gesprochener Satz, aber dennoch hatte er ihn nicht überhört. Er musterte mich als hätte ihn ein Blitz getroffen. Als hätte er nicht mal im Traum daran gedacht, dass ich sowas über meine Lippen bringen würde.
Teilweise glaubte ich mir das nicht einmal selbst.
Nur schwer wandte er seine Augen wieder auf die Straße, die wir entlang fuhren. So wie es aussah, würde ich nicht so schnell eine Antwort auf meine Frage erhalten. Aber ich konnte es ihm nicht verübeln. Schließlich war ich diejenige, die vorgab, einen festen Freund zu haben, und dementsprechend wissen sollte, dass ein weiterer Kuss alles andere als richtig wäre.
Andererseits war ich zurzeit süchtig nach seinen Lippen und seinen Berührungen. So wie ich es schon etliche Male in erotischen Büchern gelesen hatte. Ich fühlte mich genauso wie die Hauptperson darin; Durchtränkt von Verlangen und Begierde.
Ich merkte bei all diesen Gedanken und Fantasien gar nicht, dass er an einer Seite geparkt hatte, sich abschnallte und sein wunderschönes Gesicht sich meinem wieder näherte.
Im selben Augenblick, als seine Lippen für einen Moment vor meinen verweilten und er mir fragend, aber doch sehnsüchtig in meine Augen schaute, fielen einzelne Schneeflocken vom Abendhimmel herab auf seine Motorhaube. Mein Blick huschte nach draußen, wodurch meine Mundwinkel sich mit jeder neuen Schneeflocke nach oben zogen. Und dann passierte es wieder. Seine Lippen fielen auf Meine.
Ein sanfter Druck, gleichmäßige Bewegungen und pure Leidenschaft. So würde ich diesen traumhaften Kuss beschreiben.
Er legte seine linke Hand seitlich an meinen Hals, derweil ich meine Rechte um dessen Handgelenk legte. Die Küsse wurden länger. Langsamer. Gefühlvoller. Bis nur noch ein zartes Berühren der Oberflächen spürbar war und er mich noch ein letztes Mal küsste.
Danach befand er sich wieder gerade vor dem Lenkrad und fuhr los. "Wir sind spät dran." Ein Schmunzeln legte sich um meine leicht geschwollenen Lippen, ehe ich einen zustimmenden Laut von mir gab.
Mein Blick wanderte über das seitliche, attraktive Profil meines Geschäftspartners. Damit ich ihm nicht gleich am Ohrläppchen knabberte, wandte ich ihn schließlich nach vorn. Unabsichtlich zog das Handschuhfach meine Aufmerksamkeit an sich.
Ich schluckte. Bevor wir beim Lokal ankommen, muss ich einfach die Wahrheit erfahren. Nur Mut, Jacyln.
"Kennst du meinen Ex?" Die Gegend meiner Brust zog sich wieder etwas zusammen. Jetzt hing alles von seiner Antwort ab.
Wartend musterte ich ihn von der Seite. Kaum eine Regung seinerseits außer eine leichte Anspannung seines Kiefers. "Nein."
Ich presste meine Lippen aufeinander und wandte meine Augen, die sich ungewollt mit Tränen füllten, ab. Lüge. Er log mir mitten ins Gesicht. Und sowas nach diesen Küssen. Ich wusste, ich würde es bereuen.
Mein Herz pochte schmerzhaft. In einem Augenblick schien alles perfekt und im nächsten bröckelte alles Traumhafte dahin. Ich hätte es wissen sollen.
Zwei Minuten verbrachten wir wieder im Schweigen, ehe er anhielt und mir mitteilte, dass wir da waren.
Ich nickte und schnallte mich ab, während ich mir unauffällig die Tränen aus den Augen blinzelte. "Du kennst meinen Ex sicher nicht?"
Diesmal sah er mich sogar an und er tat es schon wieder. Er log. "Nein."
Ich wusste nicht, ob sich Enttäuschung oder Wut in mir ausbreitete, aber eines war sicher; Ich verließ in Windeseile seinen Wagen.
Rasch machte ich nochmals auf den Fersen kehrt und beugte mich runter, um zu ihm ins Auto zu schauen. "Und warum liegt in deinem Handschuhfach dann ein Foto von ihm?" Ich biss mir auf die Innenseiten meiner Wangen, als ich seinen ertappten, reuevollen Blick sah. Kurz danach knallte ich die Autotür zu und ging schnellen Schrittes ins Lokal.
Ich sah bestimmt schrecklich aus, nach dieser Stunde voller schrecklichen Ereignissen. Lieber wäre ich jetzt allein Zuhause, als in einem gut gefüllten, gehobeneren Lokal.
Ich hörte schon einige meiner Kollegen meinen Namen rufen, als ich mich, einfach an Ihnen vorbei, geradeaus in die hinterste Ecke des Lokals begab. Die Gästetoilette für Frauen. Die sicherste Zone vor Männern, von denen ich gerade mehr als genug hab. Genug, im Sinne von satthaben.
Vor dem Spiegel stehend atmete ich erstmal tief durch und versuchte anschließend die etwas größeren Schäden in meinem Make-Up und an meiner Kleidung mit ein wenig Wasser und Zurechtziehen zu beheben. Gott sei Dank, dass ich wasserfeste Wimperntusche genommen habe und ich nicht auf den Boden gefallen bin.
Emma kam im nächsten Moment rein, als ich gerade dabei war meinen roten Lippenstift nachzuziehen. "Schätzchen? Alles ok?", fragte sie besorgt an, ehe sie sich seitlich hinter mich stellte, meinen Rücken streichelte und durch den Spiegel zu mir sah.
Ich schüttelte kaum merklich meinen Kopf, bevor ich antwortete: "Nein. Ganz und gar nicht. Aber ich bin ein Profi und werde mich jetzt voll und ganz aufs Geschäft konzentrieren. Alles Andere vergrabe ich so tief es geht, in den hintersten Ecken meines Bewusstseins."
Ich drehte mich zu meiner besten Freundin. "Wie sehe ich aus?" Nach ihrem Gesicht schon mal zu urteilen: Scheiße.
"Wunderschön. Aber am besten lässt du mich nochmal - du weißt schon", redete sie nicht lang drumherum, ehe sie noch ein paar kleine Korrekturen und Verbesserungen an meinem äußeren Erscheinungsbild vornahm.
Ich hielt solange still und musterte meine liebste Emma. Sie trug ein kräftiges, pinkes Kleid, welches eng anlag und bis knapp über die Knie reichte. Auffällig, aber elegant. So kannte ich meine Freundin.
Abgesehen von dem selbstgemachten Schönheitspunkt unter ihrem linken Auge, sah sie aus wie immer. Wie mein Engelchen mit hellblonden, schulterlangen Locken und himmelblauen Augen.
"So, fertig." Sie lächelte mich an. "Lass uns das Meeting hinter uns bringen, hm?" Tief durchatmend schob ich meine Nervosität beiseite und setzte mein geschäftliches Pokerface auf. In aufrechter Haltung spazierte ich gefolgt von Emma aus der Gästetoilette und begab mich zum großen, länglichen, dunklen Holztisch, an dem bereits alle eingeladenen Kollegen und Geschäftspartner saßen.
Ich wusste schon, obwohl ich noch ein paar Schritte vom Tisch entfernt war, wo mein Platz sein würde. Jeder Andere wäre mir heute lieber gewesen, aber dieses Treffen war und ist nun mal rein geschäftlich.
So gelassen wie möglich ließ ich mich auf den Stuhl zwischen meinem Geschäftspartner und meiner liebsten Freundin Emma nieder, die soeben ebenfalls Platz nahm. Während mich alle herzlich empfingen, entschuldigte ich mich für die Verspätung und die Sorgen, die sie sich eventuell gemacht haben.
Dana, als meine Chefin, war natürlich nicht begeistert von meiner Unpünktlichkeit, akzeptierte aber die Entschuldigung, da Vince anscheinend schon alles erklärt hatte. Stirnrunzelnd huschte mein Blick für einen Augenblick zu ihm.
Dana sprach weiter: "Da wir nun alle vollzählig sind, können wir fürs Erste unsere Bestellungen aufnehmen lassen. Was meint ihr?" Natürlich stimmten wir ihr allesamt zu und somit wurde auch schon ein Kellner gerufen. Während dieser die Bestellungen aufnahm, fingen die Wartenden schon mal mit ein wenig Smalltalk an.
Es war alles noch locker und entspannt. Man unterhielt sich mit seinen Sitznachbarn, erzählte vom Tag, bis auf vereinzelte Kollegen, die sich lieber ins Schweigen hüllten und Löcher in die Speisekarten schauten. Das wären dann wohl Andrew, Donna und... meine Wenigkeit. Vince wurde von seinen Eltern zu seiner rechten Seite in ein Gespräch verwickelt, während man von Andrew eine knisternde Spannung wahrnahm.
Er saß, von mir aus gesehen, in der oberen Ecke an der linken, kürzeren Seite des Tisches. Lilith, die über Eck neben ihm saß, fragte ihn schon des Öfteren, wer ihm denn über die Leber gelaufen sei. Sein Blick huschte gelegentlich über die Karte zu mir.
Er war immer noch verletzt. Es schien beinahe so, als würde ich ihm mit meinem Anblick die Luft zum Atmen nehmen.
Manchmal versuchte ich seinen schmerzerfüllten Blick entschuldigend zu erwidern. Leider vergeblich. Ich müsste definitiv mit ihm nochmal ein Wörtchen reden, denn mir war leider bis heute Mittag nicht wirklich klar, dass ich ihn die ganze Zeit seit der High-School so verletzt hatte.
Der Kellner sprach mich an. "Ihre Bestellung, Miss?" Leicht erschrocken drehte ich meinen Oberkörper ein wenig nach links, um über meine Schulter Blickkontakt herzustellen. "Gerne einen gekühlten Chardonnay -" "Zwei", schob Vince dazwischen. Ich lächelte wieder den Kellner an, der ein wenig verwirrt zu sein schien. "Zwei Flaschen Chardonnay und dazu bitte ein gebratenes Fischfilet auf Gemüse-Reis, danke."
"Ich nehme das Gleiche wie sie und dazu bitte einen Vanille Panna-Cotta mit Erdbeermus", meldete sich Vince direkt im Anschluss zu Wort. Mein Kopf drehte sich zu ihm. Hatte er da gerade wirklich mein Lieblingsdessert bestellt?
"Entschuldigen Sie die Frage, aber sie wollen auch zwei Flaschen Chardonnay? Also insgesamt Vier für Sie beide?"
Wir nickten. "Genau", antworteten wir beinahe zeitgleich, da Vince ein Ticken schneller war. Der Kellner nickte und ging weiter zu Adam und Alexa, Vince' wohlhabenden Eltern.
Noch immer lagen meine Augen auf meinem Geschäftspartner, der mittlerweile meinen Blick erwiderte. Langsam beugte er sich zu mir ran, was meinen Puls wieder in die Höhe schießen ließ. "Lass mich das von vorhin nachher erklären, bitte", flüsterte er, worauf ich nur den Kopf schüttelte und den Kopf abwandte.
Nachdem alle bestellt hatten und der Kellner mit einer langen Liste sich auf in die Küche gemacht hatte, leitete Dana unsere altbekannte Erzählrunde ein. Es ging reihum, und jeder, der etwas zu sagen hatte, durfte erzählen. Dabei spielte es keine Rolle, ob man was vom Privatleben erzählte oder von der Arbeit. Diese Runden wurden mittlerweile zur Routine bei Geschäftsmeetings außerhalb der regulären Arbeitszeit.
"Wer fängt denn heute mal an?", stellte Dana die bekannte Frage in die Runde, während bereits der Wein auf den Tisch serviert wurde. Sofort nahm ich mir Emmas bestellten Rotwein und schüttete mir ein Glas ein, worauf sie mir kurz mit ihrem Ellenbogen in die Seite stupste. Da anscheinend keiner freiwillig beginnen wollte, suchte Dana die Erste aus. "Donna, mein Liebling. Wie wärs mit dir?"
Alle sahen still zu Donna, die bereits ihr Gesicht verzog. "Wenns sein muss...", seufzte sie, ehe sie anfing: "Tja.. Also bei uns Zuhause streiten wir uns fast im Minutentakt, da ich mal wieder nach der Pfeife meiner Eltern tanzen muss." Aufgesetzt lächelnd blickte sie in die Runde, wohl wissend, dass nun eine bedrückte Stimmung am Tisch herrschte.
Grayson, als ihr Vater, flüsterte ihr leise etwas zu, was sie gekonnt ignorierte, indem sie Lilith, die direkt, von meinem Blickwinkel aus, links neben ihr saß, das Wort übergab.
Unser Gothic-Girl räusperte sich. "Ich warte lieber auf Celestes Ankündigung und enthalte mich." Die beiden Freundinnen schenkten sich kurz wissende Blicke, ehe der Fokus zum Nächsten in der Runde ging.
Andrew.
Der definitiv überall woanders mit seinen Gedanken war, als bei dieser Erzählrunde.
Grayson sprang kurzerhand für ihn ein. Mit einem aufkommenden Grinsen sprach er: "Mir ist da was zu Ohren gekommen. Und zwar, dass Andrew Vince zu einem Boxkampf herausgefordert hat."
Geschockte Bemerkungen kreisten um den Tisch, während ich schuldig meine Lippen aufeinander presste. Wieso verdammt nochmal hat er sich darauf eingelassen?!
"Hä? Andrew! Was ist der Grund dafür?", fragte Celeste vollkommen ahnungslos.
Sags bitte nicht.
Andrew sah auffällig zu mir, weshalb manche schon anfingen ihre Stirn zu runzeln. "Meine Liebe zu Jaclyn." Seine Stimme klang traurig. Niedergeschlagen.
Luftanhaltend bemerkte ich, dass soeben alle Blicke zu mir flogen. Ach du grüne Neune.. Bewusst griff ich nach meinem Glas Rotwein, setzte es an meine Unterlippe und trank das Glas in einem Rutsch aus.
Zu meinem Glück löste Celeste die angespannte Stille mit einer erfreulichen Ankündigung, die sofort jeden das mit mir und Andrew vergessen ließ. Zumindest fürs Erste.
"Leute?", fragte sie sachte an, während sie bereits anfing über beide Ohren hinweg zu strahlen. "Ich habe einen Antrag von meinem Freund bekommen! Ich bin verlobt!", quietschte sie überglücklich und hielt ihre Hand mit dem funkelnden, silbernen Ring hoch.
Pfiffe, Jubel und Gekreische ertönten, während einige bereits ihre Gläser mit Alkohol füllten und zum Anstoßen in die Höhe hoben. "Auf Celeste und George!"
Da jeder bei Celestes Glas anstoßen wollte, hieß es wohl oder übel für die, die weiter weg saßen, aufstehen und zu ihr gehen. Als Emma und ich dran waren, zogen wir sie in eine kleine Gruppenumarmung, in der wir unsere Glückwünsche ausrichteten und anschließend wieder Platz nahmen.
Dies war jetzt schon das zweite Glas am Abend, was ich auf leeren Magen in einem Rutsch austrank. Mal sehen wie viele es noch werden.
Die Runde ging weiter. "Bei mir gibt's nichts Nennenswertes", sagte Sharyn, die meistens noch einen kleinen Schubs brauchte, um ihre Schüchternheit abzulegen. "Ach, komm schon, irgendwas", ermutigte Emma sie.
"Na ja.. da gibt's so einen Mann. Wir treffen uns nächste Woche, um über den Weihnachtsmarkt zu gehen", brachte sie leicht lächelnd über ihre rosigen Lippen.
"Name, Nummer und Adresse, bitte. Wir checken vorher ab, ob er gut genug für dich ist, Liebste", forderten auf einmal Cole und Jace, die nebeneinander am linken Ende meiner Sitzreihe saßen. Kleine Lacher und Schmunzler wanderten um den Tisch, ehe Grayson meinte: "Ich bin mir sicher, dass Sharyn auch alleine mit ihm fertig wird." Allerdings flüsterte er dann lautstark zu Sharyn rüber: "Aber halte meine Nummer griffbereit!" Darauf schlossen sich gefühlt alle mit "Meine auch" an. Ich kicherte.
Es ging weiter, während ich immer nervöser und nervöser wurde, umso näher mein Einsatz kam. Das, was bei mir gerade alles läuft, hat absolut nichts hier am Tisch zu verloren.. aber enthalten macht auch keinen guten Eindruck..
"Nun zu euch beiden. Was steht bei euch an?", fragte Grayson unser geliebtes, schwules Pärchen, die sich direkt darauf einander grinsend in die Augen schauten und synchron meinten: "Morgen ist Überraschungstag!" Eine leichte verspielte Melodie schwang in ihren Stimmen mit, ehe sie mit Fragen konfrontiert wurden.
"Wie lang geht das schon, sagt mal? 'Ne halbe Ewigkeit?", lachte Lilith.
"Drei Jahre. Jeden Sonntag. Eine Woche er, die nächste Woche ich", entgegneten sie wieder zeitgleich.
"Gehen euch nicht so langsam die Überraschungen aus?", fragte Celeste zweifelnd.
Darauf schüttelten sie nur ihren Kopf, worauf Cole seinen Freund mal kurz zu sich rüber zog, um ihm einen kurzen, schmackhaften Kuss auf die Lippen zu drücken. Ich nippte derweil an meinem dritten Glas Rotwein. So viel Liebe in dieser Runde..
Eine kleine Pause wurde eingeleitet, da die Kellner endlich unser Essen servierten. Als der Vanilla Panna-Cotta mit Erdbeermus rechts neben mir bei meinem Geschäftspartner auf den Tisch gestellt wurde, hätte ich vor Neid beinahe sabbern müssen.
Meine Augen lagen wie verwurzelt auf diesem Dessert, während mir der Speichel im Mund zusammenlief. Wieso hab ich mir nicht auch einen bestellt? Ich könnte heulen!
"Nimm ihn", hörte ich die tiefe Stimme meines Sitznachbarn. "Sonst erdolchst du mich mit deinen Blicken, wenn ich davon esse." Mein Blick wurde leicht amüsiert und wanderte zu seinem Gesicht. Ein Schmunzeln zierte seine Lippen, ehe ich bemerkte, wie er das flache, breite Glas, worin das Dessert war, mit der Rückseite seiner Finger langsam zu mir rüberschob.
Ich war am hin und her überlegen, ob ich es von ihm annehmen sollte oder nicht, aber mein Verlangen danach war einfach zu stark. Dankend nahm ich es in meine Hand und bekam auch soeben den Löffel von ihm gereicht. "Danke", sagte ich nochmals leise, ehe ich den ersten Löffel in meinen Mund schob. Genüsslich ließ ich mir den Erdbeermus auf der Zunge vergehen. Mhhm.
Vince blickte mich immer noch von der Seite an und sagte plötzlich: "Einen Löffel krieg ich aber ab." Panisch weiteten sich meine Lider. "Nein?", sagte ich unsicher. Er drehte sich auf dem Stuhl zu mir. "Nur einen." Ich schüttelte langsam den Kopf. Beim Essen lebte ich stets nach dem Motto: Nimm das, was du kriegen kannst, und gib nichts wieder zurück. Sein darauffolgender Blick, sagte so viel wie: Challenge accepted.
Grinsend fing er an mich an der Handinnenfläche zu kitzeln, in der ich den Löffel hielt. Mein ganzer Arm zuckte wie wild, während ich vergeblich daran scheiterte meine Hand aus seiner Reichweite zu bekommen und versuchte mit aufeinander gepressten Lippen mein Lachen zurückzuhalten und nicht aufzukreischen. Zugegeben machte es Spaß, sich mit ihm um einen Löffel zu zanken.
Jemand räusperte sich verdächtig, was uns prompt innehalten ließ. Peinlich berührt bemerkte ich die vielen amüsierten Blicke, die auf uns lagen. Räuspernd rückten wir uns auf den Stühlen zurecht, ehe ich das Dessert mitsamt Löffel auf den Tisch stellte und mich an mein Fischfilet mit Gemüse-Reis machte.
Shawn, der als Nächstes mit Erzählen dran war, erlöste mich von der unangenehmen Stille. "Was mich angeht.. Ich genieße mein glückliches Zusammenleben mit meiner bezaubernden Prinzessin hier." Er legte seinen Arm um Emmas Schultern, worauf sich beide kurz anlächelten, ehe wieder Cole eine äußert gewagte Bemerkung fallen ließ. "Wird Zeit, dass du sie zur Königin machst." Er zwinkerte in die Runde.
Ein vielsagender Blick lag zwischen Shawn und Emma, als ob sich Shawn gerade darüber Gedanken machte, ihr einen Antrag zu machen. Emma blieb die Luft weg. "Dann warte ich mal auf meine Krone", löste sie schließlich die romantische Spannung, worauf wieder ein paar königlich ihr Glas hoben und lachten.
Die Augenpaare wanderten zu mir. Oh je..
Panisch gab ich Emma einen flüchtigen Blick. Hilfe!
"Ehh. Alsoo..", fing sie planlos an, bis ihr die zündende Idee kam. "Ich hätte, bevor es mit Jacky weitergeht, noch eine Bitte." Alle hörten ihr gespannt zu. "Und zwar möchte ich dieses Jahr in unseren Firmen wichteln. Dafür bräuchte ich von allen, die mitmachen wollen, einen Zettel mit eurem Namen drauf." Sie kramte aus ihrer kleinen Handtasche, die von der Farbe her perfekt zu ihrem Kleid passte, ein paar gleichmäßig große Pappzettel raus. "Wärt ihr so nett?"
Die meisten nickten und somit wanderten die Zettel einmal um den Tisch. Jeder schrieb seinen Namen auf, faltete den Zettel eins bis zweimal zusammen und ließ ihn wieder zurück zu Emma wandern.
Erst dann machte es bei mir Klick. Wir hatten gerade alle Handschriften der Anwesenden zum Vergleichen mit dem Zettel aus der Schatulle meines heimlichen Schenkers!
Viel Zeit, mich darüber zu freuen verblieb mir nicht, denn jetzt war ohne Zweifel ich an der Reihe. Vorsichtig setzte ich an: "Ich habe.. nichts zu sagen.. Nichts, was annähernd so schön ist, wie die Verlobung von Celeste." Ich schenkte ihr ein Lächeln, welches sie gleichermaßen erwiderte.
Abwartend schaute ich schon zu Vince, der jetzt an der Reihe wäre, hätte Dana nicht das Wort an sich gerissen. "Also.. Da wüsste ich aber noch was." Ihre Augen, die auf mich gerichtet waren, blitzten leicht auf vor Vorfreude. "Unsere liebste Jaclyn hat nämlich einen Freund."
Von geschockten Gesichtsausdrücken bis erfreulichen Jubelrufen war alles dabei. Ich selbst war weniger erfreut über diese Offenbarung, was man leicht gemerkt hat an meiner gedanklichen Abwesenheit. Warum musste sie ausgerechnet das ausplaudern?! Meine Chefin mutiert, wenn sie nicht arbeitet wortwörtlich zu einer Tratschtante. Hauptsache die neusten News kommen auf den Tisch. Arghh..
"Einen festen?", hakte Donna nach.
Langsam nickte ich, während Emma bereits versuchte den Anwesenden zuzuflüstern, dass das heute nicht das beste Thema für mich war. Leider vergeblich. Mein Liebesleben war schon immer, wegen meines bekannten Weihnachtstraumes, das Topthema der Firmen. Das habe ich mir wohl selbst eingebrockt.
"Er hat sie sogar an einem Morgen zur Arbeit gebracht mit einem besitzergreifenden Abschiedskuss", tratschte meine Chefin weiter, während ich bemerkte, wie die auf dem Tisch liegende Hand meines Geschäftspartners die Serviette unter seinen Fingern zusammendrückte. Die Adern auf seiner Handoberfläche stachen deutlich hervor. Wäre die Serviette ein Lebewesen, würde sie gerade an Erstickung sterben. "Ich bin zwar manchmal blind was die Liebe angeht, aber da war definitiv Romantik im Spiel." Spätestens jetzt wäre die Serviette tot. Mausetot.
Aufatmend wandte ich den Blick ab, überhörte absichtlich alles Gesagte und trank das nächste Glas auf Ex. Wenn ich weiter so den Alkohol in mich reinschütte, bin ich bevor wir zum Geschäftlichen kommen sturzbesoffen.
"Jaclyn!", versuchte Celeste meine Aufmerksamkeit zu bekommen. "Wieso hast du uns das verschwiegen? Das sind doch tolle Neuigkeiten!" Wieder warteten alle auf eine Antwort meinerseits.
"Ehm.. Ich denke, es war einfach noch zu frisch." Was ja auch diesmal der Wahrheit entspricht.
"Aber du liebst ihn doch?", kam wieder eine Gegenfrage. Auf die ich, wenn ich ehrlich bin, nicht mit Ja antworten könnte. Deshalb musste ich wohl wieder lügen. Nur, dass ich diesmal nicht nur eine Person anlog. Sondern meine besten Freunde.
"Ja. Klar. Ich liebe ihn", sagte ich einfach dahin, worauf plötzlich sich jemand vom Stuhl erhob und das Lokal verließ. "Scheiße", flüsterten manche und hielten sich die Hand vor den Mund.
Ich schluckte den aufkommenden Kloß im Hals runter, blinzelte so schnell ich konnte und atmete tief durch, um ja die Fassung zu bewahren. Das nächste Glas wurde gefüllt und in einem Rutsch ausgetrunken. Diesmal nur nicht von mir. Sondern von Vince.
Grayson wollte gerade demjenigen hinterher, doch Lilith erhob sich bereits vom Tisch und verließ entschuldigend ebenfalls das Lokal.
Emmas Hand legte sich sanft auf meine Schulter, was ich mit einem kurzen Lächeln zu ihr erwiderte, ehe ich wieder nach unten auf meinen Schoß schaute. Liebe ist so kompliziert. Überall gibt es Schmerzen, Tränen und gebrochene Herzen. Wie soll man unter all dem sein Glück finden? Das kommt mir so unmöglich vor, dabei werde ich bereits von einem geliebt. Oder sind es mittlerweile zwei? Ich blickte zu Vince.
Auch er schien mit dem Gedanken bei irgendwas mir rätselhaftem zu sein. Es brauchten wohl alle eine kurze Schweigeminute, nach diesem Ereignis.
"Fangen wir lieber mit dem Geschäftlichem an, bevor noch mehr vom Tisch verschwinden", meinte Dana etwas bedrückt. "Oder möchte noch jemand etwas sagen?"
Vince ergriff das Wort, worauf ich mich innerlich auf einen zweiten Schlag ins Herz gefasst machte, aber dazu kam es zum Glück nicht. Er teilte lediglich den Übrigen mit, dass seine Schwester mit ihrem Mann nächsten Freitag ihre Familie besuchen kommt und wahrscheinlich über die Feiertage bleiben wird.
Diese Information machte mich etwas neugierig auf die Zwei, aber insgeheim machte sich in mir Panik breit, dass mein Ex der Mann seiner Schwester sein könnte, weswegen er ein Foto von ihm hatte. Bitte nicht..
Wie Dana vorgeschlagen hatte, kamen wir nun zum geschäftlichen Teil des Abends. Dementsprechend musste mein zerbröckeltes Pokerface erneuert werden, so schwer es mir auch fiel.
Gemeinsam besprachen wir das weitere Vorgehen in unseren Arbeitsschritten. Informierten untereinander über den aktuellen Stand in den Firmen und was noch an Arbeit ausstand oder geplant war.
Lilith und Andrew kamen gegen Ende wieder an den Tisch dazu, als die Firmenchefs gerade dabei waren das, was abgemacht wurde, noch einmal zusammenzufassen.
Somit wurde beschlossen, dass von jedem Modell eine Handvoll im Voraus angefertigt wird und ein Teil davon für die Modeshow, die ich und Vince zusammen planen, zur Verfügung gestellt wird. Die neusten Kollektionen werden zusätzlich auf unserer gemeinsamen Website zum Verkauf in verschiedenen Größen online gestellt.
Die Fotos für die Kataloge und Zeitschriften sollte ich dann am Montag bei den Prices vorbeibringen und ansonsten durften wir Designer uns in der kommenden Woche wieder dem Entwerfen der nächsten zwei Kollektionen hingeben; der zweiten Frühlings- und ersten Sommerkollektion.
Freude breitete sich diesbezüglich in mir aus. Ich konnte es kaum erwarten, mich wieder in meinen Drehstuhl werfen zu können und meiner Fantasie freien Lauf zu lassen. Das Designen machte mir in meinem Beruf immer besonders Spaß.
"Ach und Jaclyn, Vince? Haltet Adam, Alexa, Shawn und mich, was die Modeshow angeht, auf dem Laufenden, ja?" Wir nickten, ehe nun alle soweit aufgegessen hatten und die Rechnung unter den Firmenchefs aufgeteilt wurde.
Auf meiner Handyuhr ging es mittlerweile schon auf 22 Uhr zu, als alle vor dem Lokal noch einmal zusammenkamen, um sich nach dem heutigen, turbulenten Abend zu verabschieden.
Nach gefühlt hundert Umarmungen und fünfzig Küssen auf die Wangen, ging schließlich jeder seinen Weg. Ich wusste nicht so recht, ob ich wieder bei Vince mitfahren wollte, allerdings war es ziemlich kalt und ein langer Weg von hier aus bis nach Hause.
Kaum darüber nachgedacht, stand der besagte Mann auch schon vor mir. "Lass mich dich nach Hause fahren", sagte er ruhig, drehte sich seitlich und hielt mir seine Hand hin. "Komm. Du frierst immer so schnell." Da hatte er recht. Zögerlich nahm ich seine Hand. Sie war im Gegensatz zu meiner wohlig warm wie ein angewärmter Backofenhandschuh.
Still spazierten wir beide zu seinem Auto, in dem ich heute nun zum dritten Mal Platz nahm. Die Fahrt über war wieder Stille zwischen uns. Keine bedrückende oder angespannte, im Gegenteil. Es schien so, als würden wir beide nach diesem Abend die Stille eher genießen.
Zumindest empfand ich die Ruhe, neben dem leisen Verkehrslärm, mehr als angenehm, weshalb ich es mir an der Rückenlehne bequem machte.
Irgendwann entschied Vince sich allerdings dafür, die friedliche Stille zu brechen. "Es tut mir leid, dass ich dich angelogen habe. Dein Ex -" Sofort spannte mein Körper sich an. "Ich will nichts darüber wissen."
"Aber dein Ex -"
"Nein", unterbrach ich ihn wieder. "Am besten lässt du mich direkt hier raus. Ich vertrete mir noch ein wenig die Beine im Schnee." Mein Fahrer machte keine Anstalten zu halten. "Das war keine Frage, Vince. Lass mich sofort raus!"
Mit angespannten Kiefer fuhr er rasant rechts ran. Ich schnallte mich ab und stieg aus dem Auto. "Wir sehen uns Montag bei der Arbeit", sagte ich noch, worauf er ein "Pass auf dich auf", flüsterte und ich die Autotür wieder schloss.
Langsam setzte ich einen Fuß vor den anderen von seinem Wagen weg. Er fuhr noch nicht wieder los. Startete nicht einmal den Motor, was mich nachdenklich machte. Letztendlich war es mir dann doch egal, was er jetzt noch machte und verschwand immer weiter aus seiner Sichtweite.
Die frische Luft, der Schnee und die Kälte trieben meine Gedanken fort. Machten meinen Kopf immer leichter, bis ich schließlich lächelnd jemanden auf mich zugehen sah. Er war eher am langsamen schlendern, aber diese Augen würde ich seit letztem Samstag auf jeder Entfernung wiedererkennen.
Wir gingen lächelnd aufeinander zu, sahen uns an, bis wir schließlich vor einander stehen blieben.
"Madame."
"Liam."
"Von woher kommen Sie noch zu dieser späten Stunde?", begann er ein lockeres Gespräch.
"Von einem Geschäftsmeeting und Sie mein Herr?"
"Von Freunden." Er blickte an mir herunter, sah den roten Stoff ab meinen Oberschenkeln, ehe er mir fragend in die Augen sah.
Schmunzelnd öffnete ich meinen Mantel und zeigte ihm die Vorderansicht des Kleides.
"Wow. Du siehst wunderschön aus", sagte er ruhig mit einem ehrlichen Lächeln.
"Danke. Leider hatte ich es heute wohl umsonst an." Ich zuckte mit den Schultern.
Er zog scharf die Luft ein. "Unverzeihlich."
"Na ja, das Geschäftsmeeting lief ein wenig aus dem Ruder." Mein Blick glitt auf den Boden.
"War also nicht schön?"
"Nein. Nicht wirklich."
Kurze Stille legte sich zwischen uns. Er schien nachdenklich, bis er auf einmal meinte: "Dann muss ich wohl um Ihre Hand bitten."
"Was? Wofür?", hakte ich verwirrt nach.
"Für einen Tanz." Intensiv sah er mir mit seinen strahlend blauen Augen in Meine. Ich wurde wieder leicht nervöser, knabberte an meiner Unterlippe, ehe ich meinen Mantel auszog und meine Hand in Seine legte.
Wir tanzten unter freiem Himmel. Schneeflocken fielen auf uns herab. Verursachten eisige Berührungen auf unserer warmen Haut. Leichte Schauer überfuhren mich. Sei es wegen des Schnees oder wegen den behutsamen aber eleganten Bewegungen meines Tanzpartners.
Wir hielten Blickkontakt. Setzten im Gleichschritt einen Fuß vor den anderen, während wir dicht aneinander eine Runde gingen. Unsere Arme wanderten über unsere Köpfe, wir stellten uns nebeneinander, während unsere Hände stets um unsere Schultern verflochten waren. Ich drehte mich an seiner Hand in seine Arme, spürte für einen kurzen Moment seinen brennenden Atem an meinem Halse. Er drehte mich aus, zog mich heran, worauf ich mein Bein an seine Hüfte legte. Tief sah er mir in die Augen, während ich jede Bewegung seiner Hand spürte, die sich an meine Unterseite meines Oberschenkels legte. Ich ließ mich von ihm ein paar Schritte nach hinten schleifen. Spürte wieder, wie seine Hand mein Bein hinauf strich, bis er beide Hände an meine Taille setzte und mich vom Boden abhob. Stützend hielt ich meine Hände auf seinen Schulten, schaute ihn stillschweigend in seine so klaren, faszinierenden, hellblauen Augen, während er eine weitere Drehung um seine eigene Achse machte.
Ich löste meinen Blick von ihm, schaute hinauf in den Himmel. Bewunderte die Aussicht, ehe ich anfing zu strahlen. Langsam ließ er mich wieder runter in seine Arme. Meine Schuhe berührten nach und nach vollständig den Boden, indessen meine Augen längst wieder in seinen ruhten.
Und dann passierte es.
Er näherte sich mir. Mein Herz schlug schneller. Sprang mir beinahe aus der Brust, desto näher er meinem Gesicht kam. Es fühlte sich in diesem Moment alles richtig an. Mein Herz, mein Körper und mein Verstand wollten alle dasselbe; Seine Lippen auf meinen.
Aber in letzter Sekunde machte mein Gedanke an Chris dem ein Strich durch die Rechnung. Ich zuckte zurück. Wandte den Blick ab und kam zu Besinnen.
"Liam.. Ich kann nicht." Ein wenig Trauer legte sich in meine Stimme. "Ich hab da schon jemanden.."
Er atmete hörbar aus und senkte seinen Kopf. "Okay", hörte ich ihn leise sagen. Und es zerbrach mir mein Herz. Warum bin ich nur so empathisch? Immer fühle ich mich schlecht und von mir selbst verletzt. Dafür muss es doch einen Grund geben, oder nicht?
"Dann lass uns bitte einfache Freunde werden. Hm?" Enttäuscht aber trotzdem voller Liebe sah er mich an.
Ich nickte kaum merklich. "Wenn das für dich okay ist?"
"Ich denke, ich komm damit klar." Ein kleiner Moment der Stille gesellte sich zwischen uns. Seine Augen schauten in meine, mein Gesicht entlang, flüchtig über meine Lippen und wieder hinauf. "Aber.." Nochmals näherte er sich mir, was mein Puls augenblicklich wieder beschleunigte.
Würde er mich jetzt küssen, wärs das mit unserer begonnenen 'einfachen Freundschaft.'
Sanft berührten die Oberflächen seine Lippen meine Wange. Verursachten eine zarte Prise Gänsehaut mein Dekolleté hinab. Sein Kuss fand, keine zwei Zentimeter von meinem leicht geöffneten Mund entfernt, seinen Platz, ehe er sich zögerlich mit seinem Gesicht von mir zurückwandte. "Wenigstens das.. musste sein." Seine Lippen umspielte ein sanftes Lächeln. Allerdings sagte sein Ausdruck in seinen Augen viel mehr aus.
Er guckte immer noch so, als würde er mich küssen wollen. Und umso länger wir eng beieinander standen, unsere Gesichter nur ein paar Zentimeter getrennt, desto mehr verloren wir beide die Kontrolle unserer Atmung. Die Intensität unserer Blicke wurde gespannter. Die Selbstbeherrschung nahm seinen Weg. Fort von uns. Die Unsicherheit in mir stieg, während es in ihm so aussah, als würde er vor Verlangen brodeln.
Er hob seine Hand.
Oh Liam.
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❄ Lieben Dank fürs Lesen, Kommentieren und Voten! ♡ ❄
Damn. Ich als Autorin fühl mich selbst total hin- und hergerissen. *heul und lach* Wohin soll das nur führen?? 👀
Hab euch lieb! Eure WushiWush ❤️
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