❄ 5. Dezember - Part 2 ❄
Kurz runzelte ich die Stirn, ehe ich die Augen aufriss und aufgeregt etwas feststellte. "Es ist Chris! Der Schenker ist Chris!"
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Hin und her gehend, dachte ich an die ganzen Geschenke und freute mich jede Sekunde mehr, dass ich endlich wusste, wer mein heimlicher Schenker war.
Wie in Trance spazierte ich durch die Zimmer und tat das, was ich jeden Tag nach dem Aufstehen tat; Haare bürsten, Zähne putzen, Gesicht waschen und Tagescreme auftragen.
Das schwarze Kleid mit einer bequemen, dunklen Baumwollshorts und einem lockeren, schwarzen T-Shirt ausgewechselt, spazierte ich weiter in meinem Haus herum. Manchmal schlurfte ich barfuß ein wenig über die Teppiche, da sie trotz ihrer Dünne herrlich weich waren und es sich einfach wundervoll anfühlte.
Meine Gedanken kreisten wieder einmal umher. Ließen mich in ihnen versinken und nachdenken.
Chris gab mir so viele Anzeichen. Die weiße Rose nach unserem Café-Besuch. Die Küsse, seine Taten. Sie sprechen ganz für sich. Warum hab ich das nicht früher gemerkt? Und gestern? Seine Äußerungen wie 'Wenn du möchtest, für immer', 'Misses Sawyer'.. 'Mon Chéri'.. Das sind doch ganz klare Andeutungen!
Ich versteh mich manchmal nicht. Da bin ich schon erwachsen und klug.. und komm nicht einmal hinter so ein einfaches Rätsel. Dabei fingen die ganzen Geschenke genau zu dem Zeitpunkt an, an dem Chris hier herzog. Wie kann ich nur so blind gewesen sein?
'Hey, I just met you
And this ist crazy
But here's my Number
So call me may-'
Den Anruf von Emma entgegengenommen, stellte ich sie auf laut. "Hey, Süße."
"Morgen, Em. Erinnere mich bitte irgendwann daran, deinen Klingelton zu ändern. Jedes Mal, wenn du mich anrufst, kriege ich einen Ohrwurm", laberte ich drauf los, woraufhin sie lauthals anfing zu lachen.
"Sag bloß, du hast immer noch den kitschigen Song drin, bei dem wir uns vor Jahren kennengelernt haben?" Ihre Frage bejaht, lachte sie erneut los.
Entschlossen die Zeit, während dem Telefonat mit meiner liebsten Freundin, sinnvoll zu nutzen, begann ich damit ein wenig aufzuräumen und im Haushalt etwas zu machen, derweil ich mein Handy mit mir rumtrug und gegebenenfalls ablegte oder zwischen Kopf und Schulter klemmte.
"Em, hat es einen bestimmten Grund, weshalb du anrufst?" Mein Handy auf meinen Schminktisch abgelegt, klappte ich meinen Wäschekorb auseinander und legte die benutzte Kleidung zusammen für den Wäschereibesuch am Wochenende.
"Na, aber hallo! Ich will auf dem Laufenden bleiben. Also erzähl! Von welchen Neuigkeiten hast du gestern geredet?"
Lächelnd schüttelte ich den Kopf und stemmte meine Arme an die Hüfte. "Du neugierige, kleine Bestie!", gab ich grinsend und laut genug, damit sie mich auch hören konnte, von mir.
"Erzähl mir was Neues, Jacky", sprach sie hörbar amüsiert durchs Mikro.
Mein Handy zwischen Kopf und Schulter geklemmt, verließ ich mit dem leicht gefüllten Wäschekorb mein Zimmer. "Wo soll ich da nur anfangen?", dachte ich für einen Moment laut nach, während ich die restlichen, einzelnen Klamotten auf der Sessellehne und im Badezimmer zusammensammelte.
"Da, wo wir das letzte Mal aufgehört haben. Du sagtest, du hast eine weiße Rose und eine Flasche Chardonnay geschenkt bekommen, von deinem heimlichen Verehrer. Und wie gings nun weiter?", wollte sie wissen. "Und bitte rede nicht so viel um den heißen Brei herum", hing sie noch hinten dran, wobei ich seufzend meine Augen verdrehte.
"Gestern kamen die Fortsetzungen der Buchreihe, die ich aktuell lese und heute morgen habe ich eine superflauschige und große Kuscheldecke in Bordeaux bekommen." Ich stellte den gefüllten Korb ins Badezimmer neben die große Wanne, ehe ich mich mit einem Staublappen bewaffnete und einmal über alle freiliegenden Oberflächen ging.
"Wie süß kann der Typ bitte sein?", schwärmte Emma ins Telefon. Ich strahlte. "Super süß.. und frech", meinte ich mit einem Grinsen denkend an Chris.
"Warte.. sag bloß, du weißt schon, wer es ist?!" Mit jedem Wort klang ihre Stimme aufgeregter.
"Denke schon, Em." Mit einem breiten Lächeln wischte ich gründlich über die Möbel im Wohnzimmer. Schön eins nach dem anderen.
"Oh mein Gott! Wer ist es?!" Ich grinste über beide Ohren hinweg, während ich verträumt in gemeinsamen Erinnerungen von mir und Chris schwelgte. "Jaclyn!", rief sie ungeduldig.
"Es ist Chris. Mein neuer Nachbar. Ich versteh auch nicht, warum ich es nicht schon früher bemerkt habe. Ich meine, kaum war er neben mir eingezogen, kamen die Geschenke."
"Moment.. hat er dir gestanden, dass er es war, der dir die Sachen geschenkt hat?", hakte sie auf einmal rätselnd nach.
Kurz überlegte ich. ".. Nein. Das nicht, aber weißt du.. Chris riecht immer nach so einem frischen, leicht süßlichem Mandelduft und diesen habe ich heute Morgen auch beim Kuscheln mit der geschenkten Decke geschnuppert."
"Das ist aber kein klarer Beweis, Jac", meinte sie streng. "Du solltest ihn Fragen."
Meine Freundin hatte wie immer Recht. Sogar, wenn sie nicht Recht hatte, hatte sie Recht. Eine ihrer strikten und zugleich komischen Regeln. "Ist gut, ich frag ihn, wenn er nach Hause kommt."
"Bist du gerade bei ihm zuhause?" Sie klag etwas verwirrt.
"Nein. Er.. also wir.. ehm.. ", stammelte ich vor mich hin.
"Jaaaaaa?", hörte ich wieder ihre neugieriger werdende Stimme.
"Also.. du sagtest ja, ich sollte bei Vince klare Linien ziehen.. und das habe ich getan." Ich hielt die Luft an. Wenn ich ihr von der Notlüge erzähle, weiß es keinen Tag später auch Shawn.. und dann Zac und Cole und Jace und Duke und -
"Jac?!", weckte sie mich, wie ein lauter Wecker, aus meinen Gedanken, die mich panisch werden ließen. "Was hast du mit deinem Geschäftspartner getan?"
Unsicher verließen folgende Wörter stückchenweise meinen Mund: "Ihm.. einen Korb.. gegeben?"
Sie lachte auf. "Wie das? Was ist passiert?"
Leicht überfordert von ihren vielen Fragen seufzte ich und entschied mich letztendlich dazu, einfach den Rest gerade raus runterzureden.
"Vince hat mich in meinem Büro auf die geschenkte, weiße Rose angesprochen, woraufhin ich ihm gesagt hab, dass sie von meinem Freund ist und ich vergeben bin. Daraufhin kam Dana ins Büro, hat uns voneinander getrennt und ich bin frustriert nach Hause gegangen. Habe einen kleinen Zwischenstopp bei meinem Buchladen am Marktplatz, wo auch der Weihnachtsmarkt jedes Jahr aufgebaut wird, gemacht.
Betty und Meagan sind übrigens wieder heile aus dem Krankenhaus raus und wohl auf. Als ich dann Zuhause war und ein paar Stunden später die Bücher auf meiner Fußmatte vor meiner Haustüre gefunden hatte, habe ich, als ich schlafen gehen wollte, mitbekommen, wie Chris wütend sein Haus verlassen hat. Ich machte mir Sorgen, konnte nicht schlafen, wollte mit ihm reden und bin dann schließlich raus zu seiner Veranda. Da er aber nicht so schnell wiederkam, bin ich dort ungewollt im Sitzen eingeschlafen und wachte dann morgens bei Chris im Bett auf. Es kam ein langer, gefühlvoller, intensiver, traumhafter - "
Ich räusperte mich und holte tief Luft. "Kuss zustande. Wir haben dann gemeinsam gefrühstückt, er hat mich zu meiner Arbeit begleitet, den gestrigen Tag kennst du dann ja.. und dann kam wieder Vince. Er wollte mich noch zur Firma Levine begleiten, allerdings.. war unsere letzte Kommunikation, die mit meiner Notlüge gewesen und da wollte ich nichts wie weg. Darauf passierte etwas, was ich mir noch nicht erklären kann. Vince schien irgendwie anders, als ich ihn kennengelernt hatte.. Aber nun egal. Fakt ist, ich glaube er wollte mich küssen, nur kam dann Clarice in den ersten Stock gefahren und meinte, dass unten jemand auf mich warten würde.
Drei Mal darfst du raten, wer." Kurze Stille.
"Spaß. Es war Chris.. den ich dann küsste und als meinen Freund vorstellte, weswegen wir dann gemeinsam, nachdem wir das bei unserer Partnerfirma erledigt hatten, händchenhaltend nach Hause gingen und.. schließlich hab ich ihm dann ausführlich mein Zuhause gezeigt, mit ihm zusammen gekocht und anschließend einen Filmabend gemacht, wobei wir beide auf meinem Sofa eingeschlafen sind und joa. Er ist jetzt halt mein Fake-Freund." Ich atmete einmal tief durch.
"Ach ja, er wohnt übrigens übers Wochenende bis Montag vorübergehend bei mir, weil bei ihm morgen der Strom abgestellt wird, wegen irgendwelchen Umbauten an den Grundleitungen seines Hauses."
Ein Lächeln legte sich um meine Lippen. Wie schön es doch ist, einfach mal drauf los zu reden, ohne Unterbrechungen.
Wieder meine Konzentration aufs Telefon gerichtet, hörte ich.. nichts. Keinen Ton.
Gefühlte Totenstille herrschte am anderen Ende der Leitung.
"Emma?", fragte ich besorgt an.
"Wer bist du und was hast du mit meiner liebsten Jaclyn getan?", kam es prompt durchs Mikro, ehe ich anfing lauthals amüsiert zu Lachen.
"Notlüge. Im Bett eines halbwegs Fremden gelandet, mit dem du dann auch noch geknutscht hast. Fast einen Kuss von deinem neuen Geschäftspartner kassiert und gleich darauf deinem Nachbarn noch nicht mal die Wahl gelassen, dein Freund zu sein. Dann nochmal mit deinem Fake-Freund zusammen eingeschlafen und jetzt auch noch zugestimmt, dass er bei dir vorübergehend einzieht?! Was geht denn bei dir ab?" Total überwältigt von den schockierenden Neuigkeiten, lachte sie wieder einmal, so wie ich, drauf los.
"Ich glaube, du brauchst mal ein wenig Ablenkung und Zeit, ohne die männliche Spezies", gab sie kichernd von sich.
Ihr zustimmend, verabredeten wir uns für morgen Nachmittag, um zusammen in ein paar Geschäfte reinzustöbern und Geschenke einzukaufen. Sie erinnerte mich noch kurz daran, Chris auf die Geschenke anzusprechen, ehe sie mit einem verabschiedenden Küsschen unser Telefonat beendete.
Bis Mittag war es knapp nur noch eine Stunde, die ich nutzte, um den Geschirrspüler einzuräumen und anzustellen und direkt im Anschluss schon mal eine Einkaufsliste zu schreiben, für meinen Einkauf mit Chris am Nachmittag.
Fertig geschrieben, heftete ich den Zettel vorübergehend mit einem Magnet am Kühlschrank fest und schaute als Nächstes, was ich mir und Chris Feines aus dem vorhanden Rest noch zu Essen zaubern könnte.
Spiegelei mit Schinken auf Toast klang im Endeffekt zu verlockend für mich, sodass ich mich direkt ans Kochen begab.
Ich nahm eine saubere Pfanne aus einem der hängenden Schränke und stellte den Herd auf eineinhalb, sodass das aufgeschlagene Ei ruhig vor sich hin brutzeln konnte.
Das Toastbrot toastete ich, derweil ich auf meine Spiegeleier aufpasste, in meinem schwarzen Toaster.
Eine Weile gewartet, legte ich die getoasteten Toastbrote auf zwei große, flache Teller, ehe ich den Schinken aus dem Kühlschrank nahm, ein paar Scheiben darauf verteilte und anschließend meinen Teller einmal zum Warmmachen in meine Mikrowelle schob.
Ich stellte auf eine Minute und wartete ab. Fast im zehn Sekundentakt blickte ich auf die befestigte Uhr über dem Küchentürrahmen, die schon beinahe halb zwei Uhr Mittags anzeigte. Schließlich hörte ich das Klingen meiner Mikrowelle, sodass ich gleich darauf meinen angewärmten Teller herausnehmen konnte.
Die fertigen Spiegeleier aus der Pfanne geholt, tat ich sie obendrauf auf den Schinken, stellte den Herd komplett ab, schob die Pfanne auf eine nicht benutzte Herdplatte und begab mich letztendlich gelassen zu meinem Sofatisch.
Gerade, als ich den Teller abgestellt hatte und Platz nehmen wollte, klingelte es auf einmal an der Haustüre.
Manchmal wünschte ich mir echt, ich hätte so ein Guckloch an der Tür, damit ich sie nicht jedes Mal öffnen musste, um zu sehen, wer sich dahinter befand.
Schleichend an die Türe gegangen, fragte ich laut: "Wer ist da?"
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❄ Lieben Dank fürs Lesen, Kommentieren und Voten! ❄
Na, wer ist an der Türe? ⛄
Wer mag eigentlich alles Emma? ♥️
~WushiWush 💋
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