❄ 3. Dezember - Part 3 ❄
Klopf, klopf, klopf.
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Erschrocken richteten wir unsere Köpfe zur gerade aufgehenden Türe und erblickten keine anderen, als Shawn und - hust - Vince.
"Jaclyn, wir wären dann soweit. Ich krieg meine Freundin wieder und du deinen charmanten Geschäftspartner."
"Ich will aber nicht tauschen", verließ es schmollend mit Kulleraugen meine Lippen. Aber nein, kein Chance. Shawn schnappte Emma, wie ein Raubtier seine Beute, von mir weg, hob sie hoch und drehte sich einmal mit ihr im Kreise, während er an ihrem Hals knabberte. Und was tat Emma? Sie lachte.
Die Niederlage akzeptiert, seufzte ich und bewegte meine Hüften zu meinem, ich zitiere; charmanten Geschäftspartner.
"Na dann mal weg hier. Den Rest willst du nicht mitkriegen", teilte ich ihm im Vorbeigehen mit und zog zugleich hinter mir die Türe zu.
Still nebeneinander hergehend, stiegen wir zusammen in den Aufzug und verließen anschließend die Firma. Ich hatte ehrlich gesagt keinen Plan, was ich jetzt mit ihm noch bis Arbeitsschluss anstellen sollte.
Ich schaute einmal über meine linke Schulter zu ihm. Der Fakt, dass er seine Augen schon längst auf mir liegen hatte, beschleunigte augenblicklich meinen Puls.
Wieso sehen Männer in schwarzen, maßgeschneiderten Anzügen immer so verdammt sexy und attraktiv aus? Jetzt mal echt.. wir Frauen dagegen brauchen erstmal einen guten Modegeschmack, um gut auszusehen..
Auf einmal griff Vince mich sachte am Unterarm und hielt mich somit an. Kurz vermutete ich schon, dass ich beinahe gegen eine Laterne gelaufen wäre, aber nein, stattdessen fragte er mich: "Magst du mit mir hier rechts.." - Er verwies mit seinem Kopf in die genannte Richtung. ".. eine Tasse Kaffee trinken gehen?"
Warum nicht dachte ich mir und betrat somit mit ihm das Café. Wir setzten uns an einen der dunklen Holztische an der Seite, etwas abseits von anderen Gästen.
Meinen Mantel behielt ich an, da mir sowieso schon viel zu kalt war. Was für andere mehr als offensichtlich war, da ich meine Hände des Öfteren aneinander rieb und anhauchte.
Eine junge Frau vom Personal kam an unseren Tisch und nahm unsere Bestellung auf, die aus einem Cappuccino für mich und einem Latte Macchiato für ihn bestand. Apfelkuchen lehnten wir beide dankend ab.
Das Café hatte eine gemütliche Atmosphäre, trotzdem es eher klassisch in hellen Tönen gehalten war. Allerdings könnte mehr Wärme nicht schaden.
Mein gegenüber sitzender Geschäftspartner tippte sich kurz etwas ins Handy ein und legte daraufhin beide Arme ausgestreckt auf den Tisch. Seine Hände waren geöffnet, als würde er wollen, dass ich ihm etwas gebe, was sich keine Sekunde später bestätigte.
"Gib mir deine Hände."
"Wieso?"
"Leg sie einfach drauf, dann wirst du es schon merken." Seine Stimme war diesmal sehr beruhigend und gelassen, sodass ich mich traute meine Hände in seine zu legen.
Heiße Kartoffel! Ist er ne wandelnde Heizung auf zwei Beinen oder warum ist er so wohlig warm? Da könnte ich mich sofort reinkuscheln!
"Ist dein Körper auch so heiß?" Neugierig blickte ich ihn an.
Überrascht zog er seine dunkeln Augenbrauen nach oben, während sich ein Schmunzeln auf seine Lippen legte.
Realisiert was ich da gerade gefragt hatte, schob ich ganz schnell noch einen zweiten Satz hinterher. "Vergiss, was ich gerade gesagt hab."
Zum Glück traf dann soeben unsere Bestellung ein, sodass ich meine Hände an die heiße Tasse verlagern konnte. Peinliches Schweigen lag in der Luft und ließ mich leicht nervös werden. Vor dem Reden, Kopf einschalten, Jaclyn!
"Ich hätte noch einzelne geschäftliche Fragen, die du mir vielleicht beantworten könntest."
"Schieß los", meinte ich nur und nahm die ersten Schlückchen von meinem noch etwas zu heißem Cappuccino. Mhm, lecker! Naja, vielleicht ein wenig zu süß..
Kaum das Startwort gegeben, fing er mit der ersten Frage an. "Wie weit seid ihr mit dem Herstellen der Winter- und Frühlingskollektion?"
"Fast fertig. Wir nehmen nur noch eventuelle Änderungen vor und geben dann diese nochmal in Bearbeitung. Die Fotos für die Kataloge sind auch schon zu 90 Prozent vorhanden. Diese kannst du dir übrigens bei Grayson abholen", informierte ich ihn.
"Das machst du am Besten, wenn alle Fotos vorliegen. Du weißt, wo mein Büro ist?"
"Nein?" Ich wurde leicht unsicher, aber das lag wahrscheinlich daran, dass meine Gedanken nicht ganz professionell bleiben konnten.
"Unsere Firma, oberstes Stockwerk. Ich teile meinen Eltern mit, dass sie dich auch während meiner Abwesenheit in mein Büro lassen können. Deine Nummer unter der du geschäftlich erreichbar bist?"
"Nur meine private Handynummer. Oder halt bei mir zuhause, Festnetz."
Er hielt mir sein Handy hin, mit einem aufgeschlagenen neuen Kontakt. "Tippst du sie beide bitte ein, damit ich dich als meine Geschäftspartnerin jederzeit erreichen kann?" Jederzeit? Hab ich dann auch mal Feierabend oder wie?
Ich schaute nochmal auf sein Display. Jaclyn White, Beruf und Firmenname hatte er bereits eingetragen. Ja, gut. Dana hat ja ausdrücklich befohlen ihm alles zu geben, was er braucht.. Somit tippte ich sowohl Mobilnummer, als auch Festnetz Nummer ein und speicherte den Kontakt ab.
Derweil legte er mir eine Visitenkarte vor die Nase. Genauer gesagt, seine Visitenkarte. Stimmt ja.. Dana hatte erwähnt, dass er sich schon in anderen Städten seinen eigenen Namen gemacht hatte. Ich hatte glatt vergessen, dass ich es hier ja mit 'ner halben Berühmtheit zu tun habe. Upsi.
Er lächelte mich für einen kleinen Moment an, ehe er sein Handy wieder zu sich nahm, es einsteckte und seinen Latte Macchiato in einem Rutsch austrank.
"Ich würde gerne sobald du fertig bist, einmal ein Blick über die Entwürfe, Modelle und Fotos werfen, wenn das heute noch möglich wäre?"
"Klar, was anderes steht bei mir heute eh nicht an. Außer nach dem Feierabend mir die Fortsetzung meines aktuellen Lieblingsbuches zu holen." Warum bin ich nochmal eine Labertasche?
"Aha. Das wäre?"
Ich räusperte mich, da ich mich fast an einem Schluck Cappuccino verschluckt hätte. Woher auf einmal das ehrliche Interesse?
"Deep Secrets - Geheimes Begehren. Viel erotische Spannung und gefährliche Sehnsucht." Ich nahm einen Schluck Cappuccino. "Genau das, was ich nach diesem Tag brauche", sagte ich leise vor mich hin. Oh Gott... Habe ich das gerade etwa laut gesagt? Mit großen Augen blickte ich zu ihm. Sein Blick war.. normal? Tatsächlich. Er schaute mich einfach normal weiter an. Hätte ich doch bloß nichts gesagt..
"Naja.. ist jetzt auch nicht soo wichtig. Was schwebt dir die nächsten Wochen mit mir so vor?" Ein leichtes Grinsen seinerseits kam zum Vorschein. "Geschäftlich natürlich", definierte ich meine Aussage, bevor es wieder peinlich wird, genauer.
"Ich plane eine Ausstellung eurer Modelle gegen Mitte bis Ende Dezember zum bekannter Machen unserer Firmen und Mode. Es werden auch Leute kommen, die schon angesehener in der Branche sind. Ich lasse da sozusagen meine Kontakte spielen."
Bitte was? Ich starrte ihn regungslos an, währenddessen ich seine Aussage gedanklich nochmal durch den Kopf wandern ließ. Heißt das, er ist zurück in der Stadt, um unser Partnerunternehmen zu unterstützen und auf unserer Karriereleiter voranzubringen?
Oh mein Gott. Ich könnte einen weiteren Traum von mir wahr werden lassen! Weltweit bekannte Modedesignerin! Ja ok.. Regional reicht auch schon.. aber träumen darf man ja.
Ich trank meinen Cappuccino noch in Ruhe zu Ende, ehe wir nach der bezahlten Rechnung, die er ohne Widerrede alleine bezahlen wollte, da er ja mich eingeladen hatte, uns auf den Weg zu meinem Arbeitszimmer machten.
Ich schloss die Bürotür auf und setzte die ersten Schritte hinein. "Ich hol nur die Entwürfe und dann gehen wir runter zu Grayson. Dort kannst du dir das Gesamtpaket am Besten anschauen." Den gewollten Stapel in den Arm genommen, drehte ich mich wieder Richtung Türe und musste feststellen, dass Vince ebenfalls reingekommen war und sich umschaute.
"Schön hier." Er blieb mit seinen Augen an dem weißen Christrosenstrauß hängen, der in einer hellblauen, kleinen Vase, sein Wasser bekam.
Seine Hände näherten sich dem kleinen Kärtchen, welches noch an der hinzugesteckten weißen Rose hing.
"Für meine Liebe, Jaclyn White", las er vor und blickte zu mir. Nervös knabberte ich wieder an der Innenseite meiner Unterlippe. Ich werde diesen Tick wohl nie los.
"Von wem -?"
Rasch brachte ich, wieder ohne nachzudenken, welche Folgen das haben könnte, eine Notlüge über meine Lippen. "Von meinem Freund."
Er ließ das Kärtchen los und kam bewusst auf mich zu. Mein Herz klopfte mir bis zum Halse. Wenn ich Eines nicht konnte, dann war das Lügen. Man sah sie mir immer sofort an und trotzdem hoffte ich, dass zumindest diese Lüge bestand hielt.
Dicht vor mir setzte er wieder an zum Reden. "Du bist..-"
"Vergeben? Ja!" Wie ich es doch liebe, ihn zu unterbrechen. Nur, dass ich mit seinem Blick, der sich leicht zusammenkniff, nicht gerade glücklich war. Allerdings wanderte dieser soeben runter zu meinen matten, dunkelroten Lippen.
Aus irgendeinem Grund kribbelte es plötzlich in meinen Handinnenflächen. Schon wieder diese Nähe.. Wenn ich jetzt einen Wunsch frei hätte, würde ich mir wünschen, dass irgendwas mein Herzklopfen übertönen würde, damit Vince ja nicht mitbekommt, wie nervös mich diese Notlüge und seine Nähe machte.
Ich bemerkte noch, wie er seine Hand hob und sie sachte unter mein Kinn setzte, ehe er meinen Kopf leicht zu ihm nach oben führte.
Mit leicht geöffneten Lippen und fast geschlossenen Augen wartete ich. Nur noch die Spannung zwischen uns nahm ich wahr. Und zugegeben; seinen heißen Atem an meinen Lippen.
Es dauerte schon beinahe zu lange, weshalb ich doch nochmal einen Blick aufwärts in seine Augen riskierte. Mit einem Hauch von Zuneigung schaute er mich nachdenklich an. Seine Augen so fixiert in meine gerichtet, dass ich glaubte, er würde nach etwas bestimmten suchen. Seine tiefe, sanfte Stimme ertönte. "Gib es zu. Du.."
Klopf, klopf.
Erschrocken zuckte ich um einen Millimeter von ihm weg, während mein Blick wie von selbst über seine Schulter huschte. Dana stand in der offenen Tür und guckte uns skeptisch an. "Jaclyn, du darfst wie versprochen früher Feierabend machen. Und Vince. Komm doch bitte einmal mit."
Ich schluckte, als Vince kurz darauf auf den Fersen kehrt machte und zu Dana ging, die mittlerweile in Richtung ihres Büros spazierte.
Vince drehte sich an der Türe kurz nochmal seitlich zu mir und schaute mir intensiv in meine hellgrünen Augen. Danach schloss er ohne ein Wort die Tür.
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❄ Lieben Dank fürs Lesen, Kommentieren und Voten! ❄
Schon irgendwelche Vermutungen hier im Gange? ❄
Meinungen zum Kapitel, oder zu den Personen? Könnt ihr euch gut reinversetzen? Merkt ihr einen Unterschied in meinem Schreibstil?
Würde mich mal interessieren. 🤗
See ya tomorrow! ❄
~Layla ♥
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