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XIII

Louis

Es war so weit. Als ich das helle Tageslicht wieder sehen konnte, war das, weil man mich grob eine steinerne Treppe hinauf und dann durch eine schäbige, verwitterte Holztür zerrte. Es musste Mittag sein, die Sonne stand weit oben am Himmel. Es war ein schöner, warmer Tag. Unglaublich, dass es mein letzter sein sollte.

Gestern noch hatte ich Harry in meinen Armen gehalten, ihn geküsst, ihm gesagt, dass ich ihn liebte. Gestern noch hatte ich mit Liam im Stall gearbeitet und mit ihm über alles mögliche gelacht. Es schienen Jahre vergangen zu sein, in dieser einen Nacht, die ich im Kerker verbracht hatte. Es war ungewöhnlich, nicht einmal eine Anhörung vor der Hinrichtung zu bekommen, aber das zeigte nur, wie ernst es Harrys Vater war, seine Familie "rein" zu halten. Ich musste über diesen Gedanken schmunzeln. Er wusste ja nicht, wie sehr er Harry vergiftet hätte, hätte er ihn eine Frau heiraten lassen.

Harry.

Ich wollte nicht darüber nachdenken, ob sein Vater auch ihn bestrafen würde. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass irgendjemand Harry noch ein mal schlagen würde für das, in das ich ihn reingeritten hatte. Hätte ich- Moment. Ich konnte nichts dafür, dass ich mich in ihn verliebt hatte. Ich hatte es ja nicht absichtlich getan.

Aber das war auch wirklich nichts, für das ich mich rechtfertigen musste. Es war Liebe. Liebe. Niemand verstand anscheinend, was das wirklich bedeutete. Aber wie auch, wenn jeder nur nach politischem und finanziellen Vorteil heiratete? Wie auch, wenn Liebe in dieser Welt so schwer zu finden war, und wenn, nichts bedeutete? Es war wirklich zum verrückt werden.

"Galgen oder Axt?"

Eine dunkle, emotionslose Stimme. Ich sah mich um. Um mich herum standen viele Menschen, Dorfbewohner und Soldaten, die mich gespannt musterten. Vor mir befand sich eine Holzerhebung, auf der sowohl eine Vorrichtung für den Galgen, als auch eine Art Tisch und eine Axt vorbereitet waren. Hinter den Dorfbewohnern, auf um einiges höheren Holztribünen, als meine Erhebung es war, saßen die Adligen Gäste, viele von gestern, ihr Platz war sogar überdacht. Ich schnaubte. Diese hochnäsigen, angeekelten Blicke, die sie mir zuwarfen. Mein eigener Blick glitt wieder zu dem Mann vor mir, mindestens zwei Köpfe größer als ich und stämmig, der mich grimmig musterte. "Ähm... Galgen. Oder Moment... Womit geht es schneller?" Er lachte ein monotones Lachen und griff fest an meinen Nacken. "Kommt drauf an. Wie fest ist dein Kopf angewachsen?" Er lachte weiter, doch ich befreite mich schnell aus seinem Griff und schluckte. "Sehr fest. Hoffe ich." Der Mann stieg die drei Stufen auf die Erhebung hinauf und räumte die Axt beiseite.

Harry war nicht gekommen. Ich konnte es ihm nicht verübeln. Außerdem sollte er wirklich nicht als letztes Bild von mir im Kopf haben, wie ich an einem Galgen baumelte, mit gebrochenem Genick und leeren Augen. Er sollte mich im Kopf behalten, wie ich ihn liebevoll ansah, und wie ich für uns kämpfte. Ja. Das war wichtig.

Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass Liam kommen könnte. Madame hätte ihn wenigstens für die Hinrichtung seines besten Freundes eine Stunde befreien können. Seine Anwesenheit hätte mich vielleicht ein wenig beruhigt.

"Ruhe!" , sorgte eine laute Stimme für Stille und ich zuckte erschrocken zusammen. "Der Angeklagte wird auf die Erhöhung gebeten." Der Mann hatte eine hohe Stimme, war klein und dünn, seine Nase und Haare hatten unglaubliche Längen angenommen. Amüsanter Kerl. Naja, in einer anderen Situation vielleicht. Ich trat zu ihm nach oben. "Dem Angeklagten Louis, Diener im britischen Adelshauses Styles, wird vorgeworfen, sich mit gesellschaftlich inakzeptablen Absichten dem Sohn der Familie genähert und ihn mehrfach verführt zu haben. Die Entehrung der Familie war die böswillige Absicht seines Betruges und seiner Täuschung. Aus diesen Gründen wird er hiermit die sofortige öffentliche Hinrichtung als Urteil gesprochen." Er nickte, um seinen Worten Ausdruck zu verleihen, rollte sein Pergament zusammen und ging.

Jemand ergriff meinen Oberarm. "Hey, Moment! Will niemand meine Stellung dazu hören?", beschwerte ich mich lautstark und wurde zum Strick gezogen. "Nein.", kam die dunkle, emotionslose Stimme zurück. "Aber ich habe ein Recht darauf! Ich habe das Recht! Nein! Ihr müsst mich anhören! Gewährt mir diesen letzten Wunsch! Hey, lass mich los! Nein!" Panisch versuchte ich, mich loszureißen, doch meine Handfessel war gut geknotet und hielt allem Reißen und Zerren stand. Der Henker legte mir den Strick um den Hals und zog ihn fest. Keuchend schnappte ich nach Luft. Der Strick lag eng und ließ mich kaum noch Luft bekommen. "Das hilft dir auch nicht, Kleiner. Gleich ist es sowieso vorbei." Verschwommen sah ich ihn zu einem Hebel laufen und die Hand darum legen. Vor Angst zitternd schloss ich die Augen. Nur ein kurzer Schmerz und ein paar Sekunden Ersticken. Es würde schnell gehen. Ein Ruck ging durch den Boden unter meinen Füßen.

"STOP!"

Ich öffnete meine Augen, konnte mich vor lauter Sauerstoffmangel kaum noch auf den Beinen halten, als eine laute Stimme diese Worte brüllte. Fast glaubte ich, es mir einzubilden, mir wurde schwarz vor Augen, ich schwankte. Zwei Hände rissen hektisch an dem Knoten des Strickes und Sekunden später war der Druck um meinen Hals verschwunden. Erleichtert, panisch und hektisch schnappte ich nach Luft, füllte meine Lungen damit und stieß sie schnell wieder aus, um neu einatmen zu können. Zwei starke Arme umschlangen mich und hielten mich, während langsam das Gefühl in meine Beine zurückkehrte. Eine Stimme sagte etwas von "viel zu fest" und "unnötig", aber ich konnte dem nicht folgen. Als ich endlich ein wenig zu Atem gekommen war, klärte sich das Bild vor mir und ich glaubte, gestorben zu sein. Das Bild eines Engels zeichnete sich vor mir ab, nein, das Bild meines Engels. Harry.

Er sah mich eine Weile lang an und drehte sich dann, mich immernoch mit einem Arm stützend, zu der Menge um. Sein Vater war bedrohlich aufgesprungen, redete mit den Wachen und deutete auf uns, doch Harry achtete nicht auf ihn. "Hört zu, was ich zu sagen habe!", schrie er und die Menge verstummte wieder. "Es gibt ein Gesetz in diesem Reich, das jedem von euch bekannt ist. Wenn ein Verbrecher aus einem anderen Land stammt, muss man ihn wieder diesem Land übergeben, sodass sie ihn nach ihren Gesetzen richten und verurteilen können. So ist das Gesetz!" Mein Herz schlug unglaublich schnell. Er schenkte mir so ein Alles-wird-gut- Lächeln.

"Er ist ein Waise und in Großbritannien aufgewachsen! Er ist Brite!", kam es von Harrys Vater. Harry schmunzelte. "Nein. Louis ist Franzose." Ein Raunen ging durch die Menge. Ich sah zu ihm auf. Was redete er da? "Das hier", er deutete auf eine Frau, die vorsichtig auf die Ebene hinauf stieg, "ist Johanna Tomlinson, Thronerbin von Frankreich, und Louis' Mutter." Ein Raunen ging durch die Menge. Mein Blick fiel auf die Frau. Sie sah mich mit Tränen in den Augen an und hob dann ein wenig ihren Kopf, als müsste sie sich ermahnen, Stärke zu zeigen. Sie schien mir zu ähneln. Mit den kurzen Haaren hatte sie etwas rebellisches an sich, ihre Haltung war stark und fast ein wenig stur. "Harry...", krächzte ich, überrascht, wie wenig Stimme ich hatte. "Harry, ich liebe dich. Ich will es dir sagen Harry, bevor ich sterbe. Ich liebe dich." Harry zog mich in seine Arme und atmete bebend aus. "Du wirst nicht sterben, Love. Jetzt wird alles gut. Ich liebe dich." Es war laut um uns herum, Diskussionen begannen, doch ich achtete nicht mehr darauf. Ich spürte Harrys Arme um mich und seinen Atem an meinem Nacken und fühlte mich rund um wohl. Wenn ich sterben sollte, dann bitte genau jetzt.

Doch ich starb nicht. Die fremde Frau konnte nachweisen, dass ich ihr Sohn war. Sie rollte eine alte Geschichte neu auf, in der ihre Familie mit dem befreundeten englischen Adel Streit über die freieren Gesetze und Ansichten Frankreichs begann, und sie in all der Hektik ihr Kind aus den Augen verlor. Als sie durch die Flure zurück in das Anwesen hetzte, um ihr Kind zu finden, wurde es gerade von einer Dienerin aufgesammelt. Gezwungen von ihren eigenen Leibwächtern verließ sie das Anwesen ohne ihr Kind und wurde daraufhin beinahe 20 Jahre lang nicht mehr nach England eingeladen, da von nun an Krieg zwischen England und Frankreich herrschte. Und dieses Jahr, in dem sie erstmals wieder nach England reiste, fand sie das Taschentuch mit dem alten, jetzt von einem neuen ersetzten, Familienwappen der Tomlinson- Familie, ein kleiner blauer Punkt, auf dem Boden der Halle liegen, in der ich nur wenige Minuten zuvor wegen meiner Liebe zu Harry verhaftet worden war und alles fügte sich zu einem. Sie wandte sich an Gemma, die ihr am besonnensten erschien, und machte mit ihr zusammen Harry ausfindig, um ihm alles zu erklären und ihm ihre vollste Unterstützung zuzusagen. Und Harry kam zu mir und rettete mir in der entscheidenden Sekunde mein Leben.

Das Schicksal hatte es gut mit mir gemeint.

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