Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

9.

Oben ein wahnsinniges Cover von @amyvee :):)

Annemarie

Wir liefen bereits zwei Stunden durch die Wälder und Felder und ich war mir nicht sicher, wo das nächste Ziel sein sollte. Meine Füße schmerzten höllisch, meine Handgelenke waren bereits aufgescheuert, weil der Garn darum an meiner Haut rieb und ich hatte Durst, traute mich aber nicht, nach etwas zu trinken zu fragen. Ich musste mir vorhin irgendein Ziel ausdenken, dass ich Sergeant Pattons sagen konnte. Wir starteten in Weimar und das Ziel sollte Halle sein. Ich wusste nicht, ob es überhaupt Sinn machte, das Einzige, das ich wusste war, dass Vater öfter dort war.

Allerdings hatte ich nicht zu viele Informationen, die ich sowieso nicht wusste, preisgegeben, damit Pattons Annel und mich am Leben lassen musste, um zu meinem Vater zu gelangen. Es war riskant, doch nützlich.

Ich starrte auf den Boden unter meinen Füßen und hoffte, dass wir bald eine Pause machen würden. Annel litt auch, sie wurde immer mal mit dem Seil, das um ihre Hüfte gebunden war, nach vorne gezogen, weil sie zu langsam war. Sie vergaßen, dass sie ein zwölfjähriges Mädchen war und keine von diesen Männern, die seit Ewigkeiten nichts anderes taten, außer zu laufen.

„Anne", sagte sie leise zu mir und ich merkte sofort, wie der Mann, der sie am Seil hielt, anstarrte. „Ich habe Durst."

Ich seufzte. „Ich weiß, ..."

„Was hat sie gesagt?", fragte der Mann mich unfreundlich, weil er kein Deutsch konnte.

„Sie ist durstig", antwortete ich ihm und hoffte gleichzeitig, dass er uns einfach etwas zu trinken geben könnte. „Wir sind beide durstig."

„Sag ihr, sie soll ihren Speichel trinken und warten, bis wir Rast machen." Er zog an dem Seil von Annel, worauf sie wimmerte. „Wir sind keine verdammte Bar."

Weil Annel ihn nicht verstand, sah sie mich an und in ihren traurigen Augen konnte ich lesen, wie sehr sie etwas zu trinken benötigte. Es tat weh, sie so zu sehen, es tat schrecklich weh, vor allem weil ich so verdammt hilflos war.

„Gott, Kevin", sprach eine Stimme hinter uns und ein Mann, ich glaubte, er hieß Liam, lief neben mich und öffnete seine eiserne Trinkflasche. „Gib ihnen etwas zu trinken, wenn sie durstig sind, sie leiden schon genug."

Sprachlos sah ich auf die Flasche, die er mir freundlich entgegenhielt zu ihm und konnte nicht glauben, was er tat. Es war seltsam, dass einen von ihnen so nett zu uns war, während wir schon zu oft von allen rumgeschupst wurden.

„Nun trink schon", sagte er warm und drückte mir die Flasche in die Hände, sodass ich sie gerade so halten konnte. „Wir haben genug für dich und deine Schwester."

Mit leiser Stimme sagte ich „Danke" und übergab zuerst Annel die Flasche, damit sie trinken konnte. Er hatte nette Augen und wirkte nicht so verbittert, wie der Rest, zumindest hoffte ich das. Natürlich hatten alle diesen gewissen Ausdruck im Gesicht, der präsentierte, was sie alles durchmachten, doch er war nett. Er war einfach nett.

„Bald machen wir eine Pause", sagte er, während Annel gierig das Wasser trank. Auf seinem Helm erkannte ich ein rotes Kreuz auf weißen Untergrund, weswegen ich mir sicher war, dass er Sanitäter sein musste. Vielleicht war er deswegen so fürsorglich. „Es dauert nicht mehr lange und dann könnt ihr euch ausruhen."

Ich nickte etwas schmunzelnd, um ihm damit das Dankeschön für seine Sorge auszusprechen. Doch er sah nach vorne und sein Lächeln verschwand sofort, weswegen ich seinem Blick folgte.

Der Feldweg auf dem wir liefen, endete und wir standen auf einer großen Wiese. Und erst als ich auf etwas ungewöhnlich weiches tritt, kapierte ich die Situation.

Ich stand mit meinem Fuß auf einem plattgedrückten Gesicht.

„Oh Gott", keuchte ich entsetzt und hob den Kopf.

Was ich als nächstes erblickte, war das Grauenvollste, das ich bis zu diesem Zeitpunkt in meinem Leben sah. Überall lagen tote Männer. Die Wiese war matschig, die Körper der Menschen lagen einfach wahllos umher, kaputte Autos, Panzer. Es war ein schrecklicher Anblick. Mir wurde kotzübel, alleinig der Gestank ... So roch Tod und Verderben. Hass und Krieg. So roch es also.

„Weiterlaufen", meckerte ein Mann hinter mir und ich wurde nach vorne geschupst, weil ich zu langsam wurde.

Mit einem Mal war die Stimmung, mit der wir durch dieses Feld laufen, erdrückend. Niemand sprach, alle liefen geradeaus, niemand sah sich um oder interessierte sich für die Männer, die tot am Boden lagen. Doch ich konnte meine Augen nicht davon nehmen, mich entsetzte all dies zu sehr.

„Sieh in den Himmel", sprach ich Annel zu. „Bitte, sieh in den Himmel."

In ihren Augenwinkeln hatten sich Tränen angesammelt, aber sie tat es.

Ich wusste zwar, dass das Land, in dem wir lebten, nicht mehr das war, was es einmal für uns war und ich wusste auch, dass der Krieg viel anrichtete, doch das ... das ist schlimmer, als all das, was ich mir hätte vorstellen können. Als wir mit langsameren Schritten an einem Pferd vorbei liefen, dass mit einem langen Messer aufgestochen, wurde mir klar, dass das erst der Anfang war. Im Krieg gab es keine Grenzen.

„Was sind das für Menschen?", traute ich mich Liam zu fragen, der strikt seinen Kopf oben hielt.

„Deutsche und Amerikaner", erklärte er sachlich und wagte es sich ebenfalls durch das Feld zu sehen. Man merkte ihm an, dass er nicht halbwegs so schockiert war, wie ich. „Es muss letzte Nacht passiert sein. Ob es hier jedoch einen Sieger gab, scheint fraglich zu sein."

Ich schluckte schwer und dieses unwohle Gefühl in meinem Magen wurde immer stärker. Noch nie wurde ich mit so etwas derartigem konfrontiert, wie sollte ich so etwas zukünftig verkraften? Ich hatte das Gefühl, dass mein Bild von dieser Welt viel zu schön war, um nicht dauerhaft fassungslos zu sein. Mein Vater hatte mir nie hiervon erzählt.

Mein Blick haftete auf dem Gesicht eines Jungens, der mit einem Stab aufgespießt wurde. Sein Gesicht war noch so jung, ... er sah so unverschämt jung aus. Wie konnte man nur so etwas tun?

Doch plötzlich griff etwas nach meinem Fußgelenk und ich fiel kreischend nach vorne.

Ich wollte meinen Fuß dem Mann entreißen, der verwest auf dem Boden lag, doch er hielt ihn fest in seiner Hand, zog daran und ich konnte direkt in seine Augen starren, als er schwach den Kopf hob. Sein linkes Ohr fehlte und er war komplett beschmiert mit getrocknetem Blut, sein rechter Arm entstand und noch aus dem Oberarm.

Noch bevor ich nach Hilfe schreien konnte, schoss dem Mann auf dem Boden direkt jemand in den Kopf und er ließ mich los, worauf ich sofort von Liam auf die Beine gezogen wurde, da meine Hände noch verbunden waren. Ich entzog mich ihm verstört und konnte meinen Atem nicht kontrollieren.

Heiliger, wie sollten wir das hier überleben?

„Vorsicht bei den verkrüppelten Deutschen", sagte Harry, der seine Handfeuerwaffe nachlud und über die Leiche stieg. Anscheinend hatte er ihn erschossen. „Das sind die widerlichsten."

Ich hatte keine Worte darauf, ich wollte gar nichts darauf sagen. Ich wollte nicht so tun, als wäre das hier normal, denn das war es nicht. Für mich war es normal durch eine Feldwiese zu laufen, die bepflanzt mit Blumen war und nicht belegt mit zerrissenen Soldaten. Und ich wollte nicht so tun, als wäre es normal, dass Menschen, die jahrelang mit mir im gleichen Land lebten, erschossen wurden. Ich wollte einfach aus diesem Albtraum aufwachen.

Annel kam sofort zu mir gelaufen und umklammerte den Stoff meines Kleides, weil sie noch mehr Angst hatte, als ich. Gott, sie sollte so etwas nicht sehen. Sie sollte nicht sehen, wie Menschen erschossen wurden.

„Weiter", befahl Harry, der nun vor uns lief, weil wir ziemlich weit von dem allgemeinen Zug abgekommen sind. Er behielt seine Waffe direkt in der Hand, wahrscheinlich weil er nun mit allem rechnen musste.

„Immer mal die Augen auf den Boden richten", sprach mir wieder jemand von der Seite zu, als wir weitergingen. Es war der Blonde. „Regel Nummer drei in solchen Situationen."

Mit heftig pochendem Herzen und der Angst, dass jede Sekunde wieder jemand nach meinem Fuß greifen könnte, frage ich: „Was ist Regel Nummer eins?"

Aber noch bevor er antworten konnte, ertönte ein zischendes Geräusch und der Mann, der neben Harry lief, wurde nach rechts gestoßen und fiel wortlos zu Boden.

„Runter!", schrie Harry ohne zu zögern und mit einem Mal knieten sich alle hin und versteckten sich in dem hohen Gras.

Ich wusste nicht wohin, begriff aber schnell, dass wohl jemand von weiten auf uns geschossen hatte. Hektisch sah ich von links nach rechts, suchte Annel, doch konnte sie nicht erfassen. Noch bevor ich nach ihr rufen konnte, tauchte auch schon Harry vor mir im Gras auf und zog mich am Arm geduckt hinter ein Auto, das verbrannt war.

Mir fiel ein Stein vom Herzen, als Annel mit Liam ebenfalls hinter das Auto gekrabbelt kamen und Niall bereits hier war. Die anderen Männer aus der Truppe versteckten sich umherrufend und ich begann zu zittern, als ich den Rahmen der Autotür umfasste, weil ich irgendeinen Halt brauchte.

„Niall", sagte Harry zu dem Blonden, der sich auf den Boden legte und seine Waffe vor sich aufstellte, um hindurchzusehen. „Wie viele?"

„Es ist nur einer", sagte dieser, während Harry seine Schnellfeuerwaffe von seiner Schulter nahm und vor seine Brust hielt. „Ich bin mir fast sicher."

Fast? Willst du mich verarschen?"

Niall kniff sein rechtes Auge zu und schwenkte mit seiner Waffe konzentrierter hin und her, bis er grinste. „Hab dich, Arschloch." Langsam lud er nach. „Hey, Liam, glaubst du, ich schaffe es mit einem Schuss?"

Liam, der Annel festhielt, weil sie unglaubliche Angst hatte, starrte ihn böse an. „Tu's einfach."

„Immer so verärgert", murmelte Niall und peilte wieder genau mit seiner Waffe an. Und schon schoss er.

Der Schuss war nicht sonderlich laut, aber ich verzog trotzdem das Gesicht, als hätte mich die Kugel getroffen. Gott, es sollte niemand sterben. Ich wollte nicht dabei sein, während andere starben und ich wollte nicht dabei sein, während andere töteten. Es war alles falsch, all das war so verdammt falsch.

„Pow", machte Niall leise und sah weiterhin durch sein Visier, bis er sicher gehen konnte, dass der andere Mann tot war. „Für Amerika, du Flachwichser."

„Alles okay?", fragte Liam Annel, die sich verängstigt in seine Jacke gekrallt hatte. Anscheinend hatte sie auch gemerkt, dass er eventuell keiner der Bösen war. Sie nickte als Antwort und er streichelte ihr über den Kopf, wofür ich ihm gedanklich dankte.

Mir wurde immer übler, während ich realisierte, dass solche Situationen Alltag werden könnten. Ich bemerkte, dass in dem Auto, hinter dem wir saßen, noch jemand hinter dem Steuer saß, allerdings hatte er nur noch einen zersprungenen Kopf.

Und dann überkam es mich. Ich drehte mich um und übergab mich neben dem Auto, weil es zu viel wurde. Ich hatte nie damit gerechnet, ich hatte mit vielem gerechnet, aber mit diesem Grauen nicht. Meine Psyche war zu schwach hierfür, sie war einfach zu schwach. Ich war so unvorbereitet.

Harry hinter mir stand auf und ich wischte mir beschämt über den Mund, traute mich nicht mal mehr, aufzublicken. Es war nicht meine Art, mich zu übergeben.

„Ach, mach dir nichts draus", munterte Niall mich auf und rappelte sich ebenfalls auf. Er hängte sich seine Waffe um die Schulter, als ich reuevoll aufstand. „Das ist mir am Anfang alle fünf Minuten passiert. Frag Harry, das war eine Kotzorgie."

„Danach kotzen ist okay", meinte Harry und hang sich die Waffe ebenso um die Schulter. „Mitten drin würde ich es lassen."

Gott, ich konnte nicht erläutern, wie unangenehm mir diese Situation war, als die beiden hinter dem Auto hervortraten und ich ihnen mit Liam und Annel folgte. Nun ging es mir noch schlechter als vorher.

„Ich habe etwas gegen deine Übelkeit", sagte Liam, der während des Laufens das Seil um meine Hände durch schnitt. Blutige Handgelenke kamen zum Vorschein, weswegen er sie mit gerunzelter Stirn betrachtete und drehte. „Und gegen das hier habe ich auch etwas ... Ich werde mit Pattons reden. Diese Seile müssen abgeschafft werden."

Meine Stimme war nicht mehr als ein Hauchen, als ich erschöpft sagte: „Danke ... Liam."

Er lächelte mich an und dann gingen wir weiter, vorbei an dem Mann, der von unserer Truppe eben erschossen wurde.

Liam kniete sich seufzend neben ihn und öffnete die Brusttasche des Toten, als wäre es schon eine geübte Handlung. Er zog einen Zettel heraus und steckte ihn ein. Dann strich er ihm die Augen zu und flüsterte etwas, das ich aber nicht verstand.

„Hey, Annemarie", sagte Niall zu mir und sah von dem toten Mann, der durch einen Kopfschuss starb, zu mir. „Regel Nummer eins ist das" – Er klopfte sich auf den Helm, den er trug – „Diese Dinger sehen zwar echt scheiße aus, aber sind nützlich."

Sergeant Pattons rief nach uns und Harry wand sich an uns und legte seine Hand auf die Schulter von Liam, der noch die Hand des Toten hielt und weiterhin etwas vor sich hin flüsterte. „Komm, wir müssen gehen."

Liam nickte nach einem ruhigen Moment und sah den Mann das letzte Mal an. Er machte mit seiner rechten Hand das Kreuz an seinem Kopf und dann wurde mir klar, war er die ganze Zeit sprach. Er betete für ihn.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro