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71.

        Habe ich euch übrigens schon gesagt, dass ich seit Neustem Instagram habe? Ich heiße articulair und ja ... Äh, vielleicht hab ihr ja Lust euch eine öden Bilder anzugucken :D

Harry

Ich beobachtete Annel schon seit geraumer Zeit. Sie lief einen Meter neben mir, ihr Kopf war gesenkt, ihr blondes Haar in einen Zopf gebunden. Es fiel mir schwer, meine Augen von ihr zu nehmen, seitdem ich wusste, was Walt mit ihr angestellt hatte.

Denn plötzlich war ihr Laufen kein normales Laufen mehr, sondern ein erschöpftes Schlurfen. Ihre Augen erschienen mir leerer als noch vor einem Tag. Erst jetzt bemerkte ich die blauen Flecken an ihren Oberarmen, die deutlich als Fingerabdrücke identifizierbar waren. Auch ihre Art ständig zu schweigen und kaum etwas zu essen und zu trinken, erschien mir mit einem Mal völlig klar.

Annel musste seit langer Zeit Leid erfahren, wovon niemand eine Ahnung hatte. Und sie war auf dem besten Weg sich diesem Leid anzupassen.

Als ich bemerkte, dass sie ein wenig vor Kälte zitterte, zog ich meine Jacke aus und legte sie ihr um die dünnen Schultern. „Schon bald machen wir eine Pause", sprach ich ihr zu. Ich veränderte die Art, mit ihr zu sprechen. „Dann machen wir dir Tee und du kannst dich ausruhen."

Sie nickte fast unmerklich und zog sich die Jacke enger um den Körper.

Selbstverständlich hatte ich Gewissensbisse, die mich ständig verfolgten. Ich fragte mich, ob Walt jemals die Chance bekommen hätte, dieses kleine Mädchen zu missbrauchen, wenn ich Anne nie nachts aus ihrem Zelt geholt hätte. Oder wenn ich Annel allgemein nicht so oft allein gelassen hätte.

Ich fühlte mich schuldig, daran führte kein Weg vorbei.

Annel erzählte mir schon vor mehreren Wochen, dass Pete und Walt sie an den falschen Stellen anfassten und trotzdem hab ich nicht ausreichend auf sie Acht gegeben. Ich hätte wissen müssen, dass sie einen weiteren Schritt zu weit gehen.

Ich stellte mir vor, wie Anne reagieren würde, wenn sie herausbekomme, was mit Annel geschah, während sie und ich schöne Stunden in der Hütte oder auf dem Stadtfest damals hatten.

Ich würde es Anne nicht erzählen. Zumindest nicht jetzt und auch nicht in nächster Zeit. Wenn Annel wollte, dass ihre große Schwester es weiß, dann hätte sie es längst von alleine offenbart.

Und dann musste ich an Lisbeth denken. Mir vorstellen, wie ich reagieren würde, wenn sie an Annels Stelle wäre.

Bei dem Gedanken, kochte das Blut in mir. Ich würde Walt umbringen. Ja, das würde ich.

„Wieso guckst du denn so böse?", holte mich eine Stimme von rechts aus meinen widerwärtigen Fantasien.

Keith lief neben mir her und hatte wie immer dieses ätzende Grinsen auf den Lippen. Ich konnte nicht genau definieren, was genau mich mehr an ihm störte. Entweder die Tatsache, dass er Anne anschmachtete wie ein räudiger Hund oder diese freudestrahlende Miene, die er stets im Gesicht hatte. Als würden wir gerade nicht durch das kühle Deutschland laufen sondern auf den Weg in die Karibik sein.

„Ich erkläre es dir, wenn du mir erklärst, warum du so gut gelaunt bist", erwiderte ich genervt.

Wie erwartet, hatte Keith keine Antwort parat. Ihm würde das Grinsen noch vergehen, darauf verwettete ich meinen Arsch.

Aber Keith sprach weiter. „Ich dachte mir, du könntest mir ein wenig über dich erzählen."

Ich dachte, ich verhörte mich.

„Ich finde, diese ganze Reise fällt einem leichter, wenn man sich besser kennt. Wo kommst du denn her?"

Unbeeindruckt von seiner grandiosen Idee, schaute ich ihn an. Er war solch ein debiler Schwachkopf, kaum in Worte zu fassen. „Du denkst, es ist leichter, wenn man sich kennt?"

„Natürlich. Ich verstehe mich sehr gut mit Louis, Liam und Joseph. Du bist der Nächste, ob du willst oder nicht." Er lachte wahrscheinlich, weil er die Stimmung auflockern wollte.

Aber meine Laune war genauso dunkel wie die Wolken, die schon von Weiten zu sehen waren. „Ich denke nicht, dass ..."

„Ich habe verdammt gerne Tennis gespielt", erzählte Keith und beachtete meine Beschwerde gar nicht. „Mein Dad hat es mir beigebracht, genauso wie meinem Bruder. Ich war zwar nicht der Beste darin, aber fand es immer wieder amüsant, wenn mein Bruder die Bälle ins Gesicht bekommen hat."

Ich wollte ihn von mir fortschubsen.

„Außerdem wollte ich Schneider werden", sprach er entspannt weiter, als würde ich ihm gerade nicht den bösesten Blick zuwerfen, den ich ihm bieten konnte. „Das wiederum hat meine Mutter mir beigebracht. Also falls du mal ein Loch in deiner Hose hast oder ich dir eine hübsche Brosche an die Jacke nähen soll, dann sag einfach Bescheid. Nur vielleicht versaue ich es, aber wirklich nur vielleicht."

„Hör zu, ich ..."

„Ich hatte mal eine Freundin, die ..."

Ich atmete gestresst aus und wurde lauter. „Keith!"

Er starrte mich erschrocken an.

Ich hielt mir die Hände an den Kopf. Ich konnte mir seine dümmliches Gerede jetzt  nicht anhören, mir schwirrte bereits genug Scheiße im Schädel herum. „Kein weiteres Wort mehr", zischte ich gestresst. „Kein gottverdammt weiteres Wort mehr! Geh zu Liam, geh zu Kevin, geh zu sonst wem, aber verschwinde einfach."

„Ich wollte nur nett sein", sagte Keith locker. „Ich verstehe dein Problem nicht."

„Das ist offensichtlich", murmelte ich.

Aber zu meinem Glück wand er sich ab. „Dann werde ich dich zu Frieden lassen." Zu meinem Unglück fügte er noch hinzu: „Aber es gibt immer noch einen zweiten Versuch!"

Dann lachte er und ich hatte das Bedürfnis, im gegen die Knie zu treten.

Mich plagten tausend schreckliche Gedanken. Darunter Annel. Der Fakt, dass Walt von Anne und mir weiß. Niall war fort. Dieses ganze Platoon war voller Idioten und Pattons führte uns in den eisernen Tod.

Nicht einmal wenn ich schlief, hörten all diese Dinge auf, in meinem Kopf herumzuspuken. Nachts dachte ich an Mom, an Lisbeth und George und wie gottverdammt gerne ich mit Sergeant Pepper über all diese Dinge sprechen würde.

Ein tiefes und schmerzhaftes Dröhnen befiel meinen Kopf, als ich nach ein paar Stunden endlich in meinem Zelt saß. Joseph war mit mir hier, Liam ebenfalls. Ich saß an dem kleinen Tisch, den ich mir aufgebaut hatte, um mir dort in Ruhe den Plan anzuschauen, den Pattons mir anvertraut hatte. Als Adjutant war es meine Aufgabe, darauf zu achten, dass wir uns nicht verliefen oder unnötige Umwege beschritten.

„Du siehst ziemlich scheiße aus", bemerkte Joseph, der mich über den Rand seines Buches beäugte. „Umso näher man dir kommt, umso schrecklicher wird es."

Ich musste mir ein Augenverdrehen unterdrücken.

Auch Liam musterte mich skeptisch, der auf dem Feldbett saß. „Haben dir die zwei Stunden Schlaf letzte Nacht doch nicht gereicht?"

„Wenn der skrupellose Mann überhaupt geschlafen hat, während er mit der kleinen Dorner fort war", feixte Joseph.

„Vielleicht wären seine Augen dann nicht so dunkel", amüsierte sich Liam.

Aber ich war nicht zum Spaßen aufgelegt, deswegen funkelte ich beide an. „Es würde mir besser gehen, wenn ihr zwei nicht ständig irgendwelche beschissenen Bemerkungen über mich ablassen würdet. Ich würde mich gerne konzentrieren, also ..." Ich sah sie abwartend an.

Joseph sprach zuerst, als ich meine Augen wieder auf die Karte richtete. „Sag mal, Junge, gibt es einen Grund, weshalb du schon seit Stunden so angespannt bist?"

Wenn er wüsste.

„Mit dir und Anne ist alles okay, nicht wahr?", fragte Liam vorsichtig nach. „Du würdest es mir sagen, wenn ..."

„Ja, verdammt, ich würde es dir sagen, wenn es nicht so wäre", unterbrach ich ihn harsch. „Es ist nur leider nicht einfach umringt von Arschlöchern zu sein."

Joseph und Liam seufzten synchron. „Wie recht du hast", sagte Joseph. „Ich verbring meinen halben Tag mit Pattons und schaffe es noch immer nicht, mich seinem Duktus anzupassen. Und dann auch noch Walter, der dauerhaft um ihn herumschleicht. Ständig diese anzüglichen Gespräche oder hohlen Sprüche."

„Aber die Männer des anderen Platoons sind sehr nett", sagte Liam. „Das sind sie wirklich. Harry."

Ich blickte auf.

Liam sah mich direkter an. „Das sind sie wirklich", wiederholte er. „Vor allem sind sie nett zu Anne."

Ich musste leise auflachen. „Oh, tatsächlich?"

„Du solltest vielleicht weniger kritisch sein", sagte Liam genau das Gleiche, das Anne mir letzte Nacht vermitteln wollte. „Zwar sind sie noch grün hinter den Ohren und haben den Ernst der Lage nicht verstanden, aber ..."

Ich ließ meinen Bleistift auf den Tisch knallen. „Weißt du, Liam", begann ich zu laut meinen Satz, weswegen ich mich unmittelbar danach zusammenriss. Mit den zwei Männern sprach ich nicht wie mit jedem anderen. „Es ist nur so ... Umso mehr Männer sich uns anschließen, umso mehr Gefahr besteht für die Mädchen."

Liam runzelte die Stirn. „Was willst du damit sagen?"

Ich war kurz davor meine Gedanken auszusprechen, aber unterließ es. Ich konnte es nicht, nicht vor Liam und auch nicht vor Joseph. Diese ganze Scheiße, das mit Walt und Annel, das war alleine mein Problem. Und vor allem mein Verdienst.

„Vergesst es", sagte ich deswegen und nahm mir wieder den Bleistift. „Sonst killen mich meine Kopfschmerzen noch."

„Ich kann dir eine Tablette geben", bot mir Liam sofort an.

Ausnahmsweise nahm ich sie an. Tatsächlich war der Druck in meinem Kopf kaum auszuhalten. Es war zu vieles, woran ich dachte.

Liam gab mir die Tablette und als ich sie gerade schlucken wollte und er sich wieder auf das Bett setzte, betrat dieser verdammte dunkelblonde Schwachmatt das Zelt.

„Störe ich?", fragte Keith, der das Laken hinter sich zu fallen ließ.

„Nein, komm rein", bot ihm Joseph an, während ich brummte: „Ja."

Ich konnte Keith nicht einmal anschauen, so sehr wollte ich seinem Schmunzeln aus dem Weg gehen.

„Wir bleiben noch eine Weile, meinte Sergeant Pattons", sagte Keith in die Runde und legte seine Waffe ab. Besser gesagt seine mickrige Waffe. Die Thompson war ihm ja „zu schwer". Schwächling. „Deswegen ... Harry. Hast du kurz einen Moment?"

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