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47.

Harry

In letzter Zeit verglich ich Sergeant Pattons oft mit Sergeant Pepper. Seitdem ich Annemarie kannte, hinterfragte ich viele Dinge, die ich gemacht hatte. Ich zweifelte an Taten, die früher alltäglich waren. Wie die Tatsache, dass ich dieses kleine hilflose Kind in dem Bunker ließ.

Aber als ich Sergeant Pattons in die hintersten Reihen des Trupps folgte, erinnerte ich mich an Sergeant Pepper und wie er immer zu mir sprach. Es gab nicht selten Situationen, in denen ich mein Handeln bereute.

Meist nachts, wenn ich mit Pepper Wache hielt. Er sah mir sofort an, wenn ich zu sehr über das Grauen nachdachte.

„Wenn du weinst, muss ich dich leider erschießen", hatte er immer gesagt und mich danach gehässig angegrinst. Dann stumpte er mich väterlich an der Schulter an und fragte mich, als würde er es wirklich ernst meinen: „Was ist, hm? Deine Schultern hängen heute Nacht genauso schwach hinab, wie die eines Schwächlings."

Und jedes Mal zögerte ich, mit ihm über meine Gedanken zu sprechen, aber im Endeffekt wussten er und ich, dass ich es tun würde und es brauchte. „Ich frage mich, was dieser Krieg noch alles anrichten kann, außer Menschen dazu zu zwingen, andere Menschen zu töten", lautete einer meiner vielen Fragen, die ich mir mit der Zeit stellte. Es war eine Nacht, in der wir eine ganze Mannschaft an Soldaten erschossen und viele eigene Männer verloren hatten.

Pepper hatte immer einen aufziehenden Ausdruck in den Augen, aber in Momenten wie diesen, da sah er mich wirklich an. Niemand hatte mich jemals so verstanden, wie er es tat. „Hach, Junge", sagte er darauf und sah mit mir in die Dunkelheit, in der wir uns befanden. „Du musst keinen Menschen töten, indem du ihm das Leben nimmst."

„Sie haben Recht", erwiderte ich und drehte die Waffe in meinen Händen. „Ich habe manchmal das Gefühl, ich bin jetzt gerade mehr tot, als ich es wäre, würde ich mir mit dieser Knarre eine Kugel in den Kopf jagen."

Pepper schwieg daraufhin für einen kurzen Moment. Vor ihm hatte ich keine Angst, er würde mich für meine Gedanken verurteilen oder lächerlich machen. „Es ist normal, sich zu verändern, Harry. Vergiss das nicht."

„Aber ich will mich nicht verändern. Nicht so. Nicht zu jemanden, der zusieht wie Frauen missbraucht und Kinder geschlagen werden. Oder ... Menschen umbringt."

Dann atmete Pepper tief durch und das waren die Momente, in denen er es schaffte, mich durch diesen Krieg zu bekommen. „Ich verstehe dich", sagte er mir. „Aber in diesem Leben müssen wir viele Dinge tun, um weitermachen zu können. Vielleicht ist es falsch, Walt an dieses Mädchen herangelassen zu haben, vielleicht ist es falsch, nicht jedes kleinste Wesen zu retten, das wir unterwegs treffen, aber manchmal da ... Da müssen wir falsch handeln. Es ist okay zu bluten, um zu verstehen, dass danach Haut darüber wächst und wir weitermachen können. Es liegt irgendwann nicht mehr in deiner Hand, was richtig und was falsch ist. Harry, du kannst dieser Veränderung nicht aus dem Weg gehen. Du bist stark, aber nicht stark genug. Ich bin es auch nicht. Selbst Liam weint mittlerweile beim Beten, sieh ihn dir an." Dann legte er seine Hand auf meine Schulter und sah mir direkt in die Augen. „Aber ab und zu muss es wehtun, damit es sich richtig anfühlt. Manchmal da tut es auch scheiße weh, aber am Ende hast du gewonnen. Und du bist niemand, der die Schultern hängen lässt."

Sergeant Pepper wusste genau, mit welchen Worten er mich aufbauen konnte.

„Aber wehe du flennst jetzt wie ein kleines Mädchen, du Schlappschwanz", fügte er jedes Mal nach solchen Gesprächen hinzu. „Ansonsten bin ich wirklich noch derjenige, der dir die Kugel gibt."

Und in Momenten, in denen ich mich an solche Unterhaltungen mit ihm erinnerte, spannte ich die Schultern an und fasste neuen Mut. Es war richtig, was ich hier gerade tat. Ich tat es für Anne, auch wenn sie es nicht wusste. Ich musste nun mal der sein, der ich geworden war. Sterben konnte ich, wenn ich alt war.

Pattons würde mich niemals kleinkriegen.

Ich folgte dem glatzköpfigen, garstigen Mann vor mir noch ein paar Schritte und dann sah ich auch schon Walt und Pete auf uns warten. Beide grinsten mich von weitem an, als wären sie zwei schadenfrohe Brüder, die wussten, ich würde jeden Moment von unserem Vater Hiebe mit dem Gürtel bekommen. Pete hasste ich genauso sehr wie Walt. Beide waren widerlich.

Walt hob als erster die Braue. „Endlich bekommt der Wichser, was er verdient."

„Wurde aber auch langsam Zeit", fügte Pete hinzu und rotzte auf den Boden, als wäre sein Charakter an sich nicht schon abstoßend genug. Er trug einen ungepflegten Schnauzbart und stank immer fürchterlich nach Schweiß und Pisse. Zwar war er einen Kopf größer als ich, jedoch noch lange nicht auf meiner Wellenlänge. „Ich warte schon seit Wochen darauf."

„Schnauze!", keifte Pattons allerdings zu meiner Überraschung. „Alle beide! Schnauze!"

Und sofort schwiegen sie.

Pattons stellte sich vor die beiden erbärmlichen Männer, als wolle er sie maßregeln wie zwei Kinder. „Und ihr passt jetzt genau auf. Da keiner von euch beiden Vollidioten es auf die Kette bekommt, Nachtwache zu halten und auf die Mädchen aufzupassen wie ich es ihnen befohlen hatte ..."

„Wir haben Nachtwache gehalten", unterbrach ihn Walt mutig. "Also denk nicht ..."

Aber Pattons zögerte keine Sekunde und haute Walt sofort seine flache Hand auf die Wange und das mit enormen Schwung. Walt stolperte zwei Schritte zur Seite und ich konnte mein Grinsen nicht unterdrücken.

"Halt deine verdammte Fresse", presste Pattons durch seine Zähne und seine Augen mussten Feuer und Gift gewesen sein, so eingeschüchtert wie Walt ihn nun anblickte, mit der Hand auf der roten Wange. Er wand sich wieder an beide Männer. "Ihr werdet auf Styles hören, wenn er euch Befehle erteilt. Ihr werdet Wache halten, wenn er es euch sagt und ihr werdet endlich das kleine Mädchen in Ruhe lassen. Styles passt ab sofort auf sie auf."

Ich runzelte die Stirn. Ich sollte auf Annes kleine Schwester aufpassen?

Scheinbar schien Pattons meine Verwirrung zu spüren, deswegen drehte er sich etwas zu mir. „Liam ist überfordert mit ihr", ließ er mich wissen. „Keine Ahnung wie schwer ihre Verletzungen sind, aber niemand hat es geschafft, sie heil durch diesen verdammten Bombenregen zu bringen. Er muss sich mit seinen zwei anderen Männern um die ganze Mannschaft kümmern, sie ist nur eine weitere Last. Du wirst das tun."

Sofort dachte ich an Anne. Zwar hatte ich ihre kleine Schwester noch nicht gesehen, aber Annes Herz würde brechen, wenn sie erfuhr, dass Annel verletzt war.

„Du kannst mit mir nicht so umgehen", traute sich Walt wieder zu Pattons zusagen, diesmal leiser. „Ich bin nicht ..."

„Doch", stoppte Pattons ihn böse. „Bist du. Du bist für mich nicht mehr, als jeder andere Soldat hier. Und Pete" – Er wand sich an den großen dünnen Mann, dem ich nach Pattons Aussage am liebsten dauerhaft zwischen die Beine getreten hätte – „Fasst du das kleine Mädchen noch ein einziges Mal an, gebe ich Styles die Erlaubnis, dich leiden zu lassen. Qualvoll. Und das für einen langen, langen Zeitraum." Pattons kniff die Augen zusammen. „Verstanden?"

Pete spannte sich zornig an und knurrte widerwillig: „Verstanden."

„Verstanden, was?"

„Verstanden ... Sergeant."

Murrend ging Pattons einen Schritt zurück, mehr in meine Richtung. „Sehr, sehr gut. Vielleicht entwickelt ihr zwei doch noch irgendwann so etwas wie ein Gehirn. Aber nur vielleicht."

Der Sergeant kam zu mir und weil er an mir vorbeiging, folgte ich ihm wiederholt. Ich wollte gerade eine Frage aussprechen, als er sagte: „Du beeindruckst mich, Leutnant, wie so oft. Nicht jeder wagt es sich, auf so eine direkte Art und Weise mit mir zu sprechen."

Ich konnte meinen Ohren kaum trauen.

„Sieh zu, dass wir so schnell wie möglich dieses Dorf verlassen", sagte er im Befehlston und nickte zu unserem Platoon, die noch wahllos in der breiten Straße stand. „Ich spreche mit Joseph und du sagst dem Rest, was zu tun ist." Er blieb stehen und blickte mir durchdringend in die Augen. „Kann ich mich auf dich verlassen?"

Sofort nickte ich. „Ja, Sergeant."

Pattons grinste, wenn auch nur dreckig. „Und denk bloß nicht, dass du ab sofort immer so mit mir reden kannst. Das war eine Ausnahme. Klar?"

Ein weiteres Mal nickte ich.

„Gut. Fangen wir an."

Danach vergingen keine weiteren dreißig Sekunden und ich tat, was er sagte. Ich regelte die Aufstellung des Trupps, bestimmte die nächste Wache und musste Liam beibringen, dass er ab sofort nicht mehr die Verantwortung über Annes kleine Schwester übernehmen durfte. Er reagierte darauf genauso wie ich es mir vorgestellt hatte. Und zwar mit Verständnislosigkeit und den Bitten, ihm Annel zu überlassen. Aber das konnte ich, bei bestem Willen, nicht tun.

Mit Pattons legte ich mich kein zweites oder drittes Mal an. Ich konnte auf Annel aufpassen, deswegen tat ich es.

Anne ging ich dauerhaft aus dem Weg. Ich wollte sie sehen, ständig, sie fragen, wie es ihr ging, aber ich konnte nicht. Sie musst mich für diese Augenblicke hassen und ich war mir sicher, sie tat es zu genüge.

Und deswegen ging es weiter. Wir liefen Stunde um Stunde, ich relativ weit hinten, während Anne mit Liam und Niall vorne lief. Ich hoffte für sie, dass sie auf Joseph traf. Er hatte ihr schon oft mitleidige Blicke zugeworfen, allerdings hat sie es nie bemerkt.

Annel lief, mit dem Blick auf dem Boden unter uns, neben mir. Sie sprach kein Wort mit mir und auch als ich ihr versuchte zu sagen, dass sie ab sofort an meiner Seite laufen und ich auf sie Acht geben würde, sah sie mich nicht an.

Sie hasste mich. Das spürte ich genau.

Trotzdem war ich froh, dass sie weniger verletzt war, als ich es mir vorgestellt hatte. Sie hatte eine tiefe Wunde an ihrer Wade und ein langer Kratzer zierte ab sofort ihre linke Schläfe. Aber es hätte schlimmer für sie enden können. Laufen konnte sie noch.

Dennoch musste ich über Pattons Worte heute Nacht nachdenken. Sie ließen mich nicht los. Ich hatte nicht eine Sekunde vorher darüber nachgedacht und hätte auch nie gedacht, dass Liam mir so etwas vorenthalten würde, aber schließlich musste ich das kleine blonde Mädchen fragen, als wir rasteten und sie neben mir auf einem Hocker saß, während der Rest beschäftigt war:

„Was haben Pete und Walt dir angetan?"

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