Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

131.

Annemarie Dorner

Ich lächelte selbst dann noch zufrieden, als Harry und ich gemeinsam das Restaurant verließen und ich feststellen musste, dass es während der letzten Stunde drastisch kälter geworden war. Mittlerweile war der Himmel fast schwarz, somit konnte man den klaren Sternenhimmel sehen.

Obwohl ich es eigentlich unterdrücken wollte, rieb ich mir über die nackten Arme. Und als hätte Harry gewusst, dass ich frieren würde, legte er mir sein Sakko, das er schon bereit auf seinem Unterarm liegen hatte, auf meine freien Schultern.

Ich wollte wie ein kleines Mädchen quietschen, weil es so warm und gemütlich war. Und weil er solch ein toller Mann war, bei dem ich mich einharken durfte. Und bei dem ich nun keine Scheu mehr hatte, meinen Kopf an seinen Oberarm zu lehnen, während wir durch die fast leeren Straßen der Stadt liefen.

„Sag mal", begann ich ein Gespräch, während wir an vielen beleuchtenden Läden vorbeigingen. „Wie hat es sich angefühlt? Das Sterben?"

Harry schwieg noch einen Moment. Er hatte seine Hände in den Hosentaschen vergraben. „Es war ... zutiefst deprimierend."

„Inwiefern?"

„In all den Jahren, die ich im Krieg verbrachte, erschien mir der Tod wie eine Erlösung. Wie etwas, das all die Probleme, die man mit sich herumtrug nichtig macht. Aber in dem Moment, in dem ich wusste, dass ich tatsächlich sterben würde, war der Tod mein größtes Problem. Ich wollte alles tun, außer sterben."

„Es war nicht befreiend?"

Er schüttelte mit geschürzten Lippen den Kopf. „Alles andere als das. Ich konnte nur daran denken, wie viele Menschen ich zurücklassen würde und wie viele ich nicht retten konnte. Und dass der Tod mir eine zweite Chance verweigern würde, war ... nun, zutiefst deprimierend."

Bei der Erinnerung daran, wie ich Harry noch dort, in dem Garten meines Vaters, erschossen mit zwei Kugeln, liegen sah, zog meine Brust. Der Schmerz, den ich empfand, weil ich ihn zurücklassen musste und das vier ganze Jahre lang, schien mich niemals zu verlassen. Selbst jetzt, während ich meine Arme um seinen schlang.

„Genauso deprimierend war es dennoch, als ich wieder aufwachte", sprach er weiter.

„Du warst nicht glücklich?"

„Ich war glücklich darüber, meine Familie wiedersehen zu können. Aber ich wusste, ich hatte dich und viele andere Menschen in Deutschland verloren. Und damit konnte ich nur schwer umgehen."

Ein paar Augenblicke sprachen wir nicht. Die Stimmung während unserer Unterhaltungen schwankte enorm. Das lag daran, weil wir endlich über alles reden konnten, nicht nur über die positiven Seiten des Lebens. Das hier war kein normales, erstes Date, bei dem man ständig lachen wollte. Wir hatten gemeinsam eine Menge grauenvoller Dinge erlebt und diese mussten behandelt werden.

Doch dann bekam ein riesiges Schild gegenüber der Straße meine Aufmerksamkeit. Ich las „MOVIE NIGHT: MY FRIEND HARVEY". Darunter ein großer Eingang, es war ganz offensichtlich ein Filmtheater.

Ich blieb stehen, worauf Harry mich verwirrt ansah. Er folgte meinem Blick und schien zu verstehen.

„Ein ganz grauenvoller Film", sagte er. „Aber wir sollten ihn sehen."

Meine Mundwinkel wanderten bis zu meinen Ohren. „Es macht dir nichts aus?"

Harry zog mich über die Straße in Richtung des Ticketstandes. „Selbstverständlich nicht."

Als wir dem Glaskasten, in dem ein Junge mit roter Weste saß, der gelangweilt den Kopf in die Hand gestemmt hatte, näherkamen, erhob dieser sofort den Kopf.

„Du arbeitest tatsächlich immer noch hier", rief Harry dem Jungen zu und schon standen wir vor dem Ticketstand. „Ich dachte, der Besitzer hätte dich gefeuert."

Der Junge sah zwischen Harry und mir hinterher. Er kam mir enorm bekannt vor. „Er hat mir eine zweite Chance gegeben", sagte er. „Solange ich meine Klemmbretter zuhause lasse, wenn ich arbeiten muss."

Mir fiel es sofort ein. Er war der nette, junge Mann, der mich einer Unterschrift für seine Petition gefragt hatte. Ohne seine Baskenmütze hätte ich ihn kaum erkannt.

„Zwei Karten für Harvey", sagte Harry schließlich.

Während der Junge zwei Karten von der Rolle zog, betrachtete er uns beide noch immer genau. Es war offensichtlich, dass die zwei sich kannten und ich nahm an, dass es für ihn nicht normal war, dass Harry in Begleitung war.

Und als er uns gerade die zwei Karten unter dem Glas hindurchschieben wollte, zog er sie jedoch schnell zurück, um damit auf mich zu deuten. „Oh mein Gott, ich weiß es wieder. Sie sind die Frau, die ich gestern im Regen getroffen habe!"

Ich lachte. „Und ich dachte schon, du hättest mich vergessen."

Harry musterte uns beide engstirnig, derweil der Junge zu ihm sagte: „Nimm dir ein Beispiel an ihr. Sie wollte sofort unterschreiben."

„Theodore, gib uns die verdammten Karten."

„Einen Moment noch", meinte der genannte Theodore und bückte sich kurz. Er hatte plötzlich wieder ein Klemmbrett in der Hand und schob dieses statt der Karten unter dem Glas hindurch. „Ich lasse euch kostenlos rein, wenn ihr beide unterschreibt."

Harry sah mit erhobener Braue auf das Klemmbrett. „Du kannst es einfach nicht lassen, richtig?"

Theodore sah ihn verzweifelt an. „Bitte, Harry, ich brauche diese Unterschriften wirklich."

Diesmal sagte ich „Was ist denn schon dabei?", nahm mir den Füller, der an dem Klemmbrett hing und setzte meine Unterschrift auf das Papier. „Es sollte mehr Jungs wie dich in Deutschland geben."

Nun sahen wir Harry abwartend an, der sich noch immer weigerte zu unterschreiben. Erst nach wenigen Sekunden murrte er und schrieb seinen Namen auf die Liste.

Grinsend sagte Theodore zu mir: „Ich wusste, Sie kommen aus Deutschland."

„Ach ja?", fragte ich nach.

„Es ist der Akzent. Ich habe ein Ohr für so etwas."

„Und ein Händchen dafür, andere Leute zu belästigen und seinen Job zu verlieren", schaltete sich Harry ein, der nun ungeduldig seine Hand unter das Glas hielt. „Gib mir schon die zwei Karten."

Zufrieden übergab er ihm die Karten und wir verabschiedeten uns von ihm. Ich mochte es, zuzusehen wie Harry mit anderen Menschen agierte. Denn wir befanden uns in einer ganz natürlichen Umgebung, ohne Hass und der Angst, jeden Moment könnte etwas Schreckliches passieren. Ich lernte ihn auf hier auf eine ganz andere Art und Weise kennen.

Wir betraten das das Theater und Harry führte uns in einen Raum, der mit einer schweren Eisentür geschlossen war. Er öffnete diese und ließ mich vor ihm hinein.

Der Film lief bereits, der Saal war nicht sonderlich groß, aber es waren auch nicht viele Leute hier. Nur zwei Pärchen. Eines saß in der ersten Reihe, eines ganz am Rand. Es war offensichtlich, dass sie sich eher aufeinander als auf den Film konzentrierten.

Harry und ich setzten uns inmitten der Reihen, somit hatten wir den perfekten Blick auf die Leinwand. Aber um ehrlich zu sein, schon ab der ersten Sekunde, in der er sich neben mich setzte, war My Friend Harvey zweitrangig.

Ich konnte nicht glauben, dass ich mit Harry in einem Filmsaal saß.

Ich zog mir sein Sakko von den Schultern und legte es auf den freien Platz neben mir. Mein Herz pochte wild, als ich mich zurücklehnte und mein Blick auf das Pärchen in der ersten Reihe fiel, die gerade heftig miteinander knutschten.

„Siehst du nun, wieso sie nachts nur grauenvolle Filme abspielen?", flüsterte Harry mir zu, der ebenso das Pärchen beobachtete. „Niemand hier sieht ihn sich an."

Ich schaute an ihm vorbei zu dem Paar ganz am Rand des Raums. Der Mann hatte entspannt seinen Kopf im Nacken liegen, die Frau erkannte ich kaum. „Abgesehen von ihnen."

Harry drehte sein Gesicht zu ihnen, dann feixte er leise. „Ich bin mir sicher, sie hat gerade ihre Hand in seiner Hose."

Entsetzt schnappte ich nach Luft und hielt mir die Hand vor den Mund. Sofort nahm ich meinen Blick von ihnen und starrte auf die Leinwand.

____

Hiernach gibt's endlich mal wieder eine Harry-Sicht. Und BITTE fragt mich nicht immer, wann und ob noch ein Kapitel kommt. Ich kann es euch nie genau beantworten und das frustriert mich. Lasst euch einfach überraschen, es ist ja nicht so, als würde ich plötzlich aufhören zu schreiben :)

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro