Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

13.

Harry

Während Annemarie mir in Richtung des Waldes folgte, überkam mich ein seltsames Gefühl. Ich konnte mir nicht erklären, was nun passieren sollte und außerdem wusste ich nicht einmal, ob überhaupt irgendetwas passieren sollte. Mir ist nicht entgangen, wie sie mich angesehen hat, nachdem ich sie aus Pattons Zelt geholfen habe. Wie auch? Sie tat es extrem auffällig, fast ohne Scham. Es passte nicht zu dem Verhalten, das sie noch letzte Nacht aufwies, in dem sie mir zitternd aus dem Weg ging.

„Also", sagte ich, als wir im Wald standen. Ich sah mich um, ob jemand in der Nähe war. „Du kannst jetzt ... Tun, was auch immer du tun musst."

Ich hörte, wie sie mehrere Schritte hinter mir stehen blieb, sich jedoch nicht mehr bewegte, weswegen ich mich zu ihr umdrehte. Sie stand mit den Händen hinter dem schmalen Rücken verschränkt dort und sah mich mit großen Augen an. Sie wirkte unsicher und ihr rechter Fuß strich langsam durch die alten Blätter.

„Was ist?", fragte ich sie und schob die Brauen zusammen. „Es ist niemand hier."

Man konnte sehen, dass sie schluckte, bevor sie mit ihrer sanften Stimme sprach. „Gehst du sicher, dass niemand hier ist?"

Ihre Frage verwirrte mich, doch ich ging nicht darauf ein. „Ich denke schon", antwortete ich, ließ es aber wie eine Frage klingen. Wieso hatte sie überhaupt gewollt, dass ich hier mit ihr war, wenn sie so verunsichert mit gegenüber war?

Ich war es gewohnt, dass Mädchen oder Frauen, gar Männer Respekt vor mir zeigten, doch bei Annemarie ließ es mich wie einen Unmenschen fühlen. Ihre kleine Schwester und sie machten so einen verdammt unschuldigen Eindruck. Allein wie ihre Haltung war. Schmale Schultern, sie schienen ständig angespannt, dünne Waden, die unter ihrem Kleid hervorkamen und die dünnen Arme. Es war ein Wunder, dass sie nicht dicker war, als die vielen Frauen, die ich unterwegs auf der Reise traf, die nicht einmal ein Zuhause hatten. Normalerweise waren Mädchen, die in guten Häusern wie sie, lebten, gut bestückt.

Normalerweise hatten aber auch Mädchen, die ich traf, nicht solch blaue Augen wie Annemarie sie hatte.

„Aber kannst, du ähm, dich wegdrehen?", holte mich Annemarie aus einer Starre, in der ich ihre blauen Augen betrachtete.

Ich blinzelte und musste mich instinktiv schütteln. Ihr Blick hatte etwas Ergreifendes, es war unbeschreiblich. „Sicher", sagte ich schnell und drehte mich um. „Aber beeil dich, wir sind ziemlich weit von unserem Zug entfernt."

Ihre Schritte durch das Laub waren leise, doch noch hörbar. Sie ging nicht weit weg, es schien, als würde sie ein paar Blätter zur Seite fegen. „Ist es sehr gefährlich?", fragte sie mich nach ein paar Sekunden.

„Was?" Sie wollte ein Gespräch führen, während sie ...?

„Hier. Könnten wir angegriffen werden?"

Ich sah mich mehr in der Gegend um, ging ein zweites Mal sicher, dass niemand hier war, der uns schaden könnte. Einfach aus Gewohnheit. „Unwahrscheinlich. Wenn es ein Trupp wäre, würde ich sie hören und einzelne Soldaten laufen nicht umher."

„Also ist es nicht gefährlich?"

„Doch, ist es."

Kurz sprach sie nicht und ich dachte, sie würde verstehen, dass es ziemlich merkwürdig sein konnte, sich mit jemanden zu unterhalten, der gerade uriniert, doch anscheinend täuschte ich mich.

„Kanntest du meinen Vater?"

„Nein", log ich und verschränkte die Arme. Mir gefiel es nicht private Gespräche mit Menschen zu führen, die ich nicht kannte.

Ganz vage hörte ich sie etwas vor sich hinmurmeln, doch verstand es nicht. Und als das Laub wieder rauschelte, war ich mir sicher, dass sie fertig war, doch trotzdem drehte ich mich nicht um. Zur Sicherheit.

„Ich finde es sehr nett von Liam, dass er sich so sorgsam um Annel kümmert", sagt sie. „Anscheinend ist das ziemlich ... selten."

Normalerweise würde ich daraufhin sagen, dass Liam schon immer ein Mensch war, der Kinder liebte und sie niemals leiden sehen konnte, doch ich brummte nur ein ungeduldiges „Hm".

„Er meinte eigentlich, dass wir nicht so weit in den Wald gehen sollten, damit uns nichts passiert."

Ich verdrehte die Augen. „Dann hättest du mit ihm gehen sollen. Ich dachte vielleicht, dass es ziemlich scheiße sein kann, wenn man beim Pinkeln beobachtet wird."

Es herrschte eine längere Schweigepause, in der ich nicht einmal ihre Schritte hörte, deswegen drehte ich meinen Kopf vorsichtig nach hinten. Sie stand wieder einfach dort und verschränkte ihre Arme hinter dem Rücken, schaute zu Boden.

Noch bevor ich sie fragen konnte, was nicht stimmte, sagte sie: „Bist du gut?"

Ich runzelte die Stirn. Was war das für eine Frage?

Anscheinend merkte sie, dass ich sie nicht verstand und fügte schüchtern hinzu: „Also ... Ob du einer von den Guten oder von den Bösen bist ..." Sie sah mich an. „Verstehst du?"

Das war solch eine unerwartete Frage, dass ich nicht einmal direkt eine Antwort parat hatte. Ich hatte noch nie darüber nachgedacht oder so eine Frage überhaupt gehört. Aber ihr beklommenes Auftreten und wie sie mich ansah, ließ mich nach irgendeiner Antwort wühlen. „Ich weiß es nicht", war alles, was ich darauf zu sagen hatte. „ ... denke ich." Und es war die Wahrheit. Ich wusste es tatsächlich nicht.

Sie seufzte schwer und sah wieder zu Boden. „Es tut mir leid ... Ich wollte nur wissen, ob ich vielleicht ..."

Ich neigte den Kopf. „Was?"

Sie zuckte zaghaft mit einer Schulter. „Ob ich ... Angst vor dir haben muss."

Und ich verstand sofort. Sie wollte mir nicht zu nahe treten oder einfach irgendwelche seltsamen Fragen stellen. Sie wollte einfach nur wissen, ob ich so war wie Liam und Niall. Oder ob ich eher so war wie Walt, der sie anfassen und Pattons, der sie leiden lassen wollte.

Weil ich überzeugt davon war, schüttelte ich langsam den Kopf. „Nein", meinte ich. „Du musst keine Angst vor mir haben."

Sie hob wieder sachte ihren Kopf und sah mich mit ihren hellblauen Augen an. Erleichterung war zu erkennen, auch wenn es ihr schwerfiel, sie zuzulassen. „Also bist du ... gut?"

Ich zögerte. Was bedeutete schon „gut"? Deswegen griff ich nach der Pistole in meiner Jacke, worauf Annemarie ruckartig zusammenzuckte, weswegen ich sie locker mit meinem Arm nach unten hielt. „Sieht das für dich gut aus?", gab ich ihr eine Frage zurück. „Auch nur ein Stück?"

Sie überlebte, dabei presste sie ängstlich ihre Lippen aufeinander. Ihr Blick war durchgehend auf meine Waffe gerichtet. Dann hauchte sie: „Würdest du sie gegen meine Schwester richten?"

Fragend legte sich meine Stirn in Falten. „Ob ich, was?"

Sie sah von der Waffe zu mir. „Annel ... Würdest du sie damit umbringen?"

„Nein", antwortete ich sofort, obwohl ich nicht einmal darüber nachdachte. Ich tötete, aber ich hatte noch immer die Macht darüber was und wen ich tötete.

„Liam wird dafür sorgen, dass ihr nichts passiert", sprach Annemarie wieder und wand ihre Augen zu dem Laub unter uns. „Richtig?"

„Ich denke, ja."

Sie atmete tief ein und aus, ließ die Schultern das erste Mal etwas hängen. Ich packte die Waffe wieder weg und betrachtete sie weiter. Es war, als hätte sie noch mehr Fragen auf den Lippen, doch sie traute sich nicht, sie auszusprechen. Es wunderte mich sowieso, dass ich so mit ihr sprach, wie wir nun mal miteinander sprachen. Aber auch wunderte es mich, dass Annemarie so mit mir sprach. Was war passiert, seitdem sie noch letzte Nacht Todesangst vor mir hatte und sich gegen den Pfosten ihrer Veranda presste, um mir nicht zu nahe zu kommen?

„Wir sollten wieder zurück gehen", beendete ich die Stille und ging an ihr vorbei. „Wir werden bald wieder weiterlaufen."

Sie folgte mir mit kleinen Schritten. „Ist schon einmal jemand wegen eines Flusses gestorben?"

Ich wurde langsamer. Sie spielte auf Pattons an und seine Warnung, dass sie leiden müsse, wenn jemand auf dem Fluss starb. Ich bin kein Mensch, der lügt, auch nicht, um Situationen angenehmer zu machen, deswegen antworte ich: „Ja. Viele."

Daraufhin sprach sie nicht mehr.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro