Kapitel 17
• I S A A C •
"Das ist doch jetzt nicht dein Ernst oder? Willst du mich gerade verarschen?!"
Kat läuft wutentbrannt aus dem Schlafzimmer. Seufzend folge ich ihr. "Liebling, bleib doch mal stehen. Du kannst doch nicht immer weglaufen, wenn wir über etwas diskutieren." "Über etwas diskutieren? O nein, Isaac, wir streiten darüber, dass du dich nicht mit meiner Mutter zusammensetzen willst, um über unsere Hochzeit zu sprechen!"
Ich fahre mir verzweifelt durch die Haare. "Kat, es tut mir auch schrecklich leid, wirklich, aber mir ist das Treffen mit meinem Kumpel wichtig." "Und mir ist das Treffen mit meiner Mutter sehr wichtig.", zischt sie und wirbelt zu mir herum. "Sag doch einfach, dass du keine Lust auf die ganze Hochzeit hast!" "Jetzt mach dich doch nicht lächerlich. Warum machst du denn aus diesem Ding so eine große Sache?" "Hast du unseren besonderen Tag gerade wirklich als 'Ding' bezeichnet?!"
O Gott, ich glaube nicht, dass ich das hier überleben werde...
Als ich einen Schritt auf sie zugehen will, weicht sie aus. "Katherine-" "Nein, warum machen wir uns eingentlich so einen Stress, wenn du mich gar nicht heiraten willst? Wieso zum Teufel hast du mir dann einen Heiratsantrag gemacht?!" Ich kann nicht anders, als die Augen zu verdrehen. "Jetzt übertreibst du es aber. Nur weil ich mich einmal nicht mit deiner Mutter zusammensetzen will, stellst du gleich die komplette Hochzeit infrage? Ist das nicht etwas übertrieben?"
Ich bin ja nicht besser.
Heimlich treffe ich mich mit meinem Exfreund, für den ich immer noch etwas empfinde, obwohl ich diese wundervolle Frau heiraten werde.
Was bin ich bloß für ein Arschloch!
Vielleicht klärt sich heute endlich, für wen mein Herz wirklich schlägt.
Einerseits kann ich mir mein Leben ohne Kat nicht mehr vorstellen. Sie ist eine unglaubliche Frau. Aber da gibt es auch noch Kayden. Ich...kann meine Gefühle für ihn einfach nicht abstellen. Wenn ich nur daran denke, ihn nochmal zu verlieren, dann zieht sich meine Brust zusammen. Es tut weh.
"Gut, willst du die Wahrheit hören?" Sie sieht mich abwartend an und nickt. "Mir...fällt es gerade echt schwer, das zu sagen.", ich atme tief durch, "Deine Mutter ist ein Albtraum." "Bitte?" Mit wenigen Schritten ist sie bei mir und gibt mir einen Klaps gegen die Schulter. "Mum ist so lieb und sie versucht nur, uns die perfekte Hochzeit zu gestalten." "Nein, sie will dir die perfekte Hochzeit gestalten. Was ich will, ist ihr vollkommen egal. Aber komm schon, du kannst nicht behaupten, dass du meine Eltern zum niederknien finden würdest."
Sie grunzt. "Zumindest sind wir jetzt schon so lange zusammen und bisher haben sie keine Anstalten gemacht, mich kennenzulernen. Das ist unhöflich." "Du weißt, dass sie nicht wissen, dass es dich gibt?" "Das interessiert mich doch nicht! Sie wissen ganz genau, dass du in einer Beziehung bist, haben aber nie nach der neuen Frau an deiner Seite gefragt!"
Wahrscheinlich, weil sie es nicht glauben würden, wenn ich ihnen davon erzählen würde...
Sie waren immer so stolz auf mich gewesen, weil ich offen zu mir gestanden hatte. Womöglich wären sie vielleicht sogar geschockt über die Nachricht, dass es nun Kat gibt.
"Hör mal, ich will jetzt wirklich nicht mehr mit dir darüber reden. Bevor das hier eskaliert und einer von uns etwas falsches sagt, sollte ich gehen. Ich will meinen Freund nicht warten lassen." "Nett, dann lieber die Verlobte sitzen lassen.", brummt sie und setzt sich auf die Couch.
Ich knie mich vor ihr hin und greife nach ihren Händen. "Hör mal, du und Hilary werdet bestimmt die schönste Einladungskarte aussuchen, auch ohne meine Hilfe. Ich habe so einen schlechten Geschmack, wie du weißt-", ich beuge mich zu ihr vor, "außer in einer Sache. Meine Zukünftige ist das wunderschönste, was ich je gesehen habe.", murmle ich an ihren Lippen und küsse sie dann kurz.
Als ich mich zurückziehe, lächelt sie. "Du blöder Charmeur. Aber versprichst du mir, dass du zu keiner anderen Frau gehst?" Ich schüttle den Kopf. "Ich schwöre dir, dass du die einzige Frau in meinem Leben bist. Mit Ausnahme meiner Familie natürlich. Ich gehe einfach zu einem alten Freund." "Den ich mal wieder nicht kenne?" Ihre Stimme klingt niedergeschlagen.
"Maus, in wenigen Wochen heiraten wir. Wenn ihr heute den Entwurf raussucht, werden die Einladungen spätestens übermorgen losgeschickt. Es läuft alles perfekt." "Und dann lerne ich endlich auch deine Freunde kennen?" "Das wirst du." Ich versuche den Kloß in meinem Hals zu ignorieren.
Ich komme in die Hölle. Wenn das alles herauskommt, werde ich sie verletzen. Und das will ich nicht. Dafür ist sie mir zu wichtig.
Und Kay wird wieder so schlecht von mir denken. Dass ich mich nicht geändert habe. Aber das habe ich auch nicht. Ich bin immer noch das Arsch, welches mit seinen Mitmenschen spielt.
Ich stehe zwischen zwei Menschen, die ich auf verschiedene Art und Weise liebe.
Wie es letzendlich auch ausgehen wird, werde ich jemanden verletzen und auch enttäuschen.
Und das ist alles nur passiert, weil ich unbedingt auf Emmas Geburtstag gehen musste. Sonst wäre ich Kay nicht begegnet, die alten Gefühle wären nicht wieder hochgekommen und wir hätten nicht miteinander geschlafen.
Wir wären nicht in dieser Situation.
"Okay, dann sehen wir uns wohl...heute Abend?" Ich richte mich auf und drücke ihr einen Kuss auf ihr Haar. "Ich melde mich nochmal bei dir. Ich liebe dich." "Ich dich auch.", erwidert sie lächelnd.
Ich stecke Portmonee und Autoschlüssel in meine Hosentaschen, während ich Kay eine Nachricht schreibe.
Bin unterwegs. In etwa 20 Minuten bin ich bei euch.
"Sag mal, mit welchem Freund triffst du dich eigentlich?", fragt Katherine, während ich mir meine Jacke überstreife. "Mit Kayden." "Warte-", sie scheint kurz zu überlegen, "ist das nicht dein schwuler Freund?" Ich nicke. "Du solltest ihn aber nicht so einstufen. Merk dir lieber, dass er verdammt durchgeknallt ist.", meine ich mit einem kleinen Lächeln durch die Erinnerungen, die sofort aufkommen.
"Na dann, viel Spaß." "Das wünsche ich dir auch. Und richte Hilary einen schönen Gruß aus." Sie verdreht schmunzelnd die Augen. "Soll ich das wirklich machen?" Ich zucke mit den Achseln. "Mir egal, sie muss mich akzeptieren, ob sie will oder nicht."
Ich sehe ihr hinterher, wie sie lachend in die Küche geht und verlasse dann unsere Wohnung.
Während ich die Treppen nach unten laufe, vibriert mein Handy. Ich bleibe stehen und schaue nach.
Tyler und ich freuen uns schon auf dich.
Mit einem breiten Lächeln packe ich es zurück in die Jackentasche und laufe weiter nach unten.
Das wird das letzte Mal sein, dass ich ihn sehen werde...es sollte wenigstens in Erinnerung bleiben.
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