Kapitel 16
• K A Y D E N •
Mein Blick ist auf Tyler gerichtet, der auf der Wiese sitzt und mit seinem Spielzeug spielt. Ich schmunzle, als er Motorgeräusche nachmacht, während er einen Bagger herumfährt.
"Tyler wird ja immer größer. Wenn er so weiter wächst, wird er dich auch noch irgendwann einholen." Ich sehe hoch und lächle meinen Freund an. "Sei doch still! So klein bin ich ja wohl auch nicht." "Darüber lässt sich streiten.", erwidert er lachend und reicht mir einen Kaffeebecher, während er sich neben mich auf die Bank setzt.
"Wie lange bleibt er?" Ich zucke mit den Achseln. "Collins und Riley wollten das Wochenende über wegfahren. In ein schickes Hotel oder so. Sie rufen an, wenn sich etwas ändert."
Als Dave meine Schwester zum ersten Mal sah, wollte er unbedingt mit ihr ausgehen. Dass sie aber bereits vergeben war und sogar einen Sohn hatte, war ihm total egal gewesen. Wenn er etwas haben wollte, dann bekam er es auch.
Mit einer Ausnahme. Riley war nicht daran interessiert, ihre Familie für eine kurze Affäre zu betrügen.
Darüber war ich auch mehr als nur froh.
Er ist ein wirklich guter Freund von mir, aber wenn Riley wegen Dave am Boden zertört gewesen wäre, hätte ich ihm das Leben zur Hölle gemacht.
Familie geht vor Freundschaft.
"Wie schön für die beiden.", brummt er und nippt an seinem Becher. Ich verdrehe die Augen. "Bist du fertig? Du bist doch bloß neidisch. Aber wenn du meine Schwester wirklich magst, solltest du es wollen, dass sie glücklich ist." "Wenn sie meint, dass sie nur mit diesen Idioten glücklich werden kann, ist es ihre Sache."
O man...
"Dave-" "Wir können gerne über etwas anderes sprechen. Wie geht es dir? Gibt es etwas neues in deinem Liebesleben?" Seufzend lehne ich mich zurück und trinke von meinem Kaffee.
War ja klar, dass diese Frage aufkommt.
Er weiß von Isaac - nein, er weiß von jeden meiner Exfreunde und Liebhaber. Die letzten zwei Monate war Dave auf Geschäftsreise, daher haben wir nicht viel telefonieren können.
Und mit Emma konnte ich nicht wirklich über die Sache mit Isaac reden. Irgendwie kam mir das nicht so richtig vor.
Sie würde mir wahrscheinlich nur einreden wollen, dass Isaac und ich zusammen gehören und ich die Vergangenheit vergessen soll, da die Liebe alles verzeihen kann.
Aber was ist, wenn ich den Gedanken von ihm und einem Mädchen einfach nicht vergessen kann?
"Kay?" "Was?" Er mustert mich besorgt. "Erzähl mir sofort, was mit dir los ist. Was ist passiert, als ich weg war? So wie du aussiehst, muss es schlimm sein." Seufzend lege ich meinen Kopf auf seine Schulter und schaue verträumt zu meinem kleinen Neffen, der immer noch seelenruhig vor sich hin spielt.
"Ich habe meinen Exfreund getroffen." "Isaac?" Ich nicke. "Und wie schlimm war es?" Meine Lider fallen von selbst zu. "Wir haben miteinander geschlafen." Er schmunzelt. "Soll ich jetzt anhand wie der Sex war beurteilen, wie schlimm es war?" Ich sehe ihn genervt an. "Er war unglaublich gut." "Also war es gar nicht so schlimm, ihn zu treffen?", fragt er mich grinsend. "Du bist einfach nur bescheuert. Außerdem erwähne bitte nicht das S-Wort, wir sind auf einem Spielplatz." "Seit wann denn so spießig?" "Sorry, aber mein Neffe spielt nur ein paar Meter entfernt von uns. Er soll nicht verstört zu seiner Mutter zurückkommen."
"Ach komm schon, das is-" "Warte mal kurz, mein Handy-", ich krame danach in meiner Jackentasche. Isaac ruft an. "Passt du mal kurz bitte auf den Großen auf?" Er nickt und sieht mir fragend hinterher. "Ty!" Mein Neffe schaut zu mir. "Ich muss mal kurz telefonieren. Du hörst bitte auf Dave." "Ist okay, Kay." Der Kleine ist viel zu beschäftigt mit Spielen, um das zu verstehen, was ich ihm sage.
"Isaac, was gibt's?", frage ich, als ich einige Schritte entfernt an einem Baum lehne. Dave muss nichts von dem Telefonat mitbekommen. Er ist schon neugierig genug.
"Hey Kay, ähm, störe ich gerade?" "Nein nein, ich bin mit meinem Neffen im Park." "Tyler, stimmt's?" Ich lächle. "Das weißt du noch?" "Klar, der Kleine hat mir oft meinen Schlaf geraubt. Als ob ich das vergesse." Unwillkürlich breitet sich in meinem Bauch eine Wärme aus. "Und ähm, warum rufst du an? Ist etwas passiert?" "Nein, ich...Ich würde mich gerne mit dir treffen, wenn es dir passt."
Mein Blick fällt auf Dave, der gerade Ty etwas zu trinken gibt. Sein Gesicht ist aber mir zugewendet.
"Kay?" "Ja, ja ich bin noch dran. Ich habe die nächsten Tage zwar Tyler, aber wir könnten uns treffen."
Womöglich ist das ein Fehler, wenn ich mich mit ihm treffe. Schließlich wollte ich mich eigentlich von ihm fern halten. Aber man, irgendwie vermisse ich ihn schon.
"G-gibt es einen bestimmten Grund, weshalb du dich mit mir treffen willst?" "Machen Freunde nicht sowas? Ich meine...wir sind doch Freunde oder?"
Dieses Hin und Her macht mich langsam echt fertig. Es sollte so einfach sein, mit ihm befreundet zu sein. Ich habe ihm verziehen, wir verstehen uns gut.
Und trotzdem kommt es mir irgendwie falsch vor. Etwas in mir sagt, dass wir keine Freunde sein können.
Ich bin immer noch ein bisschen verknallt...
"Klar sind wir Freunde. Wie wäre es mit morgen? Ich wollte mit Tyler den Tag ein bisschen verbringen, weil ich dann wieder ab übermorgen arbeiten muss. Du kannst gerne mitkommen." "Gerne, ich könnte so gegen 10 bei dir sein." Ich höre, wie er lächelt. "Cool, dann bis morgen." "Bis morgen. Ich freue mich."
Lächelnd gehe ich zurück zu Dave, der mich schon neugierig mustert. "Na, wer bringt dich denn so zum Strahlen?" Ich boxe ihn gegen die Schulter und setze mich wieder neben ihn. "Was strahle ich denn? Stimmt doch gar nicht." Er lacht. "Aber natürlich nicht-", er wendet sich dem Kleinen zu, "Ty!", dieser dreht sich zu uns um, "findest du nicht auch, dass dein Onkel verliebt aussieht?"
Tyler rennt auf mich zu und sieht mich mit seinen großen Teddyaugen an. "Jaa! Kay ist total rot!", er piekst mich kichernd, "du bist verliebt! Du bist verliebt." "Sag ich doch.", stimmt Dave grinsend zu und sieht zu, wie ich meinen Neffen auf meinen Schoss hieve. "Ich bin weder rot noch verliebt, verstanden?", ich drücke dem Jungen einen Kuss auf die Wange, "und du verrätst deiner Mama nichts, okay?" Er dreht sich grinsend zu mir um. "Bekomme ich dafür was?" Lachend fange ich an, ihn zu kitzeln. "Du bist so ein kleines Monster.", rufe ich über sein Kichern aus.
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