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Verdächtiges Regenbogen-Mondlicht

Teamarbeiten sind ja oft so eine Sache; entweder man wird sich ewig nicht einig und vergeudet ne Menge Zeit mit sinnlosen Diskussionen oder man hat die ganze Arbeit alleine. Im schlimmsten Fall beides.

Mit Jin war das anders.

In Windeseile schleppte er stapelweise Zeitungen, zwei Laptops, Notizblöcke und Kugelschreiber herbei.

Der lange Esstisch bot genügend Platz, um alles darauf auszubreiten und schon war nur noch das leise Gebrumme der Laptops, das Rascheln der Zeitungen und das Gluckern der Kaffeemaschine im Hintergrund zu hören.

Ich wühlte mich als Erstes durch die Zeitungsberge. Die Sammlung war umfassend: Da war die Hankook Ilbo, der Herald Business, die Joongang Daily, die Chosan Ilbo, eine Börsen und Finanzzeitschrift, der Focus und die Korea Times. Aber alle recht aktuell. Hier würde ich nichts finden. Der Unfall meiner Eltern war am 01.01. gewesen. Happy New Year.

Während meine Finger hastig in die Tastatur des Laptops hackten, widmete Jin sich den Zeitungen.

Da! In einem Bericht der Chosun Online wurde ich fündig. Meine Augen erfassten das Grauen mit nur einem Blick; das Foto war so verstörend, das es unnötig schien, den knapp gefassten Artikel darunter zu lesen. Ein Schrotthaufen, zerknüllt bis zur Unendlichkeit am Fuße eines Brückenpfeilers der Jamsubrücke am Hangang. Das Wasser der Moonlight-Rainbow-Fountains erleuchtet im Hintergrund farbenfroh das winterliche Grau und verleiht der Szene etwas abscheulich Kroteskes.

Mein Magen krampfte sich bei dem Anblick so heftig zusammen, dass das Frühstück in meiner Speiseröhre bis fast in meinen Mund zurückgedrückt wurde.
Der Kia Sportage meiner Eltern war nur noch ein Haufen Altmetall. Doch auf dem Foto prangten die letzten Ziffern des Nummernschildes deutlich schwarz auf weiß wie als Beweis, dass es sich um das fragliche Fahrzeug handelte.

Mein Hals war trocken und rau wie Sandpapier.

Ich hatte damals, als die Nachricht mich erreichte, einen Nervenzusammenbruch erlitten und es zum Selbstschutz vermieden, mir Fotos vom Unfall anzusehen. Danach war ich nur ein einziges Mal im Banpo Hangang Park am Fuße der gewaltigen Doppelbrücke gewesen. Aus meinen Augen schossen an diesem Tag genauso viel Tränen, wie Wasser aus den Fontänen an der oberen Brücke – 190 Tonnen pro Minute. Weltrekordniveau.

Ich hatte so viel geheult, dass ich glaubte, nie wieder Tränen zu haben.

Auch jetzt blinzelte ich, schluckte und fühlte deutlich, dass die Trauer, die in meinem Inneren eingeschlossen war, wieder herausgekrochen kam. Mit ihren Klauen griff sie nach mir, bohrte ihre scharfen Nägel in meine Nerven und quetschte unter ihrem Gewicht meine Eingeweide zusammen.

Ich dachte Hongjoong sei mein persönlicher Albtraum. Aber es gab da noch einen anderen. Ich hatte ihn vergraben, aber nicht tief genug gebuddelt.

Mein inneres Alarmsystem schrillte und machte die Schotten dicht. Mein Kehlkopf schluckte mechanisch den aufsteigenden Schock hinunter und meine Lippen pressten sich fest wie ein Schutzwall aufeinander, entschlossen, jeden Schluchzer zurückzudrängen.
Meine Wimpern blinzelten in viel zu kurzen Abständen, hielten meine Tränengänge trocken.

Wenn ich jetzt anfing zu weinen, könnte ich nie mehr wieder aufhören. Ich stand erneut am Rand eines Zusammenbruchs.

Jin hielt mir einen weißen Kaffeebecher hin: „Hier", sagte er sanft.

Meine Finger verharrten auf dem Bildschirm.

Ich war draußen, an der Brücke in Banpo. Bei den Regenbogenfontänen, die mich mit ihrer Fröhlichkeit verhöhnten.


Als ich das Getränk nicht ergriff, hielt er mir die Tasse an die Lippen. Der heiße Dampf zwängte sich durch den Spalt zwischen Ober- und Unterlippe hindurch und das volle Aroma kitzelte meinen Gaumen, ließ mich schlucken und beförderte meinen Geist in die Villa zurück. Zittrig öffnete ich den Mund, trank einen Schluck und nahm Jin dann die Tasse ab.

„Danke", hauchte ich verlegen.

„Wir müssen rausfinden, wie genau das ablief." Er tippte auf das Foto und seine Worte klangen vor Betroffenheit kratzig.

Trotz des Kaffees schluckte ich mindestens ein Dutzend Mal, bevor ich meine Stimme wiederfand: „Ja, das müssen wir unbedingt."

Und dann geschah ein Wunder.

Ich weiß nicht, wer den Schalter umgelegt hatte: Jin, ich oder der Kaffee – jedenfalls, schien der Abwehrmechanismus bestens zu funktionieren und ich stürzte mich regelrecht in die Recherche.

Während ich die Witterungs– und Straßenverhältnisse an diesem Tag checkte, überprüfte Jin die Verkehrslage in der Gegend am Unfalltag.

Je mehr Wetterberichte ich abglich und mich gedanklich im fetten Wintermantel vermummelt und mit Regenschirm an die Jamsubrücke begab, um die Szenerie zu betrachten, desto heftiger blies der Wind des Zweifelns in mir.
Ein Blick auf Jin verriet mir, dass es ihm ähnlich gehen musste, denn drei tiefe Falten zierten seine glatte Stirn.

„Nahm dein Vater immer die Jamsubrücke?"

Entschieden schüttelte ich den Kopf. „Eigentlich nur wenn ich dabei war." Ich mochte die untere Brücke lieber, weil man dort die Fontänen sah und ich mir beim durchfahren  immer vorkam wie Arielle, die durch einen Regenbogentunnel schwimmt. Wenn man oben lang fuhr, entging einem der ganze Arielle Spaß. Dafür war die obere Strecke besser ausgebaut und der Verkehr rollte schneller.

„Aber an diesem Tag waren deine Eltern alleine im Auto? Und sie nahmen dennoch die untere Brücke." Jin schien darüber nachzudenken. „Kann es sein, dass deine Mutter die Fontänen sehen wollte?"

„Nein." Ich schüttelte entschieden den Kopf. Meine Mutter war längst nicht mit so viel Fantasie gesegnet wie ich. Wahrscheinlich kannte sie Arielle nicht mal. „Das Wetter an diesem Tag war nasskalt und windig. Und es wurde sogar vor Glätte im Radio gewarnt. Ma bekam bei solchen Vorhersagen die Krise. Sie hätte die untere Brücke schon alleine wegen der größeren Glatteisgefahr gemieden. Meine Mutter war in allem extrem vorsichtig."

Jin erwiderte nichts und ich fragte mich, ob er mir Glauben schenkte oder mich für bescheuert hielt.

„Weshalb waren deine Eltern an diesem Tag unterwegs?"

„Weiß nicht genau." Unsicher zuckte ich die Achseln. Ich fühlte mich elend und bekam schon wieder den Eindruck, dass der Kaffee zu stark war.

Jin sah mich durchdringend an. „Es ist wichtig."

Ich schloss die Augen und erinnerte mich an diesen ersten Tag des Jahres:

Heftige Bässe dröhnten aus dem Schlitz unter Hoseoks Zimmertür und aus der Küche dudelte das Radio. Ich hatte mir ein Buch geschnappt und mich aufs Sofa im Wohnzimmer verkrochen. Durch die Fenster erhaschte ich einen Blick auf dichtes Schneegegriesel, und neben mir auf dem Couchtisch dampfte Kakao mit einer feinen Zimtnote.

Plötzlich kam Dad aus seinem Arbeitszimmer gestürzt. „Ich fahr ins Büro!", rief er und hastete Richtung Wohnungstür.

„Heute?" Ma drehte das Radio aus und kam aus der Küche, wo sie gerade Kimchi eingelegt hatte. Sie hielt den Kopf schief und stemmte ihre Hände mit den tropfenden Gummihandschuhen in die Hüften.

„Es gibt Unstimmigkeiten wegen dem Projekt." Mein Dad hatte offenkundig keine Zeit für Erklärungen, er zog sich bereits seinen Mantel über.

„Und das kann nicht bis morgen warten? Bei diesem Wetter?!" Ma's Hände wanderten von der Hüfte vor ihre Brust, wo sie sie überkreuzte.

„Ich fürchte nicht." Dad zog sich bereits die Schuhe an.

„Himmel Herrgott! Na schön, dann fahr ich aber mit, damit du nicht zu schnell fährst! Das Chilli ist ohnehin fast alle und  ohne kann ich den Kimchi nicht fertig machen." Sie zog die Handschuhe aus und band die Schürze ab, dann verschwand sie nochmal kurz in der Küche, um beides dort abzulegen.

„Y/N, wir fahren nochmal los!", informierte Ma mich unnötigerweise, da ich eh die ganze Unterhaltung mitbekommen hatte und warf mir ein Luftküsschen zu.

„Ja, ja viel Spaß!", hatte ich nur genervt gemurmelt und mir gewünscht, dass sie endlich abhauen würden, damit ich meine Ruhe hätte.

Der Erinnerungsfaden riss und der Nachgeschmack des Kaffees erschien mir scheußlich bitter.

Nachdem ich Jin wiedergegeben hatte, woran ich mich erinnerte, stellte dieser nüchtern fest: „Dein Vater ist also wegen seiner Arbeit plötzlich aufgebrochen und hatte es sehr eilig."

Ich nickte. Die Bitterkeit in meinem Mund hinderte mich am Sprechen.

„Hatte vorher das Telefon geklingelt oder gar sein Handy?"

Seine Fragen lenkten mich von der bitteren Traurigkeit ab, also gab ich mir Mühe, sie möglichst genau zu beantworten. Ich dachte kurz nach und schüttelte dann erneut den Kopf. Nein, außer Hoseoks Bassgewummer und Mutters Radiogedudel hatte ich vorher nichts gehört. „Das Festnetz hatte auf keinen Fall geklingelt. Bei dem Handy weiß ich es nicht mit Sicherheit. Wenn es in seinem Büro lag, habe ich es vielleicht einfach nicht mitbekommen."

Jin nickte. „Entweder das oder eine E-Mail war der Auslöser. Was ist mit dem Handy und dem Computer von deinem Dad passiert nach dem Unfall?"

Wie mechanisch zuckte ich die Schultern. Ich hatte nach dem Unglück genug mit mir zu tu gehabt und überhaupt nicht drauf geachtet, wo irgendwelche Dinge hingekommen waren, doch dann traf mich die Erkenntnis wie ein Fausthieb: Hoseoks Zimmer!

Da ich es in unserer Familienwohnung nicht ausgehalten hatte – jede Tapetenpore und jede Teppichfluse roch nach unseren Eltern, hatte ich Hoseok überredet auszuziehen. Er hatte zugestimmt und wir hatten das meiste zurückgelassen. Aber Dads Computer, den hatte er mitgenommen. Und wer weiß schon, was Hosekok noch so in seinen Kisten versteckt hatte? Er hatte schließlich von Anfang an den Verdacht gehabt, dass da etwas faul war.

Ich sprang auf. „Lass uns in meine Wohung fahren! Hoseoks ganzes Zeug ist dort!"


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Hui, jetzt nach längerer Zeit auch hier mal wieder ein Update ^^

Da ich viele Geschichten parallel schreibe, dauert es manchmal ein bisschen länger, sorry,

wenn es euch gefällt, drückt gern auf den Stern - das würde mich freuen.

Bis bald :)


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